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DIE LIEBESFLAMME DES UNBEFLECKTEN HERZENS MARIENS -GEISTLICHES TAGEBUCH-






DIE LIEBESFLAMME DES UNBEFLECKTEN HERZENS MARIENS -GEISTLICHES TAGEBUCH-



Elisabeth Kindelmann


Geistliches Tagebuch


Die Liebesflamme des Unbefleckten Herzens


Mariens


Einführung

Elisabeth Kindelmann, geborene Szanto, wurde im Krankenhaus St. Stephan in Kispest in Ungarn am 6. Juni 1913 geboren. Sie wurde am 13. Juni 1913 getauft. Mit 11 Jahren war sie Vollwaise. Sie stammte aus einer armen Familie.


Ihre Eltern sind Joseph Szanto (1871-1917) und Ersebet Meszaros (1878-1924). Ihr Vater ist Protestant, ihre Mutter Katholikin. Die Kinder wurden im katholischen Glauben erzogen. Elisabeth hatte zwölf Brüder und Schwestern, sechs Mal Zwillinge. Und nur sie hat das Erwachsenenalter erreicht. Sieben ihrer Brüder und Schwester fielen der Spanischen Grippe von 1919 zum Opfer.


Zwei sind an den Folgen der Diphterie und zwei durch einen Unfall gestorben. Ein weiterer Bruder ist jung gestorben, ohne dass Elisabeth seine Todesursache kennt.


Sie konnte nur vier Jahre lang die Grundschule besuchen, doch das war Teil des Plans Gottes, damit wir später eingestehen, dass nicht sie selbst, sondern wirklich Gott durch sein "menschliches Werkzeug" zu uns spricht. Dreimal klopfte Elisabeth an die Pforte der Klöster, um Ordensfrau zu werden. Doch diese Versuche waren vergebens.


1930 heiratete sie den Handwerker Karoly Kindelmann, mit dem sie 16 Jahre lang eine harmonische Ehe führte. Zwischen 1931 und 1942 wurden sechs Kinder geboren. Das Angelus-Gebet und der Rosenkranz gehörten zum Alltag der Familie. 1946 wurde sie Witwe. Nur mit übermenschlichem Einsatz ihrer Kräfte konnte sie ihre sechs Kinder versorgen. Sie hat sogar in einer Eisengießerei gearbeitet. Auf diese Weise konnte sie ihre Kinder großziehen und auf eigene Füße stellen. Damit bereitete die göttliche Vorsehung sie auf ihre Sendung vor, die im Jahre 1961 begann. Weiteres können wir bereits aus dem Tagebuch entnehmen.


Bei diesen Mitteilungen spielt sich alles in ihrem Inneren ab, mit eigenen Worten: "...in der Tiefe meiner Seele." - Sie kann die Personen, die zu ihr sprechen, unterscheiden. Elisabeth: "Die Stimme meines Schutzengels ist ernst, die der Heiligsten Jungfrau wie eine himmlische Musik, in der die besorgte und zärtliche Liebe einer Mutter schwingt. Die Stimme des Herrn Jesus ist Barmherzigkeit, Güte, oft Majestät, wovor die Seele bebt, die man nur durch Seine gleichzeitig ausströmende Liebe ertragen kann."


Den Großteil der Mitteilungen schrieb Elisabeth in ihrem Tagebuch nieder, manchmal nur nach öfterem Drängen des Himmels. Die Begriffe, ihre Erfahrungen und die Belehrungen von oben faßte sie dann nach ihrem eigenen Sprachgebrauch in Worte. Das war nicht leicht, manchmal sogar unmöglich. Wenn sie aber Mitteilungen "in Worte gegossen" erhielt, so schrieb sie diese Wort für Wort nieder.



Elisabeth Kindelmann


Elisabeth Kindelmann starb am 11. April 1985. Sie ruht in Erd/Ofalu, 24 km südwestlich von Budapest am Ufer der Donau.


Am 6. Juni 2009, anlässlich des Nationalkongresses der Bewegung Liebesflamme des Unbefleckten Herzens Mariens, der in Budapest in Ungarn abgehalten wurde, hat der Erzbischof von Esztergom-Budapest und Vorsitzender des Rates der Bischofskonferenzen Europas, Kardinal Peter Erdö sein Imprimatur verliehen, das die Veröffentlichung der Botschaften erlaubt, die der Herr Jesus und die Jungfrau Maria Elisabeth Kindelmann zwischen 1961 und 1983 übermittelt haben.


Vorwort

Die Abkehr der Menschheit von Gott hat in unseren Tagen ein Maß wie noch nie in ihrer Geschichte erreicht. Aus dem Chaos der Sünde und Bosheit findet sie keinen Ausweg mehr. Demgegenüber verlässt der himmlische Vater nicht seine sich ins Verderben stürzenden Kinder, die er nach Seinem Bilde erschaffen hat und für die Sein göttlicher Sohn den qualvollen Kreuzestod erlitt. Er sendet ihnen keine Propheten. Er sendet die Unbefleckte gütige Mutter. Verstehen wir Gottes liebevollen Plan? Werden ihre mütterlichen Ermahnungen die Menschheit zur Umkehr und Versöhnung bewegen?


Die Hl. Jungfrau fleht durch eine Mutter von sechs Kindern eindringlich und schluchzend die Menschheit an, doch die Heilsmittel anzunehmen, die Sie, um der Verdienste der hl. Wunden Ihres göttlichen Sohnes willen, vom Ewigen Vater erbeten hat.


Wie jede Privatoffenbarung, so ist auch diese, Botschaft der göttlichen Liebe und des Erbarmens, ein Aufruf zu Gebet, Buße und Sühne. Die jedoch in diesem Tagebuch enthaltene himmlische Kunde, die an die ungarische Mutter erging, spricht von einem in Bewegung gesetzten Gnadenstrom der Liebesflamme Mariens in einem bis jetzt noch nie gekannten Ausmaß. Der zuständige Bischof leitete die Bitte der Mutter Gottes der Hl. Kongregation in Rom zur Überprüfung zu. Bis zu deren Entscheidung dürfen wir diesen Mitteilungen Glauben schenken und die Bitte der Mutter Gottes oin Wort und Schrift verbreiten. -


Die Daseinsberechtigung der himmlischen Mitteilungen it in der Hl. Schrift begründet (Joel 6, 1-2, Apg. 2, 17-18). Schon immer waren in der Hl. Kirche Propheten, Seher, durch die Gott zu uns sprach. Wenn Gott durch eine auserwählte Seele zur ganzen Menschheit spricht, dann geschiet das immer in einer Zeit, in der die Kirche dies notwenig b raucht . Auf diese Weise will uns Gott in Seiner väterlichen Güte den richtigen Weg zum Handeln zeigen. Darum sind solche private Offenbarungen - auch „Botschaften“ genannt - besondere Gnadengeschenke von Gott, (vgl. 1. Kor. 12, 4-28) wofür wir ihm nie genug danken können.-


Beim Lesen solcher Botschaften müssen wir damit rechnen, dass darin auch dunkle, leicht missverständliche Stellen vorkommen können. Zuweilen ist auch die Möglichkeit eines menschlichen Irrtums auch nicht ausgeschlossen, wie überall, wo menschlicher Geist irgendwie eine Rolle spielt. Der Grund dafür liegt nicht in Gott, sondern im „Werkzeug“. Gott gibt die Idee und der Prophet kleidet sie in Worte. Es ist wahrlich nicht leicht, ein übernatürliches Erlebnis, eine Wahrheit, die jemand in der Ekstase geschaut hat, ins normale Leben zurückgekehrt, in trefflichen Worten wiederzugeben. Auch andere Gründe, auf die wir hier nicht eingehen wollen, können bei Privatoffenbarungen leicht menschliche Züge entdecken lassen. -Höchst unbillig und ungerecht aber ist es, deswegen gewisse Stellen heiliger Offenbarungen gleich ohne gründliche Prüfung als flasch, ketzerisch, der Hl. Schrift widersprechend zu bezeichnen. Alle Privatoffenbarungen ohne Ausnahme enthalten schwierige, dunkle, missverständliche Stellen; Gott scheint dies zuzulassen oder zu wollen, um der menschlichen Weisheit Gelegenheit zu bieten, kindlichen Glauben, christliche Demut und guten Willen zu beweisen.“ - (P. C. Schmöger C. ss. R.: „Privatoffenbarungen im Lichte der Theologie“, - Zitiert von Robert Ernst: „Offenbarungen heute?“ - S. 31-33 - Imprimi potest, 1957)- .


Beim Urteil über die Glaubwürdigkeit einer Privatoffenbarung müssen wir daher mit großer Sorgfalt, aber immer bescheiden und mit Ehrfurcht vorgehen. Was ihre Annahme anbelangt, hält die göttliche Weisheit unsere Freiheit in Ehren. Wer also im Lichte der Gnade den Inhalt einer Botschaft gründlich studiert hat, dem steht es im Gewissen frei, ob er dafür oder dagegen Stellung nimmt, je nachdem, zu welcher Überzeugung er dabei in seinem Gewissen gekommen ist. - Dabei sei auch folgendes zu beachten: „Wir dürfen von Gott nicht erwarten, dass Er für charismatische Offenbarungen immer Zeichen und Wunder wirkt, um sie annehmbar zu machen. Er will sie uns nicht aufzwingen. Gott will Seine au0ergewöhnlichen Gnaden nur denen erschließen, die dafür ein demütig-offenes Herz haben.“ (ebd., S. 35) -.


Wenn wir nach reifem Abwägen uns für die Annehme einer Botschaft entschließen, so ziehen wir zugleich den damit verbundenen göttlichen Gnadenstrom auf uns herab, der seine umwandelnde Wirkung in den einzelnen Seelen und auch in der Gemeinschaft bald hinterlassen wir, denn: „Ein jeder gute Baum bringt gute Früchte.“ -(Mt. 7,17) - Und wenn aufgrund dieser segenbringenden Wirkung Satan sich herausfordernd gebärdet und das heilige Anliegen mit allen Mitteln bekämpft, dann ist das eine Gewissheit, dass wir tatsächlich einer von Gott geoffenbarten Wahrheit gegenüberstehen, die nicht nur ein persönliches Anliegen der Begnadeten oder anderer Personen ist, sondern uns allen nahe geht. -


Werfen wir nun einen Blick auf die Schreiberin dieses Tagebuches, auf ihre Person und ihr Werk! - Die Vermittlerin dieser Mitteilungen heißt Elisabeth, die im Jahre 1913 als das 13. Kind ihrer Eltern in B. geboren wurde. Mit 11 Jahren ist sie Vollwaise geworden. Die schweren Jahre des Alleingelassenseins haben in ihr große Selbständigkeit und starken Willen entwickelt. Da sie so früh verwaist war, konnte sie nur 4 Volksschulklassen besuchen. Mit diesem einfachen „Werkzeug“ wollte Gott seine Pläne verwirklichen, um uns zu überzeugen, dass tatsächlich Er es ist, der hier spricht, bittet und handelt. - In ihrer Jugendzeit bat Elisabeth in drei Orden vergebens um Aufnahme. Danach heiratete sie einen gutgesinnten Handwerker, mit dem sie 16 Jahre ein harmonisches Eheleben führte. 1946 wurde sie Witwe. Nur mit übermenschlichem Einsatz ihrer Kräfte konnte sie ihre sechs Kinder versorgen. Sie hat sogar in einer Eisengießerei gearbeitet. Auf diese Weise konnte sie ihre Kinder großziehen und auf eigene Füße stellen. Damit bereitete die göttliche Vorsehung sie auf ihre Sendung vor, die im Jahre 1961 begann. Weiteres können wir bereits aus dem Tagebuch entnehmen.


Bei diesen Mitteilungen spielt sich allen in ihrem Inneren ab, mit eigenen Worten: „...in der Tiefe meiner Seele“. - Sie kann die Personen, die zu ihr sprechen unterscheiden. Elisabeth: „Die Stimme meines Schutzengels ist ernst, die der Heiligsten Jungfrau wie eine himmlische Musik, in der die besorgte und zärtliche Liebe einer Mutter schwingt. Die Stimme des Herrn Jesus ist Barmherzigkeit, Güte, oft Majestät, wovor die Seele bebt, die man nur durch Seine gleichzeitig ausströmende Liebe ertragen kann.“


Den Großteil der Mitteilungen schrieb Elisabeth in ihrem Tagebuch nieder, manchmal nur nach öfterem Drängen des Himmels. Die Begriffe, ihre Erfahrungen und die Belehrungen von oben fasste sie dann nach ihrem eigenen Sprachgebrauch in Worte. Das war nicht leicht, manchmal sogar unmöglich. Wenn sie aber Mitteilungen „in Worte gegossen“ erhielt, so schrieb sie diese Wort für Wort nieder.


Hier geben wir den Lesern die Übersetzung des im Original ungarisch handgeschriebenen Tagebuches von 423 Seiten bekannt. Die sich wiederholenden Bedanken haben wir darin vermieden; die inneren Leiden der Begnadeten auch nicht in ihrem ganzen Umfang, sondern nur auszugsweise als „Kostprobe“ hervorgehoben. Die speziell an gewisse Personen gerichteten Mitteilungen bringen wir aus Rücksichtnahme nicht in die Öffentlichkeit. Aus demselben Grund haben wir auch die im Tagebuch erwähnten Anfangsbuchstaben von gewissen Personen geändert. Hervorhebungen einiger Worte und Textteile sind vom Herausgeber unternommen worden.


Wer die Broschüre von 64 Seiten und auch die kleine Ausgabe von 16 Seiten gelesen hat und jetzt die himmlischen Botschaften aus diesem Buch kennenlernt, muss sich ein wenig umstellen. Dort findet man Auszüge aus dem Originaltext in dichter Form, das Wesentliche aus einem zusammenhängenden Text notwendigermaßen herausgerissen, um ihn nach Themen ordnen zu können. Hier ist der Inhalt des Tagebuches chronologisch geordnet, das Wesentliche zerstreut vorzufinden, aber dafür entfalten sie die Hintergründe und Umstände in gelockerter Form vor unseren Augen, was dem besseren Verständnis dienlich ist.


Der Veröffentlichung des Tagebuches geht eine Einleitung voraus. Diese Abhandlung gibt uns einen Überblick, wie sich der Begriff „Liebesflamme“ und ihre Bedeutung im Laufe der Zeit entfaltet hat. Die Vertiefung darin lohnt sich.


Das Lesen dieses Buches birgt auch ein Geheimnis in sich. Worin besteht es? Hören wir es im Rahmen einer Episode aus dem Munde eines großen Märtyrer-Heiligen unserer Tage, des Hl. P. M. Kolbe.


Kurz vor seiner Gefangennahme geschah es in Niepokalanow, in der Stadt der Unbefleckten. (So nannte er diese Stadt, in welcher er sein Pressezentrum und den Orden der „Ritter der Immaculata“ gründete). Als P. Kolbe wusste, dass sein Ende nahe war, wollte er seinen nichts ahnenden geistlichen Söhnen sein Testament hinterlassen. Der Bruder Chronist berichtet darüber als Augen- und Ohrenzeuge:


„...Eines Abends umringte die kleine Gruppe den Pater. „Setzt euch, meine lieben Kinder, ganz dicht zu mir!“ - Seine Stimme und seine Züge waren feierlich und voller Güte.


„Meine teuren Kinder“, sagte er „im Augenblick bin ich noch bei euch. Ihr müsst euch jedoch darüber im klaren sein, dass ich nicht immer bei euch sein werde.. Ich werde sterben, ihr aber werdet bleiben.“ - Einen Augenblick herrschte Stille. P. Maximilian hielt in seiner gewohnten Geste unter dem Skapulier die Hände, als ob er seine schöne Überraschung für uns vorborgen hätte. - Dann begann er zu sprechen, sehr zaghaft: „.Ich möchte euch etwas hinterlassen, euch etwas sagen. Soll ich es tun? - „O, ja, Vater, sprechen Sie, sprechen Sie!“ und sie drängten sich eng an ihn. Hierauf begann der Pater mit großer Ergriffenheit zu sprechen:


„Wenn ihr wüsstet, meine lieben Kinder, wie glücklich ich bin! Mein Herz überströmt vor Glück und Frieden, so wie dies auf dieser Erde überhaupt möglich ist. Irgendwo, im Grund meines Herzens, herrscht stets dieser Friede, diese Freude, die sich in menschlichen Worten nicht ausdrücken lassen.“ - Er schwieg einen Augenblick und fuhr dann mit ziemlich leiser Stimme fort:


-„Meine Kinderlein, liebt die Unbefleckte, liebt die Unbefleckte!...Sie wir auch glücklich machen. Vertraut ihr, gebt euch Ihr ganz hin, ohne jede Einschränkung . Es ist nicht jedermann gegeben, die Unbefleckte zu verstehen, sondern nur denen, die diese Gnade auf den Knien erflehen . Lediglich der Heilige Geist kann nach Seinem Gutdünken jemanden Seine Braut kennenlernen lassen .“ - Er sprach mit solcher Ergriffenheit, dass die Tränen aus seinen Augen strömte und ihm über das Antlitz liefen.“ - (Maria Wonowska: „Das Geheimnis des P. M. Kolbe“ - S 135-139).


Darin liegt eine tiefe Wahrheit . Auch uns gibt dieser große heilige Märtyrer diesen Rat, diese Lehre, bevor wir mit der Lektüre dieser himmlischen Botschaften beginnen. Nicht mit berechnendem Verstand, nur in kindlicher Demut nahend, lassen sich die Geheimnisse der Heiligsten Jungfrau verstehen.


Lieber Leser! Jetzt spricht die Mutter Gottes auch Dich an: „Nimm diese Flamme! Das ist die Liebesflamme Meines Herzens. Zünde damit das deinige an und gib sie weiter! Entfach deine Flamme, dann wird das Geschenk des Heiligen Geistes, Jesus Christ, in dir wachsen, zur Ehre des Himmlischen Vaters und zum Heil der Seelen!“


Den Segen der Heiligsten Herzen Jesu und Mariens erbittet und wünscht allen Lesern dieser himmlischen Botschaften


Der Herausgeber.


Am Fest Mariä-Lichtmess, 1985


Einleitung

Die Liebesflamme


Der Begriff: „LIEBESFLAMME“ ist nicht neu. In der Hl. Schrift begegnen wir ihr an vielen Stellen. Schon im Alten Testament kommen wir auf ihre Spur.


A.) Die Liebesflamme in der Hl. Schrift und in der Hl. Kirche


„Gott ist die Liebe“ - sagt der Heilige Apostel Johannes (1. Joh. 4,8). Diese „ewige Liebe“ offenbarte sich am sinnlich wahrnehmbarsten, als der Herr dem Moses im brennenden Dornbusch erschien (Ex. 3, 1-7). Die Liebe ist also ein brennendes loderndes Feuer, das nie erlischt.


Diese „Ewige Liebe“ will aber Ihre Liebe mit ihren Geschöpfen teilen. Ihre Sehnsucht ging in Erfüllung, als die zweite göttliche Person des Dreieinigen Gottes, Jesus Christus, in der Unbefleckten Jungfrau Maria einen menschlichen Leib annahm. Denn:


„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen einziggeborenen Sohn für sie dahingab...“ (Joh. 3, de).


In Jesus Christus offenbart sich in erhabenster Weise die Liebe Gottes. Sein Leben von der Geburt bis zu seinem freiwillig für uns auf sich genommenen Sühnopfer am Kreuze war das Ausströmen Seiner göttlichen Liebe. Dies nahmen alle wahr, die mit lauterem Herzen Seine Nähe suchten. Er half allen Bedrängten und Leidenden, die Ihm Glauben und Vertrauen schenkten. Deshalb hing das Volk an Seinen Lippen. Die Sünder fühlten sich von Seiner verzeihenden Liebe zu Ihm hingezogen, und Er formte aus Ihnen Apostel und Nachfolger. Wo es notwendig war, hatte Er ein tröstendes Wort:


„Brannte nicht unser Herz in uns“, sagten so zutreffend die Emmaus-Jünger, „als Er auf dem Wege mit uns redete und uns die Schrift erschloss“ - (Lk. 24,32)


Ja, darin bestand Jesu Liebesprogramm:


„Ich bin bekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und wie sehr wünschte Ich, dass es schon brenne!“ - (Lk. 12,49).


Gott teilt auch heute den Menschen Seine Liebe mit.


Als König Salomon den Tempel weihte, fiel Feuer vom Himmel, und „...die Majestät Gottes breitete sich darin aus.“ (Chron. 7, 1-2). Gott hat dieses Haus gewählt und geheiligt, das Feuer vom Himmel sollte darin als Opfer-Feuer zur Ehre Gottes brennen.


Daran anklingend, lässt heute der Heilige Geist bei der Taufe in den „Tempel der Seele“ ein Fünklein Seiner göttlichen Liebe senken, um ihn zu heiligen, damit das Feuer der Liebe zur Ehre Gottes unaufhörlich darin brenne:


„Wisst ihr nicht, dass ihr ein Tempel Gottes seid, und der Geist Gottes in euch wohnt?“ - (1. Kor. 3,16)


Diese göttliche Selbstmitteilung macht uns heilig, deshalb nennen wir sie auch „heiligmachende Gnade“. Überdies befähigt sie uns, Anteil zu haben an Gottes ewigem Leben, auch „Gnadenleben“ genannt. Gott stellt uns also das hohe Ziel vor Augen:


„Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig!“ - (3. Mos. 19,2).


Obwohl wir in der Taufe ein göttliches Leben erhalten haben, hat sich unsere menschliche Natur dadurch nicht geändert, die böse Neigung in uns ist nicht gewichen. Sie schlummert in uns und ist uns näher als das Gute. Aber das Fünklein göttlicher Liebe lebt in uns und beginnt zu wirken. Seine Aufgabe ist, das Böse in uns auszurotten, damit das Gute, das Heilige immer mehr zur Geltung komme. Darum muss dieses Fünklein göttlicher Liebe in uns wachsen, zu einem Funken werden. Noch mehr! Gott will, dass dieses Fünkleiner göttlicher Liebe durch unsere Mitwirkung zu einem Feuer werde, z einem brennenden Feuer, das alles Böse und Unvollkommene in uns verzehrt, vernichtet. So will Gott uns rein und heilig machen. Und wenn eine Seele ihr keine Hindernisse entgegenstellt, sondern sich der Gnade fügt, dann kann sie schon hier auf Erden die Vollendung ihrer Vollkommenheit erreichen, die innigste Vereinigung mit Gott. Das ist der Lohn für ihre Treue, für ihre Beständigkeit in der Liebe. Gott nimmt dann Wohnung in ihr (Joh. 14,23), und in diesem Zustand der glühenden Gottesliebe wird sie selbst zur lebendigen Liebesflamme, die auch andere Seelen entzündet und ihnen im Dunkel ihrer Seelen leuchtet.


Der Hl. Johannes vom Kreuz (1542-1591) war der erste, der sich eindringlich mit dem langsamen Verlauf dieser Umstellung der Seele befasste. Von ihm, dem Kirchenlehrer der mystischen Theologie von überragender Grö0e, hat das kirchliche Lehramt bekannt, dass „...Johannes vom Kreuz, erfüllt vom Hl. Geiste Gottes, Bücher von himmlischer Weisheit geschrieben habe.“ („Aufstieg zum Berge Karmel“, XX). - In seinem Werkt: „Die lebendige Liebesflamme“ (2. Band) schildert er in solch fesselnder Weise die herablassende Liebe Gottes zu einer jeden Seele, wie niemand außer ihm. Meisterhaft und innerlich davon durchdrungen, beschreibt er die reinigende und heiligende Wirkung der göttlichen Liebesflamme in den verschiedenen Phasen des geistlichen Lebens in der Seele, um diese zur Einigung mit Gott vorzubereiten. Vonseiten Gottes gesehen ist dies ein Heilverfahren, für die Seele aber bedeutet sie einen schmerzlichen Läuterungs- und Reinigungsprozess. - Dann fährt er weiter, wie damit parallel auch das göttliche Fünklein in uns wächst, von Stufe zu Stufe immer mehr, bis es sich zur lodernden Liebesflamme entfaltet. -


Symbol und Ausdruck der Liebe Gottes


Den Wesenskern des Menschen, den Sitz seiner Persönlichkeit, betrachten wir seit eh und je im „Herzen“. Gemeint ist damit das Herz im übertragenen Sinn: das ethische Herz, welches im gewissen Sinn auch mit „Seele“ austauschbar ist: „ Ein Herz und eine Seele!“ Das Herz ist also der Sitz der Liebe


Gott ist in Seinem Wesen Liebe. - Im Herzen Jesu hat sich diese „Ewige Liebe“ sichtbar gemacht. Es kündet uns in erhabenster Weise die Liebe des Dreieinigen Gottes.


Gott ist in Seinem Wirken Liebe. - Das Zeichen der Sehnsucht und Bereitschaft dieser sich mitteilenden Liebe ist die Flamme, die as dem Herzen Jesu ausbricht. Sie ist aber nicht nur ein Zeichen, sondern zugleich auch ein Ausdruck der im Herzen Jesu innewohnenden unendlichen Liebe des Dreieinigen Gottes, die so groß, so stark ist, dass sie in dynamischer Kraft aus dem Herzen bricht, weil es sie nicht mehr in sich zu verschließen vermag. Darum ist diese auflodernde Flamme der Liebe vom Herzen Jesu nicht wegzudenken.


Zur Erfüllung Seine Liebespläne dient dem göttlichen Herzen die Liebesflamme als „Mittel“. Sie ist das „ausführende Organ“ des göttlichen Herzens, das Verbindende zwischen Gott un der menschlichen Seele. Das Ausströmen der Liebe des Herzens Gottes hat zum Ziel, die Wunden unserer Seelen zu heilen, uns in der Liebe zu stärken, und unsere Herzen dem Seinen gleichförmig zu machen.


Was die Liebesflamme ist


Wenn wir das Herz Jesu die Quelle der Liebe nennen, so ist die Liebesflamme der aus ihr zu uns eilende Liebesstrom.


Wenn wir das Herz Jesu als die Wohnung des Dreieinigen Gottes betrachten, so ist die Liebesflamme - im Herzen der Unbefleckten Jungfrau vom Heiligen Geist entbrannt - die menschgewordene Liebe, der vom Vater ausgegangene Sohn Gottes, JESUS CHRISTUS selbst.


* * *


Der Heilige Augustinus, Bischof und Kirchenlehrer (354-430), den die kirchliche Kunst mit einem flammenden Herzen darstellt, betet so:


„Herr, lass das Feuer Deiner Liebe in meiner Seele entbrennen und zu einer heiligen Flamme wachsen. Ewig soll dieser Brand auf dem Altare meines Herzens lodern. Lass ihn mein innerstes Wesen durchglühen und die Tiefe meiner Seele verzehren, so dass der Tag meines Endes auch der Tag meiner Vollendung in Dir sei. Amen.“ -(Zitiert vom Hl. Ludwig v. Grignion: „Das Goldene Buch“, S. 89).


B.) Die Liebesflamme in den Privat-Offenbarungen


Die aus dem Herzen Jesu überströmende Liebe sollte ein Labsal für die zerrissene Welt des 17. Jahrhunderts ein, als ganz Europa in Trümmern lag. Da kam die Herz-Jesu-Verehrung im Jahre 1673 in Bewegung und brachte unserer Hl. Kirche eine tiefgreifende Erneuerung und einen wunderbaren Aufschwung des Glaubenslebens. Das Feuer der göttlichen Liebe sollte die Kräfte der menschlichen Herzen ersetzen.


• Ja, in dieser Zeit des Elends hat der Herr den Gnadenstrom der Liebe Seines göttlichen Herzens eröffnet durch Seine Sendbotin, die Margarethe Alacoque (1647-1690).


,Es war am 27. Dezember 1673, dem Fest des Hl. Johannes, des Lieblingsjüngers. Aus dem unsagbaren Glanz, von dem der Herr umflossen war, vernahm sie Seine Stimme:


„Mein göttliches Herz ist von solche leidenschaftlicher Liebe u den Menschen erfüllt, dass es die Flamme seiner feurigen Liebe nicht länger in sich zu verbergen vermag. Durch deine Vermittlung soll sie ausströmen und sich den Menschen kundtun, um sie mit den kostbaren Schätzen zu bereichern. In ihnen sind die notwendigen und heilsamen Gnaden, um die Menschheit dem Abgrund des Verderbens zu entreißen.“‘ - (W. Hünermann: „Der endlose Chor“, S. 608).


Weiter berichtet die edle Gottesbraut:


,Nach diesen Worten begehrte Er mein Herz. Ich flehte Ihn an, es zu nehmen, und Er nahm es und versenkte es in Sein anbetungswürdiges Herz, wo Er es mich als ein Stäublein sehen ließ, das sich in dessen flammenden Gluten verzehrte. Dann zog Er es wieder hervor wie eine lodernde Flamme in Gestalt eines Herzens und sprach zu mir:


„Hier, Meine Vielgeliebte, hast du ein kostbares Pfand Meiner Liebe, ich habe ein schwaches Fünklein ihrer feurigen Flammen in deine Brust eingeschlossen, dass es dir als Herz diene und dich bis zum letzten Augenblick deines Lebens verzehre. Die Wunder deiner Seite habe ich wieder geschlossen. Aber ihr Schmerz wir dir immerdar bleiben.“


Mit diesem Gottesfünklein, das Christus in ihre Seele senkte, hat Maria Margarethe Alacoque die Welt entzündet.‘ - (ebd.).


• Schwester Josefa Menendez, Ordensfrau aus der Gesellschaft des Heiligsten Herzens Jesu (1890-1923), war eine andere Sendbotin und ein Sühnopfer des Heiligsten Herzens Jesu. Sie war dazu berufen, die Wünsche des Heiligsten Herzens Jesu der Welt kundzutun und die Botschaften an Margarethe zu bestätigen und zu ergänzen. - Sie bekam ihre Offenbarungen nach dem ersten Weltkrieg, als Europa aus allen Wunden blutete.


,Am 9. Februar 1921, während der Hl. Messe, enthüllte der Herr ihr Seinen Plan und zeigte ihr Sein geöffnetes Herz:


• „Komm“, sagte Er, „tritt hier ein und ruhe ein wenig, denn du bist erschöpft!“ -


Josefa schreibt: „Alles Leid verschwand, ich war in Gott versenkt.“ - Nun vertraute ihr der Herr Seine Pläne an:


„Meine Liebe zu den Seelen und besonders zu der deinen ist so groß, dass ich ihre lodernden Flammen nicht zurückhalten kann. Trotz deiner Unwürdigkeit und Armseligkeit will ich Mich deiner bedienen, um Meine Absichten zu verwirklichen.“


Der Meister verlangte, dass sie ihre Einwilligung durch sichtbare Zeichen besiegelte:


„Willst du Mir dein Herz geben?“, fragte Er.


„Ja, mein Herz, und mehr als mein Herz!“ - Jesus nahm es und legte es an das Seine - sagte sie. Wie war es klein neben diesem Herzen! Dann gab ER es mir wie eine brennende Flamme zurück. Seitdem fühle ich in mir ein glühendes Feuer, und ich muss sehr an mich halten, damit niemand etwas davon merkt.‘ (H. M. - Vinard: „Die Liebe ruft“, S. 118-119)


Sieben Monate vor ihrem Tod geschah folgendes:


,Nach der Hl. Kommunion sah ich Jesus bei mir. Er sah aus wie ein Armer, der nichts zu sagen wagt. Nachdem ich meine Gelübde erneuert hatte, fragte ich Ihn, warum Er so sei!...Er streckte mir Seine Hand entgegen:


„Was ich will?...Weißt du nicht?...Ich will dein Herz, Josefa!“


„Aber Herr, Du weißt doch, dass es Dir ganz gehört. Schon vor langer Zeit habe ich es Dir geschenkt, und ich will nichts anderes lieben als Dich allein!“


Da kam er näher, Sein Herz entbrannte, und Er sagte mir mit glühender Inbrunst:


„Ich weiß es, doch heute will Ich es dir entreißen!...Und an seine Stelle gebe ich dir einen Funken aus Meinem Herzen, der dich unaufhörlich verzehren und entflammen wird. - Ja, du wirst aus der Liebe leben, und deine Seele wird unstillbaren Durst leiden, Mich zu besitzen, Mich zu verherrlichen, Mir Seelen zu gewinnen. Dein Herz wird sich in der Liebesflamme verzehren. Und nichts mehr wird deinen Lauf hemmen auf dem Weg, den Mein Herz dir mit so viel Liebe bereitet hat. - Nun, Josefa, lass Mich dir mein Herz entreißen!“


Ohne mir Zeit zur Antwort zu lassen, entriss Jesus es mir. Ich fühlte einen heftigen Schmerz. Darauf nahm Er eine brennende Flamme aus dem Feuer Seines Herzens und ließ sie auf meine Brust fallen. - „Herr, ich kann nicht mehr!...Siehst Du nicht, dass es zu viel ist!“


„Lass Mich gewähren! Das ist die Liebe! - Anstelle Meines Herzens wird nun die Flamme Meiner Liebe in dir sein. Sie wird dich nicht daran hindern, zu fühlen und zu lieben, im Gegenteil! Je stärker die Liebe, desto zarter und inniger ist sie.Wohlan, wir wollen den Tag verbringen in glühender Liebe. Ich für dich und du für Mich!“


Jesus ging fort und nahm mein Herz mich sich. - Seit diesem Augenblick fühle ich in meiner Brust ein solches Feuer, dass es mir vorkommt, als könnte ich es nicht ertragen . Ich selbst möchte aus mir herausgehen ., ich möchte so viele Seelen zu Seinem Herzen ziehen! Ich habe ein solches Verlangen danach Ihn zu verherrlichen! Ich hungere nach Ihm. Es ist mir ein Martyrium, Ihn nicht zu besitzen und noch fern von Ihm zu sein. Ich kann nicht erklären, was mit mir geschieht. Mehr denn je fühle ich eine Glut in mir. Eine Flamme der Sehnsucht nach meinem Gott verzehrt mich. Wie möchte ich Ihn lieben und Ihn geliebt sehen! .“


So lautet der schlichte, sachliche Bericht Schwester Josefas über den geheimnisvollen Liebesaustauscht ihres Herzens mit der Flamme aus dem Herzen des Heilandes.‘ - (ebd.) - Ja, so empfindet die Seele, wie wenn sie selbst zur lebendigen Liebesflamme geworden ist.


C.) Das Heiligste Herz Jesu und das Unbefleckte Herz Mariens


Der Hl. Johannes Eudes (1601-1680) war der Erste, der mit der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu auch die des Unbefleckten Herzens Mariens verbunden hatte. Auf seine Initiative hin wurde schon im Jahre 1652 zu Coutances (Frankreich) der Grundstein für die erste Kirche der Welt zu Ehren der Heiligsten Herzen Jesu und Mariens gelegt. Die Glocken von Coutances künden bis heute: Es lebe Jesus und Maria!


Nach gut anderthalb Jahrhunderten (1830) bekam die Verehrung beider Heiligsten Herzen ihre himmlische Bestätigung. Auf der Rückseite der Wunderbaren Medaille finden wir nämlich das Bild beider Heiligsten Herzen eingeprägt:


„Beide Herzen gehören zusammen!“ - sagte eine innere Stimme der Hl. Schwester Katharina Laboure. - Das Neue auf diesem Bild war damals, dass aus dem Unbefleckten Herzen Mariens dieselbe Liebesflamme ausbricht wie beim Heiligsten Herzen Jesu. Auf dieser Medaille finden wir die erste Abbildung des Unbefleckten Herzen Mariens, und dazu noch im Zusammenhang mit der Liebesflamme. Vergessen wir nicht: diese Abbildung ist keine menschliche Erfindung, sie ist himmlischen Ursprungs, die seit über 150 Jahren der ganzen Welt verkündet: Jesus will, dass mit Seinem göttlichen Herzen auch das Herz Seiner Unbefleckten Mutter verehrt werde. - Warum wohl?


Maria ist unter allen Geschöpfen hervorgehoben, weil sie am innigsten mit Christus verbunden ist. In Ihrem Herzen loderte das Feuer der göttlichen Liebe am höchsten, glühte am innigsten. Darum wurde Sie von Gott zur einzigen und höchsten Würde der Gottesmutterschaft erhoben und dadurch m innigsten und tiefsten in Gott hineingenommen. Sie allein war es würdig, die „Ewige Liebe“ zu tragen, die Liebesflamme selbst. Ihr mütterliches Herz war bereit, das unsagbare Leid Ihres göttlichen Sohnes zu teilen, um dann Ihn, Ihr teuerstes und liebstes Gut, unseretwegen als Sühneopfer Gott darbringen zu können. - Ja, so hat Gott Seine g rößte n Werke der Menschwerdung Jesu Christi und der Erlösung mit Maria vollzogen. -Darum bietet der göttliche Sohn Seiner Mutter den wohlverdienten Ehrenplatz an.


Durch die Abbildung des Heiligsten Herzen Jesu und Mariens mit derselben Liebesflamme auf der Wunderbaren Medaille, will der Herr uns diese ihre innere Beziehung tief einprägen. Ihre Liebesflamme ist ein Zeichen dafür, dass sie in geheimnisvoller Weise in und durch die Liebe des Heiligen Geistes gleichgestaltet, miteinander aufs innigste verbunden und ganz eins sind.


Mit Recht erwartet daher Jesus von uns, dass wir dem schmerzvollen und unbefleckten Herzen Seiner Mutter und unserer Mutter unseren tiefen Dank, die schuldige Ehre und Liebe erweisen.


In Fatima (1917) betont die Mutter Gottes dasselbe als die Bitte des Herrn. Es ist Sein Wille, dass wir auch Ihrem Unbefleckten Herzen Sühne leisten. Darin besteht das Wesentliche der Fatima-Botschaft.


Der Hl. Brigitta (1303-1373) enthüllte einmal die Mutter Gottes ihr Geheimnis, warum ihr Herz so eng mit dem ihres Sohnes verbunden ist.


„Er (Jesus) wurde in mir empfangen im Feuer der göttlichen Liebe, und durch die Liebe kam Er und war Er in mir. Das Wort aber und die Liebe (der Hl. Geist) haben Ihn in mir gebildet; und Er war mir als wäre er mein Herz. Darum hatte ich, als Er geboren wurde, die Empfindung, als würde die eine Hälfte meines Herzens geboren und scheide aus mir. Und darum empfand ich, als Er sein Leiden begann, dies sein Leiden als das Leiden meines eigenen Herzens.“ (Schmöger: „ Emmerich-Visionen“ I.S. 34).


Der Hl. Amadäus, Bischof von Lausanne (1110-1159) besingt diese ineinander verwobene Liebe beider Heiligsten Herzen folgendermaßen. „Die Tiefe ruft der Tiefe zu, - die Liebe beider ist zu einer Liebe verschmolzen, aus der Liebe Zweier ist eine Liebe geworden.“ - (t. Hom. - Lelocky: Szent Amade homiliai.“)


D.) Die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens in der Endzeit


• Schon der Hl. Bischof Amadäus weist im Zusammenhang mit Maria auf die Endzeit hin. Dieser Troubadour der Heiligsten Jungfrau schaut mit der heiligen Bewunderung eines mittelalterlichen Menschen auf Maria; während er das Feuer der göttlichen Liebe in Ihrem Herzen betrachtet, lässt er sich - wie verzückt - zu diesem wunderbaren Vergleich hinreißen:


„Du branntest wie der Dornbusch, den einst Moses sah, du branntest und verbranntest nicht .“ - Dann vergleicht er die aus ihrem Herzen strömende Liebe mit einem reißenden Feuerstrom, der „für die Hölle fürchterliche ist.“


In prophetischer Schau schreibt er dann weiter: „Wegen Ihrer unvergleichlichen Gottesliebe wird sie im Kampf gegen Satan eine außerordentliche Rolle erhalten bis zu ihrer Teilnahme beim Letzten Gericht .“ - (ebd. S. 115)


• Knapp bevor die Herz-Jesu-Verehrung ihren Lauf nahm und nicht mehr aufzuhalten war, bekam eine auserwählte Seele des Herrn in Coutances (Frankreich) den Auftrag - schon damals, - für die Bekehrung der in der Endzeit lebenden Menschen zu büßen du zu sühnen. Marie des Vallees (1590-1658) war der Name dieser großen Sühneseele, die unter der Seelenführung des Hl. Johannes Eudes stand und dessen Werke sie in allem unterstützte. - Auch ihr sagte einst die Mutter Gottes:


„Das Herz Jesu ist mein Herz, - ihre Verehrung ist mit vielen Gnaden verbunden.“ - (Hausmann I.: „Sühneopfer für die Zeit der großen Bekehrung“)


Begreifen wir, was die Gleichsetzung des Herzens Jesu und Mariens und ihre Verknüpfung mit der Endzeit bedeutet? - Es will damit sagen, dass der Herr am Ende der Zeiten statt Seiner selbst Seine Heiligste Mutter zu unserer Rettung senden will. Sie wird für uns die Sendbotin der barmherzigen Liebe Gottes sein. Ihr Unbeflecktes Herz, das in vollkommener Harmonie durch die in ihm brennende göttliche Liebe mit dem Herzen ihres göttlichen Sohnes ganz Eins geworden ist, wird unsere Zuflucht sein.


• „Im Hl. Ludwig v. Grignion (*1673, im Erscheinungsjahr des Hl. Herzens Jesu, + 1716) hat die Gottesmutter einen Vorläufer gefunden, der prophetisch das Kommen ihres Reiches verkündet.“ (Prof. Dr. Rudolf Graber, Bischof von Regensburg: „Der Hl. Ludwig M. v. Monfort“, im „Goldenen Buch“ S. XXXII) Dieser Heilige bekräftigt dasselbe: „Am Ende der Zeit wird Jesus Christus Seine ganze Macht, die Er vom Vater bekommen, Maria übergeben. Jesus will durch Sie wirken.“ - („Das Goldene Buch“).


• Ihrer mütterlichen Sendung folgend und ihr - von ihrem göttlichen Sohn erhaltenes - Vorrecht ausübend eröffnete Maria in der Geschichte des Heiles das marianische Zeitalter, als sie am 27. November 1830 in Paris erschien und als Zeichen ihrer mütterlichen Liebe uns die Wunderbare Medaille - Auf diesem Bild gibt sie zugleich schon das Programm des marianischen Zeitalters an: Die ohne Sünde Empfangene, an der Satan keine Wunde schlagen konnte, zertritt den Kopf der Schlange, damit sich Gottes Prophezeiung erfülle, die Er im Paradiese der Schlange verkündete. (Gen. 3,15).


• In diesem Zeichen verläuft der Kampf zwischen Gott und Satan, der sich in unseren Tagen in immer stärker werdendem Grade vor unseren Augen abspielt. Die Durchführung dieses geistigen Kampfes hat Gott der Heiligsten Jungfrau anvertraut, dessen siegreichen Ausgange sie in Fatima schon Jahre 1917 voraussagte:


„Mein Unbeflecktes Herz wird triumphieren!“


Als Maria den drei Hirtenkindern von Fatima am 13. Juli Ihre Offenbarung gab und ihnen Ihr von Dornen umwundenes Herz enthüllte, aus dem die Flamme der Liebe loderte, ahnten diese noch nicht, dass diese Liebesflamme das „Mittel“ zum Endsieg gegen Satan sein wird. Ihre Bedeutung blieb unbekannt. Unserer Generation wurde die Gnade zuteil, das Geheimnis ihrer Liebesflamme durch eine neue „Offenbarung“ zu erfahren, die wir in diesem Buch veröffentlichen.


E.) Was die Liebesflamme Mariens der Hl. Kirche und der ganzen Menschheit bedeutet.


• Das Ausströmen der Gnade - Zu Beginn unseres Heiles war es Maria, die uns das Geschenk des Heiligen Geistes Jesus Christus, den Sohn Gottes brachte. Jetzt, am Ende der Zeiten, ist es ebenfalls Maria, durch die Er zu uns kommt. Damals im menschlichen Fleische, jetzt auf geheimnisvolle Weise, gnadenhaft.


Schon einmal hat die junge Christenheit das Ausströmen Seiner Gnade erfahren dürfen. Dies geschah am ersten Pfingsttag, an dem der Heilige Geist in der Anwesenheit Mariens auf die Apostel herabkam. - Pp. Pius XII. betonte ausdrücklich, dass die Apostel und die ersten Christen das Geschenk des Hl. Geistes auf die Fürbitte Mariens erhalten haben. (Mystici Corporis, 1943) - So wurden sie in ihrem Glauben an Jesus Christus und in ihrer Liebe zu ihm gestärkt.


Heutzutage wird über die Notwendigkeit eines neuen Pfingsten gesprochen. Nach Bischof Graber finden tiefblickende Menschen nur diesen Ausweg aus der Verworrenheit. (Siehe Einleitung zum „Goldenen Buch“). Ach, wie sehr wir der Gnadenhilfe unserer Heiligsten Jungfrau bedürfen! Möge Sie unsere Herzen mit der Flamme Ihres mütterlichen Herzens zur wahren Gottes- und Nächstenliebe entzünden, damit das Antlitz der Erde sich erneuere!


Aus dem hier veröffentlichten Tagebuch können wir auf dessen Verwirklichung schließen. Demgemäß soll ein solche gewaltiger Gnadenstrom die Menschheit überfluten, wie dies in ihrer Geschichte noch niemals erlebt wurde. - Aber auch schon jetzt, in dieser Vorbereitungszeit will die Mutter Gottes die Flamme der Liebe ihres Unbefleckten Herzens ausgießen, und zwar nach Maßgabe unserer Beteiligung; nur müssen wir darum bitten.


• Die Verblendung Satans - Satan will mit allen Mitteln diesen Gnadenstrom verhindern. Darum setzt Maria ,die Axt an die Wurzel‘, um ihn zu besiegen und uns aus seiner Tyrannei zu befreien. Zur Teilnahme an diesem gegenwärtigen geistigen Kampf sind wir alle aufgerufen. Sie zeigt uns die Waffen des Geistes, die wir gegen ihn richten sollen. Als Schutz und Schild schenkt sie uns Ihre Liebesflamme. Am Ende dieses geistigen Kampfes wird Satan total besiegt, denn das Licht Ihrer Liebesflamme verblendet ihn. Das bedeutet, dass seine Fähigkeit, die Menschen anzufechten, wie lahmgelegt sein wird, das ,Organ‘, mit dem er Licht und Dunkel wahrnehmen kann: die ,Augen des Geistes1 für ihn unbrauchbar geworden sind. - „Das Licht leuchtete in der Finsternis, aber die Finsternis nahm es nicht auf.“ - (Joh. 1,5) - Auf diese Weise wird Satan aus unseren Reihen verbannt. -


• Den Beginn eines neuen Zeitalters, wird uns die Verblendung Satans bringen. Seit _Fatima wissen wir schon, dass der Sieg Mariens über Satan durch Ihre Liebesflamme herbeigeführt wird. Das muss schon zu einem welterschütternden Ereignis werden, das die ganze Welt aufhorchen lässt, das zugleich dem Aufbruch eines neuen Zeitalters gleichkommen wird. Von jener Zeit nach der Verbannung Satans können wir uns keine Vorstellung machen. Wer aber durch Gottes Gnade dies alles erleben darf, wird auf diese gegenwärtige Zeit so zurückblicken, wie wir jetzt aus der Fülle von ,Gnade und Wahrheit“ (Joh. 1,14), auf das Alte Testament.


Dieses gewaltige Ausströmen der Gnade können wir nur mit den Worten des Hl. Paulus erklären: „Wo aber die Sünde sich vermehrte, wurde noch größer die Gnade, damit, wie die Sünde herrschte durch den Tod, so auch die Gnade herr4sche durch die Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ - (Röm. 5,20).


• Die Liebesflamme bedeutet für die hl. Kirch eine neue


Botschaft. - Dass die aus dem Unbefleckten Herzen ausströmende Liebesflamme nach Gottes Willen dazu berufen ist, Satan zu verblenden, könnten wir ohne diese himmlischen Mitteilungen nicht wissen. Darum dürfen wir diese als eine Offenbarung betrachten, die Gott durch eine Begnadete uns mitteilte. Und wenn dies Tatsache ist, so bedeutet es für unsere Hl. Kirche eine unabschätzbare Bereicherung an Gnaden, indem ihr Gnadenwirken eine zeitgemäße Erneuerung des Glaubenslebens hervorbringen wird, an der wir nicht achtlos vorbeigehen können.


Wir müssen hier bemerken, dass diese Benennung nur jene Mitteilungen betrifft, die die ganze Welt angehen, die wir in diesem Tagebuch eingetragen vorfinden. Sie berührt aber nicht jene katechetischen und lehrreichen Unterweisungen, die die Begnadete vom Herrn Jesus und der Heiligsten Jungfrau erhalten hat.


Die hier veröffentlichte „Liebesflammen-Botschaft“ ist, ihrer Aussage nach, die Fortsetzung, Auslegung und Entfaltung der Fatima-Botschaft, die wir mit Recht als ihre ,mystische Krone‘ nennen und würdigen.


Was ihren Inhalt anbelangt, ist diese Botschaft einmalig und einzigartig. Da sie in ihrer Auswirkung die ganze Welt umspannt, ist sie auch so bedeutend, dass sie nach Jesu Wort nicht der Stütze einer anderen bisher bekannten Botschaft bedarf.


F.) Das Wesen der Liebesflamme und worin ihr Gnadenwirken besteht


Wie wir in der Natur von Wirkung auf die Ursache und deren Wesen - aber auch umgekehrt - folgern können, so ist es auch in der Ordnung der Übernatur. Darum fragen wir uns, was die Liebesflamme von Natur aus ist? Worin besteht ihre Beschaffenheit, ihre gnadenhafte Wirkung?


Die Liebesflamme ist ein „Lichtstrahl“ - wie ihn die Mutter Gottes nennt, keinesfalls ein kleines, funkelndes Flämmchen, wie sie in der Kuns of dargestellt wird. - Dieser Lichtstrahl hat seinen Ursprung in Gott, der „Ewigen Liebe“. Er ist ein Zeichen und der Ausdruck Seiner nach außen wirkenden, sich mitteilenden Liebe, der im Unbefleckten Herzen Mariens - wie ein Prisma durchströmend -uns gnadenbringend erreicht. Seiner Beschaffenheit gemäß ist er einem stark gebündelten und gezielten, gewaltigen Lichtstrahl ähnlich (vgl. Laser-Strahl). Natürlich im analogen Sinn gemeint, denn jegliche Vergleiche erweisen sich als zu schwach der übernatürlichen Wirklichkeit gegenüber.


Ihr Gnadenwirken - Wie das natürliche Feuer hat auch das Feuer der göttlichen Liebe eine zweifache Wirkung: es spendet Licht und Wärme. Je nach Bedarf kommt einmal die eine, dann die andere Wirkung zum Vorschein, aber immer zum Wohle der Seele.


• Mit dem Licht Ihrer Liebesflamme spürt Maria Satan auf, versetzt ihn in Schrecken, zwingt ihn zur Flucht, verfolgt ihn, schließlich blendet sie ihn, denn der Fürst der Finsternis kann dieses gewaltige, übernatürliche Licht nicht ertragen. - Schon jetzt, in dieser Vorbereitungszeit, können wir Satans Macht und Einfluss auf uns abschwächen, wenn ihre Lichthülle unsere Seele umfängt. Ja, das Licht der Liebesflamme Mariens gewährt uns Schutz gegen Satan. - Merkwürdig, während Ihre Liebesflamme Satan in Schrecken versetzt, bietet sie denen, die sich an ihr mütterliches Herz wenden, Zuflucht und Geborgenheit. - Gleichzeitig erhellt Ihr Licht die Dunkelheit unserer Seele. Was der Heiland der in Kürze verstorbenen Mutter Speranza, eiern zweifachen Ordensgründerin in


Collevalenza (Italien), einmal sagte, ist auch für das Wirken der Liebesflamme ganz zutreffend:


„Zum Siegen braucht ihr Licht, das die Schlauheit des Feindes beleuchtet und aufdeckt und die Mittel zum Guten euch zeigt.“ - („Das Zeichen Mariens“, Nr. 2 1976).


• Das Feuer der Liebesflamme versengt alles Unreine in der Seele, das dem Wirken der Gnade im Wege steht. Dies setzt aber unser Mitwirken voraus. Ja all unsere Fehler und Schwächen, Sünden und Versagen, die die Seele im Lichte ihres Feuers an sich entdeckte, will ihr Feuer vernichten, ersetzen, wiedergutmachen. So will uns das Feuer der göttlichen Liebe umgestalten, damit wir Gott immer ähnlicher werden, bis wir langsam, stufenweise zur ewigen Vereinigung mit Ihm gelangen.


Eifert zum Apostolat an - Wie das Feuer die Eigenschaft besitzt, alles um sich anzuzünden, so will auch jene Seele, in der das Feuer der göttlichen Liebe brennt, andere Seelen entzünden. Ach, in wie vielen Seelen ist auch das letzte Fünklein der göttlichen Liebe erloschen! Sie wandeln im Finstern, stolpern und fallen, irren umher und finden keinen Ausweg. Durch Zuspruch, gutes Beispiel, Gebet, gute Werke und Opfermüssen wir ihnen zu Hilfe kommen. In der Einfalt unseres Herzens bitten wir die Mutter Gottes, sie möge . X. Seele mit Ihrer Liebesflamme umhüllen, damit der böse Fein ihr nicht schaden kann. Die Mutter Gottes tut es auch. Sie bietet uns ihre Liebesflamme ja deshalb an, damit wir von ihrem Angebot Gebrauch machen. Das Licht ihrer Liebesflamme wird dann den Seelenzustand der Ihr empfohlenen Person erhellen, ihr zur Einsicht verhelfen und nach außen Schutz gegen Satans Angriffe verleihen. Ihr göttliches Feuer zerschmilzt die oft harte Kruste der Sünde. Über kurz oder lang wird diese Seele, da Satan sie nicht mehr anfechten kann, in sich kehren, umkehren. Ein einziges Fünklein Ihrer Flamme genügt, um in der Seele die göttliche Liebe wieder zu entzünden und zu entfachen. - Das sind die stillen, „verborgenen“ Wunder der Heiligsten Jungfrau in den Seelen der Menschen.


G. ) Was die Mutter Gottes von uns verlangt!


Wir sollen Ihre Liebesflamme in Dankbarkeit annehmen, ihr Gnadenwirken für uns und andere Seelen erbitten.


Diese einmal erworbene Flamme muss entfacht werden. Wie? Durch Gebet, Opfer, Buße und Sühne, Fasten, nächtliche Gebetswache, durch Werke der Liebe. Ein jeder soll sich daran nach Kräften und Möglichkeiten beteiligen, von Eifer erfüllt sein; denn durch das Hin- und Herzögern haben wir schon viel Zeit verloren. Diese Übungen sind uns nicht neu. Die Mutter Gottes verlangt sie überall, mit immer stärkerem Nachdruck seit ihrem Erscheinen in Fatima. Das sind die Waffen des Geistes, auf die Satan empfindlich reagiert. Einige Übungen hebt die Mutter Gottes hervor und knüpft Verheißungen daran, die der Seele Schwung zu ihrer Durchführung geben sollen. Der Herr hat dies Schw. Josefa Menendez einmal so ausgelegt:


„.Wie die Flamme der Nahrung bedarf, um nicht zu erlöschen, so brauchen die Seelen neuen Aufschwung, der sie emporreißt, und neue Glut, die sie belebt.“ - (Monier-Vinard: „Die Liebe ruft“, 5.12.1923).


Die Mutter Gottes ruft uns alle zum Kampf auf, zur Seelenrettung . Sie will nicht ohne unser Mittun den Sieg über Satan davontragen. Wer in diesem Kampf sich auf ihre Seite stellt, beschleunigt das Überfluten der Menschheit mit dem Geist der Liebe, das „neue Pfingstfest“.


Wenn es für Satan eine große Demütigung bedeutet, nicht unmittelbar von Gott besiegt zu sein, sondern durch ein Geschöpf, durch Maria, um wieviel mehr fühlt er sich gedemütigt, wenn schwache Menschen zu seinem Sturz beitragen, Menschen, die er oft zur Sünde verführte. Sein Stolz leidet darunter viel mehr, als wenn ihn Gottes Macht besiegen würde.


H. ) In der Liebesflamme des Unbefleckten Herzens Mariens geborgen


Wer ganz geborgen im Schutze der Liebesflamme Mariens steht, darf sich in seinem geistlichen Leben vieler Vorteile erfreuen. Das Gnadenwirken der Liebesflamme


• beschleunigt, bewirkt die Bekehrung, wie schon erwähnt.


• Sie verleiht der Seele den Frieden - Da das Licht der Liebesflamme Satan verblendet, ist ihm die Seele, die von Ihr eingehüllt ist, wie nicht existent. Da er sie nicht sieht, kann er sie auch nicht versuchen. Dieser Umstand gewährt der Seele den Frieden.


• Die beschleunigt den Fortschritt der Seele im geistlichen


Leben. - Wenn die Seele nämlich nicht mehr unter Satans Belästigung leidet, gewinnt sie mehr Zeit und Kraft, sich ganz Gott zuzuwenden. Sie kann von der Gnade Gottes auch viel mehr schöpfen, als wenn ihre Kräfte im Kampf gegen den Bösen geteilt wären. Daraus folgt, dass sie im geistlichen Leben schneller vorankommt und die Gnade Gottes zum Wohle ihrer eigenen Seele und auch der anderen Seelen viel besser auswerten kann.


• Sie vereint die Seele mit Gott. Die Liebe bleibt nicht auf halbem Wege stehen. Es ist ihr eigen, es gehört zu ihrem Wesen, nach Vereinigung zu drängen und so lange nicht zu ruhen, bis sie ihr Zeil erreicht hat. Dies ist ein gegenseitiges Verlangen zwischen Gott und der Seele. Und wenn die Seele ihr Ziel erreicht hat, will sie sich in Glückseligkeit verzehren lassen.“


Die Dienerin Gottes, M. Margarethe Bogner, Schwester von der Heimsuchung in Erd, Ungarn (1905-1933), hat diese inneren Erfahrungen auch miterlebt und schilderte sie in ihrem Tagebuch folgendermaßen: „Mein Jesus, ein mich beherrschendes Empfinden, ein starkes Verlangen lebt in mir. Ich will arbeiten, lieben und leiden bis zum äußersten, koste es, was es wolle, selbst den Tod, auf dass die Herzen vom Feuer Deiner Liebe brennen und mein armes Herz in diesem Feuer vernichtet werde!“ - (8.12.1928) -


Was war das Geheimnis der Heiligen? - Sie ließen sich vom Feuer der göttlichen Liebe durchdringen, um zur vollkommen en Vereinigung mit Gott fähig zu werden. Die Liebe gab ihnen die Kraft, die für die Seele so schmerzlich empfundene Läuterung durchzustehen, und das Verlangen, mit der „Ewigen Liebe“ so bald wie möglich vereint zu seren.


Auch Jesu ewiges Verlangen ist, dass die Seele mit ihm eins werde. Um dieses Ziel zu erreichen, macht der Herr Jesus uns ein Angebot, wie wir uns darin im Alltag des Lebens einüben können. Folgendes einfache und tiefsinnige Gebet, das uns der Herr Jesus durch die Begnadete geschenkt hat, bringt Sein Verlangen schön zum Ausdruck:


„Unsere Schritte mögen gemeinsam gehen. Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln. Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen. Unser Innerstes empfinde gemeinsam.


Die Gedanken unseres Geistes seien eins.


Unsere Ohren mögen gemeinsam auf die Stille hören.


Unsere Augen mögen ineinanderschauen und sich verschmelzen.


Unsere Lippen mögen gemeinsam zum Ewigen Vater um Erbarmen flehen!“


In die praktische Durchführung dieses Gebetes führt uns der Herr beim Lesen des Tagebuches selbst ein.


I.) In der Schule der Liebe von marianischer Prägung


Der Heilige Ludwig von Monfort sagt: „Maria hält die Seele in keiner Weise bei sich zurück, sondern sie versenkt sie in Gott und


vereint sie um so vollkommener mit Ihm, je mehr sie Seele mit Ihr vereint ist.“ - („Das Goldene Buch“, S. 263) Jawohl, das Geheimnis der Liebe versteht Sie am besten und Ihre mütterliche Erziehung ist die beste Garantie, um zur Vollkommenheit zu gelangen.


Dies beweist z. B. das Leben eines großen Märtyrers unserer Zeit, des Dienerst Gottes P. Franz Reinisch (1.2.1903, getauft: 2.2.1903!). In der Schönstatt-Bewegung erhielt sein geistliches Leben marianische Prägung. Er wurde zum „Märtyrer des Gewissens“, weil er bei der Einberufung zum Wehrdienst sich weigerte, auf Hitler den Treue-Eid abzulegen. Er wählte lieber den Tod. Nach einem Gefängnis-Aufenthalt von drei Monaten wurde er am 21.8.1942 in Berlin-Brandenburg enthauptet. - Obwohl er damals von der Liebesflamme des Unbefleckten Herzens Mariens und ihrem Gnadenwirken noch nichts wissen konnte. Musste ihn seine himmlische Mutter sehr begeistert haben, denn ein paar Tage vor seiner Hinrichtung (durch Fallbeil), hatte er sein „Schwanenlied“ ihr gewidmet:


„Du bist das große Zeichen, voll on Licht und Sonnenglanz! Umflutet und durchglutet Von Gottes Liebe ganz!


Ich möcht‘ als Liebesflamme, Maria, Jungfrau rein, im kleinen Heiligtume von dir entzündet sein.


Du stehst als Leidensrose


Beim Kreuz, ganz groß und still, und sprichst dein „Ja“ zum Ofer, weil's Gott so haben will!


Auch heute ruft Gott wieder


Nach einer Heldenschar.


Drum bringe mich, o Mutter,


als Liebesopfer dar.


O Königin der Welten, gebiet‘ dem Sturm der Zeit. Die Satansbrut zertrete, Du Siegerin im Streit!


Apostel lass mich werden!


Als Ritter steh‘ ich da.


Und sterbend will ich lächeln:


O liebe MTA!


(MTA = Mater Ter Admirabilis, = Dreimal wunderbare Mutter) Verfasst in der Gefängniszelle Berlin-Tegel, am 9.8.1942.


Unbefleckte Jungfrau Mutter! Entzünde auch unsere Herzen mit der Liebesflamme Deines mütterlichen Herzens, führe uns zu Deinem göttlichen Sohn Jesus Christus, mache uns eins mit Ihm, dass wir mit Ihm vereint im Heiligen Geiste den Vater im Himmel ewig loben und preisen Amen.


Der Herausgeber


Gebet um das Ausströmen der LIEBESFLAMME des Unbefleckten Herzens Mariens


Allerseligste Jungfrau Maria, unsere liebe Mutter im Himmel! Du liebtest Gott und Deine so sehr, dass Du Deinen eingeborenen, göttlichen Sohn, Jesus Christus, am Kreuze aufgeopfert hast, zur Versöhnung des Himmlischen Vaters und für unsere Erlösung, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe.


Dich, unsere geliebte Mutter, bitten wir mit kindlichem Vertrauen. Entfache unsere schwachen Herzen mit der vom Heiligen Geist geschürten LIEBESFLAMME deines Unbefleckten Herzens zur vollkommenen Gottes- und Nächstenliebe, um so, mit Dir vereint, Gott und unsere Mitmenschen zu lieben.


Hilf uns, o großnächtige Königin der Herzen, dass wir diese heilige Flamme allen Menschen guten Willens mitteilen können, um auf dem ganzen Erdkreis mit dem Feuer der Liebe das Feuer des Hasses auszulöschen. So sei Jesus, der Fürst des Friedens, im Sakrament seiner Liebe auf den Thronen der Altäre der beseligende König und die Mitte aller Herzen. Amen.


Imprimatur 10.7.1984


+Josef, Bischof von Augsburg


Botschaften 1961

Geistliches Tagebuch 1961-1981 Meine Inneren Kämpfe


"So lange schon warte Ich auf dich!"


Die Wege des Herrn erleiden niemals einen Abbruch (sie gehen gerade voran; Anmerkung des Übersetzers), nur wir sind es, die davon abgleiten. Auch ich bin abgewichen. Die mühevolle Arbeit, die vielen Sorgen und Plagen, die mit dem Witwenstand verbunden sind, haben an meiner Seele gezehrt, ihre Kräfte mürbe gemacht, woran auch meine innere Haltung gelitten hat. So ist es gekommen, dass ich mich nach und nach von Gott entfernte. Die ständige Arbeit für den Lebensunterhalt hat mich zu sehr in Anspruch genommen, so dass mein geistliches Leben nach langem Kampf immer mehr verdunkelt ist. Es ging so weit, dass es sogar den festen Halt meines Glaubens angefochten hat.


Dieser dauernde Kampf um die Existenz stellte in mir die große Frage: "Siehst du, ich habe dir ja immer gesagt, wozu diese große Familie?" Während ich darüber nachsann, erschien mir das, was ich früher für heilig hielt und was meinem Leben Inhalt gab, als Unsinn. Ich wurde von einem Arbeitsplatz zum anderen geschickt. Dadurch verschlimmerte sich das Elend zu Hause und verdichtete sich die Versuchung. Der böse Feind belästigte mich dauernd: "Wie dumm du bist! Da hast du es jetzt! Wieder hat man dich entlassen, weil du deine Kinder zum Religionsunterricht einschreiben ließest! Warum täuschest du dich selbst? ... Es ist dir ohnehin klar, dass du den Kampf schon lange aufgegeben hättest, nur weißt du nicht, wie du deinen Kindern das beibringen sollst, woran du nicht mehr glaubst ... Lege endlich deine Maske ab, du wirst sehen, wie erleichtert du danach sein wirst! ... Deine Kinder werden mit der Zeit ohnehin erfahren, was du ihnen jetzt verschweigst!"


Das ließ mich aufschrecken, plötzlich sah ich für einen Augenblick das Bild Gottes vor mir, das in meinem Inneren beinahe schon verblasst war. Dies löste in meiner Seele einen inneren Kampf aus. Ich flehte zu Gott. Es ist nicht zu beschreiben, in Worten nicht auszudrücken, wie heftig mein Kampf war. Ein haarsträubender, nervenzermürbender Kampf, begleitet von vielen Sorgen nun lange Jahre hindurch. Zur Hl. Messe ging ich zwar noch, aber sie schien mir so leer und ermüdete mich.


In dieser Zeit hatte ich Wechselschicht an meinem Arbeitsplatz, auch sonntags musste ich arbeiten. Die Kinder schickte ich vormittags zur Hl. Messe, ich ging abends. So war es auch besser, denn meine Kinder sollten mir nicht anmerken, wie zerstreut ich war. Anstatt zu beten, habe ich diese Zeit mit langweiligem Gähnen verbracht.


Einmal habe ich mir dann vorgenommen, nicht zur Hl. Messe zu gehen: Ich gehe nicht mehr hin, um zu gähnen beruhigte ich mich. An jenem Sonntag haben meine Kinder wieder vormittags an der Hl. Messe teilgenommen. Dass ich selbst nicht diese Absicht hatte, darüber war ich gar nicht beunruhigt und begann mit der Großwäsche. Ich habe gewaschen und gewaschen, bis es inzwischen Abend geworden war. Meine Kinder mahnten mich: "Mutter, es ist halb sieben Uhr!" Ich war deswegen zwar verärgert, dennoch arbeitete ich weiter, bis mein ältester Sohn sagte: "Bitte, beeil dich!" Das hat mich aufgerüttelt.


Ich schickte mich an und ging zur Hl. Messe, aber ich wusste nicht, wie ich zu Gott sprechen sollte. Ich überlegte, warum ich eigentlich so dumm bin und das Fasten des Karmels noch beibehalte? Lass ab davon! dachte ich. Und ich entschloss mich die Enthaltung von Fleischspeisen aufzugeben, zumal meine Nahrung ohnehin so gering und schlecht war. (Ich gehöre dem dritten Orden des Karmels an.) Dieses Fasten habe ich stets ohne Schwierigkeiten, nur aus Gewohnheit gehalten.


Als ich nach der Hl. Messe heimkam, fiel mir der kleine Psalter der Heiligsten Jungfrau in die Hände. Ich öffnete und fing an zu beten... Hat doch das Gebet meine Seele früher immer zu Gott erhoben, aber jetzt schien es mir wie ein leeres Gemurmel... Ich nahm mein altes Betrachtungsbuch vor, aber alle meine Anstrengungen waren nutzlos. Eine dunkle, kalte, lähmende Stille umgab mich. Ich brach in Tränen aus. Gott will nichts mehr von mir wissen, dachte ich. Eine innere Bedrängnis überfiel mich, begleitet von Gedanken, die niedergeschrieben einer Gotteslästerung gleichkämen ... Mitten in diesem schweren Kampf äußerte sich der böse Feind wieder in schrecklichen Worten in meiner Seele: "Darum habe ich dir das angetan, dass du es selbst einsiehst und nicht mehr weiterkämpfst!" Ich schildere meinen Kampf nicht eingehender, denn er ist kaum in Worte zu fassen.


Dieser fürchterliche Kampf dauerte so lange an (ca. drei Jahre), bis eines Tages meine Tochter C. mich mahnte: "Mutti, beeil dich, denn heute Nachmittag um 14.00 Uhr ist die Beerdigung von Herrn Dr. B. (Dr. B. ist ein Mitglied des dritten Ordens vom Karmel gewesen, ihre gegenseitige Hochachtung und Bekanntschaft rührt von da her. Anmerkung). Es war schon 13.00 Uhr. Das hat mich derart im Herzen getroffen, dass ich mich ohne zu überlegen, mich eiligst ankleidete, um mich nicht zu verspäten. Beim Betreten der Leichenhalle brach ich in Tränen aus. Ich dachte mir: Er hat es jetzt gut! Er war ein echter, musterhafter, heiligmäßiger Karmelit! ... Aber ich? ... Ob ich wohl auch dorthin komme? ... "Weine nicht!" - hörte ich seine sanfte Stimme, sowie nur Selige im Himmel sprechen können. - "Geh zurück in den Karmel!"


Der nächste Tag war Sonntag, der 16. Juli, das Fest der Mutter Gottes vom Karmel, das Kirchweihfest unserer Kirche. Schon am frühen Morgen ging ich hin und blieb dort bis zum späten Abend. Schweren Schrittes ging ich zum Beichtstuhl. Eine ungeheure geistige Trockenheit zehrte an meiner Seele. Ich fühlte keine Reue. Die mir aufgegebene Pönitenz verrichtete ich mechanisch. Währenddessen fiel mir auf, wie diese vielen Beter in der Kirche die Heiligste Jungfrau lobten. Sie auch zu loben, kam mir nicht in den Sinn. Meine Gedanken landeten immer beim Bruder B. und linderten einigermaßen meinen Seelenschmerz. Er war es, der meine Schritte zur Heiligsten Jungfrau lenkte: "Geh, falle vor ihr nieder!" Ich ging auch, aber die Worte, die ich ihr sagen wollte, kamen mir nicht über die Lippen. Ich empfand keine Reue.


Spät abends kam ich nach Hause. Da übermannte mich ein sonderbares Gefühl, als hätte ich meine 'abgewetzte' Seele im Karmel gelassen. Obwohl an diesem Tag das Abendessen meine erste Mahlzeit war, hatte ich dennoch nur widerwillig begonnen, meinen Hunger zu stillen. Der böse Feind gesellte sich wieder zu mir: "Wozu diese Dummheit? Wozu all das? Ruhe dich gut aus, geh' darüber hinweg und kehre an deinen Tagesablauf zurück!"


Schweren Herzens ging ich in den Garten. In der wohltuenden Abendstille begannen meine Tränen in dicken Strömen zu fließen. Unter dem Sternenhimmel vor der Statue der Heiligen Jungfrau von Lourdes versank ich in tiefe Andacht und fing an zu beten. Am nächsten Morgen eilte ich zu der in unserer Nähe befindlichen kleinen Kapelle, wohin ich einst als junge Frau zu gehen pflegte und wo mir Bruder B. beim Tisch des Herrn begegnete. Seine Andacht hatte es mir auch jetzt angetan. Unterwegs begegnete ich einigen meiner früheren Bekannten, die mich als musterhafte junge Mutter in Erwähnung ansprachen. Deswegen geriet ich in Verwirrung. Ich befürchtete, der böse Feind wolle mich wieder zur Hofart verführen. Von Herzen flehte ich: "Meine himmlische Mutter, verlass mich nicht! Nie mehr will ich Dir untreu werden! Halte mich fest! Ich habe Angst vor mir selbst. So unsicher sind meine Schritte!"


Während der Hl. Messe bat ich Jesus unaufhörlich: "Mein Herr, verzeih' mir meine Sünden!" Ich wagte nicht zum Tisch des Herrn zu gehen, obwohl die Person neben mir mich einige Mal am Arm fasste und wiederholte: "Gehen wir schon!"


In diesen Tagen habe ich jene außerordentlichen Gnaden bekommen, die der Herr nur jenen gibt, die schwach sind und noch genesen. Eine Schwester, die neben mir kniete, sagte zu mir: "Ich knie mich neben Sie hin, damit auch ich heilig werde!" Ach, sie wusste, dass sie den Herrn Jesu in mir sieht und fühlt! Die Liebe zu Jesus füllte meine Augen mit Tränen der Reue. Nie mehr wollte ich in die Weit zurückblicken. Ich suchte nun die Einsamkeit und die Stille, um die Stimme des Herrn zu hören, denn von dieser Zeit an sprach Er zu mir. Vertraute Zwiegespräche haben in meinem Inneren begonnen. Ach, wie einfach diese Zwiegespräche sind!


Ich bat den Herrn, Er möge mich ganz in Ihm versinken lassen. Dieselben Gnaden erbat ich auch für meine Kinder. Ja, ich bat Ihn, Er möge sie an Sich ziehen. Das versprach Er mir auch und versicherte mir, dass Er meine Bitten immer erfüllen werde, ich solle Ihn nur beharrlich darum bitten.


Während ich Ihn in tiefer Andacht anbetete, sprach der böse Feind zu mir: "Glaubst du an diese Seine Macht? Wenn Er die Macht hätte, würde Er es tun, denn das wäre auch Ihm angenehm!" Welch ungeheuerlicher Schlag! Mein Herz war wie verschnürt, der Verstand verdunkelt. Da erschien vor den Augen meines Geistes das gequälte Antlitz meines Herrn: "Schau Mein gequältes Antlitz, Meinen gemarterten Leib ... Habe Ich nicht gelitten, um die Seelen zu erlösen? ... Glaube Mir und bete Mich an!"


Da erweckte ich Akte des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Ich bat Ihn, Er möge nicht zulassen, dass ich Ihn jemals verließe. Er möge mich an Seine heiligen Füße ketten, fest und eng, damit ich immer bei Ihm bleibe, denn nur so bin ich in Sicherheit. Er jedoch verlangte Selbstentsagung von mir, denn ich sei sehr weltlich und zerstreut. Mit aller Kraft versuchte ich das zu tun. Danach hat sich um mich alles so gestaltet, dass ich immer mehr in Seinen Bann gezogen wurde. Er bestärkte meinen Eifer.


"Große Gnaden will Ich dir geben, aber dann übe Selbstentsagung!" Gewichtige Worte waren das für meine Vernunft. Darum fragte ich Ihn: "Werde ich dazu fähig sein?" - "Du sollst nur wollen, alles andere überlasse Mir!"


Lange habe ich mit mir gerungen, bis der Herr mir Licht gegeben und mich von Schritt zu Schritt geleitet hat. Innerhalb der Familie musste ich Verzichte auf mich nehmen. Solange ich mit meinem jüngsten Sohn lebte, hatte der Verzicht für mich keine Bedeutung, keinen Sinn. In der Wohnung musste ich immer mehr zusammenrücken, um meinen Söhnen, die nacheinander Familien gründeten, den Platz zu übergeben. Das ist mir schwer gefallen, denn ich hatte die 4 Zimmer Wohnung schon zu sehr aufgeteilt. Nur noch über das Esszimmer verfügte ich. Auch darauf habe ich schweren Herzens verzichtet. Als ich dann auch von hier ausziehen musste, erinnerte ich mich der vielen lieben und traurigen Familienereignisse, der vertrauten Weihnachtsabende, der Hochzeiten, der Tauffeiern meiner Enkelkinder, des armseligen Gedecks der Elendsjahre, da ich meinen Kindern zum Frühstück nur Fettbrot geben konnte, der kargen Mahlzeiten mit nur Gemüsesuppe, zu denen ich auf den immer schön gedeckten Tisch auch glänzende Äpfel legte, damit die Kinder von den dürftigen Jahren nicht allzu viel verspürten. Fröhlich ging ich unter ihnen auf und ab, mit einem ständig bedrückendem Gefühl in meinem Inneren und in der großen Sorge um die Ernährung meiner Kinder. Also war auch dieses Zimmer mir ans Herz gewachsen, darum fiel mir der Verzicht schwer.


Dann bin ich in das Kinderzimmer umgezogen und hoffte, mich hier mit meinen Erinnerungen einzunisten, hier für meine Seele Ruhe zu finden und von hier nicht mehr ausziehen zu müssen. Dann aber heiratete mein jüngster Sohn, und auch ihm musste ich Platz machen. Ich verstand, dass ich auch auf dieses Zimmer verzichten musste, denn es war der Wille des Herrn Jesus; ich sollte ganz arm werden. Vor meinen Augen rollten Bilder ab, wie ich beim Krankenbett meiner Kinder Nächte verbracht hatte, der tobende Kinderlärm, das gemeinsame Abendgebet, die vertrauten Vorlesungen, und anderes mehr. Aber der Herr trieb mich an:


"Entsage dir ganz und gar!"


Ich willigte ein. Dann verteilte ich alles unter meine Kinder, nichts sollte mich mehr an die Welt fesseln. Bald glaubte ich eine Torheit begangen zu haben. Mir war nämlich nicht so viel Platz geblieben, dass ich mein Haupt hätte niederlegen können. Doch der Herr drängte mich zur Ganzhingabe. Unsicher und traurig wurde alles um mich. Was sollte ich jetzt mit mir selbst anfangen? Da näherte sich mir lächelnd der böse Feind: "Verzage nicht, du bist noch nicht so alt, ruhe dich aus, kleide dich schön, unterhalte dich, und, wenn möglich, heirate! Dann hast du wieder eine Wohnung und gehörst jemandem. Dein Gewissen ist in Ordnung, du hast deine Mutterpflicht getan."


Mir stieg das Blut ins Gesicht, denn ich war wirklich verlassen und einsam. Am nächsten Morgen warf ich mich vor dem Altar des Herrn nieder: "Mein Herr, du weißt doch, dass ich mich an Deine heiligen Füße gefesselt habe. Nie mehr will ich mich von dieser Stelle entfernen..." Ich fragte den Herrn: "Mein Herr, warum hast Du mich ganz mir selbst überlassen?"


"In deinem Interesse", war Seine Antwort. "Auch ich habe bei meinem Sterben stundenlang gerungen, und dir fällt dieses kleine Opfer so schwer? Bringe auch die anderen Opfer!" Daraufhin erklärte ich meiner Tochter C., deren Haushalt ich führte: "Von jetzt ab bist du die Hausfrau, ich werde nicht mehr kochen!" Sie schaute mich überrascht an, fragend, was ich jetzt tun werde. "Das, was ihr von mir verlangt. Ich werde das essen, was ihr mir geben werdet!" Dann sagte mir C.: "Mutter, Du bist wie eine Einsiedlerin!" Inzwischen kam meine jüngere Tochter M. herein, Mutter zweier Kinder. Sie erklärte, sie werde eine Arbeit annehmen müssen, da sie von nur einem Einkommen nicht leben können. Da habe ich zu ihren Gunsten auf meine einträgliche Heimarbeit verzichtet (Plastikmalerei), damit sie wegen ihrer zwei kleinen Kinder keine auswärtige Arbeit annehmen müsse. Das war dann das Letzte, worauf ich verzichtete.


All' das hat sich innerhalb einiger Tage abgespielt. Ich musste das Opfer schnell bringen, denn der Herr drängte: "Der freie Wille gehört dir. Ich zwinge dich nicht dazu, tue es nur, wenn auch du es willst. Vor mir bist du nur so wertvoll, wenn du dich in vollem Vertrauen ganz Mir überlässt Glaubst du, Ich könnte dir nicht alles ersetzen? Wenn du wüsstest, welcher Reichtum auf dich wartet!"


So verlief das Zwiegespräch zwischen dem Herrn und mir. Am Samstag, den 10. Februar 1962, waren diese dringenden Verzichte in meinem Inneren geklärt. Am Sonntag darauf war das Fest der Mutter Gottes von Lourdes. An jenem Nachmittag bin ich aus dem Lärm des Familienlebens geflüchtet, da meine Seele sich nach Stille sehnte. Ein Zuhause hatte ich ohnehin nicht mehr. Der Herr Jesus wollte es so. An diesem schönen Sonntag kamen die Menschen massenhaft aus der Wallfahrtskirche von Mariä-Remete (Maria-Einsiedeln, bei Budapest), und die andächtigen Gläubigen sind auch in der HeiligGeist-Kirche eingekehrt. Ich. kniete unter der Menge. Nach kurzer Anbetung sagte ich zum Herrn: "Mein Herr, hier bin ich! Von den weltlichen Dingen habe ich mich losgelöst, so dass zwischen uns nichts mehr im Wege steht. Gefalle ich Dir jetzt schon? Du weißt, wie armselig ich bin. Du weißt auch, wie demütigend es ist, so zu leben!" Darauf die Stimme des Herrn: "So musst du leben von jetzt ab, und zwar in der tiefsten Erniedrigung!"


Diese Worte haben meine Seele in Seine ewigen Gedanken versenkt. Ich habe Ihn gefragt: "Nimmst Du mich jetzt schon an?" Der Herr erwiderte nichts, Stille war in meiner Seele. Mit gesenktem Haupt lauschte ich, ob Er etwas sagen werde. Ich spürte, dass der Verzicht auf alles Irdische mir Schwung gab, um in der Nähe Jesu bleiben zu können. Nichts mehr störte jetzt die Stille meiner Seele.


"In der Schule des göttlichen Meisters."


Während ich kniete, ward meine Seele von tiefer Reue und Dank erfüllt. Ich wartete sehnlichst auf Seine Antwort! Nach langem Schweigen unterbrach ich die Stille: "Mein Jesus, freust Du Dich, dass so viele fromme Seelen zu Dir kommen?" "Ja", sagte Er traurig, "aber sie beeilen sich wieder zu gehen, so dass Ich meine Gnaden nicht vermitteln kann."


Ich verstand Ihn und wollte Ihn trösten: "Mein Jesus, Dein bin ich, Dir sterbe ich, Dir gehöre ich ewiglich!" Währenddessen sann ich nach, womit ich Ihn trösten könnte. Es ging mir so wie dem Rotkehlchen, das die Dornen vom Hl. Haupt herausziehen wollte, wobei durch die Anstrengung ein Tropfen Hl. Blut auf sein Gefieder fiel. Nach einiger Zeit fing ich an zu frieren. Darum wollte ich Abschied nehmen, und heim gehen. Da sprach Er in der Tiefe meiner Seele in flehendem Ton: "Geh' noch nicht fort."


Ich blieb auf meinem Platz. Bald danach vernahm ich in der Stille meiner Seele: "Meine liebe Karmelitin!" Diese Stimme löste in mir einen Akt der Reue aus. Hernach hörte ich diese liebe Stimme noch zweimal und währenddessen weinte ich Tränen der Reue. Nach einer Weile sprach die Heiligste Jungfrau in meinem Inneren:


"Bete und leiste meinem vielgeliebten, vielgeschmähten Sohn Sühne!"


Darüber habe ich nachgedacht. Das kann doch nicht der böse Feind in meinem Inneren sein, denn dieser mahnt nie: Bete und sühne! Das verwirrte meine Seele ein wenig. Wie kann, wie soll ich das tun? Eine Weile blieb ich noch in der Kirche; ich betete nicht, wollte nur meine Gedanken ordnen, aber ein merkwürdiges Dunkel hüllte meinen Verstand ein. Auf dem Heimweg betete ich deshalb: "Meine himmlische Mutter, wenn du es bist, die dies von mir verlangt, so ordne bitte meine Wege zu deinem göttlichen Sohn!"


Auch am darauf folgenden Tag hat dieser Gedanke mich nicht verlassen. Während der Hl. Messe flehte ich zu ihr: "Meine himmlische Mutter, was soll ich tun? Ohne dich bin ich klein und schwach. Stehe mir bei, bitte."


Zu Ende der Hl. Messe bewegte mich heftig der Gedanke, den Schlüssel zum Hause Gottes zu verlangen, damit ich hierin freien Eintritt hätte. Ich legte meine Bitte der Sakristanin-Schwester vor und schilderte ihr meine Wohnverhältnisse. Sie war von der Heiterkeit meines Vortrages überrascht. Sie erklärte mir, dass sie das von sich aus nicht tun könne, da sie dazu die Erlaubnis des Hw. Herrn brauche.


Nach zwei Tagen empfing mich die Schwester mit einer guten Nachricht. Ich bekam den erbetenen Schlüssel. Noch an demselben Tag ging ich mit dem Schlüssel zur Kirche. Als ich die Tür des Gotteshauses öffnete, schlug mein Herz hoch. Ich spürte, dass der Herr Jesus jetzt Sein Haus mit mir teilen wollte, statt meines Heimes gab Er mir jetzt Sein Haus, als ein neues 'Zuhause'. Darum ist mir diese Kirche so teuer.


Als ich die Seitentür der Kirche betrat, stand ich vor dem Altar der Braut des Heiligen Geistes und der Schutzpatronin Ungarns. Ich begrüßte sie: "Gegrüßet seist du, Maria, meine Mutter. Ich bitte dich demütigst, bewahre mich in deiner Obhut, empfiehl mich deinem göttlichen Sohn! Ich bin deine untreue Karmelitin. Meine Mutter, ich weiß, dass ich dieser deiner Anrede nicht würdig bin. Auch wenn ich Jahrhunderte lange leben würde, könnte ich nicht genügend Verdienste sammeln, um dieser Anrede auch nur annähernd wert zu sein. Meine Mutter, komm mir zu Hilfe, führe mich zu deinem göttlichen Sohn!"


Als ich so ganz allein in der mächtig großen Kirche war, da warf ich mich zu den Füßen des Herrn nieder und fragte Ihn: "Sind wir nur zu zweit?" - "Leider!" hörte ich Seine traurige Stimme in meinem Inneren. "Sorge dafür, dass es viele werden!"


Mein Dank und meine Reue, die aus meinem Herzen hervorbrachen, sind in Worten nicht auszudrücken. "O, mein lieber Heiland, Du weißt, wie oft ich gestolpert bin, bis ich mit Deiner Hilfe bei Dir landete: Jetzt, da Du mich von der äußersten Hülle meiner Seele befreit hast, fühle ich, dass Du mich mit dem Reichtum Deiner Gnade überströmst. O, mein Jesus, demütig flehe ich Dich an, hoble ab die groben Fehler meiner Seele, mag es mir noch so weh tun, damit Du Dein Werk erkennst, wenn ich einst vor Dir erscheinen werde. Meine Sünden will ich so bereuen, wie dies noch keine einzige bekehrte Seele getan hat. Ich will Dich so lieben, wie Dich noch niemand aus den Reihen der Bekehrten geliebt hat. Mein Jesus, in tiefer Demut bitte ich Dich, kein Tag möge in meinem Leben vergehen, an dem ich nicht Tränen der Reue vergieße, die meinem Dank und meiner Liebe entspringen. Demütige mich, mein Jesus, in jedem Augenblick meines Lebens, damit ich dauernd fühle, wie armselig ich bin! Mein Herz ist von einem Gefühl der Unsicherheit erfüllt, wenn ich daran denke, dass ich schon hier auf Erden mit Dir leben darf. Aber nach meinem Tod? Was wird mit meinen vielen unzähligen Sünden werden?" Da kam ich in eine unvorstellbare innere Bedrängnis, und ich wandte mich an den Herrn. Daraufhin ließ Er mich für einen Augenblick fühlen, wie meine Sünden in Seiner barmherzigen Liebe verschwinden werden.


Wer weiß, wie lange ich noch selbstvergessen zu den Füßen des Herrn gekniet wäre, wenn die Sakristanin-Schwester nicht nach mir ausgeschaut hätte, da die Pforte um 19.30 Uhr geschlossen wird. Dazu hatte ich keine Schlüssel. Ich konnte mich nicht vom Herrn trennen und bat Ihn, Er möge mit mir kommen. Ich fühlte, dass der Herr mit mir kam. Gerne hätte ich mich in den Staub der Straße niedergekniet, so sehr empfand ich Seine Anwesenheit. Seitdem Er mir eine Wohnung gegeben hat, suche ich Ihn jeden Abend dankerfüllt und mit demütigem und reuevollem Herzen auf. Nach dem Wunsch der Mutter Gottes bete ich Ihn an. Ich bin in großer Freude, wenn ich zu Ihm gehe, Er ist immer zu Hause! Diese vertrauten Stunden zu schildern ist mir unmöglich.


Das Jahr 1961 ist mit solchen Zwiegesprächen verlaufen. Damals habe ich sie nicht niedergeschrieben. Ich fing damit erst an, als der Herr mich dazu aufgefordert hatte. Wenn der liebe Heiland kürzere Gespräche mit mir führt, schreibe ich diese wortwörtlich nieder. Während der Heiligen Stunde ist es oft so, dass diese Gespräche einfach in mein Bewusstsein übergehen, und dann ist es mir unmöglich, sie niederzuschreiben. Einmal bedankte ich mich bei Ihm, dass Er mir eine ewige Zuflucht gewährt hatte: "Meine Karmelitin, auch du gewähre Mir eine ewige Zuflucht. Du fühlst doch ebenso, dass wir beide zusammengehören. Deine Liebe kenne keine Ruhe keinen Stillstand!"


Eines Tages bat Er mich, am Montag eine Gebetswache für die Armen Priesterseelen zu halten. Ein anderes Mal war ich zu Besuch bei Bekannten, in deren Haus auch eine Kapelle war. Als ich mich von den Schwestern verabschiedete, versäumte ich, mich auch von Ihm zu verabschieden. Er machte mir sanfte Vorwürfe über meine Unaufmerksamkeit gegen Ihn! "Verzeih mir, mein Jesus! Ich habe Dich ja darum gebeten, meine groben Fehler mir 'abzuhobeln'." Er antwortete in sanften Worten: "Du musst Mich Tag und Nacht lieben."


Einmal bat ich Ihn, Er möge mich Seine Anwesenheit in voller Majestät und Güte fühlen lassen: "Meine Tochter, verlange das nicht für dich, denn Ich gebe es jener Seele, für die du das Opfer gebracht hast, für die du gebetet hast." - "Verzeihe mir, mein Jesus, siehe, wie selbstsüchtig ich bin!" - "Meine Tochter, Ich kenne deine Unvollkommenheit und dein Elend, aber das soll deinen Eifer nicht brechen, es ist vielmehr ein Grund mehr für dich, dass du mit einem noch größeren Vertrauen auf Meine Liebe rechnen kannst."


Botschaften 1962

4.-7. März 1962 - Fange jeden Tag von neuem an!


Ich weiß nicht, was in diesen Tagen im Lande geschah. Der Herr hat mich fast alle 5 Minuten in flehentlichen Ton in die Knie gezwungen, Ihm Sühne zu leisten. Folgendes geschah auch in der ersten Woche des Monats März. Meine Hausarbeit habe ich, in Ihm versunken, verrichtet und Ihn dabei gebeten, regen Anteil an Seinem Erlösungswerk zu gewähren. Da begann der Herr Jesus mit mir in der Tiefe meiner Seele ein inniges Gespräch:


"Verlange Gnaden in reichlichem Maß! Je mehr du verlangst, umso mehr bekommst du! Bitte auch für andere! Hab' keine Angst! Mit den Bitten muss man nicht sparsam umgehen, denn Ich bin erst dann recht glücklich, wenn Ich viel geben kann. Schon dein Wunsch macht Mich glücklich, und noch glücklicher, wenn du in der Übernahme der von Mir angebotenen Opfer auch beharrlich zu Meinem Anliegen stehst. Es gibt viele Seelen, die sich zwar anbieten, einen Anteil an Meinem Erlösungswerk erhalten zu dürfen, wenn sie aber die von Mir angebotenen Opfer annehmen sollen, erschrecken sie vor Mir... Lass Mich niemals ohne deine Leiden und hilf Mir damit, die Sünder zu bekehren! Dafür wirst du einen großen Lohn bekommen. Es wird eine Zeit kommen, in der du Meine Worte nicht nur in der Tiefe deiner Seele hören wirst, sondern auch in vernehmlichem Ton. Hier auf Erden werde Ich dir keinerlei Tröstungen geben, die dein Leben an die Erde fesseln würden. Meine stärkende Gnade werde Ich immer auf dich strömen lassen und die Kraft des Heiligen Geistes wird mit dir sein."


Dann bat Er mich weiter: "Du musst deine zum Bösen neigende Natur nach Meinem Gefallen bekämpfen. Ich helfe dir, dem richtigen Weg zu folgen. Versenke dich nur in Meine Lehre!" - "Mein Herr, trotz meiner Bemühungen kann ich an mir keinen Fortschritt merken!" -"Sei deswegen nicht beängstigt! Fange einen jeden Tag von neuem an! Frage Unsere Mutter, Sie weiß, wie man Mir gefallen kann!"


In dieser Zeit bat mich der Herr Jesus oft: "Verleugne dich selbst! Darum erbitte Ich das so oft, weil du einen Anteil an Meinem Erlösungswerk nur dann haben wirst, wenn du einen jeden Augenblick mit Mir vereint verbringst. Opfere es auch an Stelle jener auf, die sich Mir geweiht haben und dennoch eher für die Welt leben als für Mein Erlösungswerk. Sie denken nicht an ihre Berufung. Tue Buße für sie und für deine Sünden! So gerne möchte Ich eure Sünden abwaschen, kommt doch zu Mir! Meine Tochter, deine aufgewandte Mühe soll dir nicht leid tun, sie kenne keine Grenzen! Trenne dich niemals von Meinem Erlösungswerk. Wenn du das tun würdest, müsste Ich die Abnahme deiner Liebe fühlen. Ich warte doch so sehr auf deine Liebe. Ach, könntest du doch immer mit Mir empfinden!"


All diese Ereignisse brachten mich in große Verlegenheit. Ich wusste nicht, was in mir vorging. O, mein Jesus, Du begeisterst meine Seele sehr! ... Über die außergewöhnlichen Dinge, die sich in meinem Inneren vollzogen, wollte ich gerne mit jemandem sprechen. Solange Seine Mitteilungen nur meine Person berührten, verspürte ich in mir keine Verworrenheit. Da mir aber durch Ihn jetzt auch andere Personen bekannt wurden, geriet ich in innere Bedrängnis. Die auf mir lastenden Unsicherheiten und Zweifel drängten mich, dies alles jemandem mitzuteilen.


Neulich hörte ich, dass ein mir bekannter Priester seelisch zusammengebrochen sei, weil man ihm die priesterliche Funktion verboten habe... Eine mir bekannte Person bat mich, für diesen Priester zu beten. Das stimmte mich nachdenklich. Da der Herr Jesus mit mir innig zu sprechen pflegte, wagte ich, mich in tiefer Demut vor Ihm niedergeworfen in schlichten Worten Ihn nach dem Grund dieses Geschehens zu fragen. In der Stille meiner Seele hörte ich Seine Stimme nicht. Düster sah in diesen Tagen die ganze Lage aus, zumal ich des öfteren hörte, dass Priester hier und dort verschleppt wurden. Als ich mich nach einigen Tagen wieder vor dem Herrn niederwarf, fing Er an zu sprechen: "Meine Tochter, verstehst du Mich? So will Ich sie an Mich ziehen! Denn sie haben wenig Liebe zu Mir, sind zu weltlich, eingebildet. Sie sprechen wohl schöne Worte über Mich, aber sie selbst sind davon nicht durchdrungen. Ach, diese Mir geweihten Seelen! Wie unermesslich ist ihretwegen die Traurigkeit Meines Herzens!"


Seine Worte haben mich erschüttert. Ein schneidender Schmerz durchzog meine Seele. Seitdem zeigte mir der Herr oft Seelen, denen ich im Alltag begegnete, ohne sie gekannt oder mit ihnen gesprochen zu haben. Er lässt mich empfinden, welche Zuneigung jene unbekannte Person zu Ihm hat. Bei solcher Gelegenheit verspüre ich in meinem Inneren einen schneidenden Schmerz. Er spricht dann zu mir: "Leide mit Mir!"


Diese Empfindungen wirken in mir wie eine Krankheit. Sie schmerzen nicht nur meine Seele, auch meine körperlichen Kräfte erleiden eine empfindliche Einbuße. Der Herr Jesus hat mich zu einer Person geschickt, mit der ich seit 15 Jahren nicht gesprochen habe. Ansonsten hatte ich mit ihr im ganzen nur dreimal in meinem Leben gesprochen. Der Herr Jesus hat in mir ein großes Vertrauen zu dieser Person geweckt. (Ich bin nämlich sehr verschlossen.)


Ich erzählte ihr über meinen außergewöhnlichen Seelenzustand, über die große Finsternis, die auf mir lastet. Nach der Besprechung in der Kapelle, sagte mir die Schwester: "Das könnte auch Selbstsuggestion sein!" Ihre Antwort hat mich bestürzt, mich überfielen schreckliche Gedanken, und Unglaube trübte meine klare Sicht. Ich fürchtete einen Selbstbetrug oder eine Täuschung durch den als Lichtengel verkleideten Bösen, der meine schwer erworbene Ruhe stören will.


In solchen Qualen verbrachte ich den ganzen Tag. Als ich abends wieder zur Anbetungsstunde ging, fragte ich inmitten dieser Unsicherheit: Mein Gott, was ist mit mir los? Was ist denn wahr daran, was in mir vorgeht? Oder war mein vorheriger Zustand der richtige! ... Wer solche Qualen noch nicht durchgestanden hat, der wird es schwer verstehen, wie es einem Menschen ergeht, der nicht Herr im Gebrauch seiner Vernunft ist.


Während der in langer Stille verbrachten Zeit löste sich die schreckliche Finsternis in meinem Inneren einigermaßen. Ich spürte die Störung des Bösen weniger, fühlte mich von der inneren Belastung fast befreit und meine Seele etwas erleichtert.


Nach der Hl. Kommunion, am darauffolgenden Tag, hatte ich mein seelisches Gleichgewicht wieder. In Jesus versunken lebte ich den ganzen Tag. Während meiner Großwäsche war ich mit Ihm ganz vereint. In der Tiefe meiner Seele dachte ich daran, wie elend ich doch bin, dass ich Ihm nicht helfen kann. Während ich über Seine ewigen Gedanken nachsann, sprach der Herr Jesus zu mir:


"Meine Karmeliterin, übergib dich Mir ganz! Nur so kannst du Mir Opfer bringen. Sei demütig und klein, so wirst du fähig, Meine Bitte zu erfüllen. Höre Mich an! Fürchte dich nicht! Ich verlange etwas Großes von dir. Faste jeden Donnerstag und Freitag bei Brot und Wasser und opfere es auf für die Priester. An beiden Tagen verbringe jeweils 4 Stunden vor Mir und sühne besonders für die vielen Beleidigungen, die Mir angetan werden. Am Freitag ab 12.00 Uhr bis 15.00 Uhr bete an Meinen Hl. Leib und Mein Hl. Blut, das Ich wegen der Sünden der Welt vergossen habe. Das Freitagsfasten halte bis zur Zeit der Herabnahme Meines Hl. Leibes vom Kreuze. Dieses Opfer ist mit besonderen Gnaden verbunden. Tu dies, mein Tochter! (Er flehte mich an!) Nimm dieses Opfer auf dich zwölf Wochen hindurch für die zwölf Priesterseelen, die am meisten geeignet sind, Meine Pläne durchzuführen. Ja, für die zwölf Priester, die Ich einer besonderen Gnade würdigen will. (Erneut flehte Er mich an, dies zu tun.) So wirst auch du ein Liebling Meines Herzens. Du wirst erfahren, wer Meine Bitte an die zwölf Priester weitergeben soll. Auch sie müssen dasselbe tun, was Ich von dir verlange: Sühne und Versenkung in Meine Leiden. Meine Tochter, diese zwölf Priester sind die hervorragendsten im Lande."


Der Herr Jesus bat mich dieses strenge Fasten 12 Wochen hindurch auf mich zu nehmen. Ebenso sollen es auch die Priester tun, zu denen diese Botschaft gelangen wird.


"Meine Tochter, Ich lasse dich in großer Trockenheit und Trostlosigkeit leiden. Versuchungen in verschiedener Form werden dich überkommen. Aber habe keine Angst! Meine Gnade wird immer bei dir sein. Habe volles Vertrauen! Das ist der Schlüssel zu Meinem Herzen. Lass ab von deinen Zweifeln! Der Heilige Geist, den du oft anflehst, wird deine Seele in Besitz nehmen durch die Braut des Heiligen Geistes, unsere Mutter. Ich weiß, du dürstest mit Mir nach Seelen. Mein Herz erfreut dies, wenn du deine Stoßgebete zu Mir sendest, und du dich mit unstillbarem Verlangen nach Mir sehnst. Auch Ich sehne Mich nach dir, nach einer jeden Seele, besonders nach den Mir geweihten Seelen, die Ich mit Gnaden überschütte. In Wirklichkeit bettle Ich um ihre Liebe. Wenigstens du verlass Mich nicht und leiste Sühne! Mit jedem Schlag deines Herzens bereue deine Sünden, auch an Stelle derer, die nicht mit Mir fühlen. Wenn deine Liebe hinschwinden sollte, dann wende dich an Unsere himmlische Mutter. Sie erfüllt dein Herz wieder mit reicher Liebe zu Mir. Werde nicht müde in der Betrachtung Meiner heiligen fünf Wunden; das wird dir viel Kraft verleihen. Empfiehl dich dem Ewigen Vater und lebe mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. In den Versuchungen flüchte unter den Mantel Unserer Mutter. Sie beschützt dich vor dem bösen Feind, der euch ständig belästigt. Ich werde mit dir sein. Dich kann niemand und nichts von Mir trennen...


Sei nicht ängstlich, meine Tochter, bleibe nur in der Demut! Von dir müssen nur wenige wissen. Deine Verdienste sind die Leiden. Opfere sie mit Mir vereint dem Himmlischen Vater für die Mir geweihten Seelen auf. Deine Demut sei so groß, dass deine Güte und Liebe sich auf jene übertrage, denen du begegnest. Bitte oft Unsere jungfräuliche Mutter, dich in Demut geborgen zu halten. Bemühe dich, die Sprache deines Nächsten so zu sprechen, dass du ihn dadurch zu Mir führst. Erbitte und verlange von Mir Liebe! Schöpfe von Mir! Bring Mir ständig deine Opfer, denn das Opfer ist wie ein schwingendes Rad, das zum Ziel führt. Der Ewige Vater weiß, wie Er dich erschuf. Er kennt deine aufdringliche, schlechte Natur. Wir müssen sie Meinem Herzen ähnlich machen. Kraft verwende fortan immer nur gegen das Böse. Sei deswegen nicht verzagt! Schau mit Vertrauen auf Mich, und erbitte von Mir viele Gnaden! Meine Tochter, sei in deiner Familie ein brennendes Opfer! Besonders die kleinen, unscheinbaren Opfer bringe Mir gerne! Komm zu Mir, denn Ich leide, verlassen! Sei nicht besorgt darüber, weil du nur kleine Dinge geben kannst. Bleibe immer ganz klein! Gehe in Mir auf wie der Wassertropfen im Wein!"


8. April 1962 - Suche nicht dich selbst.


Der Herr bat mich, die Anbetungsstunde nicht mit seinen Geschöpfen zu verbinden. "Suche nicht dich selbst, Ich habe vollen Anspruch auf dich. Das habe Ich dir oft gesagt. Entsage dir selbst! Nicht ein Haar soll zwischen uns Platz haben!"


Darauf entschuldigte ich mich: "Mein Jesus, ich bin eine Anfängerin!" Der Herr erwiderte: "Meine Tochter, sei deswegen nicht verzagt! Einmal hast du anfangen müssen. Kannst du dich noch erinnern, wie du in deinen jungen Jahren immer lernen, dich bilden wolltest, aber dazu keine Gelegenheit hattest? Ich war es, der dir Hindernisse stellte, weil Ich dich ganz unwissend haben wollte. So hast du Mir gefallen! Schon damals hatte Ich meine Pläne mit dir. Ja, Ich wollte, dass du für Mich heranreifst."


"Mein Herr, wie oft hast Du Deine Leben spendende Kraft mir zugewandt! Ich bin Dir aber aus dem Weg gegangen und habe andere Pfade eingeschlagen." - "Wie du weißt, wolltest du dich vor einigen Monaten um die Aufnahme an der Volkshochschule bewerben. Ich habe Mich dagegen gestellt. Ich habe dich in meine Schule zur Aufnahme berufen. Darüber darfst du jetzt froh sein. Werde eine gute Schülerin! Der Meister bin Ich. Lerne von Mir! Ich versäume nicht, bei dir zu sein vom Morgen bis zum Abend."


"Ja, das stimmt, mein Herr!" erwiderte ich, "aber ich habe zu wenig Empfinden für Dich!" - "Das ist wahr, meine Tochter!" war Seine Antwort. Da wies Er mich hin auf mehrere Gelegenheiten, bei denen ich Ihn beleidigt hatte. z. B.: Wenn ich an einem Ort verweilte, wo eine Kapelle war, hatte ich mich von allen verabschiedet, nur von Ihm nicht. Er sagte, wenn ich eine Kniebeuge mache, dann solle ich dabei in großer Liebe an Ihn denken, denn: "Versäumst du das, so tut es Mir weh!" Dies habe ich bereut, meine Augen waren voller Tränen.


"Meine Tochter, immer wieder sage Ich dir: Du musst dich ändern! Ich helfe dir, verrichte nur deine Aufgabe aus allen Kräften. Geh zu Meiner Mutter, sie hilft dir." - "Ja, mein Herr, ich habe Sie sehr lieb, denn Sie war es, die mich aufgerufen hat, Ihren göttlichen Sohn anzubeten und zu sühnen. O, welch tiefe Reue erweckte mir ihre von Tränen erstickte Stimme!"


Darauf Jesus: "Das war die erste Begegnung, der große Schritt, da Meine Mutter dich ganz besonders Mir empfohlen hat. Meine Tochter, seitdem fliegst du Mir pfeilgerade zu. Schau inzwischen nicht auf die Erde zurück, damit die Welt dich nicht verwirre! Solange schon warte Ich auf dich! Seitdem Ich dich erschaffen habe, warte Ich auf dich wie auf eine jede Seele!" - "Mein Herr, aber jetzt lass mich nicht mehr los!" - "Du hast dich losgerissen von Mir, nicht Ich habe dich losgelassen!" - "O, mein Jesus, deshalb bin ich so elend und ungezogen! Erziehe mich, mein guter Meister!"


"Meine Tochter, verzichte auf deinen Eigenwillen. Immer wieder bitte Ich darum. An Meinem Erlösungswerk kannst du nur teilnehmen, wenn du ganz und ständig mit Mir vereint lebst, in jedem Augenblick. Erinnere dich, als du Witwe wurdest und deine Kinder so langsam groß wurden, wie sehr du sie gebeten hattest, dir wenigstens für eine Stunde zu helfen. Immer nur eines von ihnen! ... Welche Erleichterung bedeute dir das! Und wie traurig warst du, wenn sie sich mit allerlei Gründen entschuldigten! Meine Tochter, wieviele Kinder habe auch ich. Welche Wonne hätte Ich an euch! Wenn sie Mir nur eine Stunde helfen würden'. Dabei denke Ich ganz besonders an die Mir geweihten Seelen, an jene, die Ich als die Auserwählten Meines Herzens betrachte. Sie sind durch weltliche Dinge und Gedanken abgelenkt und zerstreut. Frage nicht, auf welche Weise du erfinderisch sein könntest! Nimm eine jede Gelegenheit wahr, womit du durch deine Sehnsucht nach Seelen Meinen Durst löschen kannst!"


"Mein Herr, mit unstillbarem Durst sehne ich mich nach Dir. Ich will Dich mit all meinen Kräften lieben, auch anstelle jener, die nicht zu Dir kommen." Während dieses Gespräches habe ich viele Gnaden vom Herrn erhalten.


"Mein Gott, was hast Du mit mir getan? Jetzt weiß ich wahrlich nicht mehr, ob ich noch lebe! Mich dünkt, als würde ich nicht mehr auf der Erde verweilen. Mit meinen Augen sehe ich nichts, meine Ohren nehmen nicht den Lärm der Welt auf, mein Herz schlägt auch nicht mehr, nur in Dir und für Dich. Meine Lippen finden kein würdiges Lob. Ich möchte Dich preisen, aber ich finde keinen Ausdruck, der Deines Lobes würdig wäre. Ich schließe meine Augen und betrachte im Geiste Deine unbegreiflichen für mich armen Sünder erlittenen Schmerzen. Warum hast Du eben mich auserwählt?! Wieviele Seelen gibt es, die Deiner Liebe würdiger sind!"


"Meine Tochter, aus den Reihen der größten Sünder suche Ich die Seelen für Mein Erlösungswerk aus. Diese überhäufe Ich mit besonderen Gnaden, wenn sie Meinen Ruf annehmen. Wer mit Mir und für Mich lebt, den reiße Ich aus der Welt, so wie Ich es mit dir getan habe. Meine Karmeliterin, Ich leide unaussprechlich. Wie wohl tut es Mir, dass du mit Mir vereint auch Meine Liebe empfindest!"


"Mein Herr, Dein ist mein Wille, handle in mir!" Darauf erwiderte Er: "Meine Tochter, sorge dafür, dass du mit allen deinen Kräften die Sünder zu Mir führst! Deine Gedanken sollen sich auf nichts anderes als auf dieses Begehren lenken. Schau unentwegt in Meine Augen, damit du Meine Trauer um die Seelen bemerkst! Wünsche mit der ganzen Sehnsucht deiner Seele, dass die Mir geweihten Seelen nicht achtlos an Mir vorbeigehen und ihre Augen nicht an die Welt verlieren. Nur Mich sollen sie betrachten. Sie mögen den traurigen Blick Meiner Augen auffangen und sich in Mich versenken. Wenn sie reumütigen Herzens in Meine Augen schauen, werde Ich sie mit dem Strahl Meiner Gnade bessern. Ich werde sie in die Liebe Meines Herzens aufnehmen und neu gebären. Was Ich von ihnen verlange, ist das vollkommene Vertrauen zu Mir... Meine Tochter, Ich überhäufe dich mit Meiner Liebe, weil du Mir Zuflucht gewährt hast und Ich mich in deiner Seele ausruhen kann. Nimm diese große Auszeichnung zu Herzen, denn dadurch ehrst du Mich. Lass dich nicht davon abbringen! Das liegt wahrlich nur bei dir! Ich bin mit Meiner Liebe bis zum äußersten gegangen. Weißt du, es gefällt Mir, wenn du, dich vor Mir niederwerfend, Mir versicherst, deine Sünden so zu bereuen, wie es noch kein bekehrter Sünder getan hat, und Mich so zu lieben, wie Mich noch niemand geliebt hat. Meine Karmelitentochter, mit diesen Wünschen hast du einen nahen Platz an meinem Herzen eingenommen. Deine schlichten Worte haben Mein Herz zum Erbarmen bewegt.


Siehst du, dazu braucht man keine Bildung, keine Volkshochschule! Welche Freude war auch dem Himmlischen Vater deine tief empfundene, ehrliche Bußgesinnung! Sei so in jedem Augenblick deines Lebens gesinnt! Meine Tochter, mit unermüdlichem Fleiß sorge dafür, dass du Seelen rettest! Dies sei deine Schule! Der Heilige Geist wird dir in deinem Ringen mit deiner schlechten Natur zu deinem Heil beistehen. Du weißt doch, dass Mein Reich Gewalt leidet. Dein ständiges Hinfallen soll dich nicht entmutigen. Es hält dich in der Demut...


Meine Tochter, dieser Tag ist der alles umfassende Tag, der tiefe Spuren in deiner Seele hinterlassen wird. Du empfindest das auch, nicht wahr? Meine Worte sollen wie ein Gebet in deinen Ohren klingen. Sinne darüber nach, bis du sie dir ganz zu eigen gemacht hast. Denn dieser Tag ist der Tag unserer besonderen Vereinigung, an dem Ich dich mit Gnaden überhäufe, die dir zur Stärkung gereichen. Ein großer Kampf wartet auf dich. Im Zeichen des Kreuzes wirst du siegen. Wenn du das Kreuzzeichen machst, sei nicht zerstreut. Denke immer an die Drei Göttlichen Personen. Was Ich dir jetzt sage, das bringe in die Öffentlichkeit:


Im Hinblick auf Meine Heiligen fünf Wunden mache nacheinander fünfmal das Kreuzzeichen. Dabei denke an Meine Hl. Wunden. Schau in Meine Augen, die von den vielen Schlägen blutüberströmt sind, die Ich auch von dir erhalten habe." - "O, mein Jesus, sage es nicht, denn mein Herz zerbricht! Erbarme Dich meiner!"


10. April 1962 - Jetzt werde Ich dir deine Tagesordnung geben.


"Meine liebe Karmeliterin! Sei nicht besorgt um das Gelingen Meiner Anliegen. Ich wirke vereint mit den auserwählten Seelen. (Damit sind die 12 Priester gemeint. Anm.) Sei du nur gut! Wie soll eine wahre Karmeliterin sein? Demütig, sie lebt verborgen, mit Mir vereint ihr beschauliches Leben. Strebe danach, zähme deine Zunge, hüte dich vor überflüssigem Reden! Meine kleine Karmeliterin! Meine Liebe zu dir kennt keine Grenzen. Deine Annahme Meiner angebotenen Opfer freut Mich! (Das hat Er ganz zart gesagt.) Harre aus bei Mir! Weiche Freude ist das für Mich! ... Wünsche Mir viele Seelen für die Austeilung meiner Gnaden!"


Als ich mich einmal vor Ihm niederwarf, sagte Er: "Mit beklommenem Herzen habe Ich auf dich gewartet. Siehst du, wie einsam Ich bin! Wenn du nicht kämest, wäre Ich verwaist. Meine Tochter, du warst auch einmal verwaist; wie traurig stimmt dieses Empfinden, nicht wahr?"


Dann sprach Er weiter und belehrte mich: "Immer wieder bitte Ich dich, sei darüber nicht ängstlich besorgt, weil du nur kleine unbedeutende Dinge tun kannst. Ich sage dir, bleibe immer klein! Weißt du, was wir tun werden? Du wirst Mir die Mosaiksteine geben, die du tagsüber sammelst. Ich werde sie nach Farbe und Form ordnen und zusammenstellen. Wenn das Bild fertig ist, wirst du staunen, welch ein Meisterwerk Ich daraus gemacht habe. Ich bin umsonst ein Künstler, aber wenn du nicht sammelst, dann kann Ich kein Meisterwerk schaffen." (Seine Stimme klang in flehendem Ton.)


Eines Tages sagte Er mir: "Meine Tochter, jetzt werde Ich dir deine Tagesordnung geben. Schon einmal begann Ich mit dir damit, Ich wollte noch mehr in dein Programm einschalten. Deshalb wartete Ich damit. Komm, wenn du Zeit hast; wenn es dir zuviel ist, sage es. Du entscheidest. Ich bin einverstanden. Mir gefällt es, wenn du Mir deinen Willen freiwillig gibst."


Montag: Der Tag der Armen Seelen.


"Alle deine Bewegungen seien von der Hilfsbereitschaft getragen. In Vereinigung mit Mir begehre für die Armen Seelen die baldige Möglichkeit, Mein Angesicht zu schauen. Dein strenges Fasten und auch die nächtliche Gebetswache opfere für sie auf. Die Forderung zu strengem Fasten richtet sich nicht nur an dich, sondern auch an die Öffentlichkeit. Verkünde diese Offenbarung Meines Herzens mit Meinen anderen Mitteilungen.


Wer montags bei Brot und Wasser streng fastet, befreit eine Arme Priesterseele aus dem Fegfeuer. Auch jene Person, die montags ihr strenges Fasten bei Brot und Wasser für die Armen Priesterseelen aufopfert, wird die große Gnade erhalten, in der Oktav ihres Todestages aus dem Ort der Läuterung befreit zu werden. (Gemeint ist das regelmäßige Fasten montags.) Das ist auch die Bitte Unserer Mutter, und sie verpflichtet Mich dazu in Berufung auf ihre Liebesflamme."


Dienstag: Dieser Tag gehört deiner Familie.


"Opfere für sie geistliche Kommunionen auf, für ein jedes einzeln und auch an ihrer statt. Empfiehl sie einzeln Meiner Mutter! Sie wird sie in Ihren Schutz nehmen. Auch die nächtliche Gebetswache an diesem Tag opfere für sie auf." - "Mein Herr, ich bin eine Tiefschläferin" erwiderte ich "was dann, wenn ich verschlafe und deshalb die Gebetswache versäume?"


In der Annahme, dass die Person im Stande der Gnade gestorben ist. Während eines Gesprächs sagte E. folgendes im Tagebuch, wo es um die Befreiung der Armen Seelen geht, hätte ich jedes Mal hinschreiben müssen: "Wenn die Person im Gnadenstand gestorben Ist." Weil ich dies damals als selbstverständlich erachtete, hielt ich es für überflüssig, es zu erwähnen.


"Auch darin helfe Ich. Wenn dir etwas schwer fällt, sage es im Vertrauen nur Unserer Mutter. Auch sie hielt oft Nachtwache im Gebet. Bedenkst du, meine Tochter, dass du deiner Familie große Verantwortung schuldest? Du musst sie alle zu Mir führen, ein jedes Mitglied nach seiner Art, denn sie sind verschieden. Bitte unaufhörlich um Meine Gnade für sie. Wir werden zusammenwirken, aber Ich muss deine Kraft in Anspruch nehmen. Dein zuverlässiger Schutzpatron sei der Hl. Josef. Vergiss nicht, ihn täglich um seine Hilfe zu bitten. Auch Er hilft gerne, und dann haben wir gewonnen!"


Mittwoch: Der Tag der Priesterberufe.


"Erbitte diesen heiligen Beruf von Mir für viele junge Männer. Wie viele du nur verlangst, so viele wirst du bekommen, denn in vielen jungen Herzen lebt dieser Wunsch. Leider ist niemand da, der den jungen Leuten Hilfe leistet. Sei nicht kleingläubig! Im nächtlichen Gebet kannst auch du für sie viele Gnaden erflehen."


Donnerstag: Weihe ihn in Sühne dem Allerheiligsten Altarsakrament!


"Verbringe vier Stunden vor Mir. Mit besonders großer Andacht bete Mich an. Leiste Sühne für die gegen Mich gerichteten Beleidigungen. Das strenge Fasten und auch die nächtliche Gebetswache opfere für die zwölf Priester auf. Versenke dich in Meine Leiden, wie Ich Blut geschwitzt habe, gemartert wurde, den dreistündigen qualvollen Kreuzestod erlitten habe. Große Seelenkraft wirst du daraus schöpfen."


Freitag: Versenke dich mit der ganzen Liebe deines Herzens in Meine Liebe.


"In der Früh, beim Erwachen, denke daran, welche Pein nach den fürchterlichen nächtlichen Qualen auf Mich gewartet hat. Betrachte auch während deiner Arbeit Meinen Kreuzweg, auf dem Ich nicht einmal für einen Augenblick ausruhen konnte. Bis aufs äußerste erschöpft hat man Mich auf den Berg Kalvaria getrieben. Vieles kannst du betrachten, Meine kleine Karmeliterin! Ich bin für euch bis ans äußerste gegangen. Darum sage Ich: Nichts könnt ihr für Mich übertreiben! Von 12.00 Uhr bis nachmittags 15.00 Uhr bete Meine Hl. Wunden an. Das Fasten halte möglichst bis zu Meiner Herabnahme vom Kreuz. Auch an diesem Tag opfere deine nächtliche Gebetswache für die Priester auf. Meine Tochter, deine Opferbereitschaft vermehrt in euch die Fülle der Gnaden."


Samstag: Der Tag Unserer Mutter.


"An diesem Tag ehrt sie mit ganz besonderer Zärtlichkeit. Du weißt, sie ist die Mutter der Gnaden. Wünsche, sie auf Erden so verehrt zu sehen, wie es die Engel und Heiligen im Himmel tun. Bitte für die sterbenden Priester um die Gnade eines guten Todes. Diese Priesterseelen werden im Himmel Fürbitte für dich einlegen. In deiner Todesstunde wird die Heilige Jungfrau dich erwarten. Die nächtliche Gebetswache opfere in dieser Meinung auf."


Sonntag: - Für diesen Tag hat mir der liebe Heiland kein Programm gegeben.


Die erste Mitteilung der Heiligsten Jungfrau!


13. April 1962 - Schmerzhafter Freitag


Auch an diesem Tage habe ich dem Wunsch des Herrn Jesus entsprechend, für die zwölf Priesterseelen von 12.00 Uhr bis nachmittags 15.00 Uhr gesühnt. In Ihm versunken, bat ich die Heiligste Jungfrau, die Heiligen fünf Wunden ihres göttlichen Sohnes in mein Herz einzuprägen und Ihn um Sein Erbarmen zu bitten. Dicke Tränen rollten auf meine Wangen herab. Währenddessen vernahm ich in der Tiefe meiner Seele das unaussprechliche Leid und Wehklagen der schmerzreichen Mutter Gottes. Ihr Schluchzen strömte auch in meine Seele über. Dann sprach Sie mit schluchzender Stimme: "Meine kleine Karmeliterin! Viel wird gesündigt im Land! Hilf Mir, retten wir es! Ich gebe euch einen Lichtstrahl in die Hand. Er ist die Flamme der Liebe Meines Herzens. Zu dieser Liebesflamme gib deine Liebe hinzu und gib sie weiter!" - "Meine Mutter, warum wirkst Du nicht Wunder wie in Fatima, damit man Dir glaube?"


"Meine Tochter, je größer Meine Wunder wären, umso weniger würde man Mir glauben. Meine Karmeliterin, den ersten Samstag zu begehen, habe ich erbeten, und man achtet ihn doch nicht. Ich bin eure gütige und liebende Mutter, und, mit euch vereint, Hand in Hand, rette ich euch. Euer Land hat der Heilige König Stefan mir geweiht, und ich habe ihm versprochen, seine Bitte und die der ungarischen Heiligen im Herzen zu tragen. Ein neues Mittel möchte ich euch in die Hände geben. Ich bitte euch, nehmt es an und habt Verständnis dafür, denn Ich schaue traurigen Herzens auf euch herab .... Die zwölf


Priester, die mein göttlicher Sohn auserwählt hat, werden die würdigsten bei der Verwirklichung Meiner Bitte sein. Meine Tochter, nimm diese Flamme, die Ich zuerst dir überreiche. Das ist die Liebesflamme Meines Herzens. Zünde damit das deinige an und gib sie weiter!"


Da schluchzte die Mutter Gottes so sehr, dass ich ihre Worte fast kaum verstanden hatte. Ich fragte sie, was ich tun solle. Im Namen des ganzen Landes habe ich alles versprochen, nur um ihren Schmerz zu lindern, denn mein Herz war beinahe am Zerspringen.


"Meine Tochter, ich bitte dich, den Donnerstag und den Freitag als besondere Gnadentage zu betrachten, und an diesen beiden Tagen meinem göttlichen Sohn ganz besonders Sühne zu leisten. Die Art und Weise der Sühne ist die Sühnestunde in der Familie. Diese Stunde, die ihr in Sühne verbringt, beginnt mit geistlicher Lesung. Dieser mögen der Rosenkranz und andere Gebete in gesammelter Andacht folgen. Haltet die Sühnestunde zu zweit oder zu dritt, denn ihr wisst, wo zwei oder drei im Namen meines Sohnes versammelt sind, ist Er dabei. Seiner Bitte gemäß bekreuzigt euch fünfmal zu Beginn, dabei empfehlt ihr euch durch die heiligen fünf Wunden meines göttlichen Sohnes dem Ewigen Vater. Ebenso sollt ihr die Sühnestunde auch beschließen. Pflegt auch morgens, abends und tagsüber die Andacht, nacheinander fünfmal das Kreuzzeichen zu machen und empfehlt euch dabei der Barmherzigkeit des Himmlischen Vaters. Dies bringt euch näher zum Himmlischen Vater, und euer Herz wird mit Gnaden erfüllt.


Diese gnadenvolle Flamme, die ich euch aus meinem Unbefleckten Herzen gab, soll von Herz zu Herz gehen und alle Herzen im ganzen Land entzünden. Das wird das große Wunder sein, dessen Licht Satan blenden wird. Sie ist das Feuer der Liebe und Eintracht, die ich durch die Verdienste der Heiligen Wunden meines göttlichen Sohnes beim Ewigen Vater erwirkt habe."


Nach diesen Worten weigerte ich mich, in der Oberzeugung meiner Unwürdigkeit, diesen Auftrag anzunehmen: "Du vertraust mir deine Anliegen an, aber wie soll ich sie weitergeben?" und wieder weigerte ich mich. Nach einigen Tagen versprach die Heiligste Jungfrau, die Opfer, die ihr göttlicher Sohn verlangte, mit ihrer mütterlichen Liebe und Hilfe zu unterstützen.


"Ich werde bei dir sein, meine kleine Karmeliterin, Ich drücke dich an mein Herz." - "Meine himmlische Mutter, ich habe eine Frage an dich." Sie kannte sie bereits und antwortete auf meine Frage: "Bringe die Bitte meines Sohnes Hw. H. Ü. ."


Die Heiligste Jungfrau nannte ihn ihren lieben Sohn. Während Sie dies sagte, begriff ich durch ihre wundersame Eingebung, wie sehr der Wille der Heiligsten Jungfrau mit dem ihres göttlichen Sohnes, des Ewigen Vaters und des Heiligsten Geistes im Einklang steht. Die Allerseligste Jungfrau versprach Ihren Beistand, damit diese kleine Flamme sich wie ein Lauffeuer verbreite.


15. April 1962 - Wenn euer Eifer von Dauer ist, werde Ich getröstet sein.


"Meine kleine Karmeliterin! Ich bitte die Bewohner des (Schwestern-) Hauses, die in Stille mit viel hingebender Liebe sich im ganzen Lande missionarisch betätigen, die Ersten bei der Verbreitung meiner Liebesflamme, bzw. bei ihrer Übergabe zu sein. Ihr Einsatz ist herzergreifend. Meine Tochter, verzage nicht, beginne damit, so bald wie möglich! Meine Liebesflamme wird vom Karmel aus ihren Lauf nehmen. Sie ehren mich am innigsten. Sie sind am meisten dazu berufen, mich zu ehren. Nimm zwei Kerzen, zünde zunächst deine kleine Flamme an und gib sie weiter meinem lieben Sohn (Pater) im Karmel. Er wird sie dann unter meinen zwölf vorzüglichsten (Priester) Verehrern verbreiten. (Nachher fragte ich die Heiligste Jungfrau, ob diese zwölf Priester alle Karmeliter sein werden. Sie antwortete mit: "Nein!")


Ich werde mit ihnen sein und sie mit Gnaden überhäufen. Wenn die zwölf Priester vereinigt sein werden, soll zur gleichen Zeit die Andacht in zwölf mir geweihten Kirchen beginnen. Die Kerzenflamme, die sie während der Andacht erhielten, sollen sie nach Hause nehmen und damit die Andacht zu Hause beginnen. Wenn euer Eifer von Dauer ist, werde Ich getröstet sein."


17. April 1962 - Wir sind das Land der Königin und Schutzfrau Ungarns.


Der liebe Heiland hat über vieles gesprochen. Er hat mich gebeten, den Seelenkampf nicht aufzugeben, um in diesen pausenlosen Ringen die Gnade sich vermehren zu lassen.


"Sage es Meinen Söhnen, dass sie in keiner einzigen Predigt versäumen, die Seelen zur innigen Verehrung Meiner Mutter anzueifern. Euer Land ist das Land der Königin und Schutzfrau Ungarns, das soll den Seelen unentwegt verkündet werden. Haltet die Bitte der Schutzfrau Ungarns in den Herzen wach! Und du, Meine Tochter, wünsche mit der ganzen Sehnsucht deiner Seele die Ankunft Meines Reiches, damit die Liebesflamme Meiner Mutter zünde und durch die Funken der Liebe sich ausbreite!"


Als ich mich einmal wegen der verschwendeten Zeit meines Lebens in Reue vor dem Herrn niederwarf, sprach Er: "Das Wachsen der Liebe bringt deine Versäumnisse ins Gleichgewicht. Die Liebe steigert nämlich Meine Gnade in dir." (Dabei sprach Er noch lange mit mir.)


"Meine Tochter, übermittle Meinen lieben Söhnen, was Ich dir jetzt mitteile: Die Gedanken ihrer eigenen Seele sollen vom Wesentlichen Meiner Worte durchdrungen sein, so dass die trägen Seelen von ihrer Gleichgültigkeit aufgerüttelt werden, in die sie versunken sind. Zunächst sollen sie ihnen den Gedanken der innigsten Vereinigung mit Mir bewusst machen. Das sollen sie besonders bei jenen Seelen erreichen, die Mich zwar häufig in ihrem Herzen empfangen, diese Begegnung jedoch nicht zum Anlass nehmen, Mir näherzukommen. Vergebens würde Ich ihre innere Vertiefung steigern, wenn sie Mich im Stich lassen, indem sie in der Tiefe ihrer Seele während ihrer Arbeit gar nicht an Mich denken. Das tut Mir so weh! So, ja so sehr leide Ich darunter!


Wenn ihr sprecht: 'Herr, ich bin nicht würdig, dass Du einkehrst unter mein Dach' dann macht euch auch würdig dafür. Wenn ihr schon kommt, dann zeigt Mir nicht den Rücken! Macht eure Herzen bereit zur beständigen Vereinigung mit Mir, auch tagsüber durch ein dankbares Stoßgebet, einen liebenden Blick, denn Ich sehne Mich nach euch! Es kommen ohnehin nur wenige zu Mir! Wenigstens diese wenigen, die zu Mir kommen, sollen Mir doch die echte Gesinnung ihrer Hingabe und Innerlichkeit entgegenbringen. Am meisten schmerzt Mich, dass man Mir kein Vertrauen schenkt. Was nützt der Glaube allein, ohne Vertrauen? Ohne Vertrauen gelingt es niemandem, in Meine Nähe zu kommen. Bitte Meine Söhne, den Mut in den Herzen zu wecken. Sie sollen den Seelen klarmachen, wie wohlgefällig Mir die ringenden Seelen sind, damit sie den Kampf nicht aufgeben. Im ununterbrochenen Kampf wächst in euch die Gnade. Schickt sie zu Meiner Heiligsten Mutter.


Meine Tochter, bringe Mir viele Seelen. Das sei dein ständiges Lebensziel. Dazu habe Ich dich auserwählt. Deshalb habe Ich dich aus der Weit gerissen. Es freut Mich, dass wenigstens du Mich verstehst, Mich in Meinem unendlichen, unbegrenzten Schmerz tröstest."


Während Er dies sprach, durchdrang Sein großer Schmerz auch mein Herz. "Mein Herr Jesus, ich bin ein elender Sünder." Er sprach weiter zu mir: "Meine Tochter, deine Bußgesinnung hat dich in Meine Nähe gebracht. Erbitte diese Gesinnung auch für andere. Viele rufe Ich zu Meiner besonderen Gefolgschaft. Ich bin nicht einmal wählerisch. Aufgrund verschiedener Umstände wähle Ich die Seelen aus, leider habe ich wenig Erfolg. Meine Tochter, Ich muss viele Klagen erheben. Viel Unwürdiges muss Ich von den Mir geweihten Seelen ertragen! Komm noch früher zu Mir, tröste Mich mehr und mehr! Überschreite dein Maß! Deine Liebe zu Mir sei glühend warm und voller Andacht. Sei still, damit du Meine Stimme wahrnimmst. Denn nur die in Meine Liebe versunkene Seele kann Meine feine, leise Stimme wahrnehmen. Halte Deine Sehnsucht nach mir durch das lebendige Opfer deiner Liebe immer wach. Die Liebe ist ein Feuer, das nur die pausenlose Opferbereitschaft am Glühen erhalten kann."


20. April 1962 - Gib die Liebesflamme Meiner Mutter dringend weiter.


"Habe ununterbrochen Anteil an Meinem Erlösungswerk! Wenn du schlafen gehst, so überprüfe, ob und was du für Mein Reich den ganzen Tag getan hast!" Am nächsten Tag ließ Er meiner Seele einen bangen, wahrhaft brennenden Schmerz zuteil werden. Mein Jesus, Du weißt es, denn Du hast dies zugelassen. Du versprachst, dass Du mir verschiedene Schmerzen geben wirst. Es tut mir weh; dennoch tut dieser Schmerz mir wohl! Ich weiß nicht, womit ich ihn vergleichen könnte!


"Du könntest es doch wissen!" sprach Er sanft. "Als du als Kind im fremden Land lebtest, fern von deiner Mutter und deiner Heimat, da hast du lange Zeit diese Schmerzen empfunden." - "Mein Jesus, das Heimweh!" - "Kannst du dich daran erinnern? Ja, das ist ein Schmerz, eigentlich ist dies die Sehnsucht nach der ewigen Heimat. Leide für jene, die sich nicht nach der ewigen Heimat sehnen!"


Heute hat der Herr Jesus mich gebeten: "Gib die Liebesflamme Meiner Mutter dringend weiter, damit ihr die strafende Hand Meines Vaters vom Lande abhalten könnt!" Ich habe mich zu Beginn wirklich schwer getan. Der Herr Jesus hat mich ermuntert: "Meine Tochter, zögere nicht mehr! Die Heiligste Jungfrau, die Schutzpatronin Ungarns, wird dich rechtfertigen. Unsere Worte, die Wir dir mitgeteilt haben, seien dein Gebet!"


In diesen Tagen wurde ich nämlich öfters dazu bewegt, die Mir gegebenen Mitteilungen dem Hw. H. E. zu übergeben. An den folgenden Tagen ging ich abermals recht früh zum Herrn Jesus. Nach langem Schweigen fing Er in meinem Inneren an zu sprechen. Mit sanfter, leiser, kaum hörbarer Stimme sprach Er gar vieles, es ging mir einfach in mein Bewusstsein Ich erkannte die wunderbare Bedeutung Seiner grenzenlos gütigen, in meine Seele eindringenden Worte, aber ich bin nicht imstande, davon etwas niederzuschreiben, nur einige Worte, die mich zum eiligen Handeln bewegten, vermerke ich. Er bat mich, nicht lange zu säumen, sondern die anvertrauten Bitten, wie auch die mir diktierten Anweisungen dem Hw. H. E. so bald wie möglich zu übergeben. Da packte mich große Angst, denn ich wusste, dass jetzt keine Zeit mehr zum Aufschieben blieb. Voller Schrecken ging ich in die Sakristei und bat die dort anwesende Schwester, den Hw. H. E. zu bitten, für mich zu beten. Mehr sagte ich nicht, denn solch innere Angelegenheiten darf man nur der Person anvertrauen, für die sie bestimmt sind.


An diesem Abend hat der böse Feind mich besonders gepeinigt, als ich mich zu Füßen des Herrn niederwarf. Nach kurzer Stille fing der Herr Jesus in unaussprechlich wunderbarer Zärtlichkeit an zu sprechen. Eine unbeschreibliche, mir bisher unbekannte Liebe erfasste meine Seele so, dass ich zitterte. Dieses außergewöhnliche, wunderbare Empfinden hat meinen Leib und meine Seele lange durchströmt. In einem bislang nicht wahrgenommenen, zarten Ton versicherte mir der Herr Jesus, dass auch Ihn schmerze, was Er mir nun mitteilen werde.


"Meine kleine Karmeliterin! Heute haben wir einen Abschiedsabend. Verstehe dies so, dass deine Seele die Schatzkammer Meiner milden Worte war. Jetzt werde Ich dich in Stille umfangen. Nicht nur Meine Worte, sondern auch die Wahrnehmung Meiner Gegenwart werde Ich dir entziehen..."


Als Er dies sagte, atmete der Böse hämisch auf. Das ließ mich der Herr Jesus fühlen. Der Böse triumphierte: "Jetzt ist meine Zeit gekommen" Ich empfand, dass er weit von mir entfernt und durch eine Handbewegung des Herrn wie vernichtet worden war. Für mich war dies ein wunderbares, zugleich schmerzliches Erlebnis, denn ich begriff, dass der Herr bedauerte, mich mit Traurigkeit zu erfüllen. In milder Güte flüsterte Er mir zu: "Im Interesse deiner Seele muss Ich es tun!"


Als Sein Flüstern in meine Seele drang, durchströmte ein mir unbekanntes, hauchfeines, seelenbelebendes, gnadenvolles Gefühl, mein Inneres. Ich fühlte den Geist der Liebe, den Geist der Heiligkeit. Während der Heilige Geist in meine Seele strömte, hauchte Er mir eine andere Gnadenstärke ein. Das beruhigte mich so sehr, dass Tränen meine Augen füllten wegen des Abschieds des Herrn und mich in eine stille Sammlung umstimmten. Nun da der Herr in meiner Seele ruhte, sprach Er erneut zu mir:


"Meine Tochter, verstehe Mich recht! Auch von jetzt ab werde Ich mit dir sein in der Hl. Kommunion. Ich erwarte auch weiterhin dein Kommen mit beklommenem Herzen. Sei treu, suche nicht deinen Eigenwillen. Gehe nicht nach deinem eigenen Gefühl, entsage dir selbst und liebe nur Mich! Sei vom Geist der Liebe erfüllt! Liebe Mich, wie ein in weiße Windeln gewickeltes Kind. Suche Mich, wie Meine Heiligste Mutter Mich in der großen Menge mit bedrängtem Herzen gesucht hat. Und wenn du Mich irgendwo gefunden hast, so freue dich über Mich! Wenn du meinst, du bräuchtest eine väterliche Stütze, so schau auf zu Meinem Ewigen Vater und versenke dich mit dem Heiligen Geist in unsere Liebe."


Das waren Seine Abschiedsworte. Waren Seine Worte auch noch so gütig, so empfand ich dennoch Schmerz darüber. In den vorhergehenden Nächten hat mich der Herr Jesus zur Gebetswache aufgeweckt. Jetzt weckt mich zur Zeit der Nachtwache mein Schutzengel. O, welch großer Unterschied zwischen dem vorigen und dem jetzigen Wecken!


27. April 1962 - Mit bedrängtem Herzen habe ich mich entfernt. Beruhigt ging ich nach Hause.


Nach der Hl. Messe war ich fest entschlossen, zum Hw. H. t, zu gehen, um ihm die Botschaft der Mutter Gottes zu überbringen. Ich sprach ihn an: "Herr... ich bringe Ihnen einen Brief." Er enthielt nämlich die von der Heiligsten Jungfrau stammende Botschaft an den Herrn ü. Ich zitterte an allen Gliedern und spürte den Beistand des Heiligen Geistes. Ich wartete, bis er den Brief gelesen hatte. Er schaute mich verwundert an und sprach: "Darauf kann ich keine Antwort geben." "Ich erwarte auch keine Antwort, ich bin nur eine arme Sünderin und leide schon so sehr darunter", entgegnete ich. Er schilderte kurz die schwere Lage der Priester, schlug die Bitte ab und zog sich zurück. Bedrängten Herzens entfernte ich mich, in meiner Seele tief gedemütigt. Ich schämte mich, als hätte man mich bei einer bösen Tat ertappt.


Danach blieb ich noch lange in der Kirche in meine Gedanken versunken, mit dem Schmerz der Demütigung im Herzen... Nichts konnte mich umstimmen, weder seelische noch körperliche Leiden. Der Heilige Geist gab mir neue Kraft zur Weitergabe der Liebesflamme unserer Heiligsten Jungfrau. Mir fielen die Worte des Herrn ein: "Das Himmelreich leidet Gewalt!" Ich flehte zur Heiligsten Jungfrau: "Liebe Mutter, die Person, zu der du mich gesandt hast, wies mich ab. Sie hatte kein ermunterndes Wort für mich übrig." Mit dem brennenden Schmerz der Demütigung verließ ich die Kirche.


Trotzdem gab mir Hw. H. Ü. den Auftrag, zu Pater X. zu gehen. Diesen Pater kannte ich nicht. Aber, vom Herrn beauftragt, hatte auch die Schwester, die nach Seinem Willen mir stets zur Seite stehen sollte, ihn unabhängig von Herrn E. empfohlen.


Am nächsten Tag traf ich ihn nicht zu Hause an. Daher suchte ich ihn am darauffolgenden Tag auf. Im Rahmen der Hl. Beichte trug ich dem Pater meinen außerordentlichen Seelenzustand vor. Meine Worte und auch Tränen flossen nur so! Obwohl ich ihn nicht kannte, öffnete sich meine Seele vor ihm in wunderbarem Vertrauen. Flehend bat ich den Pater, er möge mich in meinem außergewöhnlichen Zustand unterweisen. So sprach ich zu ihm: "Darf ich Sie demütigst bitten, mich durch die Enthüllung meines Irrtums zu beruhigen." Seine sanften und gütigen Worte haben dies tatsächlich erreicht. Er erklärte mir, in mir nichts Ordnungswidriges zu finden. Meine Demut sei es, woraus er dies folgere. Das waren Trost bringende Worte für meine Seele! Beruhigt ging ich nach Hause. Wir sind uns darüber einig geworden, ihm demnächst die Mitteilungen der Mutter Gottes zu übergeben, denn wie er sagte er habe Priesterbeichtkinder, mit denen er diese Angelegenheit besprechen werde.


30. April 1962 - Sage es ihnen, dass sie keine Angst haben sollen.


Die Allerseligste Jungfrau spornte mich an: "Sage den maßgeblichen Persönlichkeiten, sie bräuchten keine Angst zu haben und sollten mir vertrauen. Ich werde sie mit meinem mütterlichen Mantel beschützen." Dann machte mir die Heiligste Jungfrau wieder eine Mitteilung: "An den acht bekanntesten Wallfahrtsorten und im Herzen des Landes, in vier zu meiner Ehre geweihten Kirchen soll gleichzeitig die Andacht für die Weitergabe der Liebesflamme beginnen. Meine Karmelitentochter! ... Die Opferbereitschaft brenne in dir! Mit deinen Leiden entfache unentwegt die Flamme meiner Liebe!"


2. Mai 1962 - Der Meister bin Ich!


Ich brachte die Niederschrift der Mitteilungen zu Pater X. Dort wurde ich mit der Nachricht empfangen, dass Pater X. infolge einer kürzlich überstandenen schweren Operation noch krank sei, und man ihn deshalb nicht sprechen könne. Traurigen Herzens dachte ich daran, dass die Weitergabe der Liebesflamme jetzt wieder behindert sein werde...


Der Herr Jesus sprach zu mir: "Meine kleine Karmeliterin, fürchte dich nicht, hab' keine Angst, Mein Heiliges Herz wird deine ständige Ruhestätte sein. Du fühlst das, nicht wahr? Wenn du dich hier ausruhen willst, so hast du dich auch schon ausgeruht. Die mitfühlende Liebe schlägt rastlos für andere Seelen. Bleibe in Meiner Liebe, bringe auch andere in Meine Nähe! Bedenke, wir sind so wenige, unsere kleine Zahl ist leicht überschaubar. Um die Fehlenden tut Mir das Herz so, ja so weh! Harre aus bei Mir und führe auch andere in Meine Nähe. Lass mich keine bittere Enttäuschung erleben!"


Er sagte dies in solch flehentlich bittendem Ton, dass es mich erbarmte und mein Herz nur so brannte. Am folgenden Tag wurde mir derart bange ums Herz, dass es auch meine körperlichen Kräfte schwächte. Der Herr Jesus sagte: "Leide mit Mir, Meine Tochter!"


Eines Mittags hatte ich in Värosmajor (Stadtteil) zu tun. Überraschend fing der Herr Jesus an zu sprechen. Traurigen Herzens bat er mich, seine Klage niederzuschreiben. "Meine Tochter, Ich bin der Bettler des Landes. Man will Mich nicht beschäftigen. Das Betteln ist im Lande verboten, nur Ich tue es. Ohne Speise und Trank gehe Ich straßauf-straßab, von Haus zu Haus, von Dorf zu Stadt, im kalten Winter, im schwülen Sommer, im brausenden Wind, im strömenden Regen. Niemand fragt Mich, wohin Ich in diesem bedauerlichen Zustand gehe. Meine Haare sind mit Blut getränkt, vom Schweiß nass, Meine Füße aufgesprungen vom beschwerlichen Suchen nach euch, Meine Hände flehen ausgestreckt um Unterstützung. Ich gehe von Herz zu Herz und bekomme kaum ein Almosen. Schnell verschließen sie die Tür ihres Herzens; Ich kann kaum hineinblicken. Ich muss Mich bescheiden zurückziehen, Meine Gnaden bleiben im Meinen Herzen gespeichert. Meine Tochter, lege viel Fürbitte ein, bitte du viel, bitte viel für andere! Wenn du das tust, verpflichtest du Mich beinahe. So muss ich Mich für deine Treue bedanken. Darüber staunst du, nicht wahr? Wundere dich nicht. Jedes kleine Opfer lindert Meinen grenzenlosen, qualvollen Durst nach Seelen. Sei keinen Augenblick ohne Opfer! Meine Tochter, Ich muss dir sagen, in jüngster Vergangenheit habe Ich viele Seelen um Meine besondere Nachfolge angesprochen, aber nur wenige verstanden, was Ich von ihnen begehrte. Schließe sie ständig in dein Gebet ein und bringe Opfer für sie, damit die Schar der Sühnenden Meinen berechtigten Zorn ins Gleichgewicht bringe. Das Flehen Meiner Mutter hat bislang Meinen gerechten Zorn abgewendet. Ihre Liebesflamme verpflichtet auch Mich."


Einmal sprach der Herr Jesus während der Anbetung: "In jedem Schlag deines Herzens sei deine Bußgesinnung enthalten. Bei jedem Atemzug atme meine Liebe ein, beim Ausatmen gib sie den Nächsten weiter."


Am 2. Mai fragte mich die zu mir bestellte Schwester nach meinem Eindruck, welchen Unterschied ich empfand, als statt des Herrn Jesus mein Schutzengel mich weckte. Damals konnte ich ihr keine Antwort geben. Jetzt, da des Herrn milde Stimme verstummt ist, halte ich ein einseitiges Gespräch mit Ihm.


Ich bat Ihn: "Mein Jesus, Du hast mich vieles verstehen lassen, was ich durch Deine Eingebungen auch zum Ausdruck bringen konnte, aber als dies geschah, war meine Seele schon in Stille gehüllt. Jetzt fasst meine Vernunft es zwar auf, aber in Worten kann ich es nicht ausdrücken." Als ich so in Stille vor dem Herrn kniete, entstand vor den Augen meines Geistes ein unüberschaubares Licht. Aus den Funken des brennenden Lichts sprühten winzig-kleine und größere Körnchen von überall her. Sie waren kleiner als Staubkörnchen, aber auch das kleinste glänzte wunderbar. Während ich dies betrachtete, ließ der Herr mich erkennen, warum ich nicht mit meinem Verstand die entsprechende Ausdrucksweise gefunden hatte. Die kleinen, wunderbar glänzenden Körnchen deuten mir die Winzigkeit der Geschöpfe Gottes an.


Es war an einem Dienstag Morgen. Ich begann die geistliche Kommunion für meine Kinder zu verrichten. Ich stellte sie unter den Schutz der Seligsten Jungfrau, hatte aber noch keinen einzigen Gedanken an die innere Vereinigung mit dem Herrn fertiggebracht. Da der Herr mir nicht nur Seine Worte, sondern auch Seine fühlbare Gegenwart entzog, war meine Seele voller Trockenheit. In stummer Bewegungslosigkeit kniete ich vor dem Herrn. Mir fielen Seine Worte ein: "Ein einziges 'Vater unser' oder 'Ave Maria' in der größten Trockenheit der Seele gebetet, ist fruchtbringender als das überschwängliche Gebet im Stande der überströmenden Gnade."


In Erwägung dieser Worte des Herrn führte mich diese Trockenheit zur inneren Ruhe. Als ich so stumm da kniete, begann man in der Maiandacht die die Heiligste Jungfrau preisende Lauretanische Litanei zu beten. Nie in meinem Leben habe ich so intensiv empfunden, wie sehr das gemeinsame Gebet die Seele in wunderbare Andacht versetzen kann.


Ich verblieb in andächtiger Stille. Vergebens bemühte ich mich zu beten. Kein Wort kam über meine Lippen. Statt dessen fing der böse Feind an, mich seelisch zu quälen. Ich konnte meine Gedanken auf keine Weise davor schützen. Zunächst versuchte er, mir große Angst einzujagen. Es war ein fürchterliches Gefühl, als wollte er mich in Besitz nehmen, aber es schien mir, als ob irgendwas oder irgendwer ihn daran hindern würde.


Eine Weile kniete ich in starrer Angst, mein Geist war umnebelt, es drängte mich, den Hw. H. zu bitten, für mich zu beten, bevor der Böse mich ganz in Besitz nähme. Ich sah, dass Hw. H. Ü. durch die Kirche gehend, diese verlassen wollte. Ich hatte aber keine Kraft zu ihm zu gehen. Nachdem er die Kirche verließ, konnte ich mich eine Weile nicht rühren. Ich hatte das Gefühl, vom Teufel besessen zu sein und dass ich deshalb in der Kirche keinen Platz mehr habe. Der Teufel befahl mir, die Kirche zu verlassen. Ich widerstand aber noch längere Zeit, da ich nicht wusste, wie ich ihm entkommen könnte. Als ich die Kirche verließ, begleitete mich der Böse und fing an, mir ganz menschlich zuzureden: "Kehr zurück zu deiner Familie! Warum willst du mehr gelten wollen als die anderen? Siehst du nicht, wie müde und matt dich das macht! Dein ganzes Leben war ein Kampf, ruh' dich jetzt endlich aus! Das Leben ist ohnehin kurz, warum hetzest du dich ab? Warum willst du deine dummen Gedanken weitergeben? Glaube ja nicht, man würde auf dich hören! Das würde dir schmeicheln, nicht wahr? Halte inne und denke nach! Du wirst einsehen, dass ich Recht habe und mir noch dankbar sein, dass ich dich vor vielen Übeln bewahrt habe."


Wie froh war ich, als ich zum Haustor kam, wo meine kleinen Enkel mich liebkosend und freundlich erwarteten! Da legte sich die Verwirrung. Nach dem Abendessen ging ich in meine Wohnung, aber auch dort führte der Teufel seine Belästigungen fort. Ich widerstand ihm in aller Entschiedenheit. Ich versuchte energisch, mich der Betrachtung hinzugeben, aber seine dauernden Einflüsterungen ließen mich nachdenklich werden. Ich erforschte mein Gewissen und kam damit nicht zurecht. Ich hatte das Gefühl, dass ich es mir gut überlegen müsse, bevor ich dieses Anliegen weitergebe, denn mein Stolz, den der Böse mir aufdeckte, schreckte mich... Nach vielem Grübeln ging ich zur Ruhe. Jegliche Hilfe von oben war mir versagt, nur die Unruhe der dunklen Nacht brach auf mich ein. Wie gut wäre es jetzt, die sanfte Stimme des Herrn zu hören! Was würde Er dazu sagen? In diesen Tagen hatte ich viele und große Versuchungen. Der Böse wollte mich auf jede Art einkreisen, um mich ganz aus der Fassung zu bringen.


4. Mai 1962 - Habt keine Angst vor der Flamme.


Die Heiligste Jungfrau fing an zu sprechen: "Meine Tochter, jetzt, da du die großen Versuchungen hinter dir hast, will Ich dich belohnen. Du hast eine schwere Probe bestanden. Wir wollten deine Demut erproben. Darum ließ mein göttlicher Sohn die Nähe des Satans zu. So wurdest du für die Weitergabe Meiner Liebesflamme fähiger. Wisse, für den Empfang großer Gnaden muss deine Seele durch Leiden vorbereitet werden. Nach diesem Sieg drücke Ich dich an Mein Herz und spreche zu dir, damit du Mein heiliges Anliegen mit noch größerer Hingabe dir zu eigen machest. Das war eine verdienstvolle Gelegenheit auch für andere. Für die zwölf Priesterseelen bringe ständig deine Opfer. Sie werden auch leiden, du sei glücklich, mit ihnen leiden zu dürfen. Deine Verdienste, seien sie noch so bescheiden, vermehren deine Gnaden. Nur wenige lasse Ich Mein Anliegen wissen in dem Vertrauen, dass den wenigen die Ich gewonnen habe, eine Mehrheit folgen werde. Freue dich, zu den wenigen zu zählen. Leider gibt es auch unter den wenigen Zurückweisende, und das schm e rzt Mein mütterliches Herz.


Jetzt aber musst du Mein Anliegen weiter fördern. Gib nur Meine Botschaft weiter! Die von Mir Erwählten sollten voller Vertrauen sein. Ich, als umsichtige Mutter, führe alle ihre Schritte. Sie brauchen sich nur zu öffnen und bereit zu sein für die große Sühnearbeit. Betrübt stelle Ich fest, welchen Kummer und Schrecken Meine Liebesflamme in euren Herzen weckt. Warum habt ihr Angst? Ich bin doch eure liebende Mutter und lasse euch nicht im Stich. Haltet mit aller Kraft zusammen und bereitet die Seelen zur Herberge meiner Liebesflamme. Pilger an den Wallfahrtsorten werden dafür geeignet sein. Ich, die Mutter der Gnade, flehe unentwegt zu meinem göttlichen Sohn, euer kleines Bemühen mit Seinen Verdiensten zu vereinigen.


Habt keine Angst vor der Flamme, die unbemerkt zünden wird. Ihr sanfter Schein wird keinen Verdacht erwecken, denn die Wunder werden sich in den Herzen vollziehen. Am Maria-Lichtmess-Tag mögen meine lieben Söhne gleichsam wie in einer Prozession die Flamme Meiner Liebe weitergeben, damit sie in den Herzen und Seelen Feuer fange. Alles soll man so vorbereiten, dass sie sich wie ein Lauffeuer ausbreite. Meine a use rwählte n Seelen mögen in aller Gründlichkeit die Maßnahmen für diesen Tag treffen."


"Meine Mutter, unser Herr Jesus ve rsprach, dass Du mich rechtfertigen wirst." In der Tiefe meiner Seele vernahm ich Ihre beruhigende Antwort. "Geh zu meinen lieben Sohn (Pater), er wird alles so tun, als würde Ich ihn selbst darum bitten; denn er wird Mein Gesandter an den Wallfahrtsorten sein, um für Meine Liebesflamme einzutreten. Hab' keine Angst, er wird sich nicht gegen Mich wehren! Du sollst nur immer in demütiger Verborgenheit leben. Die Leiden seien dir willkommen. Ich, die schmerzhafte Mutter, nehme dies so an, als würdest du durch deine Leiden auf die Wunden Meines göttlichen Sohnes Balsam gießen. Gehöre zu jenen Seelen, die ohne Leiden nicht leben können. Wahrlich, jene empfinden Seine Nähe am stärksten... Wünsche von ganzem Herzen, dass Meine Liebesflamme baldmöglichst zünde, da sie Satan blenden wird."


3.-11. Mai 1962 - Verkünde die Barmherzigkeit Meines Herzens!


Zwischen 3.-11. Mai 1962 bat die Heiligste Jungfrau mich viermal, ihr Anliegen nicht zu vernachlässigen. Des Heilands Worte: "Meine Tochter, Ich erwähle dich zur Vermittlerin Meiner Barmherzigkeit. Auch du schöpfe aus der Fülle Meiner Barmherzigkeit. Wenn du deinen Mund zum Sprechen öffnest, verkünde die Barmherzigkeit Meines Herzens, das vor Sehnsucht nach den Sündern schmachtet. Dein ganzes Leben bestehe aus der Sehnsucht nach der Teilnahme an Meinem Erlösungswerk."


Mein Jesus, wie oft habe ich Deine Klageworte niedergeschrieben, helfen. kann ich aber leider nicht viel!


"Meine Tochter, die Sehnsucht brenne in deinem Herzen. Dies schon lindert den brennenden Durst Meines Herzens. Hätten doch alle Mir geweihten Seelen Sehnsucht nach Mir, dann würde das Heer Meiner Sühneseelen sich vermehren! Du weißt, wie viele es sind. Wenn sie mit Herz, und Seele, durch Gebet und Opfer an Meinem Erlösungswerk sich beteiligten, würde Ich weniger Klage erheben. Meine Tochter, liebe Mich immer mehr! Diene Mir mit noch größerer Hingabe! Lass die Macht der Gewohnheit nicht Herr über dich werden! Dein ganzes Leben sei Opfer und Gebet und Sehnsucht nach Teilnahme an Meinem Erlösungswerk. Deine Opfer seien immer frisch, glühend. Meine Tochter, Ich möchte Meine Gnaden in dir steigern, aber dazu benötige Ich deine vermehrte Opferbereitschaft. Ich bitte dich, sei bescheiden, verzichte auf Freuden, Vergnügungen, durch die du Mir nicht dienst. Verzichte auf unterhaltende Bücher, auf liebe Musik, auf die Suche nach Gesellschaft; während deiner Spaziergänge betrachte Meine Leiden. Dein Fasten möchte Ich auch steigern, wenn du einverstanden bist.


Übergib dich keinerlei Vergnügungen! Dein Frühstück und Abendessen bestehe bescheiden aus Brot und Wasser. Nur bei der Hauptmahlzeit nimm auch etwas anderes zu dir, aber auch das mache für dich unschmackhaft. Nicht wegen des Geschmacks sollst du essen, sondern um deinen Leib zu nähren. Auch der Leib verlangt das seinige. Auf deine nächtliche Ruhe musst du auch noch mehr verzichten. Eine Gebetswache von zwei Stunden erbitte Ich von dir, so dass du zweimal für jeweils eine Stunde aufstehst. Meine Tochter, kann Ich auf dich zählen? Ich, der Gottmensch, bittet dich!" "Mein Herr und Mein Gott! Du weißt, dass ich ohne Dich nichts bin. Die Seele ist zwar bereit, aber der Leib Du weißt ist schwach. Du kennst meine zwei 'Ich', welche hier auf Erden von einander nicht zu trennen sind, sie leben als ewige Feinde in mir. Mein Herz und meine Seele nehmen es an, aber mein schwacher Wille und meine benebelte, dunkle Vernunft sträuben sich dagegen. Mein Jesus, ich beteuere meine Hingabe: Dein bin ich, verfüge über mich! Ich widerstrebe Dir nicht, denn ich liebe Dich. Bekleide mich mit Deiner Kraft, damit ich Deinem Wunsche entspreche."


Die nächtliche Gebetswache fällt mir sehr schwer, ich kann kaum wach werden. Ich bat die Heiligste Jungfrau: "Meine Mutter, ich bitte Dich, sei so gut und wecke mich. Das Wecken des Schutzengels zündet nicht genügend."


In der nachfolgenden Nacht hat die Heiligste Jungfrau mich geweckt. Ich wollte aufstehen, um mich anzuziehen, denn ich glaubte, die Zeit der Gebetswache sei da, denn es schickt sich nicht, mit der Heiligsten Jungfrau liegend zu sprechen. Die Zeit meiner Nachtwache war aber noch nicht da (nachts um 2.00 Uhr), es war erst gegen Mitternacht. Die Heiligste Jungfrau sprach weiter: "Meine Tochter, bleibe auf deinem Ruhelager (in ruhiger Lage)! Das ist kein Mangel an Anstand. Eine Mutter kann mit ihrem Kinde zu jeder Zeit und in jeder Haltung sprechen. Höre auf mich! Lass dich nicht gängeln während der nächtlichen Gebetswache! Sich zu Gott erheben, das ist eine nützliche Übung der Seele. Auch ich habe oft Nachtwache gehalten. In der 'Familie' war Ich es, die Nachtwache hielt, während Jesus noch ein Kind war, denn der hl. Josef musste seine anstrengende Arbeit verrichten, damit wir spärlich leben konnten. Mache es auch so! Auch an deinem Ruhetag, dem Sonntag, halte Gebetswache und wohne so vielen Hl. Messen bei, als dir möglich ist. Opfere sie für die Jugend auf. Denke an die Kinder, die von Jahr zu Jahr zu Meinem göttlichen Sohn geführt werden. Wie viele Seelen verkommen, ihre Seelen können keine Wurzeln schlagen, weil niemand die Sorge für ihren geistlichen Fortschritt übernimmt. Deine Seele sei an deinem Ruhetag zum Gebetsopfer bereit. Opfere es besonders für die Kinder. Mein göttlicher Sohn hat sie selbst in erschöpftem Zustand zu Sich gerufen. Sei auch du nicht müde es für sie zu tun. Vergiss nicht, Er bat dich, an Seinem Erlösungswerk ständig teilzunehmen."


Heute sprach der Herr Jesus zu mir: "Meine Karmeliterin! Mein neuliches Opferangebot hast du dir zu eigen gemacht, dafür danke Ich dir. Du bist überrascht, nicht wahr? Siehst du, wie herablassend dein Meister ist! Aber Ich gehe noch weiter. Ich vereinige deine Leiden mit den Meinigen. Deine Verdienste werden sich dadurch bedeutend vervielfachen und Mein Erlösungswerk vorantreiben.


Schließe diese neue Gnade in der Tiefe deines Herzens ein. Das ist ein besonderes Geschenk Gottes. Er ehrt dich, kleine Seele. Gibt es etwas Erhabeneres für dich als dies? Lerne von Mir! Du bist klein und elend, darum habe Ich dich erwählt. Meine Tochter, werde nicht müde zu lieben; mit Hilfe Meiner Gnade bemühe dich, dies noch mehr zu tun!"


Der liebe Heiland hat mich gebeten, mit Ihm Seine ewigen Wünsche zu beten: "Unsere Schritte mögen gemeinsam gehen, Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln, Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen, Unser Innerstes empfinde gemeinsam. Die Gedanken unseres Geistes seien eins. Unsere Ohren mögen gemeinsam auf die Stille hören. Unsere Augen mögen ineinander schauen und sich verschmelzen, Unsere Lippen mögen gemeinsam zum Ewigen Vater um Erbarmen flehen!"


Dieses Gebet habe ich mir ganz zu eigen gemacht. So oft hat Er es mit mir betrachtet! Er hat es mich gelehrt, um es weiterzugeben, damit wir Seine ewigen Gedanken und Wünsche mit all unseren Kräften uns zu eigen machen. Nachdem der Heiland darum gebeten hatte, fügte Er noch hinzu: "Dieses Gebet ist eine Waffe in euren Händen, denn wenn jemand mit Mir wirkt, wird auch Satan geblendet und dadurch werden die Seelen von der Sünde frei."


14. Mai 1962 - Satan hamstert in schwindelerregender Weise die Seelen ein.


Erneut wurde ich von der Heiligsten Jungfrau geweckt; Ich blieb in ruhender Lage. "Meine Karmeliterin! In der Stille der Nacht möchte Ich jetzt mit dir sprechen. Hör Mir zu und ruhe dabei! Nicht wahr, du kennst Meinen großen Schmerz in Meinem Herzen! Satan hamstert in schwindelerregender Weise die Seelen ein. Warum bemüht ihr euch nicht mit allen Kräften, dies zu verhindern? Ich brauche eure Kräfte. Meine Seele schmachtet vor Schmerz, wenn Ich der Verdammung so vieler Seelen zusehen muss. Viele von ihnen werden gegen ihre gute Absicht in sein Netz gerissen. Der Böse reicht grinsend seine Arme, und mit schrecklicher Schadenfreude zerrt er mit sich jene Seelen, für die Mein göttlicher Sohn so schreckliche Todespein erlitten hat. Helft Mir! Helft!"


17. Mai 1962 - Meine Mutter, ich ringe auch mit Dir.


Beim Morgengebet sprach die Heiligste Jungfrau zu mir. Auch während der Hl. Messe klagte Sie ständig mit trauriger Stimme. Ich hörte Sie wie händeringend flehen: "Die blinde Wut Satans steigert sich, um sogar die frommen Seelen für sich zu gewinnen. Lasst es nicht zu! Helft!"


Sie fleht weiter und der Schmerz Ihrer Seele dringt auch in meine Seele. Ich ringe unbeholfen, mein Gebet erstickt im Weinen. Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, quält der Schmerz erneut mein Herz, und ich muss mein Schreiben beenden, so sehr muss ich weinen. "Meine Mutter, was kann ich tun?" - "Geh, sage es Meinen Söhnen, sie werden Meine Boten sein!" - "Heiligste Jungfrau, sprich Du für mich, ich bin so elend, ein Nichts über Nichts, auf mich achtet man nicht, obwohl ich Deine Worte weitergegeben habe. Was kann ich jetzt tun? Meine Mutter, ich bitte Dich noch einmal, sprich Du! Dein göttlicher Sohn versprach mir, dass Du mich rechtfertigen wirst. Ich bitte Dich, meine Jungfrau-Mutter, rechtfertige mich, damit man Deinen flehentlichen Bitten glaubt. Meine Mutter, ich ringe auch mit Dir und leide darunter, dass Deine Bitte noch nicht verstanden wurde von dem, zu dem Du mich gesandt hast."


Noch am selben Tag sprach der Herr Jesus in der Tiefe und großen Stille meiner Seele. Das hat mich überrascht, denn seit dem Abschied habe ich Seine milden, gütigen Worte nicht mehr gehört. Auch jetzt sprach Er fast nicht hörbar, aber Er seufzte.


"Meine Tochter, gib acht! Entsage dir selbst! Übergib dich ganz Mir! Du weißt, wie eifersüchtig Ich auf dich bin. Einen großen Preis habe ich für dich, für deine Seele, durch Meine Leiden bezahlt. Von den vielen Gnaden, mit denen Ich dich überhäufe, soll nichts verloren gehen. Gib acht! Der Böse will unbemerkt in deine Seele eindringen und wie ein Raubtier an den Kräften deiner Seele saugen."


"Wie, mein Jesus? Schon im ersten Augenblick meines Erwachens, wenn meine Vernunft zum Bewusstsein kommt, mit den ersten Gedanken meines Herzens, mich selbst nicht beachtend, weihe ich mich doch Dir, damit der böse Feind schon beim Erw ache n in meiner Seele keinen Platz einnehmen könne! Nimm mich an, mein Herr und mein Gott!" - "Sprich dies den ganzen Tag, nicht nur beim Erwachen!" Und mit einem leichten Seufzer hörte ich nur soviel: "Meine Tochter!"


23. Mai 1962 - Ich konnte Seinen Herzschlag kaum aushalten.


Frühmorgens konnte ich kaum erwarten, bis ich beim Herrn war, um mich bei Ihm zu bedanken, dass Er mich für die nächtliche Gebetsstunde gestärkt hatte. Er war sehr gerührt, und ich konnte Seinen Herzschlag kaum aushalten. Er klang in meinem Innern wie eine noch nie empfundene Süßigkeit. Mein Herr, ich bin es nicht wert, was Du mit mir tust. Aber ich will mich bemühen, mich Deiner Güte gegenüber irgendwie dankbar zu erweisen." Er ließ mich seine außergewöhnliche Liebe weiterhin fühlen. Ich habe meinen Traum ausgelassen, wollte ihn nicht niederschreiben, doch Er sprach, neben mir stehend: "Schreibe es nur, Meine Tochter, auch dies!"


In der Frühe vom 17. Mai habe ich folgendes geträumt. Ich träume selten, ich vergesse es oft. Aber dieser Traum stand beim Erwachen noch lebendig vor mir. Ich sah eine große schw a rze Scheibe, ringsherum dicke graue Wolken. An der Seite der Scheibe sah ich sonderbar aussehende Männer. Sie waren ganz mager, fast ohne Körper, mit einem gräulichen Kleid angetan. Ihr Gesicht habe ich nicht gesehen, nur ihren Nacken. Sofort verspürte ich, dass es Teufel waren. Als ich auf die Scheibe blickte, waren sie eben mit einer eisenähnlichen Platte fertig geworden. Sie bedeckten die zuvor noch kristallklar aussehende Scheibe. Als sie diese mit der Eisenplatte bedeckten, überprüften sie es und stellten grinsend und selbstbewusst fest, dass sie gute Arbeit geleistet hatten. Aus der weißen Wolke an der rechten Seite hat sie jemand beobachtet, das spürte ich. Ich weiß nicht, wer das war. Aber ich hatte das Gefühl, dass er nicht schlechten Sinnes war. Zu Füßen einer Gestalt saßen drei Männer, die Gegner des Bösen gewesen sein könnten. Denn als sie die schwarze Scheibe betrachteten, beratschlagten sie, wie man sie entfernen könnte. Inzwischen beugte sich einer, der von der linken Seite nahte, und sprach schadenfroh wie einer, der seiner Sache sicher ist: "Das haben wir gut gemacht! Das könnt ihr prüfen!" Sie sagten auch noch: "Ihr werdet damit viel Plage haben."


Im Traum habe ich auch die Scheibe gut in Augenschein genommen, ich weiß nicht, ob es Personen von der linken Seite wahrgenommen haben, aber als ich sie nachdenklich betrachtete, wie man von der Scheibe die Finsternis befreien könnte, merkte ich, dass an ihrem Rande in Haaresbreite ein durchsichtiger Riss war. Daraufhin war ich erleichtert. Ich habe mich entschlossen, den anderen zu sagen: "Noch ist nicht alles verloren; beginnen wir nur mit dem Entfernen der schwarzen Platte!", denn ich fühlte, dass es uns gelingen werde. Ich erwachte. Hernach habe ich das im Traum Gesehene lebhaft durchdacht. Ich weiß nicht, was es bedeuten soll. In mir blieb nur das Bewusstsein, der Gedanke, es werde uns gelingen, trotz aller Schwierigkeiten die schwarze Scheibe wieder durchsichtig zu machen.


Seitdem ich die gütigen, sanften Worte Jesu nicht mehr zu hören bekomme, war es zwischen uns still geworden. Es war ein einseitiges Gespräch entstanden... Meine Kinder schickten mich zum Einkaufen ... Nach dem Mittagessen machte ich mich auf den Weg, und als ich das Haustor betrat, überprüfte ich meine Einkaufsliste. Unverhofft sprach der Herr Jesus zu mir: "Störe Ich dich?"


Er nahte sich mir in solch unaussprechlich zarter Aufmerksamkeit, dass ich meine Tränen nicht unterdrücken konnte. Seine Lieblingsworte flüsterte ich Ihm zu: "Mit niemals endendem Durst sehne ich mich nach Dir!" Währenddessen gingen wir still weiter, kein Wort fiel zwischen uns. Ich war von Seiner grenzenlosen und sanften Aufmerksamkeit gerührt: "Mein anbetungswürdiger Jesus, könnte doch auch ich so Dir nahen!"


Von dieser Sehnsucht e rf ü llt, kam ich am Einkaufsort an. Er zog sich dort zurück. Das tat mir recht weh! Er, der Gottmensch, verhält sich mir gegenüber so unaussprechlich zart und verständnisvoll! Auf dem Heimweg sprach Er wieder: "Hast du nicht auch etwas anderes Mir zu sagen?"


"Mein Jesus, Deine Worte wiederhole ich: 'Du bist mein Augapfel!'" Da Er nach langer Pause jetzt wieder zu sprechen begann, erfüllte große Freude mein Inneres. Die Trockenheit meiner Seele hielt zu lange an, mein Elend drückte mich zu Boden. Gerne ertrage ich es, denn Er sagte ja, im Interesse meiner Seele müsse Er es tun!


Eines Tages, fing der Herr Jesus am frühen Morgen traurig an zu sprechen: "Meine Tochter, viel Selbstentsagung verlange Ich von dir, damit Ich dir dafür viele Gnaden geben kann. Ohne Unterlass lodere in dir der Geist des Opfers, des Gebetes, der Selbstentsagung . Du sollst schweigen können, denn Gottes Wort kann nur so auch weiterhin zu dir sprechen. Du sollst schweigen können und dich selbst nicht loben. Dein geistliches Leben fasse seine Wurzel im Schweigen. Durch das Schweigen sühne für das leere Geschwätz der anderen. Sühne für die misstrauische Zurückhaltung anderer. Dabei steigere in dir die Treue und das Vertrauen zu Mir. Oh, wenn ihr wüsstet, wie weh es Meinem Herzen tut, wenn ihr Mich übergeht und viele Mich aus ihrem Herzen sperren! Jeden Morgen bringe deine Opfer zu Mir! Lege sie vor die Tür Meines Tabernakels, dann werden sie von Meiner Liebe entflammt, damit tagsüber die Flamme deiner Opfer ja nicht ausgehe! Harre aus, dass die Flamme der Liebe vieler opferbereiter Seelen zu Mir emporlodere, dass ihr durch Mich die Barmherzigkeit des Himmlischen Vaters herabflehet!"


Dabei überströmte Er mich mit Seiner unbegrenzten Liebe. Er sprach noch weiter: "Meine Tochter, weißt du, wie groß Meine Liebe zu den Seelen ist? Zu einer jeden Seele würde Ich sprechen, wenn sie Mich annehmen und Mir Zuflucht anbieten würde." - "O, mein Herr, Du hast mir zuerst Zuflucht gegeben, und dafür schulde ich Dir ewigen Dank. Würdig kann ich mich ohnehin nicht bedanken." - "Das erwarte Ich auch nicht von dir und von niemandem. Aber wenn ihr es versuchtet, würde es Mir wohltun." Heute morgen hat Er noch vieles gesprochen und gefragt. Ich war verwundert, denn im Zusammenhang mit meinem vorherigen Traum hatte Jesus auch mehreres gefragt und gesprochen: "Weißt du, was die schwarze Scheibe ist? Das ist das Land der Königin und Schutzfrau Ungarns. In der weißen Wolke war Meine Mutter. Die ihr nahestehende Person war mein Sohn (Pater), dessen Herz Mir gehört. Er tut für Mich alles."


Wer damit gemeint ist, verschwieg Er und übergab das Wort der Heiligsten Jungfrau. Er tat es mit solcher Ehrfurcht und Andacht, dass bei dieser Beobachtung mein Herz stark zu klopfen begann. Jetzt wiederholte die Heiligste Jungfrau die vorherigen Worte des Herrn, über ihren lieben Sohn (Pater). Dann sprach wieder der Herr: "Weißt du, was das dichte Schwarz an der Scheibe bedeutet? Das sind die sieben Hauptsünden. Diese Scheibe besteht aus sieben Platten, einzeln überdeckt, als wären sie in ein Ganzes zusammengeschmolzen. Die erste Platte ist die Unzucht. Dies ist eine sehr dünne und starke, aber biegsame Platte, die man von dort abbiegen muss, Viel Opfer und Gebet machen sie biegsam. Hernach folgt die zweite Platte, das ist die Trägheit zum Guten. Diese ist nicht biegsam. Sie besteht aus solch schwarzem Metall, weiches nicht biegsam ist und in winzig kleine Splitter zerbricht, von denen man nur mit ungeheurer Mühe Stäubchen um Stäubchen abwetzen kann."


Der Herr Jesus hat noch gesagt: "Die größte Sündenquelle ist die Trägheit zum Guten. Ihr braucht aber keine Angst zu haben, Ich werde euch bei dieser schweren Arbeit beistehen. Habt acht, denn der Böse bleibt auch nicht untätig; nur euer pausenloses Bemühen kann diese schwarze Scheibe, die Trägheit zum Guten allmählich abwetzen."


Und wieder übergab Er das Wort der Heiligsten Jungfrau. Ihre Stimme war grenzenlos ermunternd und zugleich flehend: "Schaut endlich auf Mich und nehmt Meine fürbittende Hilfe in Anspruch! Ich kann und will euch auch helfen. Könnte Ich doch schon den Beginn eures guten Willens sehen! Schiebt es nicht auf! Ihr vertrödelt sehr viel Zeit! Der Böse arbeitet mit viel größerem Eifer und Erfolg als ihr. Das schmerzt Mich so sehr! Meine Karmeliterin, ich neige Mich zu dir. In mütterlicher Zuneigung streichle Ich dich und beschütze dich in allen Gefahren. Fürchte dich nicht vor dem Bösen, der dauernd dich umlauert. Ich habe ihn zertreten, du hast also keinen Grund zur Angst, flüchte unter Meinen Mantel und küsse Mein heiliges Kleid, das du trägst." (Skapulier)


Nach den Worten der Heiligsten Jungfrau hat der Herr Jesus allerlei gesagt, leider kann ich vieles davon nicht niederschreiben. Nach der Hl. Kommunion bedankte ich mich tief für die vielen Gnaden und bat Ihn um Verzeihung, Ihn so oft unwürdig in mein Herz aufgenommen zu haben. Ich sühnte auch für jene, die Ihn eben jetzt unwürdig empfingen. Daraufhin begann der Herr Jesus Seine Klage, Seine Worte flossen nur so aus Ihm:


"Meine Tochter, wenn die Eltern ihrem Kinde ein neues Kleid kaufen, erwarten sie von ihm, dass es sich dafür bedankt, und legen ihm ans Herz, es zu schonen, da seine Anschaffung nicht leicht war. Mein Ewiger Vater hat euch auch in der Hl. Taufe ein neues Kleid gegeben, das wunderschöne Kleid der Heiligmachenden Gnade. Und ihr gebt doch nicht acht darauf! Wo gibt es Eltern, die mehr gelitten haben als Ich, um die ursprüngliche Reinheit dieses Gewandes der Heiligmachenden Gnade wieder zurückzugeben? Ich habe das Bußsakrament eingesetzt, und ihr nehmt es nicht in Anspruch. Wohl deshalb habe Ich Blut geschwitzt, Mich mit Dornen krönen, Mich freiwillig ans Kreuz nageln lassen, an dem Ich die Schmerzen der Schmerzen erlitten habe. Dann verberge Ich Mich wie ein kleines, in Windeln gewickeltes Kind in der unscheinbaren kleinen Hostie, damit ihr euch nähren könnt und vor Mir keine Angst habt. Gibt es denn Eltern, die für das neue Kleid ihres Kindes mehr geopfert haben?


Viele bedanken sich nicht einmal gebührend bei Mir. Jeden Tag sprechen sie dieselben belanglosen Worte, ohne Sammlung, ihre Gedanken schweifen umher. So geht es Tag für Tag, Jahr für Jahr. Sie denken nicht daran, dass Ich auch Mensch bin und sie mit Mir in einfachen menschlichen Worten sprechen können. Sie brauchen nicht die Anstandsregel der Zweischritt Entfernung einzuhalten, sie haben Mich ja in ihrem Herzen. Lasst Mich daher nicht allein, Mein Herz sehnt sich nach Liebe und Vertrauen. Ich bitte euch, sprecht Mich an, damit Ich Gelegenheit habe, eure Worte mit Gnadenfülle zu beantworten. Meine Tochter, bringe die Seelen näher zu Mir, wo und wie du nur kannst!"


24. Mai 1962 - Wer nicht mit Mir sammelt, geht verloren!


Zu Tränen bin ich gerührt, wenn ich mich vor Ihm als kleines Kind niederwerfen darf. Nun reichte Er mir im Geiste Seine Händchen und sprach: "Küsse Sie auch anstelle jener, denen Ich sie vergebens reiche!"


Ich überhäufte Ihn mit der ganzen Sehnsucht meiner Seele und fragte Ihn: "Gibt es Menschen, denen Du sie reichst und die sich nicht um Dich kümmern?" - "Leider, gibt es solche. Mir tut es nur leid, weil Ich vor denen einmal als strenger Richter Meine Hände erheben muss."


Heute sprach Er so zu mir: "Sühne auch statt jener, die Mir geweihte Seelen sind und sich dennoch nicht um Mich kümmern, die Ich an Meinem Herzen wärmte, die Ich mit Meinen reichen Schätzen überhäufte und die sie in der Tiefe ihrer Seele staubig werden lassen. Wenn sie aber diese im Bußsakrament wieder zum Glanz brächten, würden Meine Gnaden wieder hell und klar leuchten. Aber das bekümmert sie nicht, sie beschäftigen sich nur mit der bunten Welt. Wer nicht mit Mir sammelt, geht verloren!"


Der Heiland hat mich gebeten, mit Ihm über Seine ewigen Wünsche zu meditieren. Das hat lange Zeit gedauert. Schade, dass ich es nicht niederschreiben kann, es ist mir einfach in das Bewusstsein meines 'Ich' übergegangen, derart in mein Inneres eingedrungen, so sehr damit zusammengeschmolzen, dass ich dies in Worten nicht auszudrücken vermag. Eine zeitbedingte Arbeit hatte ich übernommen, und ganz überrascht merkte ich, dass ich mich beeilen musste. Er sprach noch zu mir: "Wir gehen miteinander, nicht wahr?" - "Wir trennen uns nicht, ohne einander könnten wir es ja gar nicht aushalten." Diese Worte ertönten in meiner Seele gleichzeitig, und ich weiß nicht, ob Er zuerst gesprochen hat oder ich.


2. Juni 1962 - In der einsamen Nacht suche Ich Herzen.


Während der Hl. Messe war Aussetzung des Allerheiligsten. Ich nahm mein Gebetbuch vor (kleines Psalterbuch). Da sprach der Heiland: "Leg dein Gebetbuch weg, sprechen wir miteinander!" Ich war tief gerührt, denn Seine liebevollen Worte durchströmten meine Seele mit Gnaden. Darum flehte ich zur Heiligsten Jungfrau: "Meine Mutter, komm, hilf mir Dank sagen, denn die auf mich zuströmende Gnade Deines göttlichen Sohnes kann ich kaum ertragen! Keine Worte kommen auf meine Lippen. Wie soll ich Ihm danken? Mit tiefer Reue über deine Sünden antworte Meinem göttlichen Sohn!"


Und die Worte der Heiligsten Jungfrau haben meine Seele zu tiefer Reue bewegt... Meine Augen waren voller Tränen. So verging die Zeit bis zur Hl. Kommunion. Da ertönte auf dem Harmonium das Lied: "Templom csendes helyen..." (Ein ungarisches Sakramentslied.) Das steigerte meine Liebe zu Ihm vermehrt. Das ist mein Lieblingslied. Seit Monaten habe ich es nicht gehört. Nun höre ich es seit vier Tagen täglich. So tief wie jetzt hat es mich aber noch nie gerührt. Meine Tränen rollten über mein Gesicht. Nicht einmal bei der Hl. Kommunion konnte ich sie zurückhalten. Als ich wieder an meinen Platz zurückkam, wollte ich mich für diese Liebesvereinigung bedanken, aber Er ließ mich nicht zu Wort kommen: "Meine kleine Schwester! Wie freue Ich mich, dass Ich in dein Herz einkehren kann, das mit allen Kräften danach strebt, Mich zu lieben!"


Und Er überströmte meine Seele, die seit einigen Tagen an Trockenheit litt, mit heilsamen Gnaden, so dass ich im Bewusstsein meines Elendes wie vernichtet war. Er sprach weiter: "War das Lied schön? Ich habe es am Harmonium gespielt. Das ist unser Lieblingslied. Ich wollte dir diesen Gefallen tun, weil du die Stille der Kirche, in der Ich wohne, so sehr liebst." (Eine Anspielung auf das Sakramentslied, welches so beginnt: "In der Stille der Kirche, verborgen am Altar...")


Am 2. Juni, in der Nacht, hat der Heiland mich zur Gebetswache geweckt: "A maganyos ejben sziveket keresek." (Refrain des genannten Liedes: "In der einsamen Nacht suche Ich Herzen.") Wenn jemand diese Zeilen lesen sollte, möge er es mir nicht verübeln, wenn ich schreiben muss, dass meine Augen wieder tränenfeucht wurden. Soviel Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit, die Er mir gegenüber erweist, haben mich zu Tränen gerührt. Dann sprach Er weiter: "Weil dir dies auch gefällt, werde Ich dich in Zukunft mit diesem Ruf wecken: "A maganyos ejben sziveket keresek." ("In der einsamen Nacht suche Ich Herzen.") Da durfte ich zu spüren bekommen, was Sein ewiger Gedanke ist: Herzen zu suchen!


3. Juni 1962 - Meine Tochter, leide mit Mir!


Als ich am frühen Morgen die zweite Nachtwache beendete, bat mich der Herr Jesus: "Meine Tochter, leide mit Mir! Fühle mit Mir! Lindere Meinen Schmerz!" Den Augen meines Geistes zeigte Er in einer Vision etwas, worunter beinahe mein Herz zerbrach. Dieses schreckliche Gesicht verursachte mir nicht nur Seelenqualen, sondern ein paar Minuten lang anhaltendes Ersticken.


4. Juni 1962 - Mich erbarmt des Volkes!


Eine vierzigstündige Anbetung war angesetzt. Schon am Nachmittag ging ich zur Wallfahrtskirche Mariä-Remete (Maria Einsiedeln, bei Budapest), um mich auf die nächtliche Anbetung vorzubereiten. Die Andacht vieler Menschen beeinflusste meine Seele günstig. Nach einstündiger Anwesenheit war meine Seele ruhig geworden, meine Zerstreutheit vom Vormittag gelöst. Ich war froh, dass Er von vielen Menschen angebetet wurde. Der Herr Jesus sprach nur so viel: "Mich erbarmt des Volkes!"


An der nächtlichen Anbetung haben ca. 200 Personen teilgenommen. Bis 2.00 Uhr nach Mitternacht ging bei mir noch die nächtliche Wache, aber hernach verging die Zeit im Kampf gegen den Schlaf. Inzwischen bin ich ein bisschen an die Luft gegangen, um die Schläfrigkeit zu überwinden. Als ich zurückkam, sah ich, dass nur wenige wach geblieben waren. Ich konnte meine Schläfrigkeit auch nicht beherrschen. Ich bat den Heiland, Er möge mein Bemühen als Anbetung annehmen. Ich bat Ihn um Verzeihung wegen meines Unvermögens, auch anstelle jener, die nicht daran dachten, Ihn um Verzeihung zu bitten.


2. Juli 1962 - Liebe Mich noch mehr!


Als ich am Fest Mariä-Heimsuchung, während des Nachmittags wieder das Allerheiligste besuchte, richtete der Herr Jesus klagend Bitten an mich: "Meine Tochter, morgen ist das Fest Meines Heiligsten Herzens. So gerne möchte Ich die Fülle Meiner Gnaden in eure Herzen gießen! Erbitte viel, nicht nur für dich, sondern für alle!"


Seine Klagen vom Donnerstag führte der Herr Jesus auch am Freitag weiter: "Liebe Mich noch mehr, getreuer, es soll dir nicht schwer fallen, auch wenn Ich nur klage. Meine Tochter, Ich erhebe so viele Klagen, weil es so wenige sind, die Mich anhören. Vergebens beklage Ich mich bei den Mir geweihten Seelen. Sie kehren nicht gesammelt in das Innere Ihrer Seele ein, um dort Meine Klageworte zu vernehmen. Und doch hätte Ich mit ihnen im Hinblick auf das Kommen Meines Reiches so vieles zu besprechen."


12. Juli 1962 - ... fache nur das Feuer an.


"Siehst du, es ist fast nichts geschehen. Die Liebesflamme Meiner Mutter hat noch immer nicht ihren Anlauf genommen. Meine Tochter, entfache das Feuer, dazu bist du auserwählt. Lege in deinen Opfern und deiner Sehnsucht keine Pause ein, denn das würde Meine Mutter verletzen." - "Mein Herr Jesus, Du weißt, weich brennende Sehnsucht in meinem Herzen glüht. Auch ich leide sehr darunter, dass noch immer nichts geschehen ist." An diesem Tag kämpfte ich gegen meine Selbstgefälligkeit. Er sprach traurig zu mir: "Meine Tochter, deine Selbstgefälligkeit ist der Grund deiner Zerstreuung . Betrübten Herzens beobachte Ich, wie lange dies noch dauern wird. Das schmerzt Mich."


14. Juli 1962 - So gerne möchte Ich euch glücklich machen.


"Erinnerst du dich, worüber du mit deiner Bekannten gesprochen hast? Die größte Freude ist, andere glücklich zu machen. So gerne möchte Ich euch glücklich machen, doch ihr sucht es anderswo, nicht bei Mir! Meinen unschätzbaren Gnaden weicht ihr aus. Ich wiederhole Meine früher gesprochenen Worte: 'Das trifft Mich ins Herz!'"


15. Juli 1962 - Bringe deine Schwächen zu mir!


"Meine Tochter, wie lange lässt ihr Mich noch warten? Wann kann Ich euch alle an Mein Herz drücken? Meine Geduld ist unbegrenzt. Ich verspreche schon so viel Gutes, um euch an Mich zu ziehen. Das berührt euch nicht!"


Am 15. Juli, nach neuntägigem strengen Fasten sprach Er: "Lade Mich als Gast zu deinem bescheidenen Frühstück ein! Sei nicht gleichgültig, zeige kein langweiliges Gesicht, denn dann muss Ich glauben, dass du es unwillig, lästig für Mich tust. Zeige Mir deine Schwächen auf! Glaube ja nicht, dass dies nicht verdienstvoll sei! Ich kenne dich sehr gut, auch der verborgenste Winkel deiner Seele ist vor Mir ein offenes Buch. Aber Ich erwarte, dass du deine Schwächen eingestehst, denn so werden auch sie verdienstvoll für dich sein."


"Mein Jesus, meine Sünden will ich bereuen, wie noch niemand sie bereut hat. In jedem Schlag meines Herzens sei meine Reue enthalten. Aber das ist zu wenig. In jedes Sandkörnlein auf der Welt lege ich die Reue meines Herzens hinein, damit der Wind sie zu Dir treibe, als Sühne für meine unzähligen Sünden." Als ich in Reue über meine Sünden klagte, ward Er gerührt und tröstete mich mit leisen Worten: "Meine Tochter, auf soviel Reue lege Ich ein winzig kleines Teilchen Meines Blutstropfens, vergesse deine Sünden und vergebe sie vollkommen. Opfere Mir deine Bußgesinnung anstelle der Sünder auf!"


Vor Freude wusste ich gar nicht, wie ich Ihn ansprechen sollte: (Es folgt ein improvisiertes Gedicht in Ungarisch, welches schwer zu übersetzen ist. Hier sei der Inhalt in Prosa annähernd wiedergegeben.) "Mein Jesus, zu Dir gehe ich am blumigen Sommermorgen, von Tau noch frisch, wenn im tiefen Schlaf die Herzen schlummern, um Dich als erste zu begrüßen. Wie kurz ist die Zeit, die ich bei Dir verbringe, sie fliegt dahin, wie schimmernder Glanz der Wolke, Ich gehe im brennenden Sonnenschein, in schwüler Hitze, weil ich Dich liebe. Ich gehe zu Dir im Dunst des Abends, ach wie düster! Das Ewige Licht ruft mich, ich fühle es. Niemand ist bei Dir - ich liebe Dich sehr und bringe die Seelen zu Dir. Ich gehe über schneebedeckte, tiefe Gräben, nur fallende Schneeflocken die Augen sehen, ich gehe im strömenden Regen, im bodenlosen Kot, weil mein Herz für Dich schlägt, mein Herr und Gott!" (Die mir zugeordnete Schwester, die jede Regung meines Herzens kennt, fragte mich, woher ich das abgeschrieben hätte. "Die Gnade Gottes gab es meiner Seele ein", antwortete ich.)


16. Juli 1962 - Er ist schon unterwegs zu Mir.


Ich ging in die ...-Kirche. Als ich vor dem Altar der Schmerzhaften Mutter niederkniete, ward ich von Betrübnis überwältigt. Ich dachte an Pater X., der noch immer krank darnieder lag. Darum beklagte ich mich vor der Heiligsten Jungfrau. Sie sagte nur soviel: "Opfere deine Leiden für seine Heilung auf!"


Dann fragte ich die Heiligste Jungfrau, ob er noch einmal gesund werde! Sie tröstete mich mit milden Worten: "Ja, bald! Aber für nicht lange!"


Die Heiligste Jungfrau sprach so vom Pater: "Er wird bald bei Mir ankommen. Er ist schon unterwegs zu Mir, Mein sehr geliebter Sohn, der Meinem Herzen so nahe steht."


"Meine Tochter, bereite deine Speisen nicht schmackhaft zu (verdirbt den Geschmack), denn nur so werde Ich dein Gast sein. Was für dich gut ist, ist für Mich ohne Geschmack... Deshalb bitte Ich dich, tu mir den Gefallen, wenn du Mich einlädst!"


An diesem Tag bat mich die Jungfrau Mutter, unsere Pfarrgemeinde Ihrem und dem Schutz des hl. Josef anzuvertrauen und täglich die Gnade eines guten Todes für ihre Gemeindemitglieder zu erbitten.


Fronleichnam 1962 (Ein späterer Eintrag.)


Der Heiland hat meine Seele die Gegenwart Seines Heiligen Leibes und Blutes empfinden lassen. Diese Empfindung blieb wochenlang das Thema meiner Betrachtung. Es war Sein Wunsch, dass ich mit Ihm die wunderbare, gnadenvolle Bedeutung Seiner Worte erlebe: "Wer mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir und Ich in ihm."


"Ich bin außerstande, all die unauslöschlichen Eindrücke niederzuschreiben, die ich während der Betrachtung gewann; wochenlang war ich noch davon gefesselt. Ich finde keine Worte dafür. Diese wunderbare, kraftspendende Gnade hat den bösen Feind aufs äußerste zum Neid gereizt. Er gesellte sich mir zu, störte mich ständig, um meine Gedanken von der hl. Eucharistie abzulenken: "Warum bist du so außer dir? Ich kann auch Wunder wirken, noch größere!" Auf seine schmählichen Worte entgegnete ich ihm: "Es ist möglich, dass du Wunder tun kannst, doch nur soviel und soweit, wie Gott es zulässt. Aber erlösen kannst du niemand!" Diese Antwort hat ihn unangenehm überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass dieses Wort ihn entwaffnen würde. Voll Schande und Wut unterließ er weitere Belästigungen.


30. Juli 1962 - Mein von Liebe überschwängliches Herz bekommt keinen Widerhall von den Seelen.


"Meine kleine Karmeliterin! Ich muss halt immer nur klagen. Die gleichgültigen Seelen bereiten Meinem Heiligsten Herzen großen Schmerz. Jetzt, da der erste Freitag naht, denke Ich traurigen Herzens daran. Mein von Liebe überschwängliches Herz bekommt keinen Widerhall von den Seelen. Meine Tochter, liebe Mich noch mehr, drücke Mich noch enger an Dein Herz. Sei für Mich zu allen Opfern bereit, diene nur Mir in tiefer Huldigung, auch anstelle jener, die es nicht tun, obwohl sie Meine Mir geweihten Seelen sind."


Ich musste das Schreiben unterbrechen, denn Er übergab die Schmerzen Seines Herzens meiner Seele. Ich warf mich auf die Knie, betete Ihn während des Schreibens an und flüsterte Seinem Herzen zu: "Gib, dass ich Dich mehr als alle bekehrten Seelen liebe!" Oft ist es so, dass Er mir die Schmerzen Seines Herzens überträgt, so dass ich das Schreiben unterbrechen muss. "Wisse, Ich klage auch deshalb, weil du Mir Zuflucht gibst in deinem Herzen. Was Mich schmerzt, das fühlst auch du mit Mir. Meine Tochter, leide mit Mir!"


Noch an demselben Tag bat mich die Heiligste Jungfrau inständig: "Meine Karmeliterin, steigere deine Sehnsucht, deine Opferbereitschaft, damit Meine Liebesflamme bald ihren Lauf nehmen kann." Mit den gleichen Worten flehte sie mich auch an Mariä Heimsuchung an: "Steigere deine Opferbereitschaft; frage nicht, wie, sei erfinderisch!" Auf diese ihre Bitte hin habe ich neun Tage hindurch bei Brot und Wasser und etwas Obst streng gefastet. (Siehe: Eintrag vom 15. Juli 1962.)


Als sie mich ein zweites Mal bat, verzichtete ich für einige Tage auch auf das Wasser. Das fiel mir während der Sommerhitze sehr schwer. Aber mein Herz fühlte so sehr die Wünsche der Heiligsten Jungfrau mit, und das gab mir Kraft zum Fasten. Ich sprach zu ihr: "Meine himmlische Mutter, ich spüre eine große Sehnsucht in mir, deine Liebesflamme schon zünden zu sehen, aber wegen der vielen Hindernisse quält mich ein tiefer Seelenschmerz. Meine Mutter, ebne die Wege jener, die berufen sind, dein Anliegen zu fördern!"


1. August 1962 - Aber mit dir zusammen bedecke ich euch mit Meinem Mantel.


Ich war krank. Tagelang konnte ich keine Gebetswache halten, so entkräftet war ich. Hinzu kam noch die Hitze. Als es mir wieder besser ging, nahm ich mir vor, die nächtliche Gebetswache weiter zu halten. Am Vorabend bat ich den Herrn inständig um Kraft. Morgens, um 3.00 Uhr, weckte mich der Herr Jesus durch Seine Gegenwart und sprach: "In der einsamen Nacht suche Ich Herzen!" (Refrain des zitierten Liedes!) Er ließ mich sofort allein. Da sann ich über den Zweck dieser Gebetswache nach und beschloss, um baldige Entzündung der Liebesflamme unserer himmlischen Mutter zu beten.


Im Augenblick meines Entschlusses hat die Anwesenheit des Bösen beklemmend auf mich gewirkt. Ich konnte mich kaum rühren, dachte nur an die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau. Meine Himmlische Mutter, auch jetzt wache ich dafür mit allen Kräften und der ganzen Sehnsucht meines Herzens. Aber ich bin ein Nichts. Was kann ich tun?


Als ich mich in die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau versenkte, hörten die Bedrängnisse des Bösen auf; fast unbemerkt ging er von dannen. Mir war, als hätte sich ein Blinder tastend von mir entfernt. Diese Wahrnehmung hat mich überrascht. Hernach war meine Seele so leicht wie noch nie in meinem Leben.


Als dies geschah, hatte ich das Empfinden, als hätte mein Körper meine Seele verlassen, und ich kniete als pure Seele (die Seele allein), vollkommen vernichtet. Ich fühlte, wie meine Seele mit zerflickten Fetzen bedeckt war, wie ein Bettler. Dieses Gefühl bedrückte mich. Mein anbetungswürdiger Jesus, wie sehe ich aus! Bei diesen Worten, bedeckte die Heiligste Jungfrau meine bedauernswerten Fetzen mit Ihrem Mantel und sprach.


"Meine Tochter, so sehen viele Seelen in Meinem Lande aus Ungarn. Aber mit dir zusammen bedecke ich euch mit Meinem Mantel, auch vor Meinem göttlichen Sohn, damit Er eure Seele im Bettler Zustand nicht merke und euretwegen nicht traurig sei."


Die Heiligste Jungfrau setzte ihre Ansprache fort: "Die vergangenen Tage haben für dich, nicht wahr, viele Leiden gebracht?! Viele Zweifel, ob deine mit ganzer Spannkraft geförderte Opferbereitschaft nicht vergebens sei? Mit Freude beobachtete Ich dich, aber Ich wollte dir auf deine Zweifel keinen Trost geben, damit du zu größerer Opferbereitschaft erstarkest. Eine große Gnade lasse Ich dir zuteil werden." Bei diesen Worten ließ Sie mich auf wunderbare Weise fühlen, wie die Gnade Ihrer Liebesflamme wirkte, jetzt nicht nur in mir, sondern in allen Seelen im ganzen Lande...


Dann fuhr sie fort: "Jetzt ist Satan für einige Stunden geblendet, seine Macht über die Seelen ist erloschen, hauptsächlich ist es die Sünde der Unzucht, die so sehr ihre Opfer fordert. Da Satan jetzt unbeholfen und geblendet ist, horchen die bösen Geister in starrer Untätigkeit auf. Sie wissen nicht, warum Satan ihnen plötzlich keine Befehle gibt. Während die Seelen vom schlechten Einfluss Satans befreit wurden, fassten sie Entschlüsse gegen die Trägheit zum Guten."


Als sie der Morgen begrüßte, war in Millionen von Seelen die gute Meinung zur Besserung bekräftigt. In ihren Worten ließ mich die Heiligste Jungfrau erleben, wie Ihr Gnadenwirken in den Seelen vor sich geht. Unter dem Eindruck dieser wunderbaren Gnade ging ich frühmorgens zur Kirche. Oh, du mächtigste Jungfrau! so begrüßte ich Sie. Aus welchem Elend hast du mich herausgehoben! Warum gibst du so viele Gnaden, da ich doch gar keine Verdienste habe?


Die Heiligste Jungfrau fuhr fort: "Meine Tochter, schöpfe Kraft aus den vielen Gnaden! Ich überhäufe dich, damit in deiner Seele das unauslöschliche Feuer Meiner Liebesflamme brenne, wenn erneut Zweifel dich überkommen. Jetzt empfindest du schon, wie wunderbar diese Ihre Gnaden wirken! Ich sage dir, Meine Tochter: Eine solche gewaltige Gnadenflut, wie die jetzt lodernde Flamme der Liebe Meines Herzens, wurde euch Doch niemals gegeben seit das Wort Mensch geworden ist. An euch liegt es, sie nicht abzuweisen, denn das würde große Zerstörung mit sich bringen."


"Meine himmlische Mutter, mir, der Unbeholfensten in der Welt, vertraust Du Dein mächtiges Werk an? Mir, der in Lumpen darbenden Bettlerin? Nach menschlichem Ermessen kann ich gar nicht in Frage kommen! Erst recht nicht vor Dir!"


"Meine liebe Tochter, Meine Liebesflamme wird zuerst im Karmel zünden. Gibt es einen Ort, in dem man Mich mehr ehrt als dort? Zumindest sind sie es, die vor allem dazu berufen sind, und auch die Töchter des Heiligen Geistes, die an der Verbreitung Meiner Liebesflamme zusammen mit meinen Verehrern mitwirken sollen. Trachtet alle danach, Meine Tochter! Nahe ist die Zeit, in der Meine Liebesflamme zünden wird, und in diesem Augenblick wird Satan geblendet. Ich werde euch dies empfinden lassen, um euer Vertrauen zu vermehren. Das wird euch große Kraft geben. Ein jeder Mensch zu dem sie kommt, wird diese Kraft wahrnehmen. Denn nicht nur in den Mir geweihten Ländern, sondern auf dem ganzen Erdenrund wird Sie zünden und wird sich auf der ganzen Weit verbreiten, auch an den unerreichbarsten Orten, denn bei Satan gibt es nichts Unerreichbares! Schöpft daraus Kraft und Vertrauen! Ich werde euch bei eurer Arbeit helfen, und zwar mit bislang nie geschehenen Wundern. Still und milde werden sie wirken, um Meinem Sohn Sühne zu leisten. Ich bitte den Heiligen Vater, dass Er das Fest von der Liebesflamme Meines Unbefleckten Herzens am 2. Februar, dem Fest Mariä-Lichtmess einsetze. Ich wünsche kein zusätzliches Fest."


Einmal war ich sehr beschäftigt und dachte vom frühen Morgen bis zum Nachmittag nicht an den Herrn. (Seit ich mich in diesem außergewöhnlichen Zustand befinde, ist dies nur einmal vorgekommen.) Als ich für mich allein geblieben war, sprach Er klagend zu mir: "Erkennst du dich, wie du bist? Schon wieder plagst du dich allein mit deinen Sorgen ab. Warum bringst du sie nicht Mir? Du tust so, als könntest du auch allein etwas tun. Lerne doch endlich, dass du, Mein Vertrauen genießend, auch für andere alles erreichen kannst. Sammle die Schwierigkeiten deines Nächsten, das Stolpern deiner Familie, und Ich werde alles erledigen. Glaube an Meine Macht! Wie soll Ich deine Angelegenheit erledigen, wenn du sie Mir nicht anvertraust? Ich bitte um dein unbedingtes Vertrauen."


3. August 1962 - Geteiltes Leid ist halbes Leid.


Vormittags waren wieder Meinungsverschiedenheiten wegen der Wohnung. Ich war deswegen ganz niedergeschlagen. Es war Freitag. Von 12.00 Uhr bis nachmittags 15.00 Uhr musste ich auf Anordnung des Herrn zur Sü hne stund e gehen. Ich konnte mich fast nicht auf den Weg machen, so verstört war ich. Die Meinungsverschiedenheiten haben mich innerlich aufgewühlt. Die erste Gebetsstunde verlief mit dem Ordnen meiner Gedanken. Ich kam kaum zur Ruhe. Durch mein Zerstreutsein war ich unfähig ein mündliches Gebet zu verrichten... Da dachte ich daran, den Kreuzweg für die Armen Seelen und auch die am meisten verlassenen Priesterseelen aufzuopfern. Wegen meiner großen Müdigkeit wollte ich damit öfters aufhören. Da sprach der Herr in traurigem Ton: "Ich habe den Weg der Schmerzen auch nicht unterbrochen. Komm, wir gehen zu zweit, das wird dir leichter sein und auch Mir! Geteiltes Leid ist halbes Leid. Du weißt, wie schwer Ich Mich weitergeschleppt habe. Nicht ohne Grund hat man Mir gezwungenermaßen den Simon von Cyrene zu Hilfe gegeben. Jetzt hilf du Mir!"


Während ich schon im Begriffe war, mich in Ihn zu versenken, sprach Er erneut: "Meine Tochter, du tust Mir leid. Ich sehe dein großes Bemühen. Glaube ja nicht, es sei vergebliches Opfern. Ich segne deine Familie. Ich befreie sie vom Bösen, denn er ist es, der den Frieden des Hauses stört. Hab Vertrauen zu Mir!"


"O, mein Herr, die Meinungsverschiedenheiten sind so groß, hier kann nur ein Wunder helfen." - "Denkst du, Ich kann kein Wunder wirken?" - "Mein Herr, ich bin es nicht wert!" - "Ich werde dennoch ein Wunder wirken. Deine Anliegen, deren Erledigung dir unmöglich erscheint, werde Ich segnen und alle Hemmnisse aus dem Weg räumen."


Inzwischen habe ich mich an die Heiligste Jungfrau gewandt: "Bitte Deinen göttlichen Sohn für uns!" Während ich meinen Kreuzweg betete, versprach mir der Heiland viermal, alle meine Schwierigkeiten zu erledigen.


"Unsere Mutter hat sich wieder auf Ihre Liebesflamme berufen. Ich konnte Ihr nicht widerstehen. Sie bat mich, jener Seele, der sie Ihre Liebesflamme anvertraut habe, nichts zu verweigern. Für wen Sie nur bittet, dem soll Ich Meine Gnaden austeilen." Es ist mir unmöglich niederzuschreiben, welch große Gnade, welche Kraft und welches Vertrauen der Herr mir durch diese Worte gegeben hat.


6. August 1962 - Durch deine Sehnsucht rette ihre Seelen!


Morgens wandte sich der Herr schon vor und während der hl. Kommunion klagend an mich. "Keine einzige Seele dürfte ve rd ammt werden, die Ich der Obhut Meiner Priester anvertraute. Dieses Wort: "verdammen" verursacht einen entsetzlichen Schmerz in Meinem Herzen. Erneut würde Ich den Kreuzestod erleiden, auch mit tausendmal größeren Schmerzen, denn die Verdammten haben keine Hoffnung mehr. Komm dem zuvor. Durch deine Sehnsucht rette die Seelen! Du weißt, dass es drei Arten der Taufe gibt, die Wasser, Blut, und Begierdetaufe. Dies sind für die Rettung der Seelen auch die drei Retter. Aus Meinem Heiligsten Herzen sind auch Wasser und Blut geflossen, und eine mächtige Sehnsucht strömte daraus euch zu. Weißt du, was Sehnsucht ist? Sie ist ein geeignetes, einfühlsames Mittel, welches auch der unbeholfenste Mensch besitzt. Sie ist ein wundervolles Mittel für die Seelenrettung. Wichtig ist, seine Sehnsucht mit Meinem aus Meinem Herzen fließenden Heiligen Blut zu vereinen. Meine Tochter, steigere deine Sehnsucht, damit kannst du viele Seelen retten."


Als der Heiland sagte, dass Er entsetzliche Schmerzen wegen der für immer verlorenen Seelen erlitt, der Verdammten, da ließ Er an Seinem Schmerz auch mich Anteil haben. In meiner Seele empfand ich einen solchen Schmerz von Spaltung, dass ich beinahe zusammengebrochen wäre. "Mein Herr Jesus, mit allen Kräften werde ich mich bemühen, die mir anvertrauten Seelen vor der Verdammnis zu retten."


7. August 1962 - Das Feuer Satans löscht ihr aber nicht!


Ich klagte: "Mein Jesus, ich bin so verlassen!" - "Was soll Ich dann sagen? Gibt es einen Verlasseneren, Verachteteren, den sie mehr vergessen als Mich? Wenn sie wüssten, wie sehr Ich mich nach ihnen sehne! In Meiner ständigen Einsamkeit rufe Ich nach euch mit viel Liebe und Geduld, und ihr tut so, als wäret ihr gefühllose Menschen. Wenn ihr euch aber mit Vertrauen Mir nähert, so würdet ihr die Liebe, die Mein Herz euch gegenüber hegt, für euch flammt, empfinden. Wenn irgendwo ein Feuer entsteht, so lauft ihr von überall zusammen, um zu helfen, damit kein Schaden entsteht. Das Feuer Satans löscht ihr aber nicht! Ihr lasst zu, dass die Flamme der Hölle alles verwüstet. Wehe euch, wenn ihr feige zuschaut, ihr, die ihr verantwortlich seid! Ihr schließt eure Augen und lasst die Verdammung der Seelen dulden.


Ihr auserwählten Seelen kennt Meine unendliche Geduld und Güte, aber auch Meine Strenge, mit der Ich euch richten werde: "Weichet von Mir in das ewige Feuer!" Eure Hände sammeln nicht mit Mir, sie zerstreuen. O, ihr wahrlich unglücklichen Mir geweihten Seelen! Geht in euch, und kehrt zu Mir! Noch ist es Zeit! Lasst die Trägheit zum Guten nicht Herr über euch werden! Das ist die Wurzel aller Übel, die sich in eure Seele einnistet. Wenigstens ihr sollt diese zur Verzweiflung führende Sünde ablegen, von der ihr nicht Kenntnis nehmen wollt . Satan hat in eurem Inneren den Weg des göttlichen Lichtes versperrt, damit es ja nicht hineindringe. Ohne dieses lebenspendende Licht leidet ihr unter dem Druck der Trägheit Qualen.


Kommt zu Mir, die ihr von der Trägheit zum Guten beladen seid, Ich nehme sie euch von euren Schultern und erleichtere euch. Nur der Empfang Meines Heiligen Leibes kann euch helfen aus dieser von Satan sorgsam versperrten Finsternis herauszukommen. Überlasst euch nur Mir! Merkt ihr denn nicht, wie Ich euch nachgehe? Sind auch die vielen Mahnungen vergebens? Merkt euch, das viele 'Durcheinander' stammt immer von Satan, das Böse ist sein Werk. Satanswerk hält aber nur so lange, wie Ich es ihm erlaube. Ich fasse eure Hand, ihr dürft nur eure Arme nicht auslassen. Kehrt um zu Mir und opfert euch Mir auf dem Altar der Zurückgezogenheit und des inneren Martyriums."


Da fragte ich den Herrn Jesus, wie ich das verstehen solle, denn die äußere Tätigkeit sei ohnehin genügend gehemmt. (Der Herr spricht hier die Ordensleute an, die nach der Auflösung sämtlicher Orden im Jahre 1950, ihrer karitativen Tätigkeit beraubt wurden.)


"Ihr müsst begreifen, dass dies Mein Wille ist. Satan kann dieses innere Martyrium nicht verhindern. Dieser Kampf in der Tiefe der Seele bringt mehr Früchte als das für Mich erlittene Martyrium. Kommt zu zweit, zu dritt zusammen, betet und wachet und nehmt so den Kampf gegen den Fürsten der Finsternis auf, gegen seine zerstörende Kraft. Seid nicht untätig! Ihr tut so, als hättet ihr keinen Vater im Himmel, Der auf euch achtet. Umarmt die Erde mit eurer Sehnsucht! Durch eure Opfer, die in reiner Liebe erglühen, versengt ihr die Sünde. Glaubt ja nicht, dass das unmöglich ist! Habt nur Vertrauen zu Mir, Ich bin mit euch, den Löwenanteil des Kampfes übernehme Ich. Halten wir zusammen, ihr lauen Seelen! Macht euch nicht unglücklich, schenkt Mir Vertrauen! Dieser Glaube, dieses Vertrauen gibt Millionen Kraft zum Ausharren. Meine Tochter, auch du sei nicht kleingläubig! Schließ dich den Mir geweihten Seelen an! Auch dich habe Ich berufen. Antworte nicht mit einer Tat der Laune, sondern in dauernder Opferbereitschaft. So bringt es reiche Frucht für die Seelen."


8. August 1962 - Die Sehnsucht verbindet den Himmel mit der Erde.


Auf dem Heimweg nach der Anbetungsstunde hatten wir unterwegs ein Zwiegespräch, besser gesagt: Er sprach zu mir. Überrascht hörte ich Ihm zu. Er brachte mir die Zeit in Erinnerung, da ich als junge Mutter mit meiner Familie allabendlich folgendes Stoßgebet betete: "Mein Jesus, gib, dass die Sünder sich bekehren, die Heiden Dich kennenlernen und alle Dich sehr lieben!"


"Meine Tochter, ahnst du, wie viele Seelen du Mir dadurch geschenkt hast? Ich habe dein Verlangen erhört. Dadurch haben die Seelen Mich kennengelernt, viele haben sich bekehrt, viele von ihnen lieben Mich auch. Warum Ich dir dies zum wiederholten Male in Erinnerung bringe? Ich merke nämlich deine Zweifel. Ständig fragst du dich, was du mit deiner Sehnsucht eigentlich... erreichen könntest. Vieles! Steigere sie und deine Opferbereitschaft in dir!


Meine Karmeliterin! Aus deinem Leben muss Ich einen Entschluss erwähnen. Du weißt, noch nicht sehr lange hattest du den Wunsch, nach der Erziehung deiner Kinder Zeit für eine gute Vorbereitung auf den Tod zu bekommen. Siehst du, diese deine Sehnsucht habe Ich erfüllt. Merke dir, die Sehnsucht ist ein wunderbares Mittel, das den Himmel mit der Erde verbindet. Vom ersten Augenblick Meines menschlichen Daseins an sehnte Ich mich nach meiner Erlösungsarbeit. Die ständige Sehnsucht, den Seelen das Heil zu bringen, erfüllte Mein Herz. Diese Sehnsucht nach den Seelen soll auch in euch brennen. Sei nicht kleingläubig! Du weißt, bedenke meinen Rat: Wenn du eine starke Stütze brauchst, geh und sage: Mein Vater, ich brauche jetzt Deine väterliche Stütze! Er wird dir Seine väterlichen Arme reichen, halte dich nur daran fest, aber nicht nur dich allein, sondern mit allen Seelen, die Ich dir anvertraut habe."


An demselben Tag sprach auch die Heiligste Jungfrau zu mir: "Meine liebe Karmeliterin! Auch ich bitte dich darum, deine Sehnsucht nach meiner Liebesflamme inniger werden zu lassen. Du weißt, wie groß meine Sorge um Mein Land ist. Die Familien, oh, die ungarischen Familien sind zerrüttet, sie leben, als hätten sie keine unsterbliche Seele. Mit Meiner Liebesflamme will Ich den Feuerherd der Familien wieder aufwärmen, die zerstreuten Familien wieder zusammenhalten. Sorgt dafür, dass ihr viele seid, damit sie sich wie ein Lauffeuer verbreite, denn dadurch werden sich viele Meiner Liebesflamme anschließen. Helft Mir, an euch liegt es, dass Meine Flamme zünde! Die ungarischen Familien sollen durch gemeinsames flehentliches Gebet die strafende Hand Meines göttlichen Sohnes zurückhalten."


An einem Tag im Monat August sprach der Herr Jesus: "Du weißt, dass Ich dich zum Kampf in Mein besonderes Lager gerufen habe. (Er sprach es so, dass Er es in der Mehrzahl sagte.) Nicht die Welt mit ihrer vergänglichen Bequemlichkeit soll auf euch anziehend wirken, das Ziel eures irdischen Lebens sei die Ankunft Meines Reiches.


Diese Meine Worte werden die vielen Mir geweihten Seelen erreichen. Habt Vertrauen! Meine Gnade wird mit euch sein, Ich werde euch helfen, auf eine Weise, die an ein Wunder grenzt." (Und jetzt klangen die Worte des Herrn Jesus in meiner Seele hart. Ich war davon überrascht, denn bisher hatte ich immer nur Seine Milde in Seinen Worten erkennen können.)


"Meine Tochter, sei nicht überrascht, in der Tiefe deiner Seele Meine strengen Worte zu hören. Auch das tu Ich aus Liebe. Seid nicht bequem, nicht ohne Mut, lasst euch nicht einreden, dass jeder Schritt vergebens sei und alles keinen Sinn habe. Doch! Nur ist es leichter, bequem abzuwarten, bis der Sturm vorbei ist, als durch den Sturm zu gehen, um Seelen zu retten. Ihr braucht kein Aufzählen von Beispielen, ihr wisst alles, fangt nur schon an! Dieser Müßiggang ist das Treibhaus des Satans, der Sünde. Womit soll Ich euch noch aufrütteln? Erkennt die um euch lauernde Gefahr! Sie bedroht auch eure Seele!" Hernach bat Er mich, Seine Worte den Maßgeblichen weiterzugeben. Er wird dazu Gelegenheit geben. Ich wollte gerade die Niederschrift Seiner Klage beenden, da bat mich der Herr Jesus, weiterzuschreiben. Ich ging gerade über die Wiese, gerne hätte ich Seine Worte in kniender Haltung zu Papier gebracht. Da aber dafür keine Möglichkeit vorhanden war, setzte ich mich ins Gras. Ich nahm mein Notizheft hervor. Währenddessen umflutete Er mich mit dem wunderbaren Empfinden Seiner Gegenwart und sprach:


"Das tu Ich deshalb, um dir Gewissheit zu geben. Ihr sollt es nicht mit einer Handbewegung abtun, denn dieses ehrfurchtslose Benehmen verursacht Mir einen unaussprechlichen Schmerz. Traget Sorge im Herzen für Meine Liebe und Sehnsucht, und ein jeder von euch in sich gekehrt beginne ein neues Leben, wozu ihr die Kraft von Mir erhalten sollt. Ich weiß, das ist für euch nichts Neues, es wird viel darüber gesprochen aber es schmerzt Mich, weshalb ihr darüber nur sprecht, euch aber nicht um das Reich Gottes in euch bemüht. Ihr wisst am besten, dass die Ankunft Meines Reiches Gewalt leidet. Lebt nicht heuchlerisch! Ihr bringt das Heilige Opfer dar, aber das bleibt für euch eine reine Äußerlichkeit. Wie viele solche Gedankenlose gibt es unter euch!"


16. August 1962 - Zum Anfang gebe Ich euch Kraft.


Er beklagt sich erneut: "Meine Tochter, wie sorglos leben viele Meiner Geweihten! Wieviel Zeit verschwenden sie durch Müßiggang zu ihrem Vergnügen! Auch Mir werfen sie wie einem Bettler einige vom Tisch herabfallende Brotsamen hin. Und ich dulde dies schon seit langer Zeit! Aber wie lange noch? Wenn die Geduld Meines Vaters zu Ende geht, wehe euch! Seine strafende Hand wird niemand zurückhalten können. Auch Ich muss euch sagen: "Weichet von Mir, ihr Verfluchten... denn ihr habt die Anliegen Meines Reiches nicht vertreten, ihr ließet nicht zur Geltung kommen, wofür Ich euch berufen habe. Ich ging euch nach. Wie oft ermahnte Ich euch, und ihr habt Mich durch eine Handbewegung erledigt, in einer sogar für einen Bettler beleidigenden Weise." (Seine Worte haben meine Seele mit wehmutsvoller Trauer erfüllt.)


Am demselben Tag hat die Heiligste Jungfrau folgendes mit mir sozusagen besprochen: "Zum Anfang gebe Ich euch Kraft, die trotz vieler Einwände und boshafter Hindernisse doch zur Geltung kommen wird. Die Leiden, die ich dir schicke, sind körperliche Leiden, innere Qualen und Trockenheit. Nimm sie an, du wirst dafür von Sonden verschont. Wir lassen nicht zu, dass du dich von uns trennst, du bist hier zu unseren Füßen, und wir überhäufen dich mit grenzenlosen Gnaden. Deine Fehler und Armseligkeiten lassen wir deiner Seele zugute kommen. Sie halten dich ständig in Demut . Das sei deine ganze Sorge. Unser Anliegen kann nur eine demütige Seele vertreten. Hab keine Angst! Du leidest nicht alleine, du leidest mit mir, mit Uns! Für die vielen Einwände gegen Unser heiliges Vorhaben von Seiten der mir Geweihten musst du viele Leiden durchstehen. Wir wissen, dass du sie in Liebe übernimmst. Wir sehen deine inneren und äußeren Leiden und wie du dich in Gedanken schon seit Monaten mit meiner Liebesflamme beschäftigst. Du verstehst auch, dass man dazu eine beharrliche Kraft braucht." - "Meine himmlische Mutter! Meine schwachen Kräfte nähren sich auch von dir!"


Der Herr Jesus: "Hab Vertrauen, meine Tochter! Gottes Pläne kann niemand durchstreichen. Wahr ist, dass Ich für Mein Erlösungswerk auch eure Kräfte brauche... Niemand von euch will Ich verloren gehen lassen. Satan entfacht gegen die Menschen einen so heftigen Kampf wie noch nie!"


Heute, wo der Herr Jesus mit mir sprach, belehrte Er mich auch: "Sei Meine Dienstmagd! Sei immer festlich gestimmt! Wer Mir dient, dem muss jeder Tag ein Festtag sein. Lass nichts und niemand in die Nähe deiner Seele kommen, der deine festliche Stimmung stören könnte. Achte auf dein hochzeitliches Kleid und strahle Freude aus! Wo du nur erscheinst, soll man bei dir merken, dass du täglich am himmlischen Gastmahl teilnimmst. Wünsche, dass auch andere einen Anteil davon erbitten! Mein Reich sei dein einziges Hauptziel! Seid mutig! Bekennt Mich vor den Menschen! Weißt du, wie viele Seelen es gibt, die nur aus Feigheit nicht in Meine Nähe kommen? Tu nichts ohne Mich! Du sollst keinen einzigen Gedanken haben, in den du Mich nicht hineinnimmst. Ich gebe euch doch die Vernunft. Leider sind es so wenige, die sich dafür bedanken. Auch du hast dich bis jetzt nicht dafür bedankt. Ohne den Besitz des Verstandes wäret ihr doch nicht mehr als die anderen Geschöpfe. Was die menschliche Vernunft schafft, entspringt aus Meiner Vernunft. Bedanke dich für diese wunderbare Vernunft, auch anstelle anderer!"


Ich habe leider keinen Seelenführer, dem ich die in meinem Inneren sich vollziehenden Vorkommnisse anvertrauen könnte. Ich müsste in vielem um seinen Rat bitten. Der Herr Jesus gab mir unerwartet Antwort: "Siehst du deine Kleingläubigkeit! Warum bist du ungeduldig! Es ist Meine Sache, wann und welchen Seelenführer Ich dir zukommen lasse. Hab keine Angst! Ich werde dir einen Seelenführer geben nach Meinem Herzen. Hab keine Angst. Ich verlasse dich nie!"


Seine Worte waren ermunternd und beruhigten mich. Einmal beklagte ich mich beim Herrn Jesus: "Mein Herr, es fällt mir so schwer, meine Speisen unschmackhaft zu machen!" Er war sehr gerührt und sprach lange und viel mit mir. Schade, dass ich Seine Worte, nicht niedergeschrieben habe, obwohl Er mich oft darum bat. Aber häufig schmelzen sie in meinem Inneren so zusammen, dass ich sie nicht zum Ausdruck bringen kann.


Der Herr Jesus hat mir versprochen, mir für die Nachtwache eine besondere Stärkung zu geben, ich solle mich nur mit allen Kräften aufraffen. An diesem Abend versprach Er mir, mich in der Nacht zu wecken. Weiche Freude erfüllte mein Herz, als ich in der Nacht Seine spürbare Anwesenheit merkte. Schnell verging die Nachtwache mit Ihm! Während ich in Vereinigung mit Ihm versunken war, geschah etwas Wunderbares. In größter Demut meiner Seele schreibe ich dies nieder.


Als wir am stillen Sommerabend so vertraulich miteinander sprachen, ward das Gespräch plötzlich unterbrochen. Er ging unbemerkt fort. Er ließ mich gewahr werden, dass Er nachsinnend vor unserem Hause stünde, und fing an, mir die Verdienste der Kinderjahre in unserer Familie aufzuzählen, die Tugenden, die ich schon im Kindesalter mit meinen Kindern üben ließ. Als Verdienst erwähnte Er die vertraulichen Abendgebete und bemerkte eigens, wie sehr Ihm jenes Stoßgebet gefiel, das wir nach dem Abendgebet verrichteten. Er berief sich auch über die Weihe unserer Familie an Sein Heiligstes Herz. Er bewegte sich auch hernach nicht, Er stand weiter. Ich empfand Seine beseligende Anwesenheit und war sehr gerührt. Von unserer Seite wird Er von so vielen Beleidigungen getroffen und ist dennoch voller Güte. Dann sprach Er: "Ich segne dieses Haus, das Meinem Heiligsten Herzen geweiht ist!"


Seelenerquickend war es, diesen Segen zu vernehmen, den Er, lange vor unserem Hause verweilend, unserer Familie gab. Hernach rührte Er sich noch immer nicht. Seine Anwesenheit voller Güte und Majestät ließ Er mich noch lange wahrnehmen. Ich war sehr ergriffen und konnte als kleines Nichts nur bitten: "Herr, geh' weg von mir, denn ich bin ein großer Sünder!" Er antwortete darauf: "Unsere Mutter verpflichtete Mich dazu. Auf Ihre Bitte hin gab Ich deinem Hausvolk Meinen Segen, denn du bist es in diesem Hause, die mit der ganzen Sehnsucht deines Herzens danach verlangt, die Liebesflamme Ihres Herzens weiterzugeben..."


Hernach begann die Heiligste Jungfrau mit mir zu sprechen. Sie bat mich, für die Seele zu beten, "die Mein heiliges Anliegen nicht für würdig hielt, in die Hand zu nehmen, obwohl Ich ihr bezüglich deiner Persönlichkeit Erleuchtung gab. Ich weiß, du littest sehr darunter, als Er dich ablehnte. Mein göttlicher Sohn vereinigte deine Leiden mit Seinen Leiden... Und jetzt bereite dich auf noch größere seelische und körperliche Leiden vor, in welcher Form und Größe sie auch über dich hereinbrechen werden. Weiche ihnen nicht aus, sei demütig, geduldig und beharrlich!"


Als die Heiligste Jungfrau Ihre Worte beendet hatte, wurde mir bange. Leiden versprach sie mir auch schon früher, aber jetzt bebte mein Inneres... Alles erscheint mir so dunkel und unsicher. Die Schwierigkeiten in der Erfolglosigkeit des Anliegens bäumen sich vor mir erschreckend auf... "Mein anbetungswürdiger Jesus und du, Meine Heiligste Mutter, ich habe Angst vor den kommenden Leiden und vor Demütigungen. Bindet mich eng an Euch!"


Ich befand mich gerade in der Kirche zur Anbetung. Während meines Verweilens übte jemand Orgelmusik. Der Herr Jesus sprach unerwartet in meiner Seele: "Meine Tochter, Ich sehe, wie du dich abplagst, die falschen Töne stören dich. Eure an Mich gerichteten Worte sind auch oft zerstreut, und mit eurem Ton greift ihr daneben. Ich warte in Geduld und Liebe auf den klaren Klang eurer an Mich gerichteten Worte und Töne. Sei auch du mit dir und mit anderen geduldiger!"


Einmal wollte ich mich nach der 7.00 Uhr-Messe vom Herrn verabschieden. In sanftem Ton hielt Er mich zurück: "Warum willst du schon fort von Mir? Gehen wir denn nicht zusammen? Geh noch nicht! Warum beeilst du dich so sehr? (Ich wollte im Garten jäten, weil das Wetter dafür günstig war.) Willst du an der folgenden Hl. Messe nicht teilnehmen? Weißt du, warum Ich dich so nahe zu Mir gerufen habe? Das für Mich gebrachte Opfer soll dir vor allem anderen gelten. Was habe Ich dir gesagt? Deine Verdienste sind die Leiden, in welcher Form Ich sie dir auch darreiche. Bedecke Meine Hl. Hände mit deinem Kuss! Hast du vergessen, dass Ich dich auf deine Bitte hin an Meine Hl. Füße gekettet habe? Warum willst du vergängliche Dinge in den Vordergrund stellen? Oder hast du kein Vertrauen in den Wert der Leiden? Ich gab deinen Leiden einen Wert, und wenn du ihn nicht würdigst, würde es Mich schmerzen. Ich müsste glauben, dass du sie nicht aus Liebe annimmst. Ohne Liebe hat aber das Ganze keinen Wert!"


Ein anderes Mal hat der Herr Jesus mich so belehrt: "Meine kleine Karmeliterin! Schweige viel, wundere dich nicht, warum Ich dir das sooft sage. Weißt du, wer der wahre Weise ist? Wer viel schweigt! Die wahre Weisheit wird im Boden des Schweigens reif und kann nur in der Stille ihre Wurzel schlagen. Darum belehre Ich dich. Ich bin dein Meister. Auch Ich habe Mich auf Mein dreijähriges Wirken durch ein dreißigjähriges Schweigen vorbereitet. Da ich dein Meister bin, wirst du bei Mir auch weise werden. Sprich nur dann, wenn Ich dir dafür das Zeichen gebe. Und dann sprich so, wie du es von Mir gelernt hast und so, wie Ich es sagen würde. Ahme Mich also nach! Du wirst sehen, dass wenige Worte viele und gute Früchte in den Seelen bringen"


20. August 1962 - Er durchströmte meine Seele mit der Wahrnehmung Seiner Gottheit.


Eine tiefe Stille war in meinem Inneren. Der Herr sprach zwar nicht zu mir, aber Er durchströmte meine Seele mit dem Wahrnehmen Seiner Gottheit. Das wirkte auf mich ein; ich spürte es in meinen Adern und Knochen, es durchdrang alle Glieder meines Körpers, überflutete ihn, aber nur für kurze Zeit, so dass mich ein Zittern überfiel. Das habe ich auch schon ein anderes Mal empfunden, oft Wochen hindurch ohne Unterlass, aber in dem jetzigen Ausmaß noch niemals. Mein Leib war wie vernichtet, nur das Empfinden meiner von der Gnade Gottes erfüllten Seele herrschte vor.


21. August 1962


Beim Erwachen am darauffolgenden Tage beschäftigte mich die Frage, wie die Heiligen dem Herrn huldigten. Ihre Huldigung und Anbetung erfüllte auch meine Seele, aber ich fühlte mich unter ihnen wie ein armseliges Nichts. Ich flehte die Heiligste Jungfrau an: "Mutter, gib mir von Deiner Liebesflamme! Lass mich an der Anbetung Gottes durch die Heiligen und Seraphin teilnehmen und darin verharren." Inzwischen ließ der Herr Seine Stimme in meiner Seele hören. Diese erschien mir unvorstellbar; denn in diesem Ton hatte Er mit mir noch nie gesprochen.


"Du kleiner Funke, wenn du auch noch so klein bist, du wurdest durch mich und aus Mir geschaffen. Nähere dich Mir! Ich übergebe dir Meinen Glanz und, gegenseitig glänzend, wirst auch du das Dunkel deiner Seele nicht wahrnehmen. Siehst du, sie, die großen Heiligen, waren auch Meine Funken. Auch sie habe Ich groß gemacht, einen jeden entsprechend seiner Bemühungen in der Annäherung zu Mir. Jene Seelen, die mit größerer Kraft sich Mir näherten, übernahmen den Strahl Meines Glanzes schneller. Es gibt Seelen, die auch in kurzer Zeit einen langen Weg machen. Ich rufe sie früh ab. Es gibt Seelen, die spät beginnen und dennoch mehr erreichen, als jene, die langsamen Schrittes, vorsichtig Meine Wege abschreiten. Weißt du, was Ich dir einst gesagt habe? Du fliegst pfeilgerade zum Himmel. Aber schau ja nicht auf die Erde zurück, damit der Lärm der Welt dich nicht unsicher mache! Jetzt aber sage Ich dir, habe Vertrauen zu Mir, hüte dich vor allem, was dich von Mir zurückhält!"


25. August 1962 - Das unbekannte Gesicht.


Ein Gesicht erschien mir vor den Augen meines Geistes. Ich wusste nicht den Grund dafür. Ich betrachtete es mit geschlossenen und offenen Augen. Inzwischen habe ich darin eine Priesterseele erkannt. In meinen Erinnerungen forschte ich nach, wo und wann ich sie gesehen hätte, kam aber nicht darauf, und daher ging ich zur Tagesordnung über. Als ich mich nach einigen Tagen nachmittags zur kurzen Ruhe begab, ordnete meine Tochter im Zimmer die Bücher und legte plötzlich ein Bild vor mich. Ich betrachtete es. Es war P. Biro SJ, Ordensmann. Ich habe ihn niemals gesehen, auch seinen Namen nicht gehört. Das habe ich anhand des Bildes festgestellt, das mir meine Tochter vorgelegt hat. Er war eine große Seele! Auch sein Foto war am Bild mit seinen Wahlsprüchen. Hier einer davon: "Und wenn ich soviel leiden muss, dass ich daran zugrunde gehe, aber heilig werde, was habe ich denn verloren?" Das hat in mir wie eine Bombe gewirkt. In jenen Tagen war ich vom Bösen umzingelt, der mich mit vielen und ermüdenden Versuchungen quälte.


28. August 1962


Der Herr Jesus fing an zu sprechen: "Tue nichts aus eigenem Willen! Worum Wir, Meine Mutter und Ich dich bitten, das teile deinem Seelenführer mit. Seine Anweisungen seien dir immer eine Richtschnur. Alles andere ist seine Sache, du nimm nur demütig all seine Worte entgegen, die auch von Mir stammen. Die Sehnsucht nach Anteil an Meinem Erlösungswerk brenne und glühe weiter in dir. Der Lohn deiner ewigen Freude bleibt dir nicht aus. Mit deiner ganzen Kraft diene nur Mir!"


Einmal packte mich eine große Sehnsucht. Ich wünschte Ihm viele Seelen. Als ich so sprach, entgegnete mir Jesus: "Meine kleine Karmeliterin! Jetzt sehe Ich, dass Ich diese große Missionsarbeit dir anvertrauen muss. Trage Mein Anliegen in deinem Herzen! Du bekommst jetzt einen neuen Auftrag. Von heute ab bist du die Vertreterin der Seelen deiner Pfarrgemeinde. Das ist eine große Aufgabe. Jeden Morgen wirst du dein Morgengebet auch im Namen der Pfarrgemeinde verrichten. Im Namen der Väter und Mütter, der Jugend und sorglosen Kinder, der einfältigen Alten, die noch immer nicht an das Ziel ihres Lebens denken. Erbitte für sie die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Und wenn du noch so viele Gnaden für sie verlangst, all deine Bitten werden erhört. Erbitte sie vom Vater in Meinem Namen und empfiehl die Pfarrgemeinde der Barmherzigkeit Meiner Hl. Wunden. Sühne auch tagsüber für die untreuen Seelen deiner Pfarrgemeinde. Siehst du, auch deswegen musst du dir selbst entsagen! Ich habe dich zur Sühneseele für Kertvaros (einen Stadtteil) auserwählt. Weißt du, was dies bedeutet? Fast eine priesterliche Würde! Verrichte für sie viele geistliche Kommunionen. Auch die Kranken vergiss nicht. Gib acht, dass keine einzige Seele verdammt werde!"


"Mein anbetungswürdiger Jesus, ich werde für sie bitten, dass Dein Reich komme." Er sprach weiter: "Meine Tochter, mit diesem Auftrag habe Ich deine Kinderträume erfüllt. Ich kannte dich schon damals, du wolltest immer in die Mission gehen. Weißt du, warum das nicht erfüllt werden konnte? Du musstest erst im Kreise deiner Familie dafür reif werden. Vergiss nicht, deine größte Missionsaufgabe ist jetzt deine Familie. Eher konnte Ich dich damit nicht beauftragen, Ich wollte nicht, dass du auf halbem Weg stehen bliebest. Deine Familie ist der Auszug in die Mission. Auch dies ist noch keine abgeschlossene Arbeit. Die Priesterberufe trage besonders in deinem Herzen. Du weißt, was Ich dir gesagt habe: "Soviel du erbittest, soviel wirst du bekommen. Bete viel und tue Buße! Das ist das wahre Lebensziel einer Karmeliterin." - "O, mein Herr, hilf mir, meinem eigenen Willen zu entsagen und nur dir zu gehorchen, in allem Deinen Gefallen zu suchen. Dein Licht erleuchte mich und all jene, die Du mir anvertraut hast." Diese Belehrung dauerte sehr lange.


Der Herr Jesus hat mich noch zusätzlich gebeten: "Meine Tochter, frage dich am Abend, was du für die Ankunft Meines Reiches getan hast. Sei niemals mit dir zufrieden, denn auf Erden hat dies keinen Platz. Ausruhen wirst du erst im Himmel. Der Lohn deiner Bemühungen ist nicht von dieser Welt. Bleibe daran, dich möglichst viel zu bemühen, die Verdemütigungen als dein bestes Mittel zu betrachten, da sie dir für deine Arbeit immer die reichsten Früchte bringen. Suche und liebe die Demütigungen! Auch Ich habe es so gemacht in Meinem Leben. Wenn dir dies schwer fällt, gehe zu Meiner Mutter. Sie ist die Großmeisterin dieser Tugend. Sie hilft dir mit durchschlagendem Erfolg. Umarme die Tugenden, für die Meine Person die kraftgebende Macht ist. Erwäge nicht, wie lange du ruhst. Für deine Bemühungen bekommst du von Mir eine reichliche Belohnung."


31. August 1962 - Meine Liebesflamme, die Jesus Christus selbst ist.


Die Heiligste Jungfrau sprach einige Worte: "Meine Liebesflamme muss über das Meer gebracht werden!" Ich weiß nicht, wie das geschehen wird, denn die Heiligste Jungfrau äußerte darüber nichts mehr. Ich ging nachmittags um 15.00 Uhr zur Sühnestunde. Als ich vor dem Altar ankam, fing der Teufel an mich zu versuchen. Während der stillen Anbetung wagte er sich erst mit seinen Abscheulichkeiten, dann mit Schmeicheleien an mich heran: Ich bin sehr einseitig, ein solches Leben passe nicht zu mir, ich solle eben ein menschenwürdiges Leben führen. So werde man mich halt als ein überspanntes Wesen betrachten. Ich sei dumm, weil weder meine Kleidung, noch meine Nahrung, meine Unterhaltung und mein Umgang mit den Menschen sei wie im gewöhnlichen Leben. Ich bemühte mich nur, mich in die Leiden Jesu zu versenken. Daraufhin wurde der Böse wütend und in seinem unkontrollierten Zorn brüllte er in die Stille meiner Seele hinein, die von der wunderbaren Gegenwart des Herrn erfüllt war: "Warte nur!" Mein Herz bebte: "Mein anbetungswürdiger Jesus, befreie mich von dem Bösen!"


Unzählige Male kommt es vor, dass er mich überrascht und bedroht, denn er weiß, dass ich es bin, die man zu seiner Verblendung eingesetzt hat. Und ich überlasse mich ihren Einflüsterungen. Die vielen Versuchungen verbrauchen meine Kraft völlig. Schreckliche Kämpfe muss ich wegen der Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau überstehen. Aber das sind noch nicht harte, zähe Kämpfe. Die größten Leiden sind jene Qualen der bangen, bedrückenden Zweifel, die meine Seele ganz in Dunkel hüllen. Ja, diese von einer inneren Bedrängnis verursachten Leiden mindern meine physische Kraft derart, dass ich dann kaum gehen kann.


Der Böse ließ mir auch am folgenden Tag keine Ruhe. Als ich den Herrn bat, Er möge meinen Verstand erleuchten, damit ich Seinen heiligen Willen erkenne, da steigerte sich die Wut Satans dermaßen, dass es mir graute. Obwohl es am helllichten Tag war, als ich vor dem Altar kniete erregte seine grässliche Gegenwart dennoch Schaudern und Zittern meiner Seele. Wieder bedrängte er mich mit neuen Gedanken: "Weißt du, dass das alles nur deine Einbildung ist? Wenn der Mensch in seinem Leben noch nie etwas Nennenswertes tun konnte, dann trachtet er danach, oft aufzufallen. Denk an die Künstler, die Wissenschaftler! Denk an die Errungenschaften der Technik, die alle von Menschen, aus eigener Kraft, geschaffen sind. Siehst du, zu so etwas bist du nicht fähig wegen der verworrenen Verkehrtheit deiner Gedanken, denen du dich hingibst!"


Das sind schreckliche Qualen! Durch die Braut des Heiligen Geistes flehte ich zum Herrn Jesus, Er möge mich nicht verloren gehen lassen, was für eine große Sünderin ich auch sein möge. Wie konnte ich denn in eine solche Sünde fallen, da ich nicht sündigen will? Dass ich wegen meines Hochmutes leiden muss, das ist grausam bitter, aber mein anbetungswürdiger Jesus, meine gütige Mutter, Euch empfehle ich meine Armseligkeit, hebt mich heraus aus meinen Sünden! Mit großer Qual verrichtete ich den Kreuzweg. Als meine Heilige Stunde beendet war, kniete ich wieder hin zum Altar: "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich habe große Angst..." noch lange widmete ich dem Herrn meine stille Aufmerksamkeit in der Erwartung auf Sein Wort. Oder war mein Ringen von Ihm so gewollt? Die furchtbare Angst quälte mich weiter. Die verworrenen Gedanken meines Geistes wurden langsam still. Inzwischen kehrte in meine Seele die sanfte, hauchähnliche und friedenspendende Ruhe des Herrn zurück, und Er ließ auch Seine Stimme hören.


"Fürchte dich nicht! Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht! Wenn Satan es könnte, würden er und seine Anhänger dich in Glieder und Staub zerreißen. Sei stark, der Heilige Geist bestärkt dich in deinem Bemühen."


Als ich diese Worte hörte, ging mir plötzlich ein Licht auf. Mir fielen die Worte der Heiligsten Jungfrau ein, die Sie vor einigen Tagen zu mir gesprochen hatte: "Meine kleine Karmeliterin, jetzt brechen wir auf. Mit dem heiligen Josef musst auch du die dunklen, nebligen Straßen von Bethlehem durchwandern. Mit uns wirst du Herberge suchen für Meine Liebesflamme, die Jesus Christus selbst ist. Willst du mit uns kommen? Denn wir gehen erst jetzt aus, um Meine Liebesflamme weiterzugeben. Kraft und Gnade bekommst du von uns."


Hernach geriet ich in eine seelische Verfassung, die mir das Gehen nicht ermöglichte. Aber ich fühlte auch, dass die physische Kraft jetzt überflüssig war. Nur meine Seelenkraft trug mich, in der ich in Begleitung der Heiligsten Jungfrau auf Bethlehems dunklen, steinigen Straßen wanderte. Wir suchten Herberge, aber überall wurden wir abgewiesen.


1. September 1962 - Diene nur Mir!


In diesem außergewöhnlichen Zustand spricht der Herr Tag für Tag mit mir. Heute so: "Meine Tochter, willst du dich ganz und restlos Mir hingeben? Ich, der Gottmensch, bitte dich darum. Ich brauche dich für Meine Erlösungsarbeit. Jetzt verlange Ich vollkommene Hingabe. Entsage dir selbst aus allen Kräften und mit vollem Willen. Diene nur Mir! Für dich existiere niemand und nichts, nur Ich!"


Mein Herr Jesus, mein anbetungswürdiger Christus, Du bittest mich, dass ich nur Dir diene? Könnte ich auch etwas anderes tun als dies? Ich übergebe mich Dir ganz und gar, so wie Du mich darum gebeten hast. Mein Jesus, Dir lebe ich, Dir sterbe ich, Dir gehöre ich für immer und ewig! Wem könnte ich schon angehören, wer würde mich annehmen mit all meinen Sünden, Schwächen und Armseligkeiten? Mein Herr, voller Freude schenke ich mein Leben hin für die Seelen. Mein ganzes Verlangen ist Dein ewiger Gedanke: die Rettung der Seelen... Göttlicher Bildhauer, haue mich nach Deinem Bild und Gleichnis, damit Du mich in der Todesstunde erkennst als das Werk Deiner Hände. O, Du gebenedeite göttliche Hand, die schlägt und zugleich streichelt! Meine Seele brennt vor Sehnsucht, wenn ich an Deine Worte denke, dass Du meine Opfer brauchst. Welche Auszeichnung! Mein anbetungswürdiger Jesus, ich lobe und preise Dich unentwegt!


3. September 1962


"Meine kleine Karmeliterin, Ich möchte mit dir sprechen wie eine Mutter mit ihrem Kind. Ich weiß, dass du wegen Meiner Liebesflamme in großer Sorge bist. Es freut Mich, dass du dies so im Herzen trägst. Höre Mich an! Bald wird der Tag kommen, an dem der erste amtliche Schritt gemacht wird, der schon hätte geschehen sollen. Die vielen Demütigungen, die du für Meine Liebesflamme trägst, die vielen Opfer, die du bringst, sind wie eine Triebkraft zum ersten Schritt. Bitte deinen Seelenführer, sich zu bemühen, Mein Anliegen dem Oberhirten des Landes zukommen zu lassen und dem Stellvertreter Meines göttlichen Sohnes in Rom. Seit der Menschwerdung des Sohnes Gottes gab es eine solche Gnadenzeit noch nie. Die Verblendung Satans ist ein welterschütterndes Ereignis!"


7.-8. September 1962 - Die Gnade einer nächtlichen Gebetswache.


Während der morgendlichen Gebetswache sprach die Jungfrau Mutter Ober die Gnadenwirkung ihrer Liebesflamme mit mir: "Wenn ihr von nun an, du und die dir beigeordnete Schwester, die ihr Meine Liebesflamme schon kennt nächtliche Gebetswache haltet, werde Ich das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme über die Sterbenden auf der ganzen Welt ausgießen. Diese gnadenvolle Flamme wird sie von der ewigen Verdammnis retten."


Diese Worte der Jungfrau Mutter vernahm ich mit Freude. Danach entstanden in meinem Inneren heftige Zweifel, ob ich richtig verstanden hätte, was die Heiligste Jungfrau frühmorgens mir sagte? Das ist ja eine riesige Gnade. Wie kann ich sie mir zu eigen machen? Diese Gnade lastet als Zweifel schwer auf meiner Seele. Ob dies meinem Stolz entspringt? Ein anderes Mal empfinde ich, dass die Heiligste Jungfrau dies gar nicht gesagt hätte. Kurz und gut, ich kann mich nicht zurechtfinden. Oder glaube ich deshalb nicht, weil Hochmut mich zurückhält: Man braucht nicht alles zu glauben!?


Der Böse hat mich ganz verwirrt. Mit den Lippen bete ich zwar den Rosenkranz, aber nicht das übliche Gebet, sondern nur: "Ich glaube Dir, wunderbare Mutter!" Ich habe aber das Empfinden, dies nur mit den Lippen zu sagen, mein Herz, meine Vernunft verschließen sich dagegen. Ich möchte über mein Unglauben weinen. Der Böse will mir in die vergangenen und zukünftigen Ereignisse Einblick verschaffen. Mit aller Kraft stemme ich mich gegen seine Einflüsterungen. Heiligste Jungfrau, zerstreue meine Zweifel! Das stört mich sehr, meine Gebetswache verdienstvoll zu halten. Kann und darf ich daran glauben? Im Dunkel meiner Seele gab die Jungfrau Mutter mir keine Antwort. Ich flehte den Herrn Jesus an: "Nur durch Meine Mutter!" war die Antwort. Auf diese Worte hin war ich noch verworrener. Vergebens habe ich mich an Deine Füße gekettet. Erlischt jetzt auch diese Sicherheit in mir? In innerem Ringen, flehte ich weiter: "Mein Herr, Du verlässt mich jetzt?" Und wieder hörte ich die Stimme: "Nicht nur mit den Lippen musst du die wunderbare Macht der Liebesflamme Meiner Mutter annehmen, sondern auch mit deinem ganzen Denkvermögen."


Ja, ich fühlte auch, dass mein Verstand sich dagegen sträubte, trotz meiner Anstrengung. Satan hat meinen klaren Blick getrübt, ich finde keinen Ausweg... Ich möchte wissen, ob ich gegen die Jungfrau Mutter sündige, wenn ich dieses mächtige Wunder im Zusammenhang mit meiner Person nicht annehme? Mein anbetungswürdiger Jesus, was muss ich tun? Komm, schütze mich vor dem Bösen! So, ohne Seelenführer diese schrecklichen Versuchungen durchzustehen und niemand zu haben, an den ich mich wenden könnte! Unter solchen Qualen verging der ganze Tag, stundenlang konnte ich nur sagen: "Wunderbare Mutter, ich glaube dir!"


Noch am selben Tag ging ich zu der mir zugeordneten Schwester, berichtete ihr die neueste Mitteilung der Heiligsten Jungfrau und meine darüber entstandenen Zweifel. Vor dem Herrn Jesus in der Kapelle sprachen wir darüber. Sie hörte es an und zweifelte nicht. In kindlichem Glauben und heiligem Staunen vernahm sie, was ich ihr mitteilte. Ein ihr eigenes kindliches Lächeln war auf ihren Lippen. Ihr Glaube hat auch meine Zweifel zerstreut. Als wir über die auf uns zukommenden Gnaden sprachen, wandte sie sich zum Tabernakel hin und sprach wie an die Heiligste Jungfrau gerichtet: "O, Du mächtige Jungfrau! Und gegen Dich wollen die Menschen noch etwas tun?" Währenddessen waren wir in heiliger Bewunderung ihrer Liebesflamme versunken und haben uns beide vorgenommen, die nächtliche Gebetswache zu halten, damit viele Seelen vor der ewigen Verdammnis gerettet werden. Die mir zugeordnete Schwester gab mir noch gute Ratschläge, die ich demütig annahm. Als wir dann vor dem Altar Abschied nahmen, ahnte sie vielleicht nicht, welche Kraft, welchen Frieden der Herr Jesus meiner Seele durch sie einflößte.


15. September 1962 - Durch deine Kleinlichkeit.


Im Laufe des Vormittages hat sich die Jungfrau Mutter in herzzerreißendem Stöhnen dieser Verdammnis so vieler Seelen wegen des Nichtverstehenwollens, das aus Oberflächlichkeit entspringt, beklagt. Sie tue und gebe alles, aber die ihr geweihten Seelen wehren von sich alles ab. Sie bat, ich solle die Opfer annehmen, die als Früchte der Demütigung die Möglichkeit für die Rettung der Seelen erbringen.


"Meine Mutter, demütig bitte ich um Verzeihung. Ich will nicht wanken, nicht einmal inmitten meiner schrecklichen Versuchungen. Du weißt, weich winzig kleines Staubkörnchen ich bin. Ohne Euch kann ich nichts tun." Sie antwortete darauf: "Dennoch wird die Verbreitung Meiner Liebesflamme durch deine Kleinlichkeit und Unbeholfenheit anlaufen und sanft und ohne Gewalt in Gang kommen. Sei daher voller Aufmerksamkeit und bleibe in Demut verborgen. Ständige innere und äußere Verdemütigungen wirst du ertragen müssen, denn nur so kannst du für die Weitergabe Meiner Liebesflamme dienlich sein."


Die Jungfrau Mutter neigte sich einmal mit gütigen Worten zu mir: "Komm mit Mir! Wir durchwandern mit Meiner Liebesflamme Bethlehems dunkle und nebelige Straßen. Hab keine Angst, der hl. Josef und Ich sind mit dir. Solange wir niemand haben, gehen wir zu dritt."


Die Heiligste Jungfrau lässt mich Ihren Schmerz oft mitfühlen... Es gibt Tage, an welchen ich so intensiv mitleide, dass ich kaum gehen kann. Auch am heutigen Tage durchflutete Sie mich den ganzen Vormittag mit der Gnade gesteigerter Leiden. Mit Tränen in den Augen wandle ich umher, und im Geheimen meide ich die Menschen, um mein großes Leid sie nicht merken zu lassen. Ich habe fast keinen anderen Gedanken, als nur das von mir Verlangte zu tun.


Satan verstärkte auch noch die inneren Bedrängnisse meiner in Schmerz und Leid eingetauchten Seele. In seinem grausamen Hass lässt er Zweifel in mir aufkommen: "Warum vertraut man dies nicht den Oberhirten an? Du bist viel zu unbeholfen dazu. Warum einem so unvernünftigen Geschöpf, wie du es bist? Nur solche glauben an derartige Märchen! Ein vernünftiger Mensch lässt sich mit dir erst gar nicht ins Gespräch ein. Auch der, zu dem man dich schickte, schüttelte die Sache von sich ab. Er durchschaute darin das Unmögliche, darum spricht er mit dir nicht darüber. Strenge dich nicht an, sei vernünftig! Alles ist vergebens!" Sogar im erhabenen Augenblick der Hl. Kommunion wollte er auf mich einwirken. Mit aller Kraft bemühte ich mich, ihn von mir fernzuhalten.


Eines Tages ging ich zum Herrn Jesus mit der Absicht, wegen Müdigkeit nicht lange bei Ihm zu verweilen. Ich betete meinen Psalter und wollte mich verabschieden. Er fragte mich: "Warum beeilst du dich so sehr? Was hast du, was wichtiger wäre als ich? Oder schmerzen deine Knie? Gedenke Meiner, als Ich in die Knie fiel. Ich setzte den Kreuzweg dennoch fort. Bleibe noch bei Mir! Ich bin ohnehin oft allein. Oder sind dir die Worte ausgegangen? Das macht nichts! Lausche auf die Stille. Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen. Unsere Blicke mögen ineinander verschmelzen. Sage Mir nur, dass du Mich auch anstelle anderer liebst und anbetest. Du weißt, du musst immer mit Mir sammeln. In dieser Stille kannst du auch mit Mir sammeln. Auch in der einsamen Nacht, wenn du wachst! Darum belehre Ich dich, damit du die Kunstgriffe erlernst und sie auch anderen beibringen kannst. Der Wille der Seele ist schon Liebe! Die Liebe ist zu allem fähig. Du sollst nur mit der Anstrengung deiner ganzen Kraft wollen. Das Ziel unserer Gedanken sei eins: die Rettung der Seelen vor der Verdammnis! Nur das kann Meine grausamen Leiden lindern. Das soll dir nicht langweilig sein. Erneut sage Ich dir: Leide mit Mir!"


Währenddessen teilte Er mir Seine Schmerzen mit als teures Unterpfand Seiner Gnaden. Ein anderes Mai sprach Er: "Begreife Meinen Schmerz um die verdammten Seelen! Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln!" - "Mein Herr, ich kann so wenig sammeln!" -"Meine Tochter, ergänze dies mit deiner Sehnsucht, mit deinen Wünschen, und habe vollkommenes Vertrauen zu Mir."


28. September 1962 - Die Verheißung Mariens über das Montags-Fasten.


Es ist der strenge Fasttag, den ich besonders für die Armen Priesterseelen aufopfere. Der Herr Jesus teilte mir folgendes mit und prägte es mir in mein Gedächtnis ein: "Meine Tochter! Weißt du, womit Ich dich belohne, da du Meine große Sehnsucht nach Seelen stillst? Von jetzt an wird die Seele des verstorbenen Priesters durch das von Mir erbetene Fasten nach dem Tode innerhalb von acht Tagen aus dem Fegfeuer befreit. Und jedermann, der solches Fasten hält, erlangt dieselbe Gnade für eine Arme Seele." (Wenn die Person im Gnadenstand gestorben ist.)


Unter Tränen hörte ich Seinen majestätischen und barmherzigen Worten zu, die so wirksame Hilfe für die Armen Seelen aufzeigte. Meine Seele zitterte, als Er mir diese neue große Gnade mitteilte. Als ich mich nach der Hl. Kommunion anschickte, nach Hause zu gehen, flüsterte Er mir in meinem Inneren zu: "Auch Ich gehe mit dir und bleibe den ganzen Tag bei dir, und unsere Lippen wollen gemeinsam zum Ewigen Vater um Erbarmen flehen."


In tiefer Anbetung sprach ich: "Mein anbetungswürdiger Jesus, dass mir solche Gnaden widerfahren, und ich mit Deinen Lippen gemeinsam den Ewigen Vater anflehen darf!" Auf dem Heimweg war meine Seele in Seine Anbetung versenkt, mein Herz klopfte unter dem Gnadenwirken so heftig, dass ich beinahe zusammenbrach. Da bat ich Ihn: "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich sehne mich sehr danach, dass diese Deine große Gnade bald veröffentlicht werde, so dass möglichst viele Menschen Deinen innigen Wunsch wahrnehmen."


Der Herr Jesus bat mich, gesondert niederzuschreiben, wie man den Armen Seelen helfen kann: "Durch das von Mir erbetene strenge Fasten werden die Armen Priesterseelen nach ihrem Tode innerhalb von 8 Tagen aus dem Fegfeuer befreit." (Das strenge Fasten besteht darin, dass man an dem einen Tag nur Brot und Wasser zu sich nimmt.)


29. September 1962 - Die besonderen Gnadentage.


Ich bin ständig mit der Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau beschäftigt. Auch wenn ich in den nächtlichen Stunden ein wenig wach bleibe, flehe ich Sie unentwegt an, ihr stilles Wunder über die Welt bald wirksam werden zu lassen. Als ich frühmorgens in die Kirche kam, schien es mir, als würde die Jungfrau Mutter nur darauf warten, sich mir in der Stille der Kirche mitteilen zu können. "Weißt du, Meine Tochter, wie man diese zwei Tage, den Donnerstag und den Freitag, als besondere Gnadentage erachten muss? Wer an diesen beiden Tagen meinem göttlichen Sohn Sühne leistet, erlangt große Gnaden. Während der Zeit der Sühnestunde wird Satans Macht, je nach Maßgabe der Bitten und dem Einsatz der Sühneseelen für die Sünder abgeschwächt... Man braucht damit nicht aufzufallen. Die Liebe braucht man nicht mit der 'Trommel schlagen'. Sie lodert in der Tiefe der Herzen und geht auch auf andere Seelen über... Ich will, dass man nicht nur meinen Namen kennt, sondern auch die Liebesflamme meines mütterlichen Herzens, das für euch schlägt. Das Bekanntmachen dieser flammenden Liebe habe ich dir anvertraut. Darum sei sehr demütig! Eine so große Gnade wurde nur wenigen zuteil. Schätze diese Gnade hoch. Unter allen Gnaden gib deinen Vorzug den äußeren und inneren Verdemütigungen. Halte dich für ein Nichts, das sei deine bedeutsamste Übung! Stelle sie niemals ein. Dies muss sogar nach deinem Tode zu Geltung kommen. Deshalb bekamst du die Gnade der äußeren und inneren Verdemütigungen. So bleibst du treu bei der Weitergabe Meiner Liebesflamme, Verwende dazu jede Gelegenheit, suche sie auch aus eigenem Antrieb, denn was du suchst, das vertieft deine Demut noch mehr."


Als die Heiligste Jungfrau Ihre mütterliche Belehrung beendet hatte, ward mein Herz von tiefer Demut erfüllt. Die Heiligste Jungfrau ließ mich gefühlsmäßig erfassen, dass Sie, obwohl mächtig, dennoch demütig und bescheiden war. Diese Mitteilung ließ die Jungfrau Mutter mir deshalb in gesonderter Form zukommen, weil Ihre Bitte durch mich - eine Botschaft für alle ihre Kinder ist, die unmittelbar, in erster Front Ihre Liebesflamme verbreiten. In diesen Tagen erfuhr ich die Anschrift von Pater X. Ich besuchte ihn im Krankenhaus. Die dort anwesende Krankenschwester erlaubte mir nur fünf Minuten Besuchszeit. Das waren schwere Augenblicke. Ich bat die Schwester, uns für einige Minuten allein zu lassen. Sie entfernte sich. Ich fragte den Pater, ob er mich kenne. Er erkannte mich aber erst, als ich ihn an mein Anliegen erinnerte. Dann erwähnte ich die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau, wovon er schon früher Kenntnis hatte. Ich bat ihn, wenn möglich, die Botschaften zu lesen. "Meine Tochter, ich kann weder das Brevier beten, noch die mir zugesandten Briefe lesen!" sagte er. Nach einigen stillen Augenblicken blickte er mich mit halb geöffneten Augen an, und ich empfand durch Gottes Gnade, dass seine Augen das Licht nicht mehr von dieser Welt schöpften, sondern nur Gottes Anschauung (Licht?) reflektierten. Mit leiser Stimme sprach er zu mir: "Meine Tochter, ich bin ein Opfer. Ich habe mich vollkommen dem Herrn Jesus und Seiner Heiligsten Mutter übergeben, ich habe keinen Willen mehr. Sie mögen mit mir tun, wie Sie wollen!"


Daraufhin teilte ich ihm mit, was die Heiligste Jungfrau mir damals sagte, als die Ärzte ihn aufgegeben hatten: "Meine Tochter, er wird bald geheilt werden, aber für nicht lange Zeit." Ich fragte den Pater, was ich mit der Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau tun solle? "Ich, meine Tochter, kann nichts tun. Wenn die Heiligste Jungfrau sie mir anvertraut hätte, das wäre etwas anderes, aber so kann ich nichts tun." Er sagte noch, ich solle Vertrauen haben, die Heiligste Jungfrau werde alles erledigen. Er, seinerseits, tue alles ihm Mögliche. Er bete und opfere seine Leiden für den Erfolg des Anliegens auf. Unter der Last des Seelenschmerzes, der schon seit Monaten an meiner Seele zehrte, war ich im Begriff zusammenzubrechen. Ich sagte dem Pater, dass auch ich viel leide und es wie eine lebende Leiche trage. In diesem Augenblick öffnete die Schwester die Tür, und der Pater übte Gehorsam. "Meine Tochter, ich werde dir jetzt einen innerlichen Segen geben. (Einen von Herzen gewünschten und von seinem persönlichen Wohlwollen begleiteten Segen.) Als er seine Hand zum Segen erhob, drückte ich diese plötzlich in Ehrfurcht an meine Lippen, vielleicht ein letztes Mal Ich dachte, auch wenn er wieder gesund werden sollte, könne ich nicht sicher sein, ob ich ihn noch einmal sehen werde. In diesem Augenblick kam die Schwester zum Bett: "Bitte, den Besuch zu beenden!"


Ich ging hinaus zur Ewigen-Anbetungs-Kirche. Eine tiefe Finsternis übermannte meine Seele. Unterwegs zum Gotteshaus warf mir der Satan in böswilligem Gelächter seine Schmähworte ins Gesicht. Ich warf mich vor dem Allerheiligsten nieder: "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich komme jetzt zu Dir, um mich zu beklagen. Du weißt schon, was mir am Herzen liegt, dennoch sage ich es Dir. Weißt du, was der Pater gesagt hat? ... Mein Jesus, immer wieder bitte ich Euch. Ich bin so elend und doch vertraut ihr mir diese weltbedeutende Angelegenheit an. Ach, ich Unfähige, Unbeholfene, wie gerne möchte ich diese einer anderen, dafür würdigen, reinen Seele übergeben! Herr, ich bin es nicht würdig!" So flehte ich den Herrn Jesus an. Währenddessen wollte Satan mit aller Kraft mich in seine Macht ziehen: "Endlich habe ich gesiegt! Ich habe es dir gesagt, dass außer dir niemand so dumm ist, deine unmenschlichen und gottlosen Gedanken weiterzugeben. Warum hörst du nicht auf mich? Ich sagte dir ja immer, ich meine es gut mit dir! Du aber willst nur deinen Dummkopf durchsetzen! Jetzt wirst du aber hoffentlich zur Besinnung kommen. Diese Lektion wird die Hülle deiner Unfreiheit endgültig abwerfen. Sage mir, warum willst du um jeden Preis besser sein als die anderen?" Ich war nur noch für die Stimme des Bösen empfänglich. Er hielt meine Seele in undurchdringliche Finsternis. Ich kniete vor dem Allerheiligsten nieder und kämpfte mit mir: "Was soll ich jetzt tun? Mein Herr, verlass mich nicht! Reinige und ordne meine Gedanken!"


1. Oktober 1962 - Wir müssen auf dem Kalvaria ankommen.


Heute hat der Herr Jesus erneut gesprochen: "Du leidest, nicht wahr? Leide nur für Mich, das ist Mein Geschenk. So etwas bekommst du nur von Mir. Aus reiner Liebe trage sie, seien es körperliche oder seelische Leiden. Du weißt, was Ich gesagt habe: Wir müssen auf dem Kalvaria ankommen. Aber unsere Schritte müssen gemeinsam gehen! Wenn du fühlst, du wärest alleine, dann lasse Ich das nur deshalb zu, damit du Verdienste hast, die du für deine Fehler und die der Mir geweihten Seelen aufopferst. Wegen deines Seelenführers sei nicht ungeduldig! Jetzt gebe Ich dir Anweisungen, höre du nur auf Mich. Ich bin bei dir, auch wenn Ich dich im Dunkel der Zweifel lasse. Vergiss nicht, als Ich im Schiff schlief, rügte Ich auch die Jünger wegen ihrer Kleingläubigkeit. Es kostet Mich nur ein Wort, und Ruhe und Licht kehren in deine Seele ein. Von Fall zu Fall kann es (das Wort) von anderen kommen. Nimm es an, von wem es auch kommt, sei die Person noch so armselig, durch die Ich zu dir spreche. Erneut sage Ich dir, das tu Ich, damit deine Demut wachse. Sei nicht besorgt wegen deines Seelenführers. Hab' Vertrauen zu Mir! Überlasse dich Mir ganz, das ist das Wichtigste! Meine kleine Sonnenblume, lass dich reifen durch Leiden und Schmerzen. Erschrick nicht vor den Leiden, die deine Seele oft durchziehen. Ich lasse sie zu, um dich daran zu gewöhnen, denn dadurch gehen und sammeln wir gemeinsam."


2. Oktober 1962


"Meine liebe Karmeliterin! Deine ständige Treue, die du durch deine Opfer Mir und Meinem Erlösungswerk widmest, bist du auf dem Weg des Martyriums vorgerückt. Hab' keine Angst, unsere Schritte gehen gemeinsam, und, wie sehr es auch schmerzt, wir gehen gemeinsam! O, meine Tochter, Ich gebe dir die Fülle Meiner Gnaden, weil Mein Herz von Liebe überströmt, Ich bin im wahrsten Sinne verschwenderisch. Für deine Anstrengungen überhäufe Ich dich mit tausendfachen Gnaden. Würden Mich doch viele solche Seelen lieben! Welche Freude hätte ich, wenn Ich vielen solchen Seelen die Fülle Meiner Gnaden gewähren könnte!" - "Mein anbetungswürdiger Jesus! Nimm an mein einziges Gebet, das die ganze Sehnsucht meines Herzens Dir offenbart: Ich liebe Dich sehr, sehr!"


3. Oktober 1962


Nach dem Mittagessen blieb ich in der Stille des Esszimmers und grübelte. Der Herr überraschte mich. In Güte sprach Er seine kraft und trostvollen Worte: "In deinem Herzen sei Licht! Sei demütig. Dein Verstand nehme die Erfüllung Meines Willens an. Wisse, wenn Ich zu dir spreche und dies in deiner Seele Widerstreben hervorruft, dann kannst du daraus erkennen, dass es Mein Wille ist."


Schon seit zwei Tagen drängt mich der Herr Jesus erneut zu versuchen, die Liebesflamme Seiner Heiligsten Mutter wieder in Lauf zu bringen, und zwar dort wo ich schon einmal zurückgewiesen wurde. Auf diese Worte hin bebte mein Herz. Alle meine Glieder durchzog ein schneidender Schmerz, sie waren derart durchdrungen von Misserfolg, von schroffer Zurückweisung und Verdemütigung. Inzwischen überlegte ich mir, ob das die Stimme des Herrn Jesus in meiner Seele wäre. Als ich zögerte, nahm ich die Stimme des Herrn Jesus in der Tiefe meiner Seele wahr. "Du musst dich verdemütigen, gleichwo und gleichwie es auch ausfallen mag."


4. Oktober 1962 - Die göttliche Sonne wandte sich zu dir.


An diesem Tag sprach wieder die Heiligste Jungfrau: "Erinnere dich: Ich sagte, wir müssen hinaus in Bethlehems dunkle, schmutzige, von Lärm erfüllte Straßen, um für Meine Liebesflamme eine Herberge zu suchen. Meine kleine Karmeliterin, du kommst mit mir und dem hl. Josef. Die Liebesflamme Meines Herzens sucht Herberge. Übernimm die Sorge und die Liebe Meines mütterlichen Herzens, mit denen auch Ich mit dem hl. Josef verdemütigt in der dunklen Ungewissheit Herberge suchten. Jetzt musst du dich auf den Weg machen, still, ohne Klage, verdemütigt, unverstanden und erschöpft. Ich weiß, das ist schwer. Aber dein Erlöser ist mit dir. Auch Mir hat das Kraft gegeben. Der hl. Josef begleitet dich, bitte ihn nur. Er ist gütig, bitte nur um seinen mächtigen Schutz."


Als ich bei einer Nachmittagsandacht vor ausgesetztem Allerheiligsten kniete, überraschte mich der Herr Jesus mit Seinen Worten: "Heute bist du sehr zerstreut. Du hast Mir deine Seele nicht viel zugewandt. Warum beachtest du Mich nicht? Zumal Ich deiner Worte und dem Schwingen deiner Seele so gerne lausche." -"Verzeih mir, mein lieber Jesus!" Da ich reueerfüllt in Ihn versunken war, begann die Andacht. In tiefer Huldigung schaute ich zu dem in der schneeweißen Hostie verborgenen Herrn auf. In diesem Augenblick rührte sich die Monstranz und bewegte sich ein wenig auf mich zu. Die grenzenlose Liebe des Herrn durchflutete mein Herz. Mit geschlossenen Augen, in tiefer Demut, im Bewusstsein meines Nichts opferte ich mich selbst Ihm auf, denn ich konnte Ihm nichts anderes geben. Er sprach bewegt zu mir:


"Siehst du, die göttliche Sonne wandte sich zu dir, weil du dich nicht zu Ihr gewandt hast. Du warst in Gedanken an ganz unnütze Dinge verloren; nun hole Ich dir zugewandt deine Versäumnisse ein. Jetzt lenke deine Gedanken auf Mich. Sammeln wir gemeinsam! Jedes Tröpflein Öl ist notwendig. Deine öligen Körner können nur im Strahl der göttlichen Sonne zur reichen Frucht reifen. Diene Mir! Du weißt, vieles ist zu tun, aber der Arbeiter sind wenige. Bleibe stets mit all deinen Kräften in Meinem Erlösungswerk. Da du erst spät zur Arbeit berufen wurdest, wird dein Lohn nicht geringer sein als desjenigen, der früher eingesetzt wurde. Natürlich verlange Ich stetigen Fleiß und unentwegte Treue, die bis zum Grab anhalten muss. Nur so kannst du auch von oben helfen. Unsere Hände werden auch dort gemeinsam sammeln."


Am nächsten Tag beklagte sich der Herr in der Kirche: "Die Mir geweihten Seelen bereiten Meinem Herzen große Schmerzen. Auf Schritt und Tritt folge Ich ihnen. Sie merken Mich jedoch nicht; sie fragen nicht, wohin Ich gehe. Ich sehe ihnen zu, wie sie gelangweilt in abgestumpftem Müßiggang nur ihre Bequemlichkeit suchen, Mich nicht beachten, müßig dahinleben. Sie klammern sich an alle Möglichkeiten, hinter denen sie sich feige verdrücken können. Sich selbst täuschend, tun sie, als wären sie von Mir nicht beauftragt . Ach, ihr Unglücklichen, wie werdet ihr einst über die verschwendete Zeit Rechenschaft ablegen? Fordert nicht, dass ich Meine heiligen Hände zum Fluch erhebe! Ich Selbst bin die Liebe, die Güte, das Verständnis, das Opfer, das Heil, das ewige Leben. Und ihr wollt das nicht? Wurde Mein gekreuzigter, blutüberströmter Leib vergebens erhöht? Ihr Blinden und Herzlosen! Seht ihr nicht, was Ich für euch getan habe? Bewegt es euer Herz nicht? Wollt ihr nicht mit Mir gehen, mit Mir sammeln? Schlägt euer Herz nicht mit Mir? Empfindet euer Innerstes nicht mit Mir? Habe Ich Mein Herz vergebens geöffnet? Die Fülle Meiner Gnaden lasst ihr in die Brüche gehen? Braucht ihr Meine Gefühle nicht? Wollt ihr nicht das sanfte und milde Schlagen Meines Herzens hören? Wollt ihr, dass Ich mit donnernder Stimme euch zurufe: Warum steht ihr hier so untätig?


Seid nicht anspruchsvoll! Wohin Ich euch gestellt habe, dort stellt euren Mann, fest und hingebungsvoll. Ich habe alles erdacht, um für euch leiden zu können. Ihr Bequemen, ihr zeigt keine Bereitschaft, ihr könnt euch nur entschuldigen. Darin besteht euer Leben. Nehmt doch endlich das Kreuz auf, welches auch Ich umarmte, lasst euch kreuzigen, wie Ich Mich kreuzigen ließ! Sonst werdet ihr kein ewiges Leben haben.


Meine kleine Sonnenblume! Du hast Meine vielen Klagen gehört. An der Wärme deines Herzens wärme auch Ich mich auf. Ich bin so einsam! Bleibe lange bei Mir! Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen. Dieses erhabene Gefühl sei der Lohn für deine Treue. Unser Innerstes fühle gemeinsam. Welche Freude ist das für Mich! Versenke dich in Mich, ins Meer Meiner Gnaden. Ich gebe dir diese Gnade, du hast sie ja verlangt. Meine kleine Karmeliterin, bitte nur! Ich teile mit Freuden Meine Schätze aus, die du in der Stunde deines Todes einlösen kannst. Dein Lohn wird dem Maß deiner Leiden entsprechen, so denkst du! O, nein! In irdischen Worten ist es nicht auszusprechen, was Ich für euch bereithalte. Ich warte auf den Augenblick, da du ankommst. Und mit reichen Geschenken erwarte Ich dich. Mein Herz wird pochen, und die vielen Armen Seelen, die durch deine Opfer befreit wurden, werden dich mit bebendem Herzen erwarten. Als deine guten Freunde erwarten sie die Begegnung mit dir. Lebe dich ein in diese grenzenlose Freude! Nichts soll dich daher ermüden, was du für Mein Erlösungswerk tust. Unsere Augen verschmelzen sich, in Meinen blutüberströmten Augen wirst du das Schmachten Meines Herzens nach Seelen sehen. Sammle mit Mir, Meine Tochter! Ich habe in dein Herz die Sehnsucht nach Seelen eingesenkt und steigere sie immer mehr. Nütze auch du alle Möglichkeiten!"


5. Oktober 1962 (Erster Freitag) - Sei du das Fenster Meiner Kirche.


"Meine Tochter! Mein Herz erwartet heute alle Seelen mit Freude. Meine besonderen Gnaden gieße Ich über euch aus, nützt nur die Gelegenheiten, durch die Ich Meinen großen Reichtum verteilen kann. Meine Tochter, sei du das Fenster Meiner Kirche, von dem ein Glänzen und Leuchten Meiner göttlichen Gnaden ausgeht. Damit es auch so sei, dafür musst du dich ständig einsetzen. So könnte die göttliche Sonne immer und hauptsächlich auf jene scheinen, die in Meiner hl. Kirche dir nahe stehen. Das Licht deines Fensters gibt das Licht durch Meinen Schein weiter. In deiner Nähe soll man den Schein Meiner göttlichen Sonne durch dich auf alle spüren. Auch das vermehrt in den Seelen die Wirkung Meines Erlösungswerkes."


Dies hat der Herr Jesus mir nach der Hl. Kommunion gesagt. Zur selben Zeit begann auch die Heiligste Jungfrau in liebevoller, mütterlicher Güte zu mir zu sprechen: "Meine kleine Tochter! Ich ziehe dich ganz an Mich. Meine dir anvertraute Liebesflamme wirft ihren Strahl zuerst auf dich. Das wird sich auch im Himmel fortsetzen.


Deine mit großem Eifer gesammelten Öltropfen segne Ich mit Meiner mütterlichen Hand. In mütterlicher Liebe erwarte Ich dich, Wenn du bei Uns ankommst. Ach, Meine kleine Karmelitin, deine durch Leiden ausgepressten Öltropfen werden in die auf Erden leer gebliebenen, flackernden Seelenlämpchen fallen und von Meiner Liebesflamme entzündet werden. Du hast also deinen Platz neben Mir, damit wir gemeinsam die Seelen retten bis ans Ende der Welt."


6. Oktober 1962


Während der Hl. Kommunion bedrückte mich wieder das Fehlen eines Seelenführers. Der Herr Jesus sprach voller Liebe zu mir: "Sei geduldig! Der Wert deiner Leiden sei dir klar. Ich sage dir, warum Ich dir den Seelenführer fernhalte. Opfere deine Leiden dafür auf, dass sich viele gute Seelenführer finden. Auch dich lasse Ich erfahren, wie schmerzlich das für viele Seelen ist. Erbitte viele Gnaden um heiligmäßige Beichtväter. Wie viele Seelen kämen Mir dadurch näher, würden mit Mir vertrauter, wenn die Seelenführer mit mehr Verständnis und geduldiger Opferbereitschaft die Seelen führen würden! Auch das gehört zu deiner Missionsarbeit. Bringe viele Opfer dafür! Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln." (Und Seine Stimme war ein liebes Flehen.)


9. Oktober 1962 - Gib uns den Frieden!


Als ich heute beim Heiland war, erfüllte Er meine Seele mit der Freude Seines Herzens: "Wie gut, dass du gekommen bist! Ich warte schon auf dich! Ich sagte dir schon ein anderes Mal, lass dich in Mich wie ein Tropfen Wasser in Wein versenken. Ich bin der Wein, du das Wasser. Wenn du dich so mit Mir vereinigst, wirst du wie ein Nichts und Ich regiere in dir. Mein Leib und Blut schenkt euch Kraft und Leben. Weiche Freude wird Mir zuteil, wenn Meine belebende Kraft von vielen in Anspruch genommen wird! Sammle mit Mir!"


Betrübten Herzens habe ich mich beklagt, dass der Böse den Frieden unserer Familie schon wieder angefochten hat... Gib uns den Frieden! Ich bat Ihn um Seine reiche Gnade, dass auch meine Kinder alle im Gnadenstand seien. Er ließ mich Seine liebe und tröstende Stimme hören: "Du wirst am Sterbebett jener deiner Kinder stehen, deren Tod du vom Himmel aus sehen wirst. Deine Öltropfen fallen in ihre leeren Öllämpchen und werden von der Liebesflamme Meiner Heiligsten Mutter entzündet. Diese große Gnadenwirkung wird ihre Seelen von der ewigen Verdammnis retten. Sie werden dann das zarte Streicheln deiner mütterlichen Hand spüren. Dann wirst du den großen Wert deiner erduldeten Leiden erkennen. Sie werden dort erfassen, wieviele Opfer du für sie gebracht hast. Im Augenblick ihres Todes werden sie deine helfende Hand spüren und dein verdienstvolles Leben, das sie jetzt hier auf Erden nicht bewerten."


Ein anderes Mal versuchte mich Satan auf grausame Art. Ich konnte meine Gedanken kaum auf Gott konzentrieren. Er redete mir klug zu: "Strenge dich nicht an, du kommst doch nicht ans Ziel! Du siehst, niemand nimmt sich deiner Sache an! Nur deinem Eigensinn verdankst du deine sinnlosen Anstrengungen." Während dieser ungeheuerlichen Anfechtungen bat ich den Heiligen Geist: "Geist des Verstandes, der Stärke und der Weisheit, komm auf mich herab, nimm mich an als Dein Eigentum!" Da b rüllt e der Böse in der Tiefe meiner Seele: "Nur in deinem freien Willen ist die Stärke, die Weisheit, der Verstand. Warum lebst du nicht mit deinen menschlichen Rechten? Du bist nicht schlecht, nur fürchterlich eigensinnig... Sei stark und lass dich von deiner Eitelkeit befreien! Du musst einsehen, dass du dein Ziel niemals erreichen wirst, dass du unentwegt nur Schande erntest... Nach so vielen Misserfolgen komm endlich zur Vernunft! Lebe ein stilles, bequemes Leben! Warum quälst du dich? Du bekommst ohnehin keinen Lohn dafür!


11. Oktober 1962 - Ich rechne auch jetzt mit ihrer Liebe.


Der Herr Jesus: "Meine kleine Karmelitin! Schreibe nieder, was Ich dir jetzt mitteile, und leite es weiter an jene, die es wegen ihrer Berufung zur Orientierung notwendig brauchen. Zur Zeit leiden sie sehr daran, dass ihre Aktivität eingeschränkt wird, sie sollen es als Sühne für die Seelen aufopfern. Alle Seelen, die sich in irgendeiner Form Mir geweiht haben und zur Zeit keine äußere Aktivität ausüben können, sollen sich nach innen wenden, ihr Seelenleben vertiefen. Es wird für sie und auch für die Seelen wunderbare Früchte bringen. Ich rechne auch jetzt mit ihrer Liebe. Ich sehne Mich danach. Könnten sie doch Meine Seufzer hören, die Ich für sie ausstoße! Helft Mir das Kreuz tragen, es ist so schwer! Lasst Mich nicht allein! Ich habe euch berufen, weil Ich euch brauche. Jetzt erst recht ist die Gelegenheit da, für Mich Zeugnis abzulegen. Seid nicht träge! Schaut auf Mich, auf Mein Kreuz! Weiche Bequemlichkeit habe Ich Mir erlaubt? Rührt euch das nicht? Oder seid ihr Meine Güte schon so gewöhnt, dass ihr sie nicht schätzt? Ach, ihr Lauen, was kann auf euch noch wirken, wenn ihr an Meinem Kreuz abgestumpft vorbeigeht! Auch ihr, die Ich euch an Meinem Herzen erwärme und trotz eurer Untreue liebend zu Mir rufe! Kommt zu Mir, auch euch habe Ich vom ewigen Tod errettet! Oder wollt ihr nicht mit Mir leben? Genügt euch die irdische Vergänglichkeit? Ach, merkt doch den Kummer Meines schmachtenden Herzens! Ihr habt einen freien Willen. Ich möchte, dass ihr durch euren freien Willen zu Mir kommt. Meine kleine Karmelitin! Schreibe Meine klagenden Seufzer nieder. Vielleicht werden sie die harten Herzen brechen. Und wenn es nur wenige sind, hast du dann schon gute Arbeit geleistet. Unsere Lippen mögen gemeinsam zum Ewigen Vater flehen!"


13. Oktober 1962 - Liebesdienst an den Armen Seelen.


Schon seit einigen Tagen spricht der Herr Jesus zu mir. Ich habe es nicht niedergeschrieben, nicht immer habe ich die Möglichkeit dazu. Heute früh verweilte ich in stiller Einsamkeit in der Kirche. Ich betete für die sterbenden Priester. Der Herr Jesus flüsterte gerührt in mein Ohr: "Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln."


Ich habe um das Gnadenwirken der Liebesflamme gebeten, auch für die Armen Seelen; währenddessen ließ mich der Herr Jesus fühlen, dass jetzt eine Arme Seele in den Himmel eingegangen war. In meiner Seele habe ich eine unbeschreibliche Erleichterung empfunden. In diesem Augenblick war meine Seele in das unermessliche Glück der vor Gottes Angesicht tretenden Seele versunken. Dann habe ich mit der größten Konzentration meiner Seele für die sterbenden Priester gebetet. Inzwischen belastete ein Gefühl der Bedrängnis mein Inneres. Das sind Leiden, die der Herr Jesus zulässt, damit ich mit Ihm sammle. Während ich so versunken war, überraschte mich der hauchähnliche feine Seufzer der Jungfrau Mutter:


"Meine Tochter, dein Mitleid mit den Armen Seelen hat mein mütterliches Herz gerührt. Ich erwerbe dir diese Gnade: Wenn ihr euch auf die Liebesflamme Meines Herzens berufend drei Ave Maria betet, wird eine Arme Seele aus dem Fegefeuer befreit. Im Monat der Armen Seelen (November) befreit ihr für jeweils ein Ave Maria zehn Arme Seelen aus dem Fegfeuer. Auch die Armen Seelen sollen das Gnadenwirken der Liebesflamme Meines mütterlichen Herzens erfahren."


Bemerkung: Dass Gott ein Recht hat, die Bedingungen Seiner Gnadengaben in Zahlen auszudrücken, geht auch aus der Hl. Schrift hervor. Betrachten wir den Fall Naaman (2. Kön 5,1 14), wo der Prophet lisäus als Bedingung für seine Heilung sich ganz bewusst der Zahlen bediente, obwohl diese nicht durch Zahlen bewirkt wurde. Wozu das siebenmalige Eintauchen im "schmutzigen" Wasser des Jordans? Hätte ein fünfmaliges, oder sogar ein dreimaliges nicht gereicht? Oder auch nur ein einmaliges? Nicht das x-malige Eintauchen war es, was seine Heilung bewirkte, sondern der demütige Gehorsam Naamans, trotz Widerwillens. In unserem liturgischen Leben ist es nicht selten, dass eine verheißene Gnade in Zahlen ausgedrückt ist. Die bekanntesten sind die 9 Herz-Jesu-Freitage und die 5 Herz-Mariä-Samstage. Beide beruhen auf Privatoffenbarungen, die jeweils noch größere Verheißungen beinhalten als die hier mitgeteilten.


Wahr ist, dass Zahlen auf übernatürlicher Ebene einen anderen, tieferen Sinn erhalten. Wir Menschen obliegen immer der Gefahr, unser irdisches, vom 'Geschäft und Handel' verseuchtes Denken auch auf das übernatürliche zu übertragen, wobei der Himmel mit den Zahlen etwas anderes ausdrücken will. Vielmehr müssten wir darauf bedacht sein, nach der Aussageabsicht des Himmels zu suchen.


In oben genannter Verheißung liegt der tiefe Sinn der Zahlenangabe nicht in mathematischer Auslegung, sondern in der Liebe. Wieviele unnütze Gedanken um das eigene "Ich" beschäftigen uns nur an einem einzigen Tag! Wieviele mechanische Handlungen verrichten wir täglich! Weich großartiges Angebot zur Selbstdisziplin, zur inneren Sammlung bietet sich hier an, den Armen Seelen durch eine liebende Hinwendung zu helfen! Sie würden uns für diesen Liebesdienst bestimmt sehr dankbar sein, denn die zur ewigen Anschauung Gottes gelangten Seelen helfen uns dann in unserem Bemühen um die Rettung der Seelen.


Wenn die Mutter Gottes sich der Zahlen bedient, so nur deshalb, um uns zu veranschaulichen, wie wenig von unserem Einsatz dafür verlangt wird, mit dem wir den Armen Seelen helfen können. Sie will uns dadurch ermuntern, aneifern, diesen Liebesdienst stets vor Augen zu halten. Das Zählen der Aves überlassen wir ruhig der Mutter Gottes! (Dass es richtig ist, dieses Thema so auszulegen, wird durch den Eintrag vom 17. Juli 1964 nur bestätigt und bestärkt.)


15. Oktober 1962 - Die Liebe macht das Opfer le icht .


Der Herr Jesus wandte sich mit traurigen, ja flehentlichen Worten an mich: "Meine kleine Tochter, komm, neige dein Haupt zu Mir, und wir besprechen, was dir schwerfällt. Sind es die vielen Opfer, die du für Mich bringst?"


Er zählte meine Schwierigkeiten der Reihe nach auf, mit denen ich mich herumschlug, und fragte mich: "Willst du darauf verzichten? Die Versuchungen, unter denen du viel leidest, sollen dich nicht fernhalten von Mir. Wir leiden gemeinsam. Auch Ich wurde vom Satan versucht, du kannst dich nicht für mehr halten als dein Meister. In deinem Leben steht noch keine abgeschlossene Arbeit."


Seine Worte drangen tief in meine Seele ein. Er versprach, mir eine besondere Stärke zu verleihen, ich solle mich nur weiter abmühen... "Worauf es ankommt, das Ist der ständige Kampf."


Er sprach noch über vieles, aber ich kann es nicht niederschreiben. Seine große Güte hatte mein Herz bewegt, so sprach ich zu Ihm: "Mein anbetungswürdiger Jesus, Du weißt: Der Geist ist zwar willig, aber der Leib ist schwach." Daraufhin spendete Er meiner Seele die Stärkung Seiner Gnade.


Er sprach zu mir, als wäre Er ein Mensch: "Siehst du, so sieht Mein Reichtum aus! Ich bin auf dich angewiesen. Darum gebe Ich dir viele Gnaden. Jetzt wollen unsere Hände gemeinsam sammeln, denn in unseren Gedanken sind wir einig, und in unserem Innersten empfinden wir gemeinsam Gleiches. Siehst du, wie wesentlich unser Gebet ist! Meine kleine Tochter, wenn es viele solche Seelen gäbe, mit denen Ich so sprechen kann, dann würden auch Meine Klagen abnehmen. Ich bitte dich, nütze die Gelegenheit und bitte unseren Himmlischen Vater, dass Ich von vielen Seelen verstanden werde. Ich weiß, für viele ist das nicht leicht. Aber die Schwierigkeiten hören auf, wenn ihr ganz in Meine Nähe kommt. Wenn ihr dann bei Mir, neben Mir seid, dann wird alles einfacher für euch. Die Liebe erleichtert eure Bereitschaft zum Opfer."


Einmal überflutete Er meine Seele mit Seinem göttlichen Licht. Er sprach Ober vieles zu mir, aber ich bin nicht imstande etwas davon niederzuschreiben, nur so viel: "Und das Wort ist Fleisch geworden. Lass dich durchdringen von diesem großen und erhabenen Geheimnis, das die Erlösung der Welt bedeutet!" Meine Erwägungen im Zusammenhang mit diesen Worten kann ich nicht in Worte fassen. Monatelang habe ich über dieses unergründliche Geheimnis nachgedacht.


18. Oktober 1962 - Wundere dich nicht, wenn Meine Liebe immer nur in den Leiden zur Geltung kommt.


"Meine Tochter, du meinst, die Leiden, die Ich dir in den vergangenen Tagen schickte, wären reichlich viel. Ich bitte dich, übertreibe nicht! Ertrage sie nicht nur für deine Familie, sondern für alle Familien im ganzen Lande. Wutschnaubend wiegelt nämlich Satan die Familien auf. Leiden wir gemeinsam! Ich leide mit dir, und du leidest mit Mir. Ich liebe dich sehr und lasse dich nicht ohne Leiden. Umarme auch du Mich. Liebe nur Mich, diene Mir treu und wundere dich nicht, wenn Meine Liebe immer nur in Leiden zum Ausdruck kommt. Meine Tochter, die überströmende Liebe Meines Herzens würdigt dich zu leiden. Nur so kannst du viele Seelen retten. Du bist eine Mutter und kennst die Art und Weise der Zerstreuung in den Familien. Wirf dich dafür in den Schmelztiegel der Leiden! Wie viele Sünden häufen sich gegen Mich auf, wenn die Familien zerstreut sind! Sühne und leide für sie! Versäume nicht die kleine Gelegenheit dazu! Die Gedanken unseres Geistes seien eins! Betrachte klar den Wert deiner Leiden! Überlege, wie nur wenige mit Mir sammeln. Weißt du, warum? Es gibt nur wenig opferbereite Seelen, vor allem wenig beharrliche. Ohnedies aber können sie sich für das Ausströmen Meiner Gnaden nicht verdienstlich machen."


Während Er so sprach, nahm ich mein bescheidenes Mittagessen ein. Am Donnerstag und Freitag faste ich nämlich bei Brot und Wasser, so wie der Herr es von mir erbeten hat und opfere es auf für die 12 Priesterseelen und zur Sühne. Da setzte sich der Herr Jesus im Geiste neben mich und redete weiter: "Wie wohl Mir das tut! Ich habe ohnehin selten Anteil an einem solch innigen Mahl. Es gibt wenige opferbereite Seelen, die Meine Wünsche im Auge behalten."


Während wir das Brot aßen, war meine Seele von Seinem innersten Mitempfinden durchdrungen. Dann hauchte Er Seine gnadenvolle Worte. "Unser Innerstes empfinde gemeinsam, denn dann werden auch unsere Hände gemeinsam sammeln."


Als wir unser Brot verzehrten, beschäftigten wir uns gegenseitig mit den Gedanken des anderen. Darauf Er: "Was würde Ich dir nicht geben? Bitte, bitte nur! Deine bescheidene Mahlzeit belohne Ich mit reichlichen Gnaden. Das Überströmen der Gnade Meines Herzens schenke Ich denen, die Meine hilfesuchenden Hände ergreifen. (In begeistertem Ton sprach Er dies zu mir.) Jetzt erfülle ich dein Herz mit dem majestätischen Empfinden Meiner Gottheit. Sammeln wir so viel wie möglich!"


19. Oktober 1962 - Meine Liebesflamme kann ich nicht länger in Mir verdrängen...


Die Heiligste Jungfrau führte das Gespräch in der Kirche: "Meine Tochter, Meine Liebesflamme ist so entbrannt, dass Ich nicht nur Ihr Licht, sondern auch Ihre Wärme in voller Kraft auf euch zu übertragen wünsche. Meine Liebesflamme kann Ich nicht mehr länger in mir verdrängen, mit ausbrechender Kraft strömt Sie euch zu. Diese meine überströmende Liebe sprengt den Hass der Hölle, der die Welt im Banne hält, damit umso mehr Seelen vor der ewigen Verdammnis gerettet werden. Ich sage dir, so etwas gab es noch nie. Das ist mein größtes Wunder, dass Ich jetzt an euch wirke. (Und sie bat flehentlich, Ihre Worte nicht missverstehen.) Meine Worte sind doch klar und vernünftig; ihr dürft sie nicht umändern und fehldeuten, denn ihr tragt große Verantwortung dafür. Stellt euch an zur Arbeit, seid nicht untätig! Ich helfe euch auf eine Weise, die einem Wunder gleicht, das ihr ständig wahrnehmen werdet. Habt Vertrauen zu Mir und greift dringend zur Tat! Vertagt mein Anliegen nicht! Satan schaut auch nicht untätig zu. Er macht furchtbare Anstrengungen, da er das Wirken Meiner Liebesflamme bereits verspürt. Dies versetzt ihn in schreckliche Wut. Nehmt den Kampf auf, die Sieger werden Wir sein. Satan wird in dem Maße blind, in dem ihr euch an der Verbreitung Meiner Liebesflamme beteiligt.


Ich will, dass die Liebesflamme Meines Unbefleckten Herzens überall bekannt werde, so wie auch Mein Name auf der ganzen Welt bekannt ist, die in der Tiefe der Herzen Ihre Wunder wirkt. Im Zusammenhang mit diesen Wundern b raucht man nicht Untersuchungen durchzuführen. Ihrer Echtheit wird ein jeder in seinem Herzen gewahr werden, und wer sie empfunden hat, der wird Sie ohnehin weitergeben, denn die Gnade wird in ihm wirksam. Dazu braucht man keine besondere Beglaubigung. Ich selbst werde sie beglaubigen in einer jeden Seele einzeln, damit ihr das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme erkennet."


Während die Jungfrau Mutter dies sagte, ließ Sie meine Seele ins Dunkel der Grotte von Bethlehem sich versenken. "Und das Wort ist Fleisch geworden..." dieses wunderbare Geheimnis beleuchtete Sie durch das Licht ihrer Gottesmutterschaft: Der Sohn Gottes war im ersten Augenblick Seiner Geburt in Armut und Demut zu uns gekommen. Die Jungfrau Mutter befestigte mich weiterhin in der Demut: "Sei du jene Seele, die stets die Demut sucht. Meide jene, die dich ehren und lieben, suche die Verachtung! Liebe jene, die dir Übles nachreden und dich nicht verstehen."


Als Sie Ihre Worte beendete, war Ihre Stimme mit der des Herrn Jesus verschmolzen. Er sagte: "Das ist Meine Lehre. Das tue. Ich


gebe dir Zeit und Gelegenheit, deine Aufgabe zu üben. Bei der Teilnahme an Meinem Erlösungswerk musst du jene Seelen, die Mich verachten und missverstehen, in Meine Nähe bringen. Das ist nicht leicht, aber unsere Hände sammeln gemeinsam. Und wer mit Mir sammelt, wird ein sicheres Ergebnis erlangen. Auch wenn der Schein keinen Erfolg aufweisen würde, kannst du seiner sicher sein. Bittet Meinen Vater in Meinem Namen, Er wird euch geben, worum ihr in Meinem Namen bittet. Habt nur Vertrauen und beruft euch auf die Liebesflamme Meiner Heiligsten Mutter, denn Sie verpflichtet die Drei Göttlichen Personen. Die durch Sie erbetenen Gnaden werden euch zuteil. Sie ist die Braut des Heiligen Geistes, und Ihre Liebe erwärmt die erkalteten Herzen der Weit so, dass sie, neubelebt und gestärkt, sich zu Gott erheben können."


25. Oktober 1962 - Vor Mir ist nichts gering.


Während meiner Reise in Ihn versunken, sann ich nach, wie ich immer näher an Seine Liebe herankommen könne. Der Herr Jesus sprach zu mir: "Weißt du, wie sehr du Mir gefällst? Mache dir Meine Lehre zu eigen! Meine Bemühungen werden dann nicht vergeblich sein. Darüber freue Ich mich recht! Nur verstehe Ich nicht, warum du so hochstrebend bist, weil du mit den kleinen Opfern nicht zufrieden bist, weil du nicht klein bleiben willst. Glaube ja nicht, dass die großen Dinge dich schneller heiligen! Da irrst du dich! Die großen Dinge tragen den Ruhm in sich und erlangen ihren Lohn hier auf Erden. Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln. Was wir gemeinsam sammeln, ist von großem Wert, sind es auch nur kleine Dinge. Vor Mir ist nichts gering. Ich schätze alles hoch, was du für Mich tust."


Oktober 1962 - Nachträglich eingefügt.


Das hier Mitgeteilte hatte die Heiligste Jungfrau in diesem Jahr gesprochen. Lange habe ich es für mich behalten und nicht gewagt, es niederzuschreiben. Die Bitte der Heiligsten Jungfrau: "Bei jenem Gebet, das Mich am meisten ehrt (Gegrüßet...), fügt folgende Bitte hinzu: "Gegrüßet seist du, Maria... bitte für uns, Sünder." - "Überflute die ganze Menschheit mit den Gnadenwirken Deiner Liebesflamme, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen."


2. November 1962 - Das ist unser gemeinsamer Gedanke.


Die Heiligste Jungfrau sprach so manches über Ihre Liebesflamme: "Meine kleine Tochter, das ist unser gemeinsamer Gedanke, unser gemeinsames Anliegen, nicht wahr? ... Ich muss dich loben. Du bereitest Mir viel Freude, weil dein Herz unentwegt bei Meiner Liebesflamme verweilt. Erneut muss Ich dir sagen, du bereitest Mir viel Freude."


Der zuständige Bischof stellte E. die Frage: Warum man das ursprüngliche Ave... jetzt anders beten solle? Am 2. Februar 1982 antwortete darauf der Herr Jesus: "Ausschließlich auf die inständige Bitte Meiner Heiligsten Mutter gab euch die Allerheiligste Dreifaltigkeit die Gnadenflut Ihrer Liebesflamme weshalb ihr beim Ave Maria... bitten sollt, dass auf Ihr Gnadenwirken hin die Menschheit sich bekehre."


Die Heiligste Jungfrau: "Ich will das Mich ehrende Gebet nicht abändern, sondern die Menschheit durch diese Sitte aufrütteln. Das ist kein Stoßgebet, es muss euch zum ständigen Bittgebet werden." Ich bin nicht fähig, niederzuschreiben, was ich auf die lobenden Worte der Heiligsten Jungfrau hin verspürte. Ich wollte, ich könnte zu einem Nichts werden."


4. November 1962


Die Allerseligste Jungfrau begann, sich herabneigend, zu mir zu sprechen: "Meine kleine Karmeliterin! Die ungarischen Heiligen flehen Mich in jubelnder Freude an, dass Meine Liebesflamme baldmöglichst über unserem Lande zünde."


Die Jungfrau Mutter ließ dies auch mich empfinden. Im Geiste vereinte ich mich mit der dankbaren Huldigung der Heiligen, während die Heiligste Jungfrau als ob Sie meine Seele gestreichelt hätte, weitersprach: "Meine kleine Tochter, unter allen ungarischen Heiligen ist das Gebet des Heiligen Emmerleus für die Jugend am rührendsten." In meiner Seele ließ Sie mich die wunderbare


Gemeinschaft der Heiligen wahrnehmen. Das erfüllte mich mit unbeschreiblicher Freude.


6.-7. November 1962 - Das Gnadenwirken der Sühnestunde vor dem allerheiligsten Altarsakrament.


Ich kniete still und wortlos. Er strahlte nur so vor Freude! Währenddessen wollte der Teufel mich anfechten, aber zu meinem großen Staunen erweckte seine Gegenwart zwar ein besonderes Gefühl in mir, aber keine Angst. Er konnte mir nicht schaden, machte nur auf sich aufmerksam. Ich dachte nur an die Worte des Herrn. Der Teufel aber rang unbeholfen mit sich und sagte: "Jetzt wirst du es leicht haben, du bist meinen Klauen entronnen!" Ich war erstaunt und wusste nicht, was das bedeuten sollte. Es ist mir noch nicht passiert, dass ich stundenlang still danach geforscht hätte, warum der Teufel so verbittert ist!


Als ich so kniete, hörte ich in meiner Seele die Stimme der Heiligsten Jungfrau: "Meine Tochter, das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme ströme ich zuerst über dich aus und mit dir über alle Seelen. Wenn jemand vor dem Allerheiligsten sühnend eine Anbetungsstunde hält oder das Allerheiligste Altarsakrament besucht, verliert in jener Pfarrgemeinde während dieser Zeit Satan seine Macht über die Seelen, er wird geblendet."


Wie soll ich mein Elend schildern, das ich in meiner Seele verspürte, als die Heiligste Jungfrau während meiner Betrachtung mir folgendes mitteilte: "Meine Tochter, deine Opferbereitschaft und Treue veranlassen Mich, euch mit dem Gnadenwirken Meiner Liebesflamme in einem noch stärkeren Maße zu überfluten. Vor allem ganz besonders dich, denn du bist die erste, die Sie erhält."


Daraufhin bereitete mich die Jungfrau Mutter auf noch größere Leiden vor, aber dies verursachte mir keine Angst. Der Besitz der Liebesflamme und das Bewusstsein der Stärke, die Sie verleiht, gaben mir überirdische Kraft und Trost.


10. November 1962 - Sei du Meine Sonnenblume!


Heute sprach der Herr Jesus lange mit mir. Er gab mir zu verstehen, wie sehr Ihm eine kleine Seele gefällt, die in ihrer Unbeholfenheit sich Ihm ganz zuwendet. "Von neuem lass Ich dich Erinnerungen aus deinem Leben wachrufen. Als du noch in der Fabrik arbeitetest dich mühtest, deiner verantwortungsvollen Aufgabe zu entsprechen, wusstest und fühltest du, dass du auch mit g rößtem Fleiß nur geringen Erfolg erreichen und deine Prüfung nicht bestehen werdest. (Lehrgang für Qualitätsprüfer.)


Als Mutter von sechs Kindern, von tausend Sorgen und Mühen geplagt, lerntest und kämpftest du, um dein Ziel zu erreichen. Wie warst du überrascht, als du das beste Zeugnis bekamst! Damals hattest du nicht an Mich gedacht, obwohl Ich es war, der alles gelenkt hatte. Wie musstest du achtgeben, dass nichts Minderwertiges aus den Händen der Arbeiter hervorging, die an den großen vier spuligen automatischen Maschinen arbeiteten, wenn du von ihnen die Ware übernahmst, die die Maschinen in Minuten hergestellt hatten. Die Funktionen der Maschinen überwachte ständig ein Maschinenmeister. Gegebenenfalls musste er sie stilllegen, da nicht einmal eine hundertstel Millimeter Differenz in der Funktion genehmigt war.


Ich bringe dir dies in Erinnerung, damit du siehst, nicht mit deinem Können, sondern mit deinem gewissenhaften Fleiß konntest du dich durchschlagen. Ich bin bei dir. Wie ein Maschinenmeister stehe Ich immer bei dir, gehe immer in deiner Nähe, damit nichts Minderwertiges entstehe, nicht einmal ein Schaden in Größe eines hundertstel Millimeters. Ich habe dir schon gesagt, nicht einmal etwas von einer Haaresbreite darf zwischen uns sein."


Dann brachte Er meine Gedanken auf einen anderen Arbeitsplatz: "Mit welcher Umsicht musstest du deine Arbeit verrichten, als du in der Fabrik die Härtemessungen kontrolliertest! Du musstest die Ware beiseite tun, wenn sie härter als erlaubt war. Dann musstest du sie in die Gießerei zurück befördern, wo sie erneut eingeschmolzen wurde. Meine Tochter, wie oft habe Ich die harten Seelen im Schmelzofen Meiner Liebe neu geschmolzen! Ich will nicht, dass aus ihnen etwas Minderwertiges werde. Meine Tochter, ertrage, dulde es, wenn Ich auch dich in der Flamme Meiner Liebe umschmelze. Ich tu es, damit du den Ansprüchen Meines Herzens entsprichst, denn eine weitere Bearbeitung ist nur auf diese Weise möglich."


Der Herr Jesus sprach einmal: "Betrachte den großen breiten Birnbaum auf den Feldern, der Schatten und erquickendes Obst den müden Arbeitern bietet. Du kannst nicht mehr zu einem solchen breiten Baum wachsen. Weißt du, was? Sei du Meine Sonnenblume. Wende deine öligen Körner zu Mir, damit sie im Strahl der göttlichen Sonne reif werden. Willst du, dass deine öligen Körner immer voller werden? Nimm ein jedes Opfer an, das Ich dir anbiete, denn deine öligen Körner können nur so von Nutzen sein. Willst du, dass Ich deine öligen Körner auspresse? Wenn ja, dann nur durch die erbrachten Opfer! Diese durch Leiden ausgepressten Öltropfen werden in die leeren Öllampen der Seelen fallen, von der Liebesflamme Meiner Mutter entzündet, und bei deren Licht den Weg, der zu Mir führt, erkennen. Diese Öltropfen, die Ich um den Preis deiner Leiden auspresste, werden, mit Meinen Verdiensten vereint, auch auf jene Seelen fallen, die noch keine Öllampen haben. Sie werden sehr verwundert nach dessen Grund suchen und den Weg zum Heil finden." (Das sind die Heiden, die die leuchtende Lampe des wahren Glaubens noch nicht besitzen.)


17. November 1962 - Diese große Gnade ist die heilige Keuschheit.


Frühmorgens hatte mich die Stimme des Schutzengels geweckt: "Mit Bewunderung schauen die Engel und Heiligen auf dich!" Er bat mich, Gottes Majestät mit aller Kraft, in tiefer Andacht anzubeten und zu huldigen. "Solch große Gnaden sind fast ohne Beispiel nur wenigen gegeben worden." Seine Mahnworte machten mir meine Sündhaftigkeit, meine Armseligkeit und meine Unwürdigkeit bewusst für die Fülle der Gnaden, die durch das Wirken der Liebesflamme Meiner Heiligsten Mutter auf mich zuströmen...


An diesem Tag sprach die Heiligste Jungfrau lange mit mir. Ich bin leider nur fähig, das niederzuschreiben, was in den Morgenstunden geschah. In der vollen Einsicht meiner Unwürdigkeit vernahm ich die Worte der Jungfrau Mutter. Ich hörte Sie mit noch größerer Ehrfurcht an als bisher und hatte das Gefühl, jetzt etwas Außergewöhnliches zu erfahren. Während der hl. Messe brachte mir die Heiligste Jungfrau bei, was ich jetzt empfinde, denn Sie versetzte meine Seele in einen leichten und erhabenen Zustand: "Meine Tochter, diese große Gnade ist die heilige Keuschheit."


22. November 1962 - Wir müssen Herberge für Meine Liebesflamme suchen.


Ich übergab die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau dem Hw. H. D. Ich hoffte, nun würde es mir leichter werden. Aber jetzt begann meine Leidenszeit erst recht. Der Böse störte mich so entsetzlich wie bisher noch nie. Ich ging zur Wallfahrtskirche Mariä-Remete. (Maria Einsiedeln) Hier war es leicht, mich in Ihre Liebesflamme zu vertiefen. Die Heiligste Jungfrau sagte zu mir: "Deine Sehnsucht ist groß, aber du weißt, was Ich dir sagte: Wir müssen Herberge für Meine Liebesflamme suchen. Machen wir uns auf den Weg!"


Mein Herz war beklommen, denn die Leiden und Demütigungen, die ich bei der Weitergabe der Liebesflamme empfinde, bedeuten für mich immer einen neuen Kampf. Mit gesenktem Haupt hörte ich still der Heiligsten Jungfrau zu, zu wem Sie mich schicken wird. "Jetzt, in der Wallfahrtskirche, gib Sie weiter!"


Von der Jungfrau Mutter geführt, ging ich hinüber auf die andere Seite. Bei dem dort beichthörenden Priester legte ich zuerst meine Beichte ab. Dann teilte ich ihm mit, warum ich zu ihm kommen musste. Mein Herz schlug mir in der Kehle. Der Priester war mir ganz unbekannt. Als ich erst bei der Hälfte meiner Mitteilung war, fragte mich der Priester, warum ich ihm dies sagen müsse und warum ich so unruhig sei. Er tadelte mich, weil ich dies auch in 5 Minuten hätte sagen können und beschleunigte mich fortwährend. Ich bekam leider keine Luft, und das verlangsamte noch meine Aussage...


Hier beschreibe ich nicht im Detail die Verdemütigung und Beschämung, die ich durchleiden musste. Dann sprach der Beichtvater von den Kardinal-Tugenden und berief sich auf die Klugheit, die die wichtigste von allen sei. Hernach zitierte er den hl. Paulus: "Prüfet die Geister!" Nach langem Gespräch einigten wir uns auf die Übergabe der Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau am darauf folgenden Sonntag. Er sagte in gleichgültigem Ton: "Wenn Sie es eben wollen, bringen Sie sie mir! Ich werde sie lesen, aber das bedeutet noch nichts!" Zuletzt bat er mich noch, zum Geist der Liebe zu beten. Auch ich bat ihn, für mich zu beten, und bat erneut um seinen Segen.


Als ich den Beichtstuhl verließ, überdachte ich das Gehörte und bat den Heiligen Geist, die Herzen jener, die schon etwas über die Liebesflamme wissen, mit Seinem Licht zu erhellen und mit dem Gnadenwirken der Liebesflamme zu durchdringen. Dann dachte ich an die Kardinal-Tugenden. Die Klugheit sei eine der größten Tugenden? Mein anbetungswürdiger Jesus, ich gehe in Deine Schule; wenn ich etwas nicht verstehe, ist es Deine Sache, ob ich es begreifen soll oder nicht. Bei der Übergabe der Liebesflamme ist keine Kardinal-Tugend notwendig, denn sonst hättest Du mich dies gelehrt. Daraufhin war ich beruhigt...


Der Böse bereitete mir immer mehr Anfechtungen. Wochenlang quälte er mich mit dem Gedanken, alles stamme von mir, ich täusche mir alles nur vor, alles sei Eitelkeit, ich sei voller Hochmut und Selbstgefälligkeit. Mein Stolz ist es, weswegen ich verdammt werde, "Deine Klugheit wird darin bestehen, aufzuhören mit der Weitergabe dieser Angelegenheit. Du siehst ja, dem du die Mitteilungen übergeben hattest, der sagte auch, er wird sie lesen; aber das bedeutet noch nichts für die Sache." Dieser Gedanke zwingt mich dazu, dass ich meinen Irrtum auch vor dem Priester bekenne, zu ihm und auch zu der mir beigeordneten Schwester gehe, auch ihr meine hochmütigen Lügereien eingestehe, mit denen ich sie irreführe. Wenn ich das tue, wird mein Inneres sich beruhigen, und auch vor mir wird alles klar und ehrlich bestehen...


Die Zeit der hl. Kommunion rückte nahe, und ich grübelte noch immer nach, ob ich es wagen dürfe, zur hl. Kommunion zu gehen. Tief war meine Reue, und meine bebende Seele sprach zu Ihm: "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich will Dich nicht beleidigen. Wie ist das möglich, dass ich in eine solch schwere Sünde geraten bin? Und wenn ich das nicht will, habe ich dann gesündigt?" Eine Frage aus dem Katechismus meiner Kinderjahre fiel mir ein: Eine Sünde begeht, wer mit Wissen und Willen dem Gebot Gottes nicht gehorcht. In einem Augenblick erforschte ich mein Gewissen: Ich will nicht die Sünde, also habe ich auch nicht gesündigt. Das diktierte mir meine Vernunft, aber mein Körper hatte Widerstand geleistet, damit ich ja nicht zum Tisch des Herrn gehe. "Mein Herr, sei mir barmherzig!"


Ich kniete mich in die Reihe der Kommunizierenden. Als ich drankam und der Priester vor mir stand, erwartete ich mit geöffnetem Mund und zitternd den Heiland, und dachte dabei, vielleicht wird er mir gar nicht die hl. Kommunion geben, denn er war nur darum bemüht, die zusammengeklebten Hl. Hostien zu ordnen. Als der Priester dann die Hl. Hostie auf meine Lippe legte, waren es nicht eine, sondern zwei. Als diese ein wenig meine Zähne berührten, da hatten sie sich gelöst, und sie sind wie zwei Flügel so hatte ich es gefühlt in mein Inneres geflogen. Das hatte mir mein Herz erleichtert. Ich brach in Tränen aus: "Wie gut, dass Du gekommen bist!" wiederholte ich Seine Worte. Du wirst mich nicht verschmähen, nicht wahr? Meine Sündhaftigkeit ließ Dich Deine Kraft für mich verdoppeln. Weiche Güte, welches Erbarmen mit einem ringenden Sünder! Lange Zeit dankte ich Ihm für Sein grenzenloses Erbarmen.


Dann ging ich noch in eine andere Kapelle, wo eben eine spät angesetzte hl. Messe gefeiert wurde: Dort setzte ich meine Danksagung fort und durchdachte lange mein Elend. Der Gedanke, dass die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau meine Erfindung sei, schien mir auf keine Weise klar zu sein. Ich dachte: Mein Jesus, ich habe mich ganz Dir übergeben, meinem Willen entsagt... Also ist in mir nichts, was von mir stammen könnte. Wiederholt vertraue ich mich ganz Dir an; nimm mich bitte an!


Der Heiland schwieg, aber ich spürte Seine Anwesenheit. Auch ohne Worte stimmte Er mich zuversichtlich: Da ich mich ganz Ihm anvertraute, durfte ich auch ganz beruhigt sein, dass nichts von mir stamme. Durch das stille Überfluten der Gnade ließ Er mich klar erkennen, warum mir diese Qualen zugestoßen waren.


Einmal sprach die Heiligste Jungfrau: "Wenn ihr im Stande der Gnade seid und an einer Hl. Messe teilnehmt, die für euch nicht verpflichtend ist, dann strömt die Liebesflamme Meines Herzens dermaßen aus, dass Ich auch während dieser Zeit Satan verblende, und die Fülle Meiner Gnaden strömt auf jene über, für die ihr sie aufopfert. Die Teilnahme am Hl. Messopfer steigert im allerhöchsten Grade die Verblendung Satans. Satan keucht vor Wut, und seitdem er spürt, dass seine Verblendung bevorsteht, führt er mit seinen üblichen Quälereien einen noch wütenderen Kampf."


23. November 1962 - Komm, sammeln wir die zerstreuten Weizenkörner!


"Meine Tochter, komm, sammeln wir die zerstreuten Weizenkörner!" Plötzlich wusste ich nicht, was der Heiland damit meinte. Ich wartete still, bis Er mir den Sinn Seiner Worte bekannt gab. Er sprach in flehendem Ton: "Nimm es Mir nicht übel, wenn Ich dir das Leid Meines Herzens eröffne. Weißt du, die Mir geweihten Seelen, in denen Mein Same auf guten Boden fiel und reiche Frucht brachte, sind jetzt zerstreut und glauben, sie hätten keine Aufgabe mehr, sondern nur als Viehfutter dienen zu müssen. Sie lassen sich nicht einsammeln und mahlen, und so werden sie keine nützlichen Geschöpfe. Ach, wie drückt Mich das wegen dieser zerstreuten Weizenkörner! Meine Tochter, nimm Meine Klageworte auf! Unser Innerstes fühle gemeinsam!" Der Herr Jesus hat mit den zerstreuten Weizenkörnern die zerstreuten Ordenspersonen gemeint, die gute und viele Früchte erbrachten und jetzt, zerstreut, viele von ihnen sich nicht von der göttlichen Gnade zum Opferleben, zum apostolischen Leben mehr leiten lassen.


29. November 1962 - Lebe ein verborgenes Leben.


Heute beichtete ich beim Hw. H. D., dem ich die Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau übergeben hatte. Er sprach über mehreres, bis er endlich auf die Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau zu sprechen kam, von denen er nur einige Zeilen gelesen hatte. Vor einer Woche habe ich ihm diese übergeben. Ich hörte ihm traurig zu. Meine himmlische Mutter, Du siehst, was ich tun kann! Nichts! Du handelst durch mich. Nicht an mir liegt es, wenn bis jetzt nichts geschehen ist.


Der Pater sprach über alles, nur nicht über die Liebesflamme. Er legte mir dar, wie die Seele manchmal von Impulsen bewegt wäre, deren göttlicher Ursprung nicht sicher sei. Diese Aussagen verwirrten mich. Ich wollte mich zu Wort melden..., doch ich habe es nicht getan. In Geduld und Gehorsam bezähmte ich meine Zunge und hörte seinen Auslegungen weiter zu. Er hielt es für die wunderbare Vorsehung Gottes, dass ich meine sechs Kinder alleine versorge. Er fügte noch hinzu: "Wenn es so wahr ist, wie ich ihm sage." Auf seine zweifelnde Frage konnte ich nur sagen: Gott weiß alles! Sein Misstrauen schmerzte mich. Ich dachte: Gott ist es, Der in mir handelt, ich bin ein Nichts. Sein ist die Ehre! Freudig legte ich diese Demütigungen zu Füßen des Herrn Jesus. Die Mutter Gottes sagte mir ja des öfteren, nur auf diese Weise eigne ich mich für die Weitergabe der Liebesflamme.


Der Herr Jesus bat mich einmal mit sanften Worten: "Sei nicht immer mit dir selbst ungeduldig! Anderen gegenüber übst du Nachsicht, dir gegenüber kannst keine Geduld. Du hast auch dir gegenüber Pflichten. Wende dich an Mich! Übernimm Mein Licht und übergib es deinem Nächsten. Lebe ein verborgenes Leben. Schau das Veilchen im Walde! Nicht rührend? Sieht kaum aus der Erde hervor und wird wegen seines Duftes gesucht. Die kleine Blume hat ihren Duft auch von Mir erhalten. Auch dein Leben sei verborgen und duftig. Meinen Duft soll es ausströmen, und die Seelen werden danach suchen. Lass dich nur ausplündern, Ich werde schon mit Meinen Gnaden den Duft erneuern, ergänzen. Ich bitte dich, liebe deinen Nächsten, und wenn du hörst, dass jemand Meinen Namen seufzend ausspricht, horche auf ihn. Das Aussprechen Meines Namens klinge in deinen Ohren, und hilf der seufzenden Seele, in Meine Nähe zu kommen."


Freitag: Dieser Tag ist immer der Tag der Leiden und der Übernahme vermehrter Opfer. Auch jetzt schleppte ich mich vor Müdigkeit zu den Füßen des Herrn. In den drei Anbetungsstunden, die ich, in sein Leiden versunken, zu verbringen beabsichtige, möchte ich all meine Kräfte sammeln, um mich ins Gebet einzustimmen. Der Heiland hat sich meiner Schwäche erbarmt, und in der Einsamkeit Seiner Seele sprach Er mit liebevollen Worten zu mir: "Schau, wo Ich gehe: verlassen, in Dörfern und Städten. Wo du nur hinschaust, überall siehst du Mich in ungepflegtem Gewand, aus Meinem erhabenen Wesen strömt Betrübnis und Misserfolg."


Seine Worte haben mich sehr gerührt, dass ich nur mehr so schluchzte. Er sprach weiter: "Siehst du, wie Ich den Seelen nachgehe? Und sie wollen Mich nicht beachten. Sie blicken auf Mich, und wenn sie Meinen traurigen Blick merken, wenden sie ihren Kopf ab. Es sind einige, die sagen: Du tust uns leid, aber ein andermal! Die meisten bemerken Mich gar nicht." (Und Er schrie in meiner Seele schmerzvoll auf:) "Welch grenzenlose Gleichgültigkeit! Meine Tochter! Mein Herz bleibt hier bei dir. Ich ruhe ein wenig aus. Ich weiß, du verstehst Mich und suchst mit allen Kräften Meinen Gefallen. Bitte, bleibe bei Mir! Ach, diese Einsamkeit, diese Missachtung! Lindere Meine Schmerzen durch dein häufiges Zugegensein!"


"Mein anbetungswürdiger Jesus, wie schwach bin ich! Meine Seele begehrt Dich, die Müdigkeit meines Leibes zwingt mich wieder, von Dir Abschied zu nehmen." Dabei schaute ich auf meine Uhr, es war beinahe 3.00 Uhr. Der Herr Jesus sagte: "Ich ergreife Deine Hand. Ich gehe mit dir. Unsere Füße mögen gemeinsam gehen." Und wir hörten mit dem Gespräch nicht auf. Er beklagte sich weiter über die Verlassenheit Seiner Seele und bat mich erneut flehentlich: "Meine Tochter, lass Mich nicht allein! Jetzt werde Ich dich durch Meine Leiden noch enger an Mich ketten."


30. November 1962 - Opfert tagsüber eure Arbeit auch zur Ehre Gottes auf!


Heute früh, als ich um 6.00 Uhr in der Kirche mit dem Läuten begann, sprach die Heiligste Jungfrau liebevoll zu mir: "Opfert tagsüber eure Arbeit auch zur Ehre Gottes auf! Wenn ihr im Stande der Gnade seid, dann steigert sich auch durch diese Aufopferung die Blendung Satans. Lebt daher in Meiner Gnade, damit die Blendung Satans sich immer weiter ausbreite und auf ein immer größeres Gebiet sich erstrecke. Die vielen Gnaden, die ich euch schenke, haben bei eurer guten Verwendung und ihr sollt sie auch immer mehr und besser verwenden zur Folge, dass sich viele Seelen bessern werden."


1. Dezember 1962 - Ich gehe mit dir.


"Meine Tochter, wie Ich merke, ist dir bange. Du hast Angst vor dem langen Weg, der für dich in der Weitergabe der Liebesflamme eine erneute Versuchung bedeutet. Dein Auftritt sei demütig, mutig und entschlossen. Ich gehe mit dir. Du bist im Besitz des Heiligen Geistes, Seine Stärke begleitet dich und erleuchtet die Seelen jener, zu denen du gehen musst."


Die Heiligste Jungfrau sagte auch, in weicher Gesinnung jene ihre Liebesflamme empfangen werden, zu denen ich gesandt werde. Dann fuhr sie fort: "Viele Missverständnisse und schmerzliche Verdemütigungen wirst du erfahren müssen. Jener, zu dem Ich dich sende, leidet auch. Auch er ist von Schmerz und Zweifel geplagt, in größerem Maße als du. Siehe, meine Tochter, warum du so viel leiden, beten und fasten musst und auch jene, zu denen Ich dich sende. Ihr sollt damit irgendwie Verdienste für die Weitergabe Meiner Liebesflamme sammeln, denn sie kommt sehr langsam in Bewegung. Nicht vergebens lasse ich sie den Zweifelnden zukommen. Das tue ich deshalb, damit sie das Ausströmen Ihrer Gnadenwirkung empfinden, glauben und Mir Vertrauen schenken."


Als ich die gütigen Worte der Jungfrau Mutter vernahm, staunte ich sehr. Bezüglich der Leiden und Versuchungen der vergangenen Tage sagte mir der Herr Jesus: "Leide mit mir! Ich werde deine Seelenleiden steigern und Meine Worte dir entziehen."


Bei solcher Gelegenheit zitterte ich immer und war betrübt, aber der Heiland tröstete mich gütig: "Das Wahrnehmen Meiner Anwesenheit hinterlasse Ich dir. In den schweren Leiden, die Ich dir jetzt zumessen werde, wird die Liebesflamme Meiner Mutter dir Kraft geben. Sie ist es, die Mich verpflichtet, das Wahrnehmen Meiner Anwesenheit dir nicht zu entziehen. Auch ihr sei dafür dankbar!"


Die Jungfrau Mutter sprach noch über manches mit mir. Sie unterwies mich wie ein kleines Mädchen: "Sage Mir, warum hast du Angst!" Ich habe mich nämlich mit dem Gedanken befasst, dass ich zum Herrn Bischof gehen muss. Wenn ich daran dachte, war mein Herz wie verschnürt. "Du hast keinen Grund zur Angst. Wir haben dich dafür fügsam gemacht, doch musst du unentwegt fühlen, dass du ein, Werkzeug in Unseren Händen bist. Schreibe nichts dir zu! In Angst leben ist unklug, es ist die Widerspiegelung deiner Selbstüberschätzung. Meinst du, du wärest zu irgend etwas fähig? Meine Tochter, vertraue dich ganz Uns an! Erkenne, was für ein Nichts du bist! Wir leiten dich!"


15. Dezember 1962 - Machen wir uns auf den Weg!


In der Wallfahrtskirche Mariä-Remete (Maria Einsiedeln) übergab ich die Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau jenem Priester, zu dem Sie mich vor kurzem lenkte. Dieser Priester versprach mir, dass er mir nach einer Woche Antwort darauf geben werde. Noch am selben Tag fuhren wir nach Stuhlweißenburg (Szökesfehörvär). Unser Zug fuhr nachmittags, um 14.00 Uhr, ab. Die Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau nahm Ich für den Hw. H. Bischof mit. Als wir abends ankamen, war es über der schneebedeckten Stadt bereits dunkel geworden. Ich meditierte über die Worte der Heiligsten Jungfrau: "Wir müssen Meiner Liebesflamme eine Herberge suchen!" Meine Seele war in tiefe Andacht gestimmt. Hier ist also der Ort der Herberge für die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau? Jetzt sagte die Heiligste Jungfrau nur soviel: "Machen wir uns auf den Weg!"


Mit der mir zugeordneten Schwester stiegen wir aus. Unser erster Weg führte zum Grabe des jung verstorbenen Jesuiten-Novizen, des Dieners Gottes Stefan Kaszap. Ich empfahl mich seinem Schutz. Dann gingen wir in die Kirche, zum Grabe des im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Bischofs Ottokar Prohäszka. Dort verweilte ich lange im Gebet und sann nach über seine Worte: "Was wünschest Du von mir, großer Herr, der ich von Dir abhängig bin, durch Dich und in Dir lebe?" An seinem Grabe kniend, war ich sehr gerührt. Es fiel mir schwer, von dort wegzugehen, denn ich hatte mit ihm noch vieles, gar vieles zu besprechen, Bitten im Interesse der Seelen. "Hilf mir, heiliger Vater Bischof, und segne mich!"


Die Jungfrau Mutter ordnete die Dinge. Alles verlief zugunsten unseres Anliegens. Noch am selben Abend konnte ich der Bischofsmesse beiwohnen. Unsere Übernachtung war über alles Erwarten geregelt. (Ich konnte nämlich mit der mir zugeordneten Schwester zur Nachtruhe gehen.)


Am nächsten Morgen sagte die Jungfrau Mutter während der Rorate: "Schau auf die vor dir sitzenden zwei Kinder!" Ich erhob meinen Blick und sah zwei magere kleine Kinder vor mir sitzen. Da die Heiligste Jungfrau meine Aufmerksamkeit auf sie lenkte, betrachtete ich sie lange. Sie waren auffallend artig, ihre Kleidung armselig, aber gepflegt. Die Heiligste Jungfrau sprach weiter: "Meine kleine Tochter, auf diese zwei kleinen Kinder hauche ich das Gnadenwirken meiner Liebesflamme. Das ist das Geschenk deiner Sehnsucht. Behalte diese zwei Kinder im Auge und bete besonders viel für sie! Von jetzt ab sind sie meine besonderen Lieblinge. Hilf ihnen auch materiell!"


Als die Heiligste Jungfrau mich fühlen ließ, dass sie durch mich die Liebesflamme ihres Herzens auf diese Kinder hauche, brach ich in Tränen aus. Meine Mutter, wie gut bist Du! Ich schluchzte während der ganzen Hl. Messe. Wie viele Gnaden sie uns doch erweist! Als die Kinder sich nach der hl. Messe entfernten, ging ich ihnen nach und erkundigte mich nach ihrer Anschrift. Dabei erfuhr ich, dass sie einer kinderreichen Familie entstammten.


Zehn Minuten vor 10.00 Uhr wurden wir ins bischöfliche Palais geführt, aber nicht beim gewöhnlichen Eingang, sondern über die Küche. Dort hat eine Schwester eben den Teig geknetet. Sie unterbrach ihre Arbeit und winkte uns zu, ihr zu folgen. Unser Weg führte durch die dunklen Gänge des Kellergeschosses, dann schlängelten wir uns hinauf zum Korridor, bis wir endlich beim bischöflichen Wartezimmer landeten. Nach kurzem Warten wurden wir zum bischöflichen Sekretär (H.) geführt, der uns in die Kapelle begleitete. Bald war ich in tiefer Andacht versunken. Mein anbetungswürdiger Jesus, endlich sind wir hier!


Nach kurzer Wartezeit sah ich jemand hereinkommen, der laut das Veni Creator Spiritus-Gebet intonierte. Ich blickte nicht sofort nach dem Vorbeter, aber als das Gebet länger dauerte, schaute ich doch hin. Es war der Hw. H. Bischof. Während ich mich erhob, bereitete er den Betschemel vor sich hin. Ich sank vor ihm in die Knie, um bei ihm meine vorher angekündigte hl. Beichte zu verrichten. Sie hatte lange gedauert. Ich bewunderte seine heilige Ruhe, seine Selbstdisziplin während dieser langen Zeitspanne. Kein einziges Mal unterbrach er mich, nicht einmal mit einer Frage oder Zwischenbemerkung. Nachdem ich fertig war, ließ er mich noch eine Weile warten, und erst dann fragte er mich, ob ich ihm noch etwas zu sagen hätte. "Nein!" sagte ich ihm. Er gab mir auf alles eine Antwort. Ich bewunderte seine außergewöhnliche geistige Frische, mit der er meine Fragen beantwortete. Nach der Lossprechung gab er mir nochmals seinen Segen. Seine Worte beruhigten mich, und meine quälenden Zweifel waren verschwunden. Sofort sank ich in die Knie, um dem Herrn dafür zu danken. Auch der Herr Bischof hatte noch kurz gebetet. Als er sich erhob, kam er zu mir. In Güte zeichnete er das Kreuz auf meine Stirne. Darauf war ich nicht gefasst. Plötzlich bewegt, küsste ich seine segnende Hand, so sehr war ich gerührt. Als er die Kapelle verließ, blieb ich noch lange dort, meditierte über die Weitergabe der Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau. Sie sprach in Güte und Milde zu mir: "Diese außergewöhnliche Erleichterung, die du jetzt empfindest, ist Mein Geschenk. Ruhen wir uns jetzt aus, damit du Kraft schöpfest für den weiteren Kampf, der auf dich wartet."


Bei diesen Worten streichelte Sie in mütterlicher Güte und Liebe meine Seele. Ich, innerlich beruhigt, dachte an den besonderen Segen des H. H. Bischofs, denn nach seinem Segen war meine Seele vom Frieden des Herrn erfüllt, und zwar so wunderbar, wie ich es noch nie bei einem anderen Segen empfunden habe. Auch nach mehreren Tagen war mein Herz von diesem Frieden erfüllt.


15. Dezember 1962 - Jetzt kommt die Verfolgung.


In dem Gefühl dieses wunderbar wirkenden Segens, bin ich heute erwacht. Mein Herz bebte vor Freude. Ich dachte an die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau. Als ich zur Hl. Messe ging, sagte Sie: "Sei ruhig, meine kleine Tochter! Wir gehen gemeinsam... Auch Ich habe mich um dich bemüht; jetzt ruhen wir uns aus!"


Während dieses Gesprächs erledigte ich das Angelus-Läuten. (In Stellvertretung der Schwester-Sakristanin.) Dann warf ich mich vor dem Herrn Jesus nieder: "Mein anbetungswürdiger Jesus, ach, wie vieles habe ich Dir zu sagen!" Ich erzählte Ihm erneut, was mich beruhigte, dankte Ihm für die vielen Gnaden und betete Ihn schweigend an... Er sprach in sanften Worten:


"Du wirst dich auf schwere Leiden vorbereiten müssen, aber Ich lass dich nicht allein, und wenn es notwendig sein sollte, wirke Ich auch Wunder. Deine Leiden werden über alle Maßen sein. Jetzt kommt die Verfolgung des Herodes, der Mich als kleines Kind gesucht hatte, um Mich umzubringen. Aber genau so, wie Ich mich ganz Meiner Mutter und dem Himmlischen Vater anvertraute, so vertraue auch du dich ganz Uns an!"


Indessen erwies Er mir eine neue wunderbare Gnade. Es ist mir unmöglich, dies in Worte zu fassen. Dabei sagte Er: "Diese Gnade, die Ich dir jetzt geben werde, befähigt dich, dich ganz Mir anzuvertrauen. Sie wird dein Wesen während deines ganzen Lebens vollkommen beherrschen und auch auf andere Personen ausstrahlen!"


Ein wunderbares, unvergleichbares Gefühl ist diese unschätzbare und erhabene Gnade! Ohne eine besondere Gnade könnte ich sie nicht ertragen. Körperlich wie vernichtet, verspüre ich all dies. Mitunter sprach der Herr Jesus zu mir: "Der Segen, den du vom Herrn Bischof bekommen hast, hat dich gerührt, nicht wahr? Ich war anwesend, als er dir das Kreuz auf die Stirne zeichnete. Das habe ich aus zwei Gründen veranlasst. Ich wollte dich für deine vielen Leiden belohnen und wollte, dass auch der Herr Bischof in Bezug auf deine Person meinen göttlichen Willen wahrnehme."


16. Dezember 1962 - Niemand versteht mich.


Ich ging zur Wallfahrtskirche Mariä-Remete (Maria Einsiedeln) und suchte jenen Priester auf, dem ich vor einer Woche die Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau übergeben hatte. Nach einigen Worten erkannte er mich und stellte mir Fragen...


Ich teilte ihm mit, dass ich beim Herrn Bischof war, und ihm die M itteilungen Jesu und Mariens brachte. In einigen Worten schilderte ich ihm die Stellungnahme des Herrn Bischofs. Daraufhin versicherte er mir, dass auch er ihm voll zustimme. Dann kam er auf die M itteilungen zu sprechen. Er sagte, er habe diese zweimal durchgelesen, verstehe sie aber nicht. Darüber war ich sehr erstaunt und wollte beginnen, voll Begeisterung über die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau zu sprechen. Vergebens strengte ich mich an, kein Gedanke kam mir in den Sinn, kein Wort auf meine Lippen. Ich sann darüber nach, warum man diese nicht verstehen könne. Dabei wies er hin auf den Ersten Freitag und den Ersten Samstag als Tage der Sühne. Für ihn schienen diese, eingeschobenen Gnadentage überflüssig zu sein. Als ich den Beichtort verließ, schmerzte mich der Gedanke, an sein mangelndes Verständnis für die Mitteilungen Mariens noch mehr. Ich flehte zur Mutter Gottes: "Meine Mutter, der, zu dem Du mich gesandt hast, versteht Dich nicht!" Ich bat den Heiligen Geist um Licht und die Gnade für ihn, dass er von der Liebesflamme ganz durchdrungen werde, wie auch ich es bin. Während meiner Betrachtung verdichteten sich meine fürchterlichen Seelenqualen.


Dann verließ ich die Kirche. Unterwegs plagten mich diese Schmerzen noch mehr. Der Böse ließ in meiner Seele wieder Zweifel aufkommen: "Siehst du, es wundert mich nicht, wenn er deine verworrenen Gedanken nicht versteht, zumal er doch ein kluger Priester ist; er kann sich im Gewirr deiner Dichtungen doch nicht zurechtfinden. Und du bildest dir ein, deswegen leiden zu müssen. Weißt du, so etwas kann dir nur ein verworrener Kopf abnehmen. Warum bemühst du dich?"


Mit aller Kraft wollte ich meine Gedanken ordnen. Die Seelenqualen drängten mich, so sehr, dass ich allen mir Entgegenkommenden mitteilen wollte, wie entsetzlich ich leide. Meine Gedanken waren wie benebelt. Erneut fiel mir ein, warum ich über die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau nicht überzeugend sprechen konnte. Jetzt leuchtete mir ein, dass auch ich sie' nicht verstehe. Zu Hause angekommen, versuchte ich mein tiefes Seelenleid zu verheimlichen, indem ich frohe Lieder anstimmte. Meine Kinder sollten meine Verstimmung nicht merken. Wer kann mich davon befreien? Niemand versteht mich, vergebens teile ich es anderen mit!


17. Dezember 1962 - Ich bin es, die handelt...


Die Worte der Heiligsten Jungfrau drangen in meine Seele wie eine Erleuchtung: "Meine kleine Tochter, warum quälst du dich ab? Warum wolltest du in zierlichen Worten über Meine Liebesflamme sprechen! Halte dir deinen Beruf vor Augen: das Leiden. Denke an die Worte, die dir mein göttlicher Sohn sagte: Leide und bringe ständig Opfer! Deine Leiden sind nicht umsonst, aber nicht deine Aufgabe ist es, wer Meine Liebesflamme verstehen soll. Kleines Werkzeug, sei nicht verwundert, dass du nicht in Beredsamkeit sprechen konntest. Ich bin es, die handelt. Ich bin es, die die Flamme Meines Herzens in der Tiefe der Herzen anzündet. Ich war es, die deine Worte stillgelegt und deine Vernunft getrübt hat. Ich wollte nicht, dass Überheblichkeit sich in deine Seele einniste... Das wäre ein großer Fehler gewesen... Du bist ein kleines Werkzeug in Unseren Händen. Wir achten auf dich, dass die Sünde nicht an dich herankomme. Nimm dich in acht in den Versuchungen, denn der Böse nimmt jede Gelegenheit wahr, um deine Demut ins Wanken bringen zu können."


18. Dezember 1962 - Der Teufel hat mich geprügelt.


Ich zog in meine neue Wohnung um, die nur 2 x 2 m mißt, sie soll im Dienst der Sühne stehen. Am Ende des Gartens ist sie erbaut. Heute war der erste Tag, da ich dort geschlafen hatte. Obwohl ich sehr müde war, konnte ich nicht einschlafen. Es war um Mitternacht. Ich war immer noch wach. Inzwischen dachte ich daran, wenn ich jetzt nicht einschlafen könne, könnte ich die Zeit der Nachtwache verpassen. Als ich so, in wachem Zustand, an die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau dachte, denn eine Stunde meiner Nachtwache opfere ich dafür auf, dass sie baldmöglichst zünde verspürte ich plötzlich einen Schlag an meinem Körper. Dem ersten Schlag folgte der zweite, der dritte, hernach noch ein kleiner Schlag. Es war eine schreckliche Nacht! Angst hatte ich nicht. Nach den Schlägen übermannte mich Müdigkeit und Schmerz, dann fiel ich in Schlaf. Nach 2.00 Uhr e rwachte ich, konnte aber nicht einmal für eine Stunde im Gebet wachen. Ich fühlte mich wie benommen. Der Teufel hat mich geschlagen, das weiß ich. Ich spürte seine Anwesenheit. Ich war nur erstaunt, dass der vierte Schlag nicht so stark war wie die vorherigen. Als hätte eine unsichtbare Hand sie aufgehalten, so fühlte ich. Nach einer kaum dreiviertelstündigen Nachtwache habe ich mich wieder zur Ruhe gelegt. Ich schlief durch, was bei mir selten ist. In der Frühe erwachte ich um 7.00 Uhr. In unserer Kirche vertrat ich beim Glockenläuten unsere erkrankte Sakristanin-Schwester. Man kann sich meinen Schrecken vorstellen! Als ich bei der Kirche ankam, war die Rorate schon zu Ende. Betrübt beklagte ich mich bei der Heiligsten Jungfrau, über die Schläge des Teufels und dass ich deshalb nicht aufstehen konnte. Wunderbar ist, was ich jetzt niederschreibe. Die Heiligste Jungfrau sprach: "Wir waren auch dabei, mein göttlicher Sohn und Ich. Wir ließen zu, dass er dich schlage, aber ich habe ihm bald befohlen, einzuhalten."


Die Jungfrau Mutter sprach dann nicht mehr darüber. Ich schämte mich sehr deswegen. Auch noch nach ein paar Tagen bedeckte mein Gesicht die Schamröte. Tagsüber grinste der Böse: "Ich wollte dich aus deiner Narretei ernüchtern. Genug mit dem Fasten und Nachtwachen! Hör auf damit! Diese unnützen Dinge haben keinen Sinn!"


Die Heiligste Jungfrau fiel dem Bösen ins Wort und versprach, dass Sie nicht mehr Schläge des Bösen zulassen werden, aber diesmal wäre es notwendig gewesen. Die Jungfrau Mutter sprach weiter: "Meine Tochter, bringe jetzt deine Opfer, und versenke dich in demütiges Besinnen. Du bist Mir ein liebes Werkzeug, und deine Bemühungen um die Demut gefallen Mir sehr. Das ist das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme, sie verleiht deinen Anstrengungen Beharrlichkeit."


Die Worte der Heiligsten Jungfrau gaben mir für lange Zeit Kraft. Da Pater X. schon längere Zeit krank war, ging ich zum Hw. H. D. zur Beichte. Er war ganz überrascht und freute sich auch: "Warum sind Sie nicht gekommen?" fragte er, er habe schon auf mich gewartet. Ich berichtete ihm, dass ich in der Zwischenzeit bei Pater X. gebeichtet hätte, er habe mich aber zurückgewiesen... Wegen meines jetzigen außerordentlichen Seelenzustandes kann ich nämlich meine Beichte ohne Erwähnung meiner Probleme nicht ablegen. Darum habe ich mich bei ihm jetzt darauf berufen, dass ich nicht aus eigenem Willen zu ihm zurückgekommen sei, sondern dem Rat der mir zugeordneten Schwester gehorchend.


Als ich begann, dem Pater D. über das heilige Anliegen zu berichten, merkte ich, dass er sich an viele Dinge nicht mehr erinnern konnte... Dann mahnte er mich zur Geduld, berief sich auf die Hl. Julianna, die 40 Jahre lange das heilige Anliegen Gottes in ihrem Herzen trug. "Gottes Anliegen kommen langsam zur Geltung!" sagte er. Aus meinen Schriften, die er früher von mir erhalten hatte, stellte er fest, dass der Herr Jesus mich sehr liebt. Für diese überdurchschnittliche Liebe, mit der Er mich überhäuft, sollte ich Ihm sehr dankbar sein... Dann erklärte er, dass er die Sache nicht verstehe. "Es wundert mich nicht" erwiderte ich. Dann erzählte ich ihm von meiner Beichte am Wallfahrtsort Mariä-Remete, wo ich, von der Heiligsten Jungfrau gelenkt, zu einem mir unbekannten Priester gehen und gemäß Ihrer Anweisung Ihre Mitteilungen übergeben musste. Dieser Priester hatte sie zweimal durchgelesen. Auch er gestand, dass er sie nicht verstehe, Ich verstehe sie, denn ich wiederhole die Worte der Heiligsten Jungfrau oft im Gebet und bitte den Heiligen Geist, Er möge jenen, die darüber schon etwas wissen, das innere Licht schenken.


Pater D. erwiderte, so wie er bei mir beobachtet, sei ich zu aufdringlich und das soll ich nicht tun, denn es sei Sache Gottes, das zu Ende zu führen. Ich billigte seine Bemerkung, aber sagte, ich müsse es tun, denn ich fühlte einen starken, inneren Drang, das Anliegen der Heiligsten Jungfrau zu beschleunigen. Auch Pater X. hat an mir mein aufdringliches Verhalten festgestellt. Er empfahl mir, eine abwartende Haltung einzunehmen, denn Gottes Wille werde sich dann ohnehin klar herausstellen müssen.


Dieses Drängen nimmt mich an Leib und Seele arg mit. Aus eigener Kraft könnte ich es nicht schaffen, denn es kostet mich viele Verdemütigungen, und wenn es nach mir ginge, würde ich mir den Mund nicht verbrennen. Die Stimme, die durch mich ständig spricht, ist die Bitte der Heiligsten Jungfrau um Beschleunigung. Ich kann dem dringenden Aufruf der Heiligsten Jungfrau nicht widerstehen.


Daraufhin riet mir Pater D., mich zu beruhigen und den Frieden des Herrn zu bewahren. Es folgte eine noch heftigere Debatte, ich konnte nicht schweigen. Ich spürte, dass diese Rede nicht meinen natürlichen Kräften entstammte. Zum Schluss erklärte der Pater, dass er das Anliegen einem anderen Priester zum Durchlesen übergeben werde. Ich solle zu ihm Vertrauen haben, denn er sei ein innerlicher Mensch.


27. Dezember 1962 - Am Gipfel der seelischen Qualen.


Frühmorgens kniete ich vor dem Tabernakel. In dem qualvollen Leid meiner Seele schrie ich weinend, schluchzend zum Herrn: "Mein anbetungswürdiger Jesus, wo bist Du? Warum muss ich ohne Dich leben? In meiner Seele hörte ich wieder die anklagenden Worte: "Weil du stolz bist und lügst!" Ich flehte erneut zu Jesus: "Mein Jesus, nur noch, einmal erweise mir Barmherzigkeit!" "Du bist verstockt! Wage nicht diesen Namen auf deine Lippen zu nehmen! Ein jedes deiner Worte ist eine Lüge! ... Weiche von mir! ... Schrei nicht, sondern lass ab von deinen lügnerischen Erfindungen!" ... "Mein Herr, meinen Willen habe ich Dir übergeben, ich verlange ihn nicht mehr zurück, aber gib mir bitte die Gnade der Bekehrung!"


Vergebens rufe ich verzweifelt um Hilfe, nur Beschuldigung und Abweisung ist mein Anteil... Während meines ganzen Lebens habe ich nicht so viel geweint wie in dieser Zeit. "Meine himmlische Mutter, wo bist Du? Wenn ich an Deine Liebesflamme denke, errötet mein Gesicht vor Scham. Warum ist das so?" "Weil du eine Lügnerin bist, ein elender Wurm! Es wäre besser gewesen, wenn du nicht geboren wärest, wie man von Judas sagte, dann würdest du wenigstens nicht verdammt werden. Du, aus dem Dreck herausgezogenes Nichts... du Lügnerin, komme endlich zur Vernunft!" Jetzt begann die Stimme in mir in rasender Wut zu heulen. Da erkannte ich für einen Moment, dass es der Böse war, der in mir tobte, um von mir ein Geständnis zu erzwingen.


Dann überfiel mich plötzlich ein mildes Gefühl: Ob dies wohl der Wille Gottes sei? (Dieses Geständnis.) Aber im nächsten Augenblick lastete die bedrückende Qual meiner Lügen noch schwerer auf mir. Es gibt keinen Ausweg aus der Verdammnis! Mir schwindelte bei dem Gedanken, dass ich lieber verdammt sei, als dass ich als Lügen eingestehe und widerrufe, von denen ich bisweilen zu glauben meinte, dass es himmlische Stimmen sind, die zu mir sprechen. Und deswegen soll ich verdammt werden... "Jawohl, weil du einer Selbsttäuschung zum Opfer gefallen bist... Du siehst doch, niemand glaubt dir. Die vielen Misserfolge, die deine Lügen begleiten, müssten dich doch zur Einsicht bringen! ... Lerne daraus! ... Und du, Verstockte, bräuchtest nur ein einziges Wort zu sagen, und du würdest Verzeihung erlangen, aber dieses Wort willst du nicht aussprechen!"


"Meine himmlische Mutter, was ist aus mir geworden? Wie konnte ich so tief sinken? Rette meine Seele vor der Verdammnis!" Wenn auch meine himmlische Mutter mich verachtet, wie werde ich Kraft haben, mich auf den Weg zu machen, um meine niedergeschriebenen Lügen zu widerrufen?


O, mein liebes Jesukind, ich gehöre nicht zu den erlösten Seelen. Wer im Namen meiner Mutter lügt, wird verdammt werden. Am Gipfel meiner Seelenqual finde ich keine Worte mehr... Meine liebe teure Schwester, (an die ihr zugeordnete Schwester gerichtet), von nun an weiß ich nicht mehr, ob Sie für mich noch ein Wort übrig haben! Wofür Sie mich halten, das kann ich mir vorstellen. Möglich, dass Sie aus zarter Rücksichtnahme mich nicht wie Pater X. verwerfen wollen. Das Eingeständnis meiner Lügen gelte als meine Entlastung. Aber dies erleichtert meine Seele leider nicht... Wiederholt bitte ich Sie, helfen Sie mir, beten Sie für mich und wenn es Ihnen möglich ist, besuchen Sie mich!


30. Dezember 1962 - Die Leiden werden mein Verdienst sein.


Die zermürbenden Versuchungen in meinem Inneren haben sich gelegt. Eines Tages habe ich eben den Teppich unserer Pfarrkirche ausgebessert, wo es kalt und unbeheizt war. Meine Hände waren vor Kälte wie erstarrt, so dass ich die Nadel fast nicht halten konnte. Nach Beendigung der Arbeit wollte ich nach Hause gehen, um mich aufzuwärmen. Diese Arbeit machte ich vor dem Altar, vor dem Tabernakel, in Gegenwart des Herrn Jesus im Heiligsten Sakrament. Ganz unerwartet erfüllte mich die Anwesenheit des Herrn, der Herr Jesus in meiner Seele sprach: "Warum beeilst du dich so sehr? Fühlst du dich nicht wohl bei Mir? Bleibe noch bei Mir! Niemand kommt zu Mir zu einem Gespräch."


Als ich mit der Arbeit fertig war, warf ich mich vor Ihm nieder. Schweigend hörte ich Ihm zu: "Die großen, heftigen Schmerzen haben dich erschöpft, nicht wahr? Warum warst du überrascht? Habe Ich dich nicht darauf vorbereitet? Meine großen Gnaden gaben dir Kraft für die vielen Leiden, und jetzt bekommst du für die ausgestandenen Leiden die Fülle Meiner Gnaden. Diese großen Gnaden werde Ich dir vermehren und steigern. Nur wenn du dich vollkommen Mir überlässt, werde Ich dich stärken, damit wir beide siegen. Satan ist in wilder Wut, und Ich ließ ihn auf dich los, damit er sieht, wie groß die Kraft Meiner Gnade in einer Seele ist, die sich Mir ganz anvertraut."


Nach diesem Gespräch blieb ich noch lange bei Ihm. Wie gut ist es, Herr, bei Dir zu sein! Meine Seele war von dem Unruhe stiftenden Einwirken des Bösen befreit. Die neuen Leiden kamen noch nicht an mich heran, und ich weiß auch nicht, in weicher Form sie auf mich zukommen sollen. Der liebe Heiland deutete mir schon früher an, dass mein Verdienst die Leiden sein werden.... Damals wusste ich


noch nicht, wie grausam Satan einen Menschen quälen kann... Jetzt, da meine Seele im Frieden des Herrn ruht, fallen mir die Worte der Schwester ein, als Pater X. mich zurückwies: Für diese Zurückweisung soll ich ein Te Deum singen, wie es meine Namenspatronin, die Hl. Elisabeth getan hatte...


Der Herr Jesus bat mich, die Gnade des restlosen Vertrauens zu Ihm hoch zu schätzen... Er schenkte sie mir auf die Bitte der Heiligsten Jungfrau, und berief sich wieder auf Ihre Liebesflamme, die Ihn verpflichte...


Botschaften 1963

2. Januar 1963 - Ohne Dich bin ich ein Nichts!


Als ich in der Wallfahrtskirche zu Mariä-Remete während der einstündigen Anbetung im Gebet still versunken war, sprach der Herr Jesus zu mir: "Sage nur, sage nur: 'Mein anbetungswürdiger Jesus!' Schon ein anderes Mal sagte Ich dir, wie sehr Mir das gefällt. Und wenn du Mir während einer ganzen Stunde nichts anders sagen könntest, nur das, dann sprich in Reue über deine Sünden nur das. Das ist eine gnadenvolle Sündenvergebung und spendet den Seelen Frieden." Bei diesen letzten Worten sprach Er in der Mehrzahl und bat mich, bei Gelegenheit dies weiterzugeben.


4. Januar 1963


Während des Abendessens erfasste mich eine große Unruhe. Meine Gedanken waren voll bitterer Selbstanklage: Ich erlaube mir zuviel Bequemlichkeiten. Wer so viele Gnaden empfängt, muss eifriger nach Gelegenheiten für Verdienste suchen. Ich habe die vom Herrn erbetene nächtliche Gebetswache öfters erleichtert und befürchte, dass dies mich immer mehr von der Nähe des Herrn entfernen und das Gnadenleben in mir ganz erlöschen werde. Deshalb empfand ich die Unruhe in mir. Ich bin leider nicht zu mehr fähig, vergebens strenge ich mich an, mag es mir noch so leid tun, ich kann meine Opfer nicht mehr steigern. Was ich fertig bringe, tue ich durch die besondere Gnade Gottes, aus mir selbst wäre ich dazu nicht fähig. Mein anbetungswürdiger Jesus, da Du jetzt schweigst, werde ich nur ein einseitiges Gespräch mit Dir führen. Du weißt, wie schwach und elend ich bin. Ohne Dich bin ich ein Nichts! Ich lebe von der Ganzhingabe an Dich.


6. Januar 1963 - Ich bin reich, dennoch bettle Ich um eure Liebe.


Wir haben einen Gast erwartet. Dazu war eine meiner Schwiegertöchter, nach der Geburt eines Kindes noch zu schwach. Ich übernahm ihren Haushalt. Diese Mehrarbeit hat meine Seele zerstreut. Als ich mich nach dem Mittagessen in mein Zimmer zurückziehen wollte, sprach der Herr Jesus: "Heute Vormittag hast du mit Mir nicht gesprochen. Sage Mir, hat dir die Unterhaltung mit Mir nicht gefehlt! Mir ja!"


Ach, wie betrübt ich deswegen war! Mein anbetungswürdiger Jesus, Du unendliche Güte! Ich warf mich nieder und bat um Verzeihung wegen meiner Unaufmerksamkeit. In meinem kleinen Zimmer versank ich in stiller Anbetung. Er überströmte mich inzwischen mit der fühlbaren Gnade Seiner Gegenwart und beklagte sich wieder: "Weißt du, dass in deiner Pfarrgemeinde keine einzige Seele ist, die Mich jetzt anbeten und mit Mir ein Gespräch führen würde? Ihre Seelen sind fern von Mir! Ich bin reich, dennoch bettle Ich um eure Liebe. Und da Ich vergebens bettelte, darum spreche Ich jetzt zu dir. Du kennst Mich gut, nicht wahr? Und du weisest Mich nicht zurück? Jene, denen Ich Meine Gnaden angeboten habe, befürchten, dass Ich ihnen Unheil bringe. Meine kleine Tochter! (Und Seine Stimme klang traurig.) Empfange die Fülle Meiner Gnaden! Bete Mich an und sühne auch anstelle anderer! Erbitte für sie viele Gnaden!" Seine Klage weckte in mir eine tiefe Reue. Weiter bat mich der Herr: "Büße auch an Stelle anderer!"


8. Januar 1963


Ich war eben beim Malen von Kissen (Sofakissen), während die Heiligste Jungfrau mich inständig bat: "Du bist auch eine Mutter. Ich teile mit dir Mein unermessliches Leid. Überlege... wenn deine sechs Kinder verdammt würden, welch ein Schmerz wäre das für dich! Und ich? O, meine Qual, Ich muss zusehen, wie viele meiner Kinder in die Hölle stürzen! Hilf! Hilf, mein Kind!" Als Sie dies sagte, legten Sie ihren bitteren Schmerz in mein Herz, das davon wie zerschlagen war.


9. Januar 1963 - Niemand glaubt mir! Leide ich vergebens?


Erneut wurde ich vom Satan angefochten. Er wollte mich auf vielerlei Weise von meinem Lebensstil abbringen, in dem ich lebe, seit die Heiligste Jungfrau Ihre Liebesflamme in mich einwirken ließ. Ihr Ausströmen ist so gewaltig, dass ich trotz meiner übermenschlichen Kämpfe mein seelisches Gleichgewicht durchhalten kann. Jetzt wendet Satan eine andere Taktik gegen mich an. Er stellt mir meine Schwächen vor Augen und will mich mit Schmeicheleien betäuben: "Wer eine solche Sendung bekommen hat, darf nicht träge sein. Geh', und gib die Mitteilungen überall weiter, denn sonst werden sie niemals verbreitet werden! Behalte sie nicht für dich! Weißt du, wie sehr du deswegen sündigst! Du bist ungläubig und misstrauisch und ziehst dich feige zurück! Verbreite sie nur überall, damit man darüber Bescheid weiß, und ihnen Glauben schenkt!"


Mein Geist war völlig erschöpft. Während des langen Kampfes dachte ich an die Worte Jesu: "Glaube nicht seinen schmeichelnden Worten!" Ich wollte mit aller Kraft Herr über mich bleiben und mit der Hilfe des Herrn seine Anfechtungen zurückschlagen. Dann machte mir der Böse erneut meine Sündhaftigkeit bewusst: "Du Ungläubige, Misstrauische, du bist zu nichts würdig!" Um seinem aufrührerischen Einfluss auszuweichen, stimmte ich still das die Heiligste Jungfrau ehrende "Gegrüßet seist du..." an. Das brachte seine Störungen zum Schweigen.


Diese schrecklichen Qualen, die ich jetzt niederschreibe, habe ich seit dem Heiligen Abend erleiden müssen. In meinem inneren Ringen habe ich mich an die mir beigeordnete Schwester gewandt: Meine liebe, teure Schwester! Als ich nach der nächtlichen Gebetswache am Heiligen Abend von der Kapelle zurückkehrte, fragte ich Sie, ob es eine Sonde ist, wenn ich daran glaube, was in mir vorgeht. Sie haben mir zwar etwas zögernd, dennoch ein: "Nein!" gesagt. Damals war ich für Augenblicke beruhigt. Seit der Gebetswache nach der Christmette leide ich aber entsetzlich. Meine Qual ist, dass mir niemand glaubt. Glaube ich vergebens? Deswegen leide ich auch dann, wenn ich diese Unsicherheit von mir fernhalte und mich mit diesen Gedanken nicht mehr beschäftige. In der Heiligen Nacht seufzte ich auf: "Mein Jesus, ich leide sehr!"


"Ich leide auch, ganz verlassen!" so beklagte Er sich. "Weißt du, was? Leiden wir gemeinsam! Dann hast du es leichter und auch Ich!" Nach diesen Worten war meine Seele in tiefe Stille und Dunkelheit gehüllt. Die Leiden stürmten auf mich zu, dass ich zu schluchzen begann. In der Stille der Heiligen Nacht legte sich das Hausvolk um mich zur Ruhe, und ich litt mit Jesus. In meine Gedanken ließ sich eine dunkle, bange Unsicherheit nieder, die sich am folgenden Tag steigerte, und mich seitdem Tag und Nacht quält.


Meine liebe Schwester! Es tut mir leid, dass ich Sie mit diesen Zeilen belästige, aber in Gottes Namen bitte ich Sie, beten Sie für mich! Ich leide höllische Qualen. Ich kann mich nicht befreien von meinem sündhaften Elend. Stundenlang schluchze ich. Eine Macht, die ich nicht kenne, zwingt mich, mit meinen Lügen endlich aufzuhören, nicht noch andere auch zu betäuben, denn ich müsste doch merken, dass man mir kein einziges Wort glaubt. Man hat Angst vor mir, es graut ihnen, weil man meine Schlechtigkeit durchschaut, und deshalb lässt man mich in Ruhe... Die Absolution, die mir Pater X. gegeben hatte, ist ungültig, weil der Wille zur Besserung in mir nicht vorhanden ist. Ohne sie ist aber die Rechtsprechung nicht gültig... Ich bitte Sie sehr, verzeihen Sie mir, weil ich Ihre Gutgläubigkeit so missbraucht habe. Glauben Sie ja nicht meinen bisherigen Worten! Alles war Lüge, und ich habe mich selbst und auch Sie betrogen. Die Dunkelheit hält mich noch umfangen, meine Hartnäckigkeit hält mich zurück, mich auch vor anderen zu demütigen. Meine Seelenruhe kann ich so lange nicht zurückgewinnen, bis ich meine schrecklichen Lügen widerrufe, aber dazu bin ich nicht fähig. Ich gehe den Weg des Stolzes.


Ein jedes Wort, das ich bis jetzt ausgesprochen oder niedergeschrieben habe, klagt mich an. Ich kann nichts widerrufen, ich bin meines Willens beraubt.


Ich werde verdammt, für mich gibt es keine Barmherzigkeit. Darum hat man vor mir Angst. Pater X. hat es auch bereut, dass er mit mir ins Gespräch gekommen ist. Auch Sie sollen dies nicht wollen! Ich bedauere, dass ich Ihre Güte verlieren werde, aber ich muss das Widerrufen der Angelegenheit vorantreiben. Ich bitte Sie, seien Sie mir zur Hilfe, damit ich von meinen höllischen Qualen befreit werde, denn ich habe das Empfinden, die Hl. Kommunion ständig sakrilegisch zu empfangen. Schon seit mehreren Tagen kommt kein Gebet über meine Lippen. Mein Stolz duldet die Erleichterung zum Guten nicht... Zusammengebrochen, tief gebeugt, ringe ich, ein jedes Wort klagt mich an...


Die Stimme in mir ist so stark: "Schau nicht auf mich, solange du von deinen Sünden nicht ablässt! Wegen deines Hochmuts, den du nicht ablegen willst, lasse auch ich dich im Stich. Ich brauche dich nicht! Weiche von mir! Barmherzigkeit gibt es nur für bekehrte Sünder. Vergebens bereust du deine früheren Sünden, wenn du nicht bereit bist, deine ständig anhaltenden Lügen zu widerrufen. Diese musst du zuerst bereuen! Solange du dies nicht fertig bringst, bist du eine Lügnerin... Ich erhebe nur die bekehrten Sünder. Du aber bist hartnäckig, hast keine Demut, willst deine himmelschreienden Sünden nicht wiedergutmachen." Vergebens bemühe ich mich, ich kann meinen Stolz nicht brechen. Ich kann mich nicht zur demütigen Buße zwingen... Allerseits umringen mich eine Menge von verdammten Seelen, flehend schreien sie mir zu, sie seien auch deswegen verdammt worden, weil sie sich aus ihrem hartnäckigen Stolz nicht befreien konnten. Auch ich stehe am Rande der Verdammnis, ich soll mich daher retten.


Das Beten war, als hätte man es aus meinem Gedächtnis gelöscht. Stundenlang konnte ich den Heiligsten Namen Jesu nicht aussprechen... Stumm, wollte ich es versuchen... bis ich endlich einen jeden Buchstaben einzeln versuchte, aber das Aussprechen der Laute hatte mich auch angeklagt: "Wage nicht diesen Namen auf deine Lippen zu nehmen! Dies kann nur eine reumütige Seele tun! ... Wenn ich daran dachte, dass ich die Mitteilungen zum Oberhirten des Landes bringen muss, brannte meine Seele vor Qual: "Vergebens gehst du zu ihm, eine Lossprechung bekommst du auch dort nicht!" Ich kann mich nicht dazu bewegen, dass ich widerrufe, was ich dem Herrn Bischof schon übergeben habe... Pater D. sagte auch, mein Stolz sei in Demut verpackt. So will ich meine Lügen glaubhaft machen. Ich muss zu ihm gehen, um ihm zu sagen, er hat Recht! Er entdeckte in mir die lügenhafte Betrügerin...


Es tut mir leid, Schwester, dass Sie mir Glauben schenkten... Habe ich diese Gedanken in mich hineingelogen? Ich weiß nicht, wie das möglich ist? Wie konnte ich so tief in Sünde fallen? ... Wenn ich zur Hl. Kommunion gehe, habe ich Angst, denn dann überfallen mich erst recht die schrecklichsten Qualen, ein Sakrileg zu begehen: aber jetzt ist es mir schon egal... Mir fallen die Worte des Pater X. ein: "Leiden Sie sanft!" Aber meine Sünden lassen mich verzweifeln! ... Wenn ich an die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau denke, werde ich von höllischer Qual gepackt... Ich muss ja eben deswegen leiden, weil ich das Logen nicht einstellen kann. Die Mutter der Barmherzigkeit steht mir nicht bei, weil ich zu ihr nicht aufrichtig sein kann. Ich bitte sie, mich nur noch einmal aufzunehmen... Meine Himmlische Mutter, lass mich bekehren... Ich bin vom Teufel besessen, darum kann ich der Lüge keine Absage geben...


Meine liebe Schwester, helfen Sie mir, mich zu befreien, sagen Sie mir, an wen ich mich wenden soll... Ich bitte Sie sehr, helfen Sie mir! Die Stimme in mir klagt mich weiter an: "An deine eigene Seele hättest du zuerst denken sollen. Andere willst du retten, da du dich doch selbst nicht retten kannst!" So schreit die erregte Stimme mir zu. Das ist eine höllische Qual! Mein Schwesterchen, ich bitte Sie, helfen Sie mir!


14. Januar 1963 - Unser Blick verschmelze sich!


"Deine Leiden werde Ich vermehren und steigern, aber Ich gebe auch kraftspendende Gnade dazu, damit du Mut habest. Wie Ich merke, bemühst du dich, dich ganz Mir zu überlassen. Das ist eine Gnade, die deine Seele beherrscht. Verliere sie nie! Satan weiß darum. Mit all seiner Kraft will er dich dieser Gnade berauben. Ich lasse es zu, damit er sieht, was diese Gnade in deinem Herzen bewirken kann." In diesen Tagen bat mich die Heiligste Jungfrau gütig und mütterlich: "Meine kleine Tochter, sei sehr demütig!"


"Deine Leiden werde Ich vermehren und steigern!" Hernach hatte ich schwere Stunden durchzumachen... Der weitergehende Kampf wirkt sich auch auf meine körperlichen Kräfte aus, und mehr als einmal sinke ich müde zusammen.


Hier schreibe ich kein Datum, ich bin völlig verwirrt. Ich weiß nicht, welchen Tag und den wievielten im Monat wir haben. Jetzt ficht mich Satan eben wegen meines Stolzes an, und ich weiß nicht, was ich tun soll.


Während ich so nachgrübelte, sprach die Heiligste Jungfrau: "Du bist die kleinste, unwissendste und am wenigsten verdienstvolle Seele auf der Weit, die ich jeweils für die Weitergabe Meiner Gnaden auserwählt habe. Dennoch will ich Meine Mitteilungen durch deine Kleinheit und Demut weitergeben."


Ich durchdachte tief die Worte der Heiligsten Jungfrau. Sie weiß, wer ich bin. Das hat mich beruhigt, da auf meinen Geist ein wenig Licht fiel: "Die am wenigsten Verdienstvolle auf dieser Welt..." O, meine liebe Mutter, wie gut, dass du dies mir sagst! Das ist es, was auch ich ständig empfinde...


Während meiner Arbeit sagte die Jungfrau Mutter: "Wie oft und wieviele sagen das Wort: 'Schmerzhafte Mutter!' denken aber nicht daran, dass Ich auch jetzt leide und nicht nur am Kreuzweg Meines göttlichen Sohnes!"


Die Klage der Jungfrau Mutter erfüllt mein Herz mit großem Schmerz. Ich fühle das brennende Verlangen, Ihre Liebesflamme schnellstens weiterzugeben. Während der morgendlichen Gebetswache dieses Tages erschien mir wieder der durchdringende Blick des Herrn... Die Erfüllung Seines mir schon früher mitgeteilten Herzenswunsches erbat Er jetzt nicht durch Worte, sondern mit dem durchdringenden Blick Seiner Augen. Ach, diese Augen! Meine irdischen Augen können ihren Blick gar nicht ertragen! Meine Augen schließend, konnte ich nicht einmal zitternd auf Ihn blicken. Der Blick Seiner Augen ist wie ein Blitz, der alles erleuchtet. Er durchdrang mein ganzes Wesen, dass ich all meine geheimen Sünden beleuchtet sah und empfand. Stundenlang strömten meine Tränen ohne Unterlass! Meine Sünden, ach, meine Sünden! seufzte ich stöhnend. Der Seelenschmerz über meine Sünden war inzwischen so gewaltig wie noch nie. Er ließ den durchdringenden Blick Seiner Augen weiterhin auf mir ruhen. Währenddessen sprach Er: "Unsere Augen schauen ineinander, unser Blick verschmelze sich!"


Ich, armer Sünder! Ich großer, sehr großer Sünder! Und meine sündigen Augen sollen sich mit dem göttlichen Blick Deiner Augen verschmelzen? Und nicht nur meine Augen, sondern nach Deinem Wunsch: alle Augen! Jesus sagte: "Wer mit Mir geht und mit Mir sammelt, dessen Augen sollen auch mit Mir sich verschmelzen!"


Dieser außergewöhnliche Seelenzustand, der vorher in mir herrschte, stellte sich am Morgen vollkommen ein. Schwere und dunkle Stunden habe ich miterlebt... Während ich der Hl. Messe beiwohnte, hat Satan mich schrecklich angefochten. Meine Gedanken brachte er durcheinander, einmal mit Schmeicheleien, ein andermal mit Grausamkeiten. Während der Darbringung des Hl. Leibes und Blutes wütete er entsetzlich. "Werde auch du ein Märtyrer, opfere dein Leben hin, wie dein Angebeteter! ... Er nahm sich auch das Leben, warum nicht auch du? Nimm es dir, dann wirst du auch ein Märtyrer, und deine Qualen haben ein für allemal ein Ende. Du musst ohnehin dein Leben hingeben, gib es aus freiem Willen hin!" Mit aller Kraft versuchte ich, seine himmelschreiende Versuchung von mir fernzuhalten... Dazwischen flehte ich zum Himmlischen Vater: "Mein guter Himmlischer Vater! Ich, Dein kleiner Funke, flehe zu Dir. Du hast mich geplant, erschaffen und auch meine Todesstunde schon festgelegt. Wer würde sich anmaßen, sich unbefugt und unverfroren in Deine Güte und Macht einzumischen? Rette mich vor dem bösen Feind, der es wagte, sogar Deine göttliche Majestät zu versuchen. O, mein gütiger Himmlischer Vater! Ich brauche jetzt die starke Stütze Deiner Hand. Dein göttlicher Sohn hat mich gelehrt, immer klein zu bleiben. Kann ich überhaupt vor Deiner göttlichen Majestät anders sein? Kann ich vor Deiner Größe und Glorie etwas anderes sein als ein winzig kleiner Funke, der von Deines Lichtes Pracht seinen funkelnden Glanz bekommt? O, allerseligste Jungfrau, verblende Satan, denn er will meine Seele zu einer himmelschreienden Sünde verführen!"


Das war ein offener und dummer Angriff Satans. Ich fühlte, dass er während meines Gebetes wie kopfverloren hin- und herfuchtelte. Der Himmlische Vater hatte in Seiner barmherzigen Liebe seine verwegenen Angriffe zunichte gemacht. Darum schreibe ich immer "der Satan", weil er mir schon öfters erklärte, dass er keinen anderen (Dämon) zu mir schicken will. Er selbst will mich zur Vernunft bringen, aber auch ihm sei dies nicht gelungen.


18. Januar 1963 - Leiden Sie sanft! Von heute ab festige Ich deine Leiden.


Heute war ich beim Pater X. zur hl. Beichte. Seit ich das letzte Mal bei ihm, am 24. Dezember, gebeichtet hatte, habe ich Kraft aus seinen Worten geschöpft: "Leiden Sie sanft!" Ich flehte den Pater an, er möge mich von den bösen Geistern befreien, die mich ständig umringen. Er riet mir, in solcher Zeit die Heiligste Jungfrau anzuflehen, mich zu beschützen wie hinter einem vorgezogenen Vorhang. Ich soll die Ruhe meiner Seele bewahren, denn Satan lauert ständig darauf, sie mir zu rauben... Die hl. Beichten, die ich bei Pater X. verrichte, bringen in mir wunderbare Gnaden. So war es auch heute nach der hl. Beichte mit mir. Vorher war meine Seele von Satans Angriffen so sehr aufgewühlt, dass Pater X. sich dahingehend äußerte, mein ihm vorgebrachtes Anliegen nicht klar verstanden zu haben. "Aber, mein geistlicher Vater, eben deshalb bin ich ja gekommen, um in meinem außergewöhnlichen Seelenzustand von Ihnen Hilfe zu erfahren." Er sagte, ich soll nur ein gottwohlgefälliges Leben führen. Dann werde sich Gottes Wille in mir klären. Auf seine Worte hin kam in meine Seele die Ruhe wieder zurück. Das war der freudigste Tag meines Lebens...


Noch vor ein paar Monaten sagte der Herr Jesus zu mir: "Meine kleine Tochter, lass Mich niemals ohne deine Leiden allein!" Seit einigen Tagen sagt Er es jetzt öfter... Seine Worte haben in mir wahrlich einen leidenschaftlichen Wunsch ausgelöst. Ich wünschte mir das Leiden. Vor der Hl. Kommunion sprach Er zu mir: "Von heute ab festige Ich dich in deinen Leiden in einem Grade, der die bisherigen übertreffen wird."


Daraufhin wurde ich mit großer Freude erfüllt. Endlich verwirklicht sich Sein Wunsch! Er bat mich schon früher, ich möge mich in den Schmelzofen der Leiden hineinwerfen. Jetzt darf ich dies durch seine Gnade tun... Jetzt, da Du in mir die Leiden dauerhaft gemacht hast, bin ich nach vielem Fallen endlich bei Dir angelangt. Jetzt bin ich endlich bei Dir...


Diese dauernd wechselnde Seelenpein! Einerseits zwingt sie mich, die Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau weiterzugeben, andererseits hält sie mich zurück, ohne Seelenführer etwas zu tun! Das zermalmt mich. Dann kommt wieder die Stimme, die mich auffordert: "Verbrenne sie!" Ich dachte an die Worte des Pater X., der mir ans


Herz legte, diese Wirr-Warr-Gedanken nicht nahe an mich kommen zu lassen.


20. Januar 1963 - Die Blindheit und das Licht.


So sprach der Herr Jesus: "Die Blindheit und das Licht werden in deiner Seele wie Nacht und Tag abwechseln. Daran werde Ich nichts ändern. Übergib dich ganz Mir, Mein Wille wird ohnehin geschehen! Achte auf Mich, warte auf Meinen Wink, bis Ich ein Zeichen zum Start gebe!"


In den vergangenen Tagen forderten mich der Herr Jesus und die Heiligste Jungfrau öfters auf, diesen Beginn nicht mehr weiter hinauszuschieben. Der Herr Jesus sagte: "Deine starken Widersprüche bekommst du deshalb zu spüren, damit Ich dich auch auf diese Weise überzeuge, dass das Anliegen von Uns stammt."


Als ich dies hörte, sind meine Leiden wahrlich in einem noch höherem Grade gestiegen, wie der Herr Jesus voraussagte. Es gibt Zeiten, wo Er für einige Augenblicke mit Seinem Licht meine Seele durchleuchtet. Dann glaube ich, die Dinge klar zu sehen, aber wenn dies vorbei ist, steigert sich meine Qual.


24. Januar 1963


Erneut hat mich der Herr Jesus aufgerufen: "Handle endlich! Schiebe Meine Bitte nicht auf!" Dies waren energische Worte, die ich hörte. Meine Seele bebte. Dann sprach die Heiligste Jungfrau: "Das Widerstreben, mit dem du meine Worte annimmst, entspringt deinen Zweifeln. Dadurch lähmst du nur die Tatkraft deiner Seele, zum Schaden für dich. Wenn du dich nicht bemühst, diese Zweifel von dir fernzuhalten, werden sie dein ganzes Vertrauen in Uns ins Wanken bringen."


26. Januar 1963


In den Leiden, die mein Leben nun schon schmackhaft gemacht haben, ist jetzt eine Wende eingetreten, die in mir schließlich alles zusammenzubrechen droht... Das Gute, das einen ständigen Kampf gegen mein böses 'Ich' in mir führte, ist verschwunden. Jetzt bemächtigt sich meiner nur das Böse. Das Gute ist in mir gar nicht mehr zu finden. Ach, wenn der Herr mich jetzt zu sich rufen würde! ... Eine entsetzliche Todesangst bemächtigt sich meiner, wegen meiner hartnäckigen Sünden. Meine Himmlische Mutter, bitte für mich, jetzt und in der Stunde meines Todes!


1. Februar 1963 - Der Hilfeschrei Satans.


Ich ging zu der mir beigeordneten Schwester, um ihr die Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau zu übergeben. In diesem Zusammenhang besprachen wir manches. Hernach ging ich in die Pfarrkirche, um das abendliche Angelus zu läuten. (Anstelle der Sakristanin-Schwester.) Dann ging ich heim. Unterwegs dachte ich über die Weitergabe der Liebesflamme unserer Heiligsten Jungfrau nach. Mein ganzes Wesen, meine Gedanken sind von Ihrer Liebesflamme durchdrungen. Ich überlegte: Nun wird auch in der Schwester die Besorgnis auftreten, ob tatsächlich sie es ist, die Gott mir zur Seite gestellt hat: Jetzt ist meine Seele von der wunderbaren Gnade der klaren Sicht durchdrungen.


Wir haben keinen Grund zur Angst, wenn wir nur immer Gottes Willen tun. Wir sind ja nur kleine Werkzeuge in Gottes Hand, von Seiner Gnade genährt und gestärkt. Dass wir wahrlich keinen Grund zur Sorge haben sollen, durfte ich auch gleich erfahren. Als ich nach Hause ging - es geschah vor dem Tor unseres Hauses, bevor ich eintrat - stand plötzlich und unerwartet der Herr Jesus neben mir. Ich sah Ihn nicht. Er legte Seine Hand auf meine Schulter, meine rechte Schulter berührte Er zweimal, dann sprach Er nur so viel: "Meine kleine Tochter, harre aus bei Mir und leide mit Mir!"


Währenddessen ließ Er mich Seine göttliche Anwesenheit spüren und drang in mein Inneres ein. Er pflegte dies so zu tun, um mir Gewissheit zu geben, aber nur für einige Augenblicke. Als ich in meine Wohnung kam, waren meine Empfindungen verschwunden, aber die wunderbare Kraft, die mich während dieser Zeit belebte, erfüllte mich mit glühender Liebe zu Ihm und mit dem Verlangen, die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau baldmöglichst gezündet zu sehen. Im nächsten Augenblick erwachte in mir das Gefühl, was wohl mit mir wäre, wenn das Gnadenwirken der Liebesflamme unserer Heiligsten Jungfrau mich nicht durchdringen würde. Jetzt musste ich spüren, wie viele Gnaden jenen verloren gehen, die ihr Ausströmen entbehren müssen. Qualvoll ist diese Pein, und sie steigerte in meinem Herzen die Sehnsucht danach mit unvorstellbarer Kraft.


Vergebens bin ich heute schlafen gegangen, ich hatte keine Ruhe, konnte nicht einschlafen. In meinem Kopf entstand ein schreckliches Sausen, in meinem Inneren ein sirenenähnlicher, Gefahr anzeigender Ton. Vor mir ein schauderhafter Qualm von Rauch, in dem unkenntliche Personen jammernd vordrangen, beratschlagten und zitterten. In diesem Rauch erschien eine mächtige Gestalt, die ich wegen des vor mir herziehenden Rauches nicht deutlich sah, aber ich wusste, dass es Satan war. In markerschütterndem Heulen rief er um Hilfe: Er weiß nicht, was er anfangen soll. Sein Widerstand wankt, all seine Mittel und Versuche sind vergebens. Dies dauerte nur einige Minuten. Die Gnade Gottes hat in mir die Überzeugung befestigt, dass die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau unbedingt zünden muss, denn Sie wird die Kräfte der Hölle ins Wanken bringen. Diese Schau hatte mich sehr ermattet. Ich konnte mich davon kaum lösen.


Als ich am darauf folgenden Morgen das Haustor betrat, ging ich an jener Stelle, wo der Herr am Vorabend mich Seine Gegenwart fühlen ließ, im frisch gefallenen Schnee tief in die Knie und dachte daran, wie heilig doch diese Straße ist, die Er durch Seine Anwesenheit geehrt hatte!


Wie oft kommt es vor, dass Er mich mit Qualen überhäuft, wenn ich zu Füßen des Herrn knie, und wenn ich gar nicht daran denke, erscheint Er plötzlich. Seine Person ist zwar unsichtbar, aber Er lässt mich Seine Gegenwart dennoch spüren, und meine Leiden bleiben trotzdem bestehen.


Zur Zeit leide ich unter dem Gedanken, dass meine Leiden wertlos seien. Darum bat ich in der finsteren Nacht meiner Seele den Herrn: Mein anbetungswürdiger Jesus, ich bitte Dich, lass das vollkommene Vertrauen zu Dir auch in der Trockenheit meiner Seele niemals ins Wanken bringen!


8. Februar 1963 - Das ist der Weg der Verdemütigung.


Der Herr Jesus ließ mich nicht ohne Trost leiden. in seiner unendlichen Güte sprach Er lange mit mir. Er lehrte mich und regte mich an, auch weiterhin beharrlich zu leiden: "Sei nicht überrascht, wenn auch jene Personen, die Ich liebe und die auch Mich sehr lieben, dich misstrauisch empfangen und zurücksetzen. Überlasse dich ganz Mir! Der Weg auf Golgotha war nicht ohne Holpern. Ich rang mich auch durch. Du kommst jetzt mit Mir auf Kalvaria. Das ist der Weg der Verdemütigung. Unsere Mutter kommt auch mit und teilt mit dir Ihre Leiden. Nimm diese Auszeichnung an, nur wenige sind ihrer teilhaftig. Du bist ihre auserwählte Karmeliterin. Und Ich bin Ihr verpflichtet. Ihr kann Ich nichts verweigern, denn Sie beruft sich auf Ihre Liebesflamme. Ich bin immer bei dir, auch dann, wenn du es nicht wahrnimmst."


Er betrachtete mit mir Seine Leiden in Gethsemane und sprach dabei: "Durchlebe Meine entsetzlichen Leiden! Siehst du, darum habe Ich die Jünger gebeten, zu beten. Ihre Nachtwache hätte Mir Linderung verschafft. Der himmlische Vater schickte Mir einen Engel. Jetzt bin Ich es Selbst, der dir Linderung bringt."


Und wieder berief Er sich auf die Liebesflamme, die Ihn verpflichtet: "Bedanke dich bei Unserer Mutter! Erneut bitte Ich dich, weiche nicht zurück. Was immer Ich von dir verlange, überlass dich Mir ganz, mag die vom Satan verursachte Qual noch so groß sein! Ich lasse es zu, fürchte dich nicht! Seine Macht ist nur so groß, wie Ich es ihm erlaube."


Dann wies Er auf den hl. Johannes den Täufer hin, der Seine Wege vorbereitete. Er sprach über seine Leiden und von seiner Beständigkeit: "Meine Tochter, wen Ich erwähle, der kann nicht ein vom Winde hin und her bewegtes Schilfrohr sein. Der muss in unerschütterlicher Festigkeit bei Mir ausharren. Deine Seele darf sich vor nichts verbeugen, das nicht Mir dient. Meine kleine Tochter, harre aus bei Mir, du weißt, wie Ich dich liebe!"


Während des Gespräches flößte Er mir Kraft ein. Vor der Hl. Kommunion, während der Hl. Wandlung, fing Satan an mich derart zu quälen, dass er meine Worte und Gedanken in seinem Banne hielt.


Sein höhnisches Gelächter, sein unverschämtes Geschwätz, seine dauernden Störungen verursachten nämlich in meinem Inneren einen ohrenbetäubenden Lärm: Ich solle zur Kenntnis nehmen, welche Macht er über mich habe. Sogar Wunder könne er mit mir wirken, aber dies tue er nicht, weil nicht einmal der Himmel mich dafür würdig halte... Er könnte mich auch in Besitz nehmen, wenn er wollte, denn er habe alle Mittel dazu bereit, aber das tue er deshalb nicht, weil das für ihn eine Schande wäre, wenn er von mir ausgetrieben werden würde... Da er mich nicht in Besitz nehmen will, wähle er lieber die Pein dieser Art, mich andauernd zu quälen... Während des ganzen Tages gab er keine Ruhe. Indem ich mich vollkommen auf Gott verließ, ertrug ich diese Qualen, die mich völlig erschöpften.


7. Februar 1963 - Schau nur auf Mich!


Nachmittags trieb mich die Jungfrau Mutter an, die Weitergabe Ihrer Liebesflamme zu beschleunigen. Sie bat mich, keine Angst zu haben, mögen noch so große Schwierigkeiten auftreten, Sie stehe mir bei. Erfolglosigkeiten und Demütigungen, die auf mich zukommen würden, brächten das heilige Anliegen so recht in Schwung. Noch am selben Tag sprach der Herr Jesus: "Meine kleine Tochter, du versenkst dich zu sehr in irdische Dinge!" (Das sagte der Herr Jesus deshalb, weil meine Seele nach den Belästigungen des Bösen ein bisschen abgelenkt war.)


Auf die Worte des Herrn hin zitterte mein Herz plötzlich und ward traurig. Er aber tröstete mich mit liebevoller Stimme: "Ich habe dir das nicht gesagt, dass du verzagest, vielmehr wollte Ich dich anspornen, deine Augen während deiner Kämpfe ja nicht auf die Erde zu heften. Schau nur auf Mich! Ich will, dass du in deinem Kampf dich eng an Mich schmiegst, dich auf Mich verlässt und immer nur aufwärts schaust!"


Dann erklärte Er mir, wie sich mein Leben gestalten würde, wenn ich den Wünschen des Fleisches nachginge, wenn ich mein Leben so einrichten würde, als hätte ich kein ewiges Ziel... Danach zeigte Er mir, wie es nach einem leiderfüllten Leben aussehen würde. "Wir erwarten dich, Ich und Meine Mutter, als Lohn für deine Verdienste." Von den Worten Jesu kann ich nichts mehr wiedergeben. Diese hier schreibe ich auch nur deshalb nieder, damit ich daraus Kraft schöpfe, indem sie mir in schweren Stunden die liebevolle Güte des Herrn in Erinnerung bringen.


9. Februar 1963 - Deine Leiden werde Ich bis zum Martyrium steigern.


Als die Abendglocke zum 'Angelus' ertönte, warf ich mich zu Füßen des Herrn Jesus nieder, um mein Abendgebet zu verrichten. Kaum hatte ich damit begonnen, als der Herr dreimal nacheinander sagte: "Deine Leiden werde Ich bis zum Martyrium steigern."


Hernach herrschte große Stille. In Seine unendliche Güte versunken, bat ich den Herrn Jesus um Verzeihung für die Beleidigungen seitens unserer Familie und unserer Pfarrgemeinde. Ich sühnte anstelle jener, die Ihn aus irgendwelchem Grund beleidigten, mich auf die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau berufend, dass Sie ihr Gnadenwirken auf alle ausgieße. Still versunken, sann ich Seinen Worten nach. Von diesem Augenblick an wiederholte Er Seine Worte dreimal.


Meine Schmerzvolle und Unbefleckte Mutter, jetzt will ich auch Dir danken, dass Du mir durch das Gnadenwirken Deiner Liebesflamme eine solch verdienstvolle Möglichkeit erschlossen hast. Seitdem jubelt meine Seele... O, komm, gesegnetes Leid, das mich mein Leben für das hl. Anliegen hingeben lässt!


10. Februar 1963


Ich beeilte mich, zum Herrn Jesus zu kommen. Zunächst betete ich meinen Psalter. Ich musste mich beeilen, ihn noch vor der Dämmerung zu beenden. Nicht die Dauer des Gebetes drängte mich zur Eile, sondern die Kälte unserer Kirche, die aus Beton gebaut ist. Ich fing an zu frieren. Mit der Kälte habe ich ohnehin zu kämpfen. Das bewog mich auch jetzt, mich zu entfernen. Da bat mich jedoch der Herr Jesus flehentlich, noch zu bleiben: "Lass Mich nicht allein! Ich bleibe allein, ohne Trost. Ach, wie oft bleibe Ich allein!" Dann fragte Er mich: "Sage Mir, hast du jemand bei Mir angetroffen, seitdem Ich mit dir mein Haus teile und dir einen ständigen Zugang gewähre?"


Mein Haupt senkend, sann ich nach und antwortete: "Nein, mein Herr!" Darauf Jesus: "Lass Mich doch nicht allein! Wie soll Ich dir die Fülle Meiner Gnaden austeilen? Unser Innerstes fühle gemeinsam! Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen. Bringe Mir viele Seelen! Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln. Wenn du einmal verlassen bist, werde Ich dich auch nicht allein lassen. Ich werde bei dir sein in deiner Bedrängnis. Übrigens auch jetzt werde Ich dich mit dem durchdringenden Blick Meiner Augen nach Hause begleiten."


12. Februar 1963 - So handle Ich, weil Ich dich liebe!


Die Heiligste Jungfrau ließ mich wissen, dass Ihre Liebesflamme nicht nur in meiner Nähe ihr Licht ausstrahlt, sondern auf alle Glieder meiner Familie ausströmt. Satan kann sie dann nicht zur Sünde verführen. In dieser Gnade werden sie gestärkt und befähigt, noch mehr Gnaden zu empfangen.


13. Februar 1963


Beim Erwachen, in der Frühe, versenkte der Herr meine Seele in wunderbaren Frieden. Mein Gebet bestand aus tiefer Stille. Auch nach der Hl. Kommunion kam kein Wort auf meine Lippen. Für diese wunderbare Gnade fand ich kein Wort. Wahrlich wunderbar war die Gnade, die von einem Augenblick zum anderen sich vermehrte. Ich muss schreiben, ich war der Erde entrückt. Als meine Lippen sich zum Sprechen bewegten, fragte ich Ihn: "Mein anbetungswürdiger Jesus! Was tust du mit mir Unwürdigen?" Er flutete in meine Seele durch Sein hauchähnliches, sanftes Einflößen die Wahrnehmung, dass Er mich jetzt im pfeilgeraden Flug zur unendlichen Liebe Seines göttlichen Wesens anziehe. "So handle Ich, weil Ich dich liebe!" sagte der Herr Jesus.


Und als meine Seele sich mit Ihm vereinigte, als hätte sie das irdische Wesen meines Leibes verlassen, und während mein Leib die häuslichen Arbeiten verrichtete, (an diesem Tag hatte ich besonders viel zu tun, denn ich musste den Haushalt meiner schwerkranken Tochter führen), während meiner vielseitigen Beschäftigung störte nichts meine Vereinigung mit Gott. Vielmehr schwebte meine Seele in einer Höhe, von der aus sie auf die eifrige Tätigkeit meines Leibes herabblickte. Dieser außergewöhnliche Zustand verstärkte sich wellenähnlich in meiner Seele. Meine Hausarbeit musste ich unterbrechen, denn ich versprach, in der Wallfahrtskirche unserer Heiligsten Jungfrau täglich von mittags bis 13.00 Uhr eine Anbetungsstunde zu halten. Dann erledigte ich, auf die Bitte meines Sohnes, eine amtliche Angelegenheit für ihn. Diese viele Arbeit füllte meinen ganzen Tag aus. Fleißig musste ich mich der Arbeit unterziehen, und währenddessen schwebte meine Seele hoch in Gottes Nähe.


21. Februar 1963 - Ich segnete dein Hausvolk.


Morgens sprach der Herr Jesus zu mir: "In der Nacht war Ich hier bei dir und segnete deine Familie. Ich tat das auf Bitten Meiner Mutter. Sie ist es, die deine ganze Familie mit dem Gnadenwirken Ihrer Liebesflamme überflutet. Meine kleine Tochter, wie sehr lieben Wir dich!"


Meine Seele ist voll von den in den Vortagen erhaltenen Gnaden, von denen ich wie von einer wunderbaren Kraft zehre. Als ich heute nach der Hl. Messe nach Hause kam und während meiner Hausarbeit ganz in Ihm versunken war, ließ Er mich milde und lautlos wahrnehmen, wie Er darüber lächelt, was mich mit so großer Freude erfüllt hat...


"Du bist überrascht, nicht wahr, wie sehr du am vergangenen Tag in die Nähe Gottes gebracht und von der Erde entrückt warst. Es ist der Lohn deiner beharrlichen Kraftanstrengung, damit du siehst, wie sehr Wir deine schweren Kämpfe für das heilige Anliegen würdigen. Darum wirst du für deine Ausdauer auf eine steigende Anhöhe der Gnaden emporgehoben."


28. Februar 1963


Meine Tochter ist krank. Ich war daran, zum Arzt zu gehen, um ihn zu fragen, was wir tun sollten. Der Herr Jesus beruhigte mich: "Geh nirgendwohin! Es wird zugunsten deiner Tochter sein, wenn sie nicht gesund wird." (Mit beklommenem Herzen hörte ich Seine Worte, denn sie hat einen Gatten und ein Kind.) Der Herr Jesus sagte auch, warum sie nicht gesund werde: "Deine Tochter hat nämlich ständig schwere Versuchungen... Durch die lange Krankheit überhäufe Ich sie mit der Fülle Meiner Gnaden. Ihre Seele wird auf diese Weise von den Versuchungen gereinigt, und die Leiden wird sie von nun an mit Freude hinnehmen und geduldig ertragen."


5. März 1963 - Lebe noch heiliger.


Der Herr Jesus sprach: "Lebe heilig, denn die vielen Gnaden, die du von Mir bekommst, geben dir immer mehr Kraft! Lebe noch heiliger, mit deiner ganzen Kraft, und fühle, wie sehr Ich in dir Meine Gnaden vermehre!"


11. März 1963


Die Jungfrau Mutter sprach: "Ich merke, wie du dich dem Gnadenwirken Meiner Liebesflamme überlässt. Zur Freude Meines mütterlichen Herzens tust du das. Nicht wahr, du leidest darunter, dass man dich nicht versteht? Sind die Prüfungen schwer? Scheue nicht die Mühe, geh, und sage es den Zuständigen, dass deine Zudringlichkeit nicht von dir stammt. Ich bin es, die dich ständig drängt. Du weißt, was Ich dir sagte: "Durch deine Kleinheit, Unwissenheit und Demut wird meine Liebesflamme zünden."


Hernach sprach Sie noch lange mit mir. Wiederholt teilte Sie mir mit, mit welcher Wut und Kraft Satan gegen jene loszieht, von denen er auch nur ahnt, dass in ihrem Herzen die Liebesflamme zünden wird. "Wir haben ihm erlaubt, an jenen Seelen, die Meine Liebesflamme, Mein heiliges Anliegen, in Bewegung setzen wollen, dass er seine Versuchungskünste ausprobieren darf." Während des Gesprächs kam Sie wieder darauf zurück, dass die jetzt beginnende Gnadenzeit nicht für Jahrzehnte hinausgeschoben werden dürfe.


"Wir haben keine Zeit zum Trödeln. Es bleibt uns bis zum Zünden Meiner Liebesflamme nur noch die Zeit, die Satan für die Versuchung der 12 hervorragendsten Priester braucht. Lass diese Meine Worte ihnen zukommen, damit sie keine Angst haben. Ich werde mit ihnen sein. Wie Ich dich, so werde Ich auch sie zum Sieg gegen die Versuchungen Satans führen."


Meine Seele brennt vor Sehnsucht, nach baldmöglichster Verwirklichung des Wunsches der Heiligsten Jungfrau. Zur Zeit erlebe ich schwere Tage. Schon öfters äußerte sich die Jungfrau Mutter, dass ich zu Pater X. gehen und ihm sagen solle, er möge es als heilige Pflicht erachten, meine Seele zu führen. Auf diese ihre Worte hin bedrängten mich erneute Zweifel... Ich berichtete darüber der mir beigeordneten Schwester. Sie gab mir den Rat, entschlossen zu gehen, da auch sie mich nicht mehr zurückhalte. Ich solle nur gehen...


23. März 1963 - Gottes Wille möge geschehen!


Ich ging zu Hl. Beichte bei Pater X. Nach meinem Sündenbekenntnis teilte ich ihm den Hinweis des Herrn Jesus und der Heiligsten Jungfrau mit. Er erwiderte darauf, dass er bei seinem früheren Standpunkt beharre und meine Seelenführung nicht übernehme. Es fehle ihm die nötige Kraft dazu, um sie durchführen zu können. Dabei berief er sich auf seine kürzlich überwundene schwere Krankheit, auf seine infolgedessen eingetretene Schwerhörigkeit, aber hauptsächlich auf seine Zweifel.


Er entgegnete mir, dass ich hartnäckig, nicht fügsam sei, ich bestehe nur auf meinem eigenen Willen. Ich sagte ihm, wenn ich aus eigenem Willen hierher hätte kommen sollen, hätte ich für keinen einzigen Schritt dazu Kraft gehabt. Ich würde mich ihm nicht nähern, wenn ich dazu nicht den Aufruf von oben bekommen hätte. Weiterhin teilte ich ihm mit, dass ich den Rat der mir beigeordneten Schwester einholte, bevor ich hierher gekommen sei. Dann kam ich zurück auf seine Behauptung, dass ich ungeduldig sei. Ich bin vollkommen davon überzeugt, dass diese Ungeduld nicht meiner Willensstärke entstammt, denn ich habe kein persönliches Interesse daran. Darauf antwortete er nur mit einem Wort: "Schön!"


Ich bat den Pater, wenn er schon persönlich meine Seelenführung nicht übernehmen wolle, so möge er doch wenigstens die Güte haben, mich auf einen anderen Seelenführer hinzuweisen... Er sah auch ein, dass ich eine ständige Seelenführung wahrlich notwendig bräuchte, aber er wollte mir dabei nicht behilflich sein. "Es wird schon irgendwie gehen!" sagte er. Er empfahl mir, das Leben der Kleinen Hl. Theresia zu lesen und ebenso die "Nachfolge Christi" von Thomas von Kempen, die reines Evangelium sei. Daraufhin antwortete ich ihm: "Sehr gerne folge ich ihrem Rat, aber ich bin eine schlechte Leserin, nicht nur wegen meiner mangelhaften Schulbildung, sondern auch deshalb, weil ich, sobald ich von einem Satz ergriffen bin, beginne ich darüber zu betrachten. Übrigens ist der Stoff meiner Betrachtungen schon seit Monaten: "Das Wort ist Fleisch geworden..." Darum halte ich darüber als über ein unerschöpfliches Wunder immer wieder Betrachtungen. Dann sprach er: "Meine Tochter, jetzt werde ich dir einen von Herzen kommenden und von persönlichen Wünschen begleiteten Segen geben." Nach diesem Segen ging ich beruhigt von dannen...


Dann überfielen mich wieder Zweifel. Der Pater glaubt mir ja nicht. Was ich ihm sagte, rief auch in ihm Zweifel hervor. Dann dachte ich, jetzt wird auch er von vielen Zweifeln heimgesucht werden, ähnlich wie auch ich darunter schon seit langer Zeit leide. Ach, wie demütigend war doch diese Abweisung! ... Aber jetzt lasse ich es dabei bewenden. Gottes Wille möge geschehen! Wenn der Herr Jesus diese Verdemütigung mir zugedacht hatte, so nehme ich sie gerne aus Seinen Händen an.


Als ich heute zu Ihm ging, bat mich der Herr Jesus nach langem Schweigen: "Meine Tochter, Ich bitte euch, sorgfältig darauf zu achten, den Zustand der Heiligmachenden Gnaden nicht zu verlieren! Sie ist die Schönheit eurer Seele, die Meine Wonne ist. Solltet ihr sie verloren haben, säumet nicht, sie zurückzugewinnen. Wenn ihr wüsstet, mit welcher Liebe Ich für euch gelitten habe, um die Vergebung eurer Sünden vom Himmlischen Vater zu erlangen! Dich bitte Ich, hilf Mir dabei, vielen Seelen das Gnadengewand ihrer Taufe zurückzugewinnen." (Seine Stimme war flehentlich.)


24. März 1963 - Du bist ein Werkzeug in Unseren Händen.


Noch immer stehe ich unter der Wirkung der im Rahmen der hl. Beichte erlittenen Demütigung, der kühlen Abweisung des vergangenen Tages. "Elisabeth!" Meine Seele bebte, denn diese Anrede war seltsam. "Glaubst du Mir, glaubst du Uns? Glaubst du, dass Ich und Meine Mutter dich gerechtfertigt haben bei Ihrem lieben Sohn? (Pater) Sprich, glaubst du es?"


In meinem Inneren gab ich sofort die Antwort: Mein anbetungswürdiges Jesus, Du kennst meinen Glauben. "Glaubst du daran, dass du der Bestimmung, zu der Wir dich auserwählt haben, standhalten kannst? Ich frage dich noch einmal: Bist du bereit, die Demütigungen und Leiden, die mit Unserem heiligen Anliegen verbunden sind, auf dich zu nehmen? Weißt du auch, dass jene Leiden, die du bis jetzt getragen hast, nur als Vorbereitung auf jenes Ziel dienten, das du noch erreichen musst? Du bist ein Werkzeug in Unseren Händen. Willst du auch weiterhin Unser Werkzeug bleiben? Willst du mit Mir auf den Berg Kalvaria steigen? Wenn ja, dann ist dein Platz neben Meiner Schmerzhaften Mutter. Die Liebesflamme Ihres Herzens, die Sie durch dich auf Erden entzünden will, verlangt von dir eine vollkommene Hingabe. Gib nicht sofort Antwort darauf. Kehre in dich, und bereite dich im Hinblick auf dieses Anliegen auf die Antwort vor."


Im Laufe des Vormittags sprach Er zu Hause weiter: "Ich merkte, wie erschüttert du warst, als man deinen ehrlichen Worten nicht glaubte, obwohl sie von Mir waren. Ich beobachte, wie du das Leid, als die Hauptprobe vom Anfang deiner Leiden, aufnimmst. Diese für die ganze Welt bedeutsame Zeit, dieses heilige Anliegen, das Wir durch dich beginnen, kann nicht auf Lehmfüßen in Bewegung gesetzt werden. Nur eine wie Stahl abgehärtete Seele kann sie in Gang bringen."


Während Er dies sagte, erfasste ein mächtiger Strom Seiner Gnade meine Seele. Der Herr Jesus fragte mich, ob ich dies verstehe. Seine klärenden Worte ließen die Gnade der Stärke des Heiligen Geistes in meiner Seele hereinbrechen. Sein wunderbares Licht erleuchtete meinen Verstand. Er ergoss in meine Seele die Gnade des Glaubens und Vertrauens, so sagte der Herr Jesus. "Ohne sie kann keine einzige Tugend in euch Wurzeln fassen. Sie sind die Grundpfeiler Unseres heiligen Vorhabens, auf das Wir Uns jetzt vorbereiten und womit Wir in Kürze beginnen werden.


Sinne über die Bedeutung Meiner Worte nach. Was mit dir jetzt geschah, war die erste Rührung deines Glaubens... Wie Ich merke, kommst du nicht darüber hinweg, dass die heiligmäßige Person dir eine entschiedene Ablehnung erteilt hat. Sei deswegen nicht verzagt! Ich führe dich. Wenn du bangst, so muss Ich annehmen, du seist mit Mir nicht zufrieden."


Als ich diese Seine Worte hörte, war ich in meinem Inneren wie vernichtet... Mein anbetungswürdiger Jesus, was hast Du mit mir getan? Wie soll ich mich vor Dir demütigen? Ach, wie tut es mir leid, Dich beleidigt zu haben! ... Während der Exerzitien hielt der Herr Jesus ein wahrhaftiges Gespräch mit mir. Er bat mich, eiligst dem Herrn Bischof zu übergeben, was Er mich hatte niederschreiben lassen. (Am 27. März habe ich dies auch getan.) Er sprach viel über die Gnadenzeit und das Ausströmen des Heiligen Geistes, das man mit dem ersten Pfingsten vergleichen könnte, dass die Erde mit der Kraft des Heiligen Geistes überflutet wird. Bei diesem großen Wunder wird die ganze Menschheit aufhorchen. Dies wird durch das Gnadenwirken der Liebesflamme unserer Heiligsten Jungfrau geschehen...


Die vom Unglauben schon allmählich verdunkelte Welt wird gewaltige Erschütterungen erleben müssen, und danach wird man glauben. Diese Erschütterung wird durch die Kraft des Glaubens eine neue Weit ins Leben rufen. Das im Glauben gefestigte Vertrauen wird durch die Kraft der Liebesflamme in den Seelen Wurzel fassen. So wird das Angesicht der Erde erneuert. "Denn eine solche Gnadenflut wurde noch nie gegeben, seit das Wort Mensch geworden ist." Diese Erneuerung der von Leiden überfluteten Erde wird durch die fürbittende Macht und Kraft der Allerseligsten Jungfrau geschehen."


Unser Herr Bischof spendete in einer naheliegenden Gemeinde die Hl. Firmung. Ich fuhr hin, bat seinen Sekretär (H.), den Herrn Bischof zu fragen, ob sich eine Gelegenheit zu einem Gespräch mit ihm anböte. Bis ich die Antwort erhielt, war ich in innerer Erregung. Ich konnte fast nicht glauben, dass es zu einem Gespräch mit dem Herrn Bischof komme. Inzwischen bat ich die Heiligste Jungfrau, sie möge den Herrn Bischof bewegen, meine Bitte zu erfüllen, wenn das Anliegen so dringend ist. Nach dem Festmahl sprach der Herr Bischof kurz mit mir, bevor er in das Auto stieg. Zu meiner großen Überraschung bot er mir an, mich Mittwoch, um 10.00 Uhr, zu empfangen. Ich solle zu ihm nach Stuhlweißenburg ins bischöfliche Palais kommen. Ich wusste nicht, wohin mit meiner Freude! Dieser Entschluss war schnell gefasst und ein Zeichen dafür, dass das Anliegen der Heiligsten Jungfrau dringend war, da Sie es so schnell erledigte.


Mittwoch Vormittag wartete der Herr Bischof auf mich. Das Gespräch dauerte eine Stunde. Wir waren nur zu zweit. Ich übergab ihm das vorher Niedergeschriebene. Es waren die Mitteilungen des Herrn Jesus und der Heiligsten Jungfrau. Da fiel mir ein, wie ich, als ich das erste Mal hier war, mit großen Vorbereitungen mich auf den Weg gemacht hatte, und ich war nicht einmal allein gewesen, sondern mit der mir zugeordneten Schwester. Als wir damals mit dem Zug nach Hause fuhren, sagte der Herr Jesus unter anderem: "Es wird die Zeit kommen, wo du verlassen und ganz allein in diesem heiligen Anliegen handeln musst." Das habe ich dann der mir zugeordneten Schwester sofort gesagt. Nachträglich hat sich dies bewahrheitet.


15. April 1963 - Welche Leiden die größten sind?


Traurigen Herzens dachte ich: "Mein anbetungswürdiger Jesus, warum die Jungfrau-Mutter eben unsere Familie auserwählt hat, um in ihr die Liebesflamme einzupflanzen? Hier, an diesem Ort, wo Du so viel beleidigt wirst?" - "Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu retten, sondern die Sünder. Darum habe Ich den qualvollen Tod erlitten. Auch dich habe Ich deshalb zur Mitarbeit an Meinem Erlösungswerk auserwählt. Leide mit Mir, wie Ich gesagt: bis zum Martyrium!"


21. April 1963


Der Herr Jesus sagte: "Weißt du, welche Leiden die größten sind? Jene, die Ich jetzt über dich ergehen lasse, das ist das Nichtverstandensein. Eine größere Pein als die gibt es nicht. Dies wird auch die Pein deiner Seele bis zu deinem Tode sein. (Das besteht in meiner Familie.) Auch ich habe während Meines ganzen Lebens darunter gelitten. Meine Tochter, du sollst es nicht besser haben als Ich. Unser Innerstes empfinde gemeinsam, unsere Lippen mögen gemeinsam den Himmlischen Vater um Erbarmen bitten."


Die Leiden belassen meine Seele in großer Trockenheit. Ihr Sinn und Wert sind mir dann unbegreiflich und ohne Geschmack. Der Herr Jesus sprach: "Einen sanften Vorwurf muss Ich dir machen. Wie schwer begreifst du den Wert und den Sinn deiner Leiden! Die Leiden sind aber nur dann verdienstvoll, wenn die Seele sie in voller Hingabe annimmt."


Mein Jesus, Du weißt, was Du von mir verlangst, dazu reichen meine Kräfte nicht aus. Meine Seele steht in ständiger Bereitschaft zu Deinem Dienste, aber der Leib ist Du weißt der ständige Schauplatz der Kämpfe. In der Trockenheit und im Dunkel der Seele erkenne ich den Willen Gottes nie eindeutig.


16. Mai 1963 - Du bist Mein kleiner Wassertropfen.


Während des Kochens: "Ich bitte dich, von jetzt ab denke nicht an dich! Dein Gedanke sei nur eins: Wir! Wenn du zu Mir kommst, wenn du an Mich denkst, denke so, dass Wir zwei eins sind. Nichts sei zwischen uns! Ich werde die Lücken deiner Seele mit meinen Gnaden auffüllen, und du übergib dich, als wenn nicht mehr du lebest, sondern Ich in dir lebe, und du lebst nur durch Mich."


Dann wiederholte Er erneut: "Meine kleine Tochter, Wir haben dich sehr lieb!"


Nach einigen Tagen: "Ich sage dir ja, sprich nicht von dir, das 'Ich' muss vollkommen verschwinden. Für dich existiere nur noch Ich. Das ist dein wahres Leben."


17. Mai 1963


Vergebens kniete ich morgens bei der Kommunionbank. Der Priester reichte mir nicht die Hl. Kommunion, weil ich nur allein war. Ich sprach: "Ach, hat das Uns nicht gut bekommen!" - "Das ist wahr!" sagte auch der Herr Jesus. "Lass Unsere Freuden und Kümmernisse eins sein! Jetzt fühlen Wir unsere Zurücksetzung zu zweit, das betrübt Uns. Tragen Wir dieses Schmachten gemeinsam!"


So ist es leichter. Während wir uns so unterhielten, erfüllte Er meine Seele mit Seinem innersten Empfinden: "Du bist mein kleiner Wassertropfen. Versenke dich in den berauschenden Wein Meiner unendlichen Göttlichkeit, in seine lebenspendende Kraft, in seinen Duft, den du durch Mich ausströmen sollst. Mein Duft umhülle dich. Daraufhin werden auch andere durch Mich, durch dich sich zu Mir neigen. Siehst du, so müssen Wir eins sein! Hafte nicht an dem Schmutz der Erde, die voll ist von wimmelnden Würmern. Für dich mag die Erde nur bedeuten: schau auf sie herab, und retten Wir die Seelen von den für sie gefahrbringenden wimmelnden Würmern. Für diese Seelen sühne, bete! Deine Opferbereitschaft ist das Salz, das, wenn du es auf die wimmelnden Würmer streust, diese herunterfallen lässt, wie leblose Egel. Sie krümmen sich zusammen und werden zunichte. Unsere Gedanken seien eins: Die Rettung der Seelen!"


18. Mai 1963 - Bringe Mir immer neue, frische Opfer!


"Bringe Mir immer neue, frische Opfer! Ich streue in deine Seele den Samen Meiner Gnaden aus, Meine heilige Lehre. Sorge dafür, dass du sie (die Samen) durch Gebet, Selbstentsagung und ständige Opferbereitschaft in deiner Seele pflegst. Vergiss nicht, wie leid Mir das Los der auf den Wegrand gefallenen Samenkörner tut! Sammle die in deiner Seele gepflegten Blumen, und bringe sie frisch zu Mir. Bei Mir sollen sie blühen und duften. Nur geschnittene Blumen bitte Ich, nicht solche, die in der Erde wurzeln. Diese können Mich nicht erfreuen, denn ein solches Opfer nimmt auch von der Erde seine Kraft und seinen Saft."


Was ich jetzt niederschreibe, habe ich nicht durch Worte vernommen. Es geschieht auf die Bitte des Herrn Jesus, was ich hier mitteile. Einmal kniete ich vor dem Altar, tief gesammelt, im Gebet. In meiner Seele brannte das Feuer der göttlichen Liebe. Während ich Ihn so anbetete, nahte sich mir jemand (eine Schwester). Als sie mir schon ganz nahe war, geriet sie in die Strömung dieser glühenden Liebe, die meine Seele erfüllte und mich in Seiner Nähe gefangen hielt. Der Herr ließ mich wahrnehmen, in welchem Grade auch sie dieses Ausströmen empfand. Dasselbe göttliche Ausströmen empfand auch die mir zugeordnete Schwester, aber viel intensiver und anhaltender. Es geschah auch, dass sie sich mir während des Gebetes näherte, Gott mich empfinden ließ, in welchem Maße das Wahrnehmen Seiner Gegenwart auf sie überströmte.


In dieser Zeit war ich vom Wahrnehmen Seiner Gegenwart so erfüllt, dass die mir zugeordnete Schwester mehrere Wochen hindurch diese Seine Gnadenflut mit mir teilte. Einmal begegnete ich auf der Straße einem Priester. Er begrüßte mich. Als ich ihm etwas näher kam, strömte aus meiner Seele das Empfinden der göttlichen Gegenwart auch in seine Seele. Dies kam auch bei einem anderen Priester vor. Ich fand es aber seltsam, dass das Überströmen in seine Seele, im Vergleich mit dem vorher erwähnten Priester, viel weniger wirksam war. Als ich über diese Erfahrung staunte, belehrte mich der Herr Jesus! "Mit diesen Gnaden durchströme Ich dich und durch dich auch all jene, die in deine Nähe kommen. Die Liebesflamme Meiner Mutter verpflichtet Mich."


19. Mai 1963 - Meine Lehre ist einfach und kindlich.


Der Herr Jesus: "Legt die Scheindemut endlich ab, die euch von der Begegnung mit Mir zurückhält. Weißt du, warum Ich das sage? Unter dem Vorwand, nicht würdig zu sein, haltet ihr euch zurück. Leider muss Ich sagen, dass wegen eurer Sünden ihr nach Meiner Liebe hungert. Macht euch Meiner Liebe würdig durch eure Bußgesinnung... Dir sage Ich, leide für sie. Sei das Leiden vor dir noch so dunkel, bringe dieses Opfer! Kommt nur zu Mir! Die Leiden sind für euch nur so lange dunkel, solange ihr nahe zur Erde seid. Meine Tochter, du verstehst Mich schon, nicht wahr?


Als ihr geboren wurdet, habe ich auf das Pergament eures Lebens auch das Leiden geschrieben. Jetzt erläutere Ich dessen Wert. Je näher ihr zu Mir kommt, umso mehr erhellt Mein Glanz den Wert eures Leidens. Und wenn ihr bei Mir ankommt, dann werdet ihr vor dem Thron der Heiligsten Dreifaltigkeit dessen nie verschwindenden Wert und seine Schönheit betrachten können. Ich werde sie sofort dort entwickeln' und, mit Meinen Verdiensten vereint, wird sich für euch ein wundervolles Verdienst daraus ergeben, wodurch eure Seelen in wonnevollen Rausch getaucht werden.


Erinnere dich nur an die Abziehbilder, mit denen du in deinen Kinderjahren so gerne gespielt hast. Du musstest sie nur anfeuchten, ein bisschen reiben, und schon kam in schönen Farben eine prächtige Landschaft, ein Prinz, eine Prinzessin oder sonst etwas hervor. Ich sehe, du schaust Mich verwundert an, warum Ich von solchen naiven Kinderspielen spreche.


Mein Tochter, Meine Lehre ist einfach und kindlich. Den Kinderseelen, die nichts abwägen, gehört der Himmel, denen, die staunend auf Mich hören und Mir Glauben schenken. Siehe, Ich spreche nicht in der Sprache der Wissenschaft zu euch. Diese hat noch niemanden geheiligt. Nehmt Meine einfache Lehre, die Ich in eure Kinderseele eingepflanzt habe, an. Siehst du, denen gehört Mein Reich! Für die Ungläubigen opfere die von Mir angebotenen Leiden, die Ich auf deinem Pergament vermerkt habe. Sei nicht bequem, schreibe jetzt weiter! Und wenn deine vielen niedergeschriebenen Worte, deine Leiden, die du in Meinem Erlösungswerk zu ertragen hattest, zu Mir gelangen, wird Mein belebender Sonnenstrahl auf dich scheinen, ähnlich wie die aufgehende Sonne am Morgen das noch schlummernde dunkle Tal erhellt und die Frühaufstehenden sich in dessen prächtige Schönheit versenken können. Jetzt genügt soviel! Zehre von Meiner Lehre, bis Ich wieder zu dir spreche, und sende betend Meine Worte zurück!"


Das geschah in aller Frühe vor dem Altar. Nach dem langen Gespräch folgte eine kurze Pause. In der Stille ließ dann die Heiligste Jungfrau Ihre Stimme hören, so dass Sie das letzte Wort des Herrn mit dem Ihrigen verband und sprach: "Meine kleine Tochter, zu den Frühaufstehenden gehörst auch du, auf die Ich im Dunkel deiner Seelennacht Meine Liebesflamme erstrahlen ließ und mit ihrer milden, strahlenden Wärme dir neue Kraft verlieh. Es gibt viele solche Seelen, auf die ich den belebenden Strahl Meines mütterlichen Herzens, das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme, senke.


Weißt, die Erde ähnelt jetzt der Natur vor einem Sturm. Sie ist auch mit einem ausbrechenden Vulkan zu vergleichen, dessen aufsteigender höllischer Rauch mit seiner herabfallenden Asche würgt, tötet und blendet und bei dessen Erbeben sich alles um ihn in Ruinen verwandelt. Das ist jetzt die schreckliche Lage der Erde. Der Krater des Hasses kocht. Seine tötende, schwefelhaltige Asche will die zum Ebenbild Gottes erschaffenen menschlichen Seelen zum Erschauern, zum Erblassen bringen. Ich, der schöne Strahl des Morgenrots, verblende Satan. Die Menschheit werde Ich von der sündigen Lava des Hasses befreien. Kein einziger Sterbender darf Verdammt werden.


Meine Liebesflamme ist im Begriff zu zünden. Weißt du, meine kleine Tochter, die auserwählten Seelen werden den Fürsten der Finsternis bekämpfen müssen. Das ist ein fürchterlicher Sturm. Nein, kein Sturm, sondern ein Orkan, der alles verwüstet. Er will sogar den Glauben und das Vertrauen der Auserwählten vernichten. Aber in dem sich jetzt anschickenden Sturm werdet ihr das aufblitzende Licht Meiner Liebesflamme wahrnehmen. Durch das Ausströmen ihres Gnadenwirkens werde ich die dunkle Nacht eurer Seelen erhellen.


Du verstehst, nicht wahr, was ich jetzt gesagt habe? Meine Liebesflamme sucht mit dem hl. Josef auf den Straßen Bethlehems Herberge. Wir flüchten vor dem Hass des Herodes. Weißt du, wer die Verfolger sein werden? Die Feiglinge, die um ihre Bequemlichkeit fürchten, die Warnenden, die Trägen, die alles Besserwissenden, die unter der Maske der Klugheit sich Tarnenden. Ja, diese stoßen gegen Meine Liebesflamme vor, wie einst Herodes gegen den Leib des unschuldigen Jesuskindes. Aber wie damals der Himmlische Vater das Jesuskind in Seinen Schutz nahm, so beschützt Er jetzt Meine Liebesflamme. Der Himmlische Vater wird für Sie Sorge tragen."


Diese Worte der Allerseligsten Jungfrau waren so erschütternd, wie ich sie noch niemals gehört habe. Ich hatte dabei das Empfinden, dass sie die Königin, die mächtige Fürstin der Welt ist, vor der die Menschheit reumütig in die Knie sinken wird. Nach kurzer Stille vernahm ich Sie wieder in meinem Inneren: "Siehst du, Mein Kind, Ich hebe euch empor und führe euch in die ewige Heimat, die Mein göttlicher Sohn um den Preis Seiner unermesslicher, Leiden euch erworben hat."


In diesem Ton habe ich die Allerseligste Jungfrau noch nie sprechen gehört. Ihre Stimme war voller Majestät, Macht und Entschlossenheit. In Worten ist es nicht zu schildern, mit welch unaussprechlichem Staunen und Zittern ich dies alles vernommen habe. Nach einigen Minuten der Stille sprach Sie in ganz anderem, in Ihrem gewohnten mütterlichen Ton, von Milde und Zärtlichkeit gerührt: "Meine kleine Tochter, damit musst du beginnen. Zittere nicht, Mein kleines Werkzeug, vertraue auf Meine mütterliche Macht!"


24. Mai 1963 - Ich habe euch alle für Mein Erlösungswerk berufen.


Ich betete für eine Seele, die seit Jahrzehnten nicht gebeichtet hat. Da hörte ich, dass diese Person schwer krank sei. Eines Tages kam die Nachricht, dass diese Person mit der Krankensalbung versehen wurde. Mein anbetungswürdiger Jesus, vielen Dank für Deine unendliche Barmherzigkeit!


Er antwortete: "Vertraue! Oft habe Ich dir gesagt, was du im Vertrauen von Mir verlangst, das hast du auch schon bekommen. Kannst du dir vorstellen, wenn du von Mir Seelen verlangst, dass Ich sie dir nicht gebe? Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln. Verlange, werde nicht müde, von Mir Seelen zu erbitten, Mir Seelen zu wünschen. Wieviele würden sich bekehren, wenn viele von Mir Seelen verlangen würden. Ich habe euch alle für Mein Erlösungswerk berufen: Väter, Mütter, Gebildete und Unwissende, Gesunde und Kranke. Jeder kann für Mich arbeiten, der Freie und der in Gefangenschaft Siechende, notwendig ist nur die Bereitschaft und die Freiheit der Seele, gleichsam die Intelligenz (Bildung) der Seele. Besonders die Kranken können auf den Flügeln des unbedingten Vertrauens zu Mir fliegen. Mit einer einzigen Bitte können sie die Rettung von vielen (einer Menge) Seelen erflehen." (Kranke, die ihre Leiden aufopfern, blenden den Satan, und dadurch finden die Seelen den Weg, der zum Heil führt.)


2. Juni 1963 - Das Atmen deiner Seele sei die Verdemütigung.


Nach der Hl. Kommunion sprach der Herr Jesus: "Wie dein Leib das Atmen nicht entbehren kann, genau so notwendig ist es auch für deine Seele. Das Atmen deiner Seele sei die Verdemütigung. Im Monat Meines Hl. Herzens werde Ich dich mit besonders vielen Gnaden überhäufen und die Tugend der Sanftmut und Demut in deiner Seele vermehren. Diese brauchst du am notwendigsten."


24. Juni 1963


Ich hatte einen schweren Tag, da wir beim Nervenarzt waren (Dr. H.), an den mich die mir beigeordnete Schwester gewiesen hat. Aber dessen ungeachtet hat mir mein Beichtvater dasselbe geraten. Nur auf den Rat von beiden ging ich dann zum Arzt. Auch die mir beigeordnete Schwester kam mit. Ihre Bitte war, während der Untersuchung dabei sein zu dürfen, wenn der Arzt nichts einzuwenden und auch ich nichts dagegen hätte. Die Untersuchung erfolgte überraschend. Der Arzt hatte nämlich keine körperliche Untersuchung vorgenommen. Er stellte mir sofort Fragen, und ich war davon ganz überrascht, denn aufgrund dieser konnte ich in ihm einen sehr innerlichen Menschen erkennen. Seine Aufmerksamkeit bei den Fragen erstreckte sich auf alles, und er war mir gegenüber sehr wohlwollend eingestellt. Das erwies sich daraus, dass er tief gerührt war, als ich ihm Einblicke in mein Seelenleben gab. Während des Gesprächs erwähnte ich auch einen Arzt, der jahrzehntelang außerhalb des Sakraments der Ehe lebte. Ich schilderte ihm die schweren Umstände seines Todes und fügte das frühere Versprechen des Herrn Jesus hinzu, wonach diese Seele nicht verdammt werde. Ich gab vor ihm wörtlich wieder, was Jesus gesagt hatte: "Kann Ich euch zurückweisen, wenn ihr von Mir Seelen verlangt? Nein! Dann würde Ich ja gegen Mein Erlösungswerk handeln. Ich erhöre in jedem Fall euer beharrliches Gebet."


Er (der Arzt) klammerte sich an diese Worte, die ich ihm zitierte, und hörte sie mit sichtlicher' Freude an. In seinem Antlitz sah ich die wunderbare Wirkung seiner inneren Ruhe, was auch mich noch mehr bestärkte. Nach zweistündigem Gespräch verabschiedete ich mich von ihm, mit dem Ergebnis, dass er den notwendigen Bericht meinem Beichtvater brieflich geben wird.


9. Juli 1963 - Du bist mein Augapfel.


Während meines abendlichen Besuches in der Kirche hielt ich eine Anbetung im Gedanken der Sühne und bat Ihn, uns alle mit Seinem kostbaren Blut zu bedecken. Bevor ich Abschied nahm, bat ich um Seinen Segen. Der Herr Jesus antwortete darauf in gerührtem Ton: "Unsere Schritte gehen gemeinsam!"


Unterwegs sagte ich Ihm: "Du bist mein Augapfel." (Das Licht meiner Augen.) Er ließ mich die Freude Seines Herzens empfinden und sprach: "Schon so lange ist es her, dass du Mir das gesagt hast! Mir wird es nicht zuviel, dies zu hören! Die Liebe kann man nicht satt werden. Hältst du es vielleicht für langweilig, wenn Ich dir etwas oft sage?" Und Seine letzten Worte waren: "Meine kleine Tochter, Ich liebe dich sehr!"


12. Juli 1963


In der Wallfahrtskirche zu Mariä-Remete sagte mir die Heiligste Jungfrau: "Du musst zum Herrn Bischof gehen!" Sie mahnte mich zur Vorsicht!


22.-23. Juli 1963 - Opfer und Gebet!


"Hast du gemerkt, wie oft Ich dir entgegengehe, um dir die Hand zu reichen? Ich führe dich, dass du nicht verzagst. Die Fülle der Gnaden, die Kraft und Mut spenden, bin Ich. Mein Licht, erleuchtet die holprigen Wege, auf denen du gehen musst. Das Licht ist nicht deshalb in dir, um dein Stolpern zu verhindern, sondern um dich daran zu erinnern, dass auch Ich auf solchen Wegen wandelte."


Am 23. Juli setzte der Herr Jesus das Gespräch fort: "Es ist nicht ein und dasselbe, in welchem Seelenzustand ihr den Weg gehet. Viele gehen ohne Licht." Jetzt übernahm die Heiligste Jungfrau das Wort: "Ich will sie mit Meiner Liebesflamme beleuchten, weil Ich die Fülle Meiner mütterlichen Liebe über euch, unsterbliche Seelen ergieße, als auf die Frucht des Erlösungswerkes Meines göttlichen Sohnes. Ihr sprecht so: ...die Frucht deines Leibes, Jesus. Er ist Meine Frucht. Ihr seid Seine Frucht. Meine kleine Karmeliterin, ihr Auserwählten, ihr seid Seine besonders schmackhafte Frucht. Wild gewachsene Frucht gibt es auch. Lasst euch in sie überall einpfropfen, wo immer ihr könnt! Dadurch wird auch die wild gewachsene Frucht veredelt. Opfer und Gebet! Das sind eure Mittel. Das Ziel ist, das Erlösungswerk zur Geltung zu bringen. Ach, wenn nur eure Sehnsüchte den Thron des Himmlischen Vaters erreichen würden! Dann wäre auch der Erfolg reichlicher!"


24. Juli 1963 - Das wird dein Lohn sein, der nicht von dieser Welt ist.


Ich ruhte im Garten und überdachte die vielen Leiden, die meinen Leib und meine Seele durchdringen. Währenddessen überraschte mich der Herr Jesus mit Seinen gütigen und ermutigenden Worten! "Leide nur, leide mutig, beharrlich, in aufrichtiger Hingabe! Erwäge nicht, ob diese Leiden groß oder klein sind. Nur jene Leiden sind verdienstvoll, die du noch hier auf Erden für Mich opfern kannst. Die Zeit ist kurz, Mein Schwesterlein, und kehrt nie wieder zurück. Wenn du davon etwas ablehnen würdest, das würde Ich dir nie wieder anbieten, denn Ich müsste glauben, dass du sie nicht gerne annimmst. Auf jedes kleine Opfer gib den Nachdruck deiner Liebe hinzu als das Siegel deines Entschlusses, indem du es in liebender Hingabe annimmst und damit Ich dich dadurch als Mitarbeiterin in Mein Erlösungswerk einstellen kann... Jedes kleine Leiden, das du um den Preis des reinen Opfers und der Liebe erträgst, steigert die Wonne der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Du wirst dies auch mit Mir genießen dürfen, denn das wird dein Lohn sein, der nicht von dieser Welt ist."


26. Juli 1963


"Ich muss erneut klagen!" sagte der Herr Jesus. "Höre Mich an! So sehr leidet Meine Seele! Die nach Gottes Ebenbildlichkeit und Ähnlichkeit geschaffenen Seelen, die in Satans Krallen geraten, werden vom ewigen Feuer verschlungen. Das Leid Meiner Seele kann die Liebesflamme Meiner Mutter lindern. Diese schreckliche Seelenqual kannst auch du lindern, Meine Tochter. Darum bitte Ich dich, nimm alle Leiden an, die Ich dir zuweise."


Nach den Worten des Herrn Jesus sprach die Heiligste Jungfrau: "Meine Karmeliterin, gib den Kampf nicht auf, auch wenn du mit noch so vielen Schwierigkeiten kämpfen musst. Durch meine Liebesflamme, die ich jetzt auf die Erde sende, beginnt die Epoche einer bisher nie gekannten Gnadenzeit. Sei meine Gehilfin!"


28. Juli 1963


Schreckliche Seelenqualen muss ich erdulden. Ich kann sie fast nicht ohne Bettruhe ertragen. Wegen der Sterbenden muss ich leiden, damit sie nicht verdammt werden. In meinen qualvollen Leiden sprach der Herr Jesus: "Nicht wahr, du leidest sehr? So will Ich es, und Ich weiß, du willst es auch. Ja, verlassen, verkannt, missverstanden, verachtet musst du leiden. Das ist die wahre Teilnahme an Meinem Erlösungswerk, das viele, viele Seelen rettet. In der Fülle Meiner Gnaden werden deine Schmerzen immer verdienstvoller."


1. August 1963 - Brennet, wie der brennende Dornbusch!


Seelische und körperliche Leiden quälten mich. Während ich den Teig knetete, sprach der Herr Jesus zu mir: "Nimm sie an, mögen sie auch noch so weh tun! Wisse, du bekommst so viele Gnaden, wie andere nicht im Laufe von Jahrzehnten erlangen. Sei dafür dankbar! Die Liebesflamme Meiner Mutter ist es, die Mich verpflichtet. Oft betone Ich, Sie erwählte dich und zählt dich zu ihren besonders Begünstigten."


Während meiner Arbeit sprach Er noch mehr. Inzwischen kamen meine Kinder mit ihren Problemen zu mir. Der Herr Jesus hörte auf zu sprechen. Er, die unendliche Aufmerksamkeit! 20 Minuten vor 3.00 Uhr schaute ich eben auf meine Uhr und dachte an Sein Sterben. Einmal beklagte Er sich nämlich, dass Er 20 Minuten vor 3.00 Uhr die schrecklichsten Qualen erleiden musste. Noch an demselben Tag, abends, äußerte Er sich so:


"Nicht wahr, jetzt zweifelst du nicht mehr daran, dass Ich dich als Mitarbeiterin in Meinem Erlösungswerk auserwählt habe. Viele Missionspriester können auch nicht mehr tun als du. Die ständige Erneuerung deiner Opfer und dein fortwährendes Bemühen gefallen Mir sehr. Und dein lebendiger Glaube, den du Mir schenkst, ist es, der deine Seele in Frische hält und dich zum Empfang der Fülle Meiner Gnaden befähigt. So, Meine Tochter, diene nur Mir!"


Das sagt der Herr Jesus allen, die für Sein Erlösungswerk Opfer bringen. Der erste Donnerstag und der erste Freitag sind immer besondere Tage der Leiden. In diesen Tagen überströmt Er meine Seele in gesteigertem Maße. Heute sprach er: "Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige, hauptsächlich fehlen solche, die mit Herz und Seele in die Arbeit einsteigen. Du verstehst es, nicht wahr? Nicht nur so, sondern mit Eifer! Brennet! Wie der brennende Dornbusch, der brennt und dennoch nicht verbrennt, und dessen von Liebe brennendes Feuer Mich erreicht!"


4. August 1963 - Dann wird die Menschheit sich der Gottesmutter zu Füßen werfen.


"Meine Tochter, Ich muss dir sagen, seit das Wort Mensch geworden ist, wurde Meine Mutter noch nie mit einer solchen Ehre ausgezeichnet wie jetzt, da sie durch Ihre Liebesflamme die Menschenherzen und Seelen entflammt. Ein jedes Gebet, jedes Stoßgebet, das irgend jemand irgendwo auf der Welt gebetet hat, wird an jenem Tage, an dem die Liebesflamme Meiner Heiligsten Mutter zur Geltung kommt, wie ein ineinander verschmolzener Hilferuf sein. Dann wird die Menschheit sich der Gottesmutter zu Füßen werfen, um Ihr für Ihre unbegrenzte mütterliche Liebe zu danken."


Noch am selben Tage sagte Er: "Übergib Meine Worte den Zuständigen. Bitte sie in Meinem Namen, die große Gnadenflut nicht verhindern zu wollen, die das Unbefleckte Herz Meiner Mutter in Ihrer glühenden Liebe zu euch über die ganze Erde ausgießen will." (Am


13. März 1967 hat Er ebenfalls darum gebeten, dass ich Seine Worte übergeben soll. Nachträgliche Anmerkung.)


6. August 1963


"Weißt du, was eine Seele wahrhaft lebendig macht? Das ständige Üben des Gebetes und Opfers. Ohne dies seid ihr krank und werdet ihr tote Seelen. Der Leib verlangt danach, seine Bedürfnisse zufriedenzustellen. Auch die Seele stellt ihre Forderungen. Zwischen Leib und Seele steht der Böse, der die Seele hin- und herzerrt, und wenn sie nicht die Zügel fest hält, dann trägt sie leider Schaden davon."


Noch am selben Tag, später: "Bittet oft und viel! Sooft und soviel ihr verlangt, sooft und soviel werdet ihr erhalten. Sogar noch viel mehr, wenn Ich euer Vertrauen sehe. Mich kann man an Großzügigkeit nicht übertreffen. Nicht wahr, Meine Tochter, du fühlst es auch, und das gibt dir Kraft! Und wenn du stolperst, fällst du nicht tief. Weißt du, warum? Weil Ich dich auf deine Bitte hin an Meine Füße gekettet habe. Von Mir aus hätte Ich es nicht getan, der freie Wille gehört dir. Aber wenn Ich euer Vertrauen sehe, fühle Ich mich verpflichtet. Das bedeutet: Meine Kinder, mit eurem Vertrauen könnt ihr Mich ausplündern, wie ihr wollt! Ich verschließe Mich nicht! Mit der Liebe Meines Herzens stehe Ich vor euch. Hier bin Ich, damit Ich euch glücklich mache."


7. August 1963 - Halte deine Augen im Zaum!


"Meine Liebe ist allmächtig. Ich stehe euch immer zur Verfügung. Das ist dieses große Wunder, in das du dich hineinleben sollst. Bei Mir muss man nicht Schlange stehen, weder Zeit noch Ort bestimmen lassen. Zu jeder Zeit und überall bin Ich gegenwärtig. Wenn ihr Mich anruft, so neige Ich Mein Ohr zu eurem Herzen, höre euch an, ebne und heile. Ich verlange keinen Krankenschein, Ich hungere nur nach der Stimme eurer Reue. Dieser einzige Schritt bringt euch näher zu Mir: Es ist die Buße. Ich weiß, dass viele von euch wieder fallen werden, aber wenn Ich merke, dass ihr nicht weit von Mir herumschweift, so kann Ich euch von eurem Fall schnell wieder aufheben, denn Meine göttliche Hand ist euch nahe. Wenn Ich euch hochhebe, werfet die Sünden von euch, und es wird euch leichter sein. Daher wünsche Ich von euch nichts anderes als nur Dank. Sagt


Mir einfach ein 'Danke schön'. Ihr fragt: 'Wie oft?' - Sooft Ich euch hochhebe. Das ist natürlich nur das Wenigste, was ihr tun könnt, aber wenn ihr anstelle von anderen auch danken werdet, ist das schon ein Weg des Fortschrittes. Meine Elisabeth, bete auch du, dass die Zahl der büßenden und dankbaren Seelen sich ständig vermehre!"


10. August 1963


Es war Sonntag. Beim Verlassen der Kirche nach der Hl. Messe bemerkte ich ein interessant gemustertes Kleid. Ich hatte die Absicht, die Zusammensetzung des schönen Musters von nahe zu betrachten. Der Herr Jesus mahnte mich leise: "Halte deine Augen im Zaum! Meinst du, Ich kann dir dies alles nicht ersetzen? Unsere Augen schauen ineinander, unser Blick verschmelze sich!"


13. August 1963 - Unser Innerstes fühle gemeinsam!


Ich half beim Aufräumen der Kapelle und sagte mit Freude: Hier bin ich, mein Jesus!" Er ließ mich auch nicht ohne Antwort: "Wie gut wird es für uns sein!" Als ich am darauffolgenden Tag mit einem Staubtuch in der Hand wieder vor Ihm kniete, bat ich Ihn: "Mein Jesus, da ich mich jetzt zur Hl. Beichte vorbereite, sei bitte so gut, wische den Staub von meiner Seele, damit ich Deinen heiligen Willen klarer erkenne und dadurch für Deinen Dienst immer würdiger werde." Danach habe ich auch in der Straßenbahn mit Ihm gesprochen und daran gedacht, wie sauber jetzt Seine Wohnung ist. Er überraschte mich in meinen Gedanken und sprach: "Ich würde Mich mit dir freuen, wenn die zu Meiner Wohnung gehörenden Personen auch so wenig verstaubt und so gepflegt wären wie diese Meine heilige Wohnung."


Ich fragte Ihn, ob das nicht so sei? Mit einem schmerzlichen Satz gab Er mir zu verstehen: "Leider nicht!" Vom Mitleid bewegt, bedachte ich Seine traurigen Worte. Er seufzte dann tief in meine Seele hinein: "Unser Innerstes fühle gemeinsam!"


17. August 1963


Während der Mahlzeit fiel es mir schwer, meine Speisen unschmackhaft zu machen. Ich dachte, die Hälfte esse ich, und nur die andere Hälfte mache ich unschmackhaft. Der Herr Jesus mahnte mich traurig: "Die Leiden habe Ich ohne Erwägen auf Mich genommen und dich nicht nur von einigen, sondern von all deinen Sünden erlöst. Sei nicht engherzig! Unsere Hände sammeln gemeinsam. Wende deine ölhaltigen Körner Mir zu, nur so werden sie immer mehr schwellen, voller werden, und nur durch die Ganzheit deiner Hingabe kann man deine gesammelten Öltropfen auspressen."


22. August 1963 - Er muss ebenfalls leiden.


Am Fest des Unbefleckten Herzens Mariens liege ich krank darnieder. Das hohe Fieber hat schon während des Vormittags nachgelassen. Zu Ehren der Heiligsten Jungfrau betete ich den Rosenkranz. Da beehrte mich der Herr Jesus mit einigen Worten. Worauf Er mir nämlich jetzt eine Antwort gab, war schon früher geschehen. Die Demütigung, die mir damals reichlich zuteil geworden war, hat in mir die Ruhe meiner Seele und das Vertrauen in den Herrn Jesus für mehrere Tage aufgewühlt.


Seinerzeit habe ich den Herrn Jesus öfters gefragt, ob es meinerseits nicht eine Einbildung war, dass Er und die Heiligste Jungfrau mich zu Pater X. verwiesen hatten, damit er die Führung meiner Seele übernehme. Auch später grübelte ich noch lange und fragte den Herrn Jesus, ob ich nicht das Opfer falscher Einbildung sei? Da ich damals vom Herrn Jesus keine Antwort erhielt, litt ich sehr darunter. Aber dann ging ich darüber hinweg und dachte gar nicht mehr daran.


"Meine Tochter, in ehrenvoller und verständnisvoller Liebe würdige Ich dein geduldiges Leiden, deine Demütigung... Siehst du, der Pater, zu dem Ich dich sandte, hat einen freien Willen. Nicht wahr, er erwiderte auch dir, dass er Zweifel habe. Ich sage dir, auch jetzt ist ihm noch nicht alles klar. Er setzte sich nicht einfach darüber hinweg, es ist bei ihm nicht in Vergessenheit geraten. In seiner Seele ist Unser entschiedener Entschluss, dich an ihn zu verweisen, noch immer undeutlich. Aber alles wird gerechtfertigt sein. Er muss ebenfalls leiden. Ich sage dir, wer auch nur irgend etwas von der Liebesflamme Unserer Mutter weiß, kann nur durch Leiden und Demütigungen Verdienste sammeln, um sich auf diese Weise zum Dienst in Unserem heiligen Anliegen würdig zu machen."


26. August 1963


"Du musst im Monat September aufbrechen und Meine Liebesflamme weitergeben. Außer über Meine Worte sprich über nichts, übergib nur meine Botschaft dem Herrn Bischof. Ich bitte ihn, er möge Mein heiliges Anliegen in die Hand nehmen. Nur wenn du gefragt wirst, antworte, ansonst sei sehr demütig!" (Mein Beichtvater ließ mich nicht zum Herrn Bischof gehen.)


30. August 1963 - Bleibe nur immer ganz klein und unwissend.


"Du sollst nicht mehr und nicht besser gelten wollen, als du bist. Warum sage Ich dir das? Sei mit Meinen Anstandsregeln im klaren. Schreibe Meine Worte so nieder, wie du kannst! Du musst sie nicht durch andere ausbessern lassen. Es freut Mich, dass du eine heilige Ehrfurcht vor Meinem Wort hast, aber du musst sie nicht mit den Normen der Schicklichkeit und des Rechtschreibens ehren. Bleibe nur immer ganz klein und unwissend. Ich habe dir schon gesagt, dass du Mir so gefällst. Suche nicht, klüger zu scheinen. Wenn du Mir so gefallen würdest, so würde Ich dir auch die Möglichkeit dazu geben. Wir wollen durch deine Kleinheit und Unwissenheit, insbesondere durch deine Demut Unser heiliges Vorhaben in Bewegung bringen. Vorsicht, lass die Eitelkeit nicht in dich eindringen! Deshalb mahne Ich dich, bleibe immer demütig, darin bestehe dein ganzes Bestreben, dadurch werden auch deine anderen Tugenden gefestigt!"


31. August 1963


Ich habe auch an der Abendmesse teilgenommen. Danach blieb ich noch lange in der Kirche. Die Schwester Sakristanin hat mich nicht bemerkt und aus Versehen die Kirchentür zugesperrt. Somit bin ich bei Ihm geblieben. Wir waren zu zweit: Gott und ich mit meinem flehenden Gebet. Ich war im Gebet versunken, bat für die Armen Seelen, damit sie baldmöglichst Gott sehen dürfen. Während ich dies begehrte, sprach mich die Allerseligste Jungfrau an: "Meine kleine Tochter, Dein Verlangen und Dein Mitleid will Ich belohnen. Bis jetzt hast du zu Meiner Ehre drei Ave Maria gebetet, damit eine Seele aus dem Fegfeuer befreit werde. Von nun an werden zehn Seelen aus dem Ort des Leidens befreit werden, damit deine Sehnsucht gestillt sei." Meine Vernunft konnte diese große Güte nicht begreifen. Statt Dankesworte kam nur ein tiefer Seufzer über meine Lippen: Mutter der Barmherzigkeit! Dank! Dank! Dank! Dank für die vielen Gnaden!


1. September 1963 - Jetzt gehe Ich, um Herzen zu suchen.


Dieser Tag ist der strenge Fasttag für die Armen Priesterseelen. Wie der Heiland von mir verlangte, befreie ich durch Fasten bei Brot und Wasser eine leidende Priesterseele aus dem Fegfeuer. Das Fasten schwächt mich ein wenig, da ich dabei meine häusliche Arbeit, wie gewohnt, verrichte und auch meinen Kindern helfe.


Nach getaner Arbeit ging ich am Abend zum Herrn Jesus. Ich war in Ihm versunken, doch wurde ich unerwartet darin gestört. Ich musste mich vom Herrn verabschieden. Als ich unterwegs nach Hause war, sprach Er: "Ich erwarte dich zu Hause. Bis du nach Hause kommst, bin Ich in unserem Zimmerlein."


Davon tief gerührt, nahm ich in Seiner Gegenwart mein Abendessen ein, welches nur aus Brot bestand. Der Herr Jesus war bei mir, ich sah Ihn nicht, aber Er ließ mich Seine Anwesenheit spüren. Wegen meiner großen Müdigkeit konnte ich nicht lange wach bleiben, um Ihn kniend anzubeten. Der Herr Jesus sagte mit unendlicher Güte und Aufmerksamkeit.


"Leg' dich nur zur Ruhe! Ich bleibe noch eine Weile bei dir. Fühle meine Anwesenheit und die Trauer Meines He rze ns , die Ich mit dir teile. Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen."


Seine Worte vertieften meine Reue, während meine Tränen rollten. Wer würde nicht Tränen vergießen ob so großer Güte und Aufmerksamkeit! In der andachtsvollen Stille stand der Herr bei mir. Er sprach mich an: "Ruhe in Frieden! Jetzt gehe Ich, um Herzen zu suchen."


Als ich bemerkte, dass Seine heilige Gegenwart sich von mir entfernte, rief ich Ihm mit schluchzender Stimme nach: "Wo gehst Du hin, mein lieber Jesus?" - "Ich gehe nur, um Herzen zu suchen. Zunächst suche Ich die Mir geweihten Seelen auf und biete ihnen erneut Meine Gnaden an."


2. September 1963


Während des Mittagessens kam mir die Zeitschrift "Vigilia" in die Hände. Ich fing an, einen Artikel zu lesen, und der Herr Jesus meldete sich leise zu Wort: "Tu dies weg! Hast du vergessen, worum Ich dich gebeten habe: Du sollst unterhaltsame Lektüre meiden! Dein Leben sei Zurückgezogenheit, Gebet und Opfer! Oder willst du keine wahre Karmeliterin sein? Das würde Mir wahrlich weh tun! Fällt dir dieser Verzicht schwer? Hab' keine Angst, Ich werde dich dafür belohnen!"


Es reute mich sehr, was ich getan hatte, und ich ging dann schnell an die Arbeit. Dabei betete ich Ihn an. Als ich in den Garten ging, um Wäsche aufzuhängen, sprach Er: "Ich erwarte dich in unserem kleinen Zimmer. Komm für eine Weile zu mir herein!"


Als ich das kleine Zimmer betrat, erfüllte mich in demselben Augenblick Seine heilige Gegenwart mit heiliger Andacht. Nach kurzer Anbetung ging ich wieder an meine Arbeit. Der Herr Jesus bat mich: "Säume nicht! Ich erwarte dich zurück!"


Ich beeilte mich zurück und warf mich vor Ihm nieder. Er durchdrang meine Seele mit Seiner göttlichen Anwesenheit und bat mich: "Liebe nur Mich, diene nur Mir, immer mehr! Das sind dir bekannte Worte, nicht wahr? Weißt du, Ich verlange von dir immer das, was Mein Herz am meisten begehrt."


12. September 1963 - Das Gnadenwirken der Liebesflamme auf die Sterbenden.


Vor einigen Tagen habe ich gebeichtet. Nach der Hl. Beichte hat der Herr mich mit großer Pein heimgesucht. Die Leiden waren abwechselnd. Einmal drängten mich Zweifel, ein andermal musste ich auf die Bitte der Mutter Gottes hin die Qualen der Sterbenden und ihren Kampf mit Satan erdulden. Die Heiligste Jungfrau sprach erneut:


"Siehst du, meine Tochter, wenn die Liebesflamme Meines Herzens sich auf Erden entzündet, dann fließt ihre Gnadenwirkung auch den Sterbenden zu. Satan wird geblendet, und mit Hilfe eures wachenden Gebetes hört der Kampf der Sterbenden mit Satan auf. Beim sanften Schein Meiner Liebesflamme werden sieh die verstocktesten Sünder bekehren." Während Sie dies sagte, steigerten sich meine Schmerzen derart, dass ich beinahe zusammenbrach.


14. September 1963 - Das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme breite Ich auf alle Völker und Nationen aus.


Während meiner Arbeit drängte mich die Heiligste Jungfrau, ihr Anliegen zu beschleunigen. Das machte mich verworren, und ein nie empfundener Widerwillen bäumte sich in mir auf. Ob dies wohl die Stimme der Heiligsten Jungfrau sei? Ob ich nicht das Opfer meiner Einbildungen bin? Diese Fragen tauchten in mir deshalb auf, weil mein Beichtvater als ich nach meiner vor zwei Tagen abgelegten Beichte die Bitte der Heiligsten Jungfrau übergab, die ebenfalls drängend war mir Bescheid gab, nicht zum Herrn Bischof zu gehen, denn er übernehme die Verantwortung dafür vor der Heiligsten Jungfrau. Wenn dies der Heiligsten Jungfrau dringlich sei, so möge Sie selbst handeln. Weiterhin: Ich solle abwarten, bis der Herr Bischof nach... komme, und dann könne ich mit ihm sprechen. Darauf antwortete ich ihm, dass ich mich ihm in allem, was er mir sagte, gerne unterwerfe und nichts ohne seinen Befehl oder seine Erlaubnis tun werde. Die Heiligste Jungfrau drängte weiter: "Geh', beeile dich!" Ich fragte sie: "Meine Mutter, wohin, zu wem soll ich gehen?" Sie gab mir eine entschiedene Antwort: "Zum H. H. Ü., und frage ihn, ob er weiß, wann der Herr Bischof kommt?"


Als ich diese Worte hörte, wusste ich vor Verwirrung nicht, was ich tun soll. Das war eine unerwartete Anweisung. Aber noch immer konnte ich mich nicht entschließen. Ich stellte mir die unmöglichen Folgen vor Augen: dass der Herr Bischof zu solcher Zeit nicht zu kommen pflege, weiterhin: Was wird wohl H. H. Ü. sagen, wenn ich mit einer solchen Frage an ihn herantrete? Aber das Drängen war viel


heftiger, als dass ich ihm Widerstand hätte leisten können. Ich unterbrach meine Hausarbeit und ging eiligst zu H. H. Ü., um ihn darüber zu befragen. Er war gar nicht überrascht: "Ja, am Morgen erwarten wir ihn zum Einsegnen eines Grabsteines, aber eine genaue Antwort ist bis jetzt diesbezüglich noch nicht eingetroffen." Ich bat ihn, mir die genaue Uhrzeit mitzuteilen, denn ich wolle mit dem Herrn Bischof sprechen. Hernach kniete ich vor ihm nieder und bat ihn um seinen Segen. Er ist immer überrascht, wenn ich ihn um seinen priesterlichen Segen bitte; ich wiederum halte dies für ganz selbstverständlich.


Da Hochwürden mir die erbetene Uhrzeit nicht mitteilte, war meine Demütigung groß. Ich wusste nicht, wofür dies notwendig war. Obwohl der Anruf, dem ich folgte, sich als echt erwies, war ich dennoch von Zweifeln geplagt. Und wenn dieser Auftrag doch nicht von der Heiligsten Jungfrau kam? Welche Macht hat mich dann dazu beauftragt?


16. September 1963


Die Heiligste Jungfrau sprach wieder: "Meine Tochter, das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme will Ich über alle Völker und Nationen ausbreiten, auch über die Ungetauften." (Das sagte mir die Jungfrau Mutter auch am 19. und 22. September.)


24. September 1963


Erneut sprach Sie: "Meine Liebesflamme, die Ich aus Meinem Herzen in immer größerem Maße über euch auszubreiten wünsche, breite Ich auch auf die Armen Seelen aus." Merke dir gut meine Worte, schreibe nieder, was Ich dir sage: Wenn aus jenen Familien, die am Donnerstag oder Freitag die Sühnestunde halten, jemand stirbt, so wird dieses verstorbene Familienmitglied innerhalb von 8 Tagen aus dem Fegfeuer befreit werden, und zwar nach einem einzigen strengen Fasttag (eines Familienmitgliedes)." (Wenn die Person im Gnadenstand gestorben ist.)


Der Herr Jesus sagte: "Siehst du, so gefällst du Mir! Du fragst, warum? Bemühe dich nur! Du weißt, was dir dein Schutzengel sagte.


Steigere in dir die Anbetung und Huldigung gegenüber Gottes hl. Majestät! Durch deinen Vorsatz, in jeder Stunde Gewissenserforschung zu halten, wird deine Seele immer dazu angehalten, in Gott versunken, in Seiner Anbetung zu leben. Die Huldigung Ihm gegenüber wird sich auch in großem Maße steigern. Dieser Vorsatz verlangt noch tiefe, innere Sammlung. Aber in der Liebe gibt es nichts Unmögliches. Dafür habe Ich genügend Beispiele gegeben. Deine aufdringliche Natur wird dir bleiben, aber aus dieser deiner schlechten Natur - wenn du dich Meiner göttlichen Hand unterwirfst - werde Ich ein Meisterwerk schaffen. Verlass dich ganz auf Mich, wie die getretenen Weinbeeren, die nach der Umwandlung zu Wein werden, woraus dann Mein Hl. Blut wird. Auch du wirst von Meinem Hl. Blut trunken, aber nur dann, wenn du dich umwandeln lässt, und wie der Most geklärt bist, oder wie der Weizen, der erst nach dem Mahlen in Meinen Hl. Leib verwandelt wird. Auch du wirst erst nach dem Mahlen umgewandelt, und deine elende Natur wird vergöttlicht werden. Das verstehst du, nicht wahr? Darüber haben wir schon oft nachgedacht. Wer Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir und Ich bleibe in ihm. In wem Gott lebt, der wird vergöttlicht. Meine Tochter, versenke dich in diese große Gnade!"


2. Oktober 1963 - Auch Ich kann die Zeit kaum erwarten.


Der Herr Jesus sprach: "Lass nicht zu, dass die Erde dich in den Bann zieht! Mit Hilfe Meiner Gnade, mit der Ich dich überhäufe, fliegst du pfeilgerade Mir zu. Dadurch wirst du ständig im Flug bleiben. Einen Rückfall erlauben Wir nicht, denn Meine Gnade hält dich in dauerndem Flug. Nahe ist die Zeit, warte geduldig ab. Auch Ich kann die Zeit kaum erwarten. Meine Tochter, Elisabeth, Ich drücke dich an Mein Herz, und für alle Leiden, die du mit Meinem Erlösungswerk auf dich genommen hast, wirst du einen unaussprechlichen Lohn erhalten."


9. Oktober 1963


Auch die Heiligste Jungfrau bat mich in sanften Worten: "Meine Karmeliterin, achte auf die Stille deiner Seele. Nicht das leiseste


Geräusch soll sie stören, denn Unsere Worte werden nur dann auch weiterhin an dich ergehen, wenn du sie in demütiger und heiliger Andacht aufnimmst." Die Worte der Allerseligsten Jungfrau habe ich in meinem Inneren empfunden, ähnlich wie wenn wir Mütter, um unsere Kinder bangend, besorgt und in Liebe mahnen und beschützen.


18. Oktober 1963


Während der Nachtwache begann die Jungfrau Mutter mit mir zu sprechen. Dabei übergoss sie meine Seele mit dem grenzenlosen Schmerz ihres mütterlichen Herzens und sprach: "Meine Tochter, nur eine Mutter kann meine Bedrängnis und den tiefen Schmerz Meines Herzens verstehen. Darum spreche ich zu dir. Du weißt, was Besorgnis ist. Ach, wie viele Meiner Kinder stürzen in die Verdammnis! Der Schmerz darüber bedrückt mich. Ich will ihn mit dir teilen, um dich dadurch anzuspornen, mit Unserem heiligen Vorhaben zu beginnen. Du bist auch eine Mutter, und die Sorgen Meines Herzens sind auch die deinigen." Währenddessen vermehrte sie in meiner Seele ihren mütterlichen Schmerz und bat mich wiederholt, alle Mühsale auf mich zu nehmen, Ihre Bitte nicht unbeachtet lassen, denn durch mich wird Ihr heiliges Anliegen verwirklicht werden.


19.  Oktober 1963 - Eine jede Minute bedeutet das Verlorengehen so vieler Seelen!


Schon beim Erwachen am frühen Morgen sprach die Jungfrau Mutter in erschütterndem Ton: "Geh', mein Kind, beeile dich! Eine jede Minute bedeutet das Verlorengehen so vieler Seelen! Geh' Mein Kind!" sprach sie erneut. Nach der Hl. Kommunion bat Sie mich ebenfalls: "Lass nicht zu, dass die bleischweren Gefühle der Zweifel über dich Herr werden, sie hindern dich nur in der Durchführung Meiner Pläne! Bald werde ich Mein heiliges Anliegen solchen Seelen zuleiten, die es maßgeblich in Schwung bringen werden."


Nach Ihren Worten belastete mich der Zweifel noch mehr: "Meine liebe Mutter, so viele Anstrengungen habe ich unternommen, um Deiner Bitte mit aller Kraft Genüge zu tun, und alles blieb nur ein Versuch. Verzeih' mir! Nichts will ich nach meinem Gutdünken tun! Da Ihr ja selbst seht, wie sehr ich darunter leiden muss, befreit mich bitte vollkommen von jeglichen anderen Gedanken, so dass ich nur das zu denken und tun vermöge, worum Ihr mich bittet. Wenn ich darum bitten darf, haltet fern von mir den Gedanken, dass ich das Opfer meiner Einbildung bin."


Als ich so unbeholfen mit mir rang, sprach die Heiligste Jungfrau nur kurz: "Glaube an Meine mütterliche Macht!" Ich fühlte nun, dass ich mich ihrer Anweisung gemäß aufraffen muss. Die Bitte der Heiligsten Jungfrau, die in meiner Seele wie ein Notsignal ständig drängt, muss ich erfüllen.


22. Oktober 1963


Als ich nach der Hl. Messe meine häusliche Arbeit begann, bat mich mein hl. Schutzengel, mich zurückzuziehen und die Allerheiligste Dreifaltigkeit anzubeten. Auf seine Bitte hin zog ich mich in mein kleines Zimmer zurück, das sich am Ende des Gartens im kleinen Häuschen befindet. Während der Anbetung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit erlebte ich wunderbare Gnaden, von denen ich weder zu sprechen noch etwas niederzuschreiben vermag. Diese kann man nur erleben. Jedes menschliche Wort ist zu schwach dazu. Es war eine Zeit, in der ich die von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ausströmenden Gnaden in ihrem Glanz und Licht einigermaßen beschreiben konnte, aber das ist nur ein blasser, trüber Widerhall dessen, was ich jetzt empfinden, erleben darf.


23. -24. Oktober 1963 - Du hast keinen Grund, daran zu denken!


Beide Tage stand ich in der Anbetung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Währenddessen war ich von Zweifeln bis zur Erschöpfung geplagt. Ich konnte nicht über das bedrückende Gefühl hinwegkommen, dass ich das unsinnige Opfer meiner Einbildungen bin. Wer kann mich davon befreien? Das kann doch nicht Folge der Versuchung des Satans sein, den die Heiligste Jungfrau in meiner Seele längst geblendet hatte. Entstehen diese Kämpfe tatsächlich von mir? Jetzt habe ich keine Möglichkeit, zu meinem Beichtvater zu gehen. Er könnte die in meiner Seele störend vorherrschenden Zweifel gewiss klären.


Ich hatte das Gefühl, als würde meine Seele auf einen schwindelnd hohen Mast hinaufklettern und entweder habe ich die Kraft hinaufzukommen, oder stürze ich herab. Diesen lang andauernden Kampf kann ich aber nicht mehr länger durchhalten... Dieser grausame Kampf dauerte einige Stunden. Ich bat den Herrn Jesus, um der Verdienste willen, die Er im Garten Gethsemane erlitten, mich von dieser Seelenqual zu befreien, wenn dies nicht gegen Gottes Willen wäre. Inmitten dieses heftigen Kampfes, der in meinem Inneren ständig tobt, fühle ich, dass ich mich nur dadurch aufrecht halten kann, wenn ich mich in die Anbetung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit versenke... Der Tag neigte sich dem Abend zu, als ich zum Herrn ging, um bei Ihm Ruhe zu finden... In der Stille vertiefte sich in meiner Seele die Anbetung, die auch inmitten dieser, Qualen nicht aufhörte. Dann erfüllte mich plötzlich der Geist der Liebe durch ein bebendes Gefühl.


Die Empfindung für Zeit und Raum war einer Verzückung gewichen, in der der Herr zu mir sprach. Seine Stimme verlieh mir außergewöhnliche seelische Kraft, und seine Worte teilte Er mir in menschlicher Sprache mit: "Meine Tochter, als Lohn für deinen großen Kampf nahm die Allerheiligste Dreifaltigkeit deine Seele in erhöhtem Maß in Ihren Besitz. Die Zweifel werden dich für eine Zeit verlassen. Ich ließ die Anstrengung deiner menschlichen Kräfte den Gipfelpunkt erreichen. Sei nicht überrascht, was und wie Ich zu dir spreche. Damit du den Sinn Meiner Worte verstehst, kann Ich dir nur durch die dir bekannten Worte mitteilen, dass du in Quantität und Qualität den göttlichen Forderungen entsprachst."


Während Seiner Worte ließ Er meine Seele in unausdenkbaren Wonnen versinken, und inzwischen sprach Er noch weiter: "Von jetzt ab da die Zweifel dich nicht mehr bedrängen und deine Seele dadurch geläutert hervorging wirst du öfter daran teilhaben, dich zum Himmlischen Vater zu erheben und dich in die Wonne der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu versenken. Jetzt werde ich seltener zu dir sprechen. Durch die Versenkung in die Allerheiligste Dreifaltigkeit wird sich deine Seele immer mehr zu Gott erheben und in Seiner Gemeinschaft verweilen.


Statt mit Zweifeln werde Ich dich mit anderen Leiden beschenken. Von jetzt ab wirst du einen ständigen Kampf mit den Forderungen des Leibes führen müssen, die die hochstrebende Sehnsucht deiner Seele mit großer Kraft zur Erde lenken wollen. Nur durch ihre ständige Bekämpfung und Zügelung kannst du im Besitz des Geistes der Liebe bleiben. Alle Opfer deiner mühevollen Kämpfe werde Ich zugunsten der 12 Priesterseelen verwenden, die dazu berufen sind, die Liebesflamme Meiner Mutter bekannt zu machen und Unser Werk zu beginnen."


Jetzt knüpfte die Heiligste Jungfrau an das Gespräch an, und in Ihrer unermesslichen Liebe sprach Sie: "Die Beglaubigung Meiner Worte werde ich in deiner Seele zur Geltung kommen lassen. Mein kleines Werkzeug, Demut und Opfer! Diese beiden Haltungen sollen deine Seele beherrschen. Glaube und vertraue! Glaube doch jetzt schon endlich an Meine mütterliche Macht, mit welcher Ich Satan verblenden und die Weit vom Abgrund retten werde."


28. Oktober 1963


Abends ging ich zum Herrn Jesus, um in der Stille der Kirche für Seine unendliche Güte zu danken. Auch unterwegs war ich ganz in Ihn versunken und war froh, diese Stille gut ausnützen zu können... Da ich jetzt von Zweifeln nicht geplagt bin, fragte ich den Herrn Jesus: "Mein anbetungswürdiger Herr Jesus, gibt es unter den Wörtern, die ich niedergeschrieben habe, einige, die meiner Einbildung entstammen? Zeige sie mir bitte, denn das beunruhigt mich noch!" Er stand auf einmal neben mir, Seine segnende Hand auf meine Schulter legend, ich sah Ihn nicht, Er ließ mich nur Seine Anwesenheit wahrnehmen und sprach: "Du hast keinen Grund, daran zu denken!" Und während Er dies sprach, verstärkte Er in mir das Gefühl Seiner Gegenwart.


1. November 1963 - In deiner Unbeholfenheit bin immer Ich deine starke Stütze.


Während meiner Arbeit begann der Herr Jesus zu sprechen. Dabei steigerte Er in mir die Andacht, die mir so vertraut ist und meine Seele beherrscht, von der ich aussagen muss: Ich lebe, aber nur der Wille des Herrn hält mich am Leben. Was Er jetzt sagte, war für mich überraschend:


"Meine liebe Kleine, nicht wahr, du bist überrascht, dass Ich dich so anspreche? Du gefällst Mir, wenn du dich ganz Mir überlässt. Tue es immer, denn das ist es, was dich in Meiner Nähe hält. In deiner Unbeholfenheit bin immer Ich deine starke Stütze. Dieses große göttliche Erleben, mit dem Ich dich in diesen Tagen beschenkte, ist der Ausgleich zu den großen Versuchungen, mit denen Satan dich bestürmte. Du weißt, was es war, nicht wahr?"


Er rief mir die tagelangen großen Kämpfe ins Gedächtnis. "Ich, dein Meister, bemerkte es mit Genugtuung. Wegen dieses großen Kampfes brachte Ich deine Seele in den Stand außerordentlicher Gnaden. Weißt du, Meine Kleine, schon hier auf Erden bekommst du eine Kostprobe von den Wonnen des Himmels. Wie schon gesagt, es ist das Geschenk deiner wertvollen Leiden."


7. November 1963


(...) In diesen Tagen drängt und bittet die Jungfrau Mutter ständig: "Meine Liebesflamme kann ich nicht mehr länger in Mir verdrängen, lasst, dass Sie euch zuströme! Macht doch endlich einmal den ersten Schritt! Nur der erste Schritt ist schwer. Meine Tochter, wenn dieser getan ist, bricht Meine Liebesflamme tosend durch das Misstrauen eurer Seele, und danach wird sie als sanfter Schein eure Seele erhellen. Wenn sie keinen Widerstand mehr findet, werden die Herbergsuchenden Meiner Liebesflamme, von der Fülle der Gnaden trunken, sie in aller Welt verkünden, wie Ich schon oft gesagt habe: Eine solche Gnadenflut wurde noch niemals gegeben, seit das Wort Mensch geworden ist."


19. November 1963


Die Heiligste Jungfrau sprach erneut: "Da deine quälenden Zweifel nachgelassen haben, bringe jetzt Mein heiliges Anliegen voran! Du darfst dich nicht ausruhn! Sei nicht müde und zurückgezogen! Deinen Auftrag musst du zur Geltung kommen lassen, auch durch die dir beigeordnete Person. Kommt zusammen, ihr, die ihr von Meiner Liebesflamme schon etwas wisst! Ach, seid ihr schwerfällig! Habt keine Angst, vertraut auf meine Macht!"


21. November 1963


Erneut drängte die Jungfrau Mutter: "... Nachdem jetzt Meine Liebesflamme in deiner Seele zur Geltung gekommen ist, musst du mit gespannter Kraft alles wollen, was Ich dir anvertraut habe. Die Tatkraft dazu gebe Ich einem jeden. Durch das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme werde Ich eurer Seele Licht spenden, damit euer Beginn mutig und tapfer sei." Sie brachte mir die Reihenfolge und die Namen der Personen in Erinnerung. Dann: "Das sollt ihr tun! Ich dränge euch dazu!"


27. November 1963 - Wer wird für die Hindernisse verantwortlich sein?


Wieder sprach die Heiligste Jungfrau. Mit Fragen wandte Sie sich an mich, so dass ich im Entzücken meiner Seele es so vernahm, als ob Sie mit menschlicher Stimme zu mir gesprochen hätte: "Sage Meine Tochter, was meinst du, wie lange hält dieses 'Auf einem-Platz-Treten' noch an?"


Ihre Worte weckten in mir das Bewusstsein meines Elends und meiner Unbeholfenheit. Dann ließ Sie Ihre Stimme noch einmal hören, aber so wunderbar, wie ich sie nur einmal gehört habe. Ihre Worte waren majestätisch, streng und drängend: "Was meint ihr, wer wird für die Hindernisse verantwortlich sein? Sollten sich solche unter euch befinden, so verteidigt Meine Liebesflamme mit aller Kraft! Bemüht euch um die Verblendung Satans, denn ihr werdet wegen der vielen, vielen Seelen einmal zur Verantwortung gezogen werden. Ich will, dass keine einzige Seele verdammt werde. Satan wird in dem Maße blind, wie ihr euch daran beteiligt."


Hier sagte die Heiligste Jungfrau auch, dass die Verantwortung nicht nur die Priester belasten wird, sondern alle, die aus Bequemlichkeit sich nicht um die Verblendung Satans kümmerten. "Fangt schon endlich einmal an, lasst das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme auf euch zuströmen! Zum Anlauf gebe ich euch eine wunderbare Kraft, allen und auch einzeln. Die Verantwortung ist groß, aber eure Arbeit wird nicht vergebens sein. Der vereinten Arbeit soll keine einzige Seele fernbleiben. Dann wird das sanfte Licht Meiner Liebesflamme brennen und auf dem ganzen Erdkreis zünden. Satan wird erniedrigt und unfähig gemacht, seine Macht weiter auszuüben. Nur die Vorbereitungszeit dürft ihr nicht hinausschieben, nein, verlängert sie nicht!" Dann bat Sie mich, Ihr Anliegen dem Bischof weiterzuleiten und es nicht zu verzögern. (Ich übergab ihm den Brief am 28. November 1963.)


28. November 1963


Diesen Brief habe ich noch am vorhergehenden Tag meinem Beichtvater übergeben. Das Drängen der Heiligsten Jungfrau war beharrlich. Ich wusste kaum, wie ich es durchführen sollte.


"Hochwürdiger (Beicht-) Vater! Nehmen Sie mir bitte meine Zeilen nicht übel. Ich bin nur das kleine Nichts, ein Werkzeug in den Händen der Jungfrau Mutter, und tue nur das, was sie mir sagt. Sie, die Mächtige, ist es, die drängt. Ich bin nur ihre demütige Dienerin. Auch Ihnen gehorche ich und bin bereit, alles zu tun, was Sie mir sagen. Auch ich reibe mich auf wegen der Bitte der Heiligsten Jungfrau, die in meiner Seele nicht verstummt. Sie ist es, die drängt und will, dass Ihre Bitte dem Hw. H. Bischof übergeben werde, denn sie beruft sich darauf, dass Ihre Liebesflamme dort eine Herberge bekam. Was kann ich tun? Ich schreibe Ihre Bitte nieder und übergebe sie oder sende sie durch die Schwester, je nach Ihrer Anweisung.


Als ich das zweite Mal beim Hw. H. Bischof war, gab er mir den Rat ich zitiere wortwörtlich: 'Mögen Sie nicht mit Tür und Tor ins Haus fallen, sondern sorgen Sie dafür, dass Sie einen ständigen Seelenführer finden, der nachdem er Sie kennenlernte, auf Ihren außergewöhnlichen Seelenzustand ohnehin hellhörig sein wird. Dann wird er bald wissen, was er zu tun hat. Und wenn er zu mir kommen wird, werde ich mich ihm nicht verschließen.'


Sie, Hochwürden (Beichtvater), müssten eine Gelegenheit finden, sich mit dem Hw. H. Bischof zu treffen... Es ist die Bitte der Heiligsten Jungfrau, dass Sie sobald wie möglich zusammenfinden... Was ich Ihnen hier mitteilte, tue ich auf das ständige Drängen der Heiligsten Jungfrau hin. Mit ehrfurchtsvollen Grüßen..."


2. Dezember 1963 - Ein jedes Opfer ist wie eine Spareinlage für den Himmel.


Nach der Hl. Messe sprach die Heiligste Jungfrau: "Pflegt keine passive Haltung gegenüber Meinem heiligen Anliegen! Durch die wenigen, durch die Kleinen und Demütigen muss dieses Ausströmen der Gnade, das die Welt erschüttern wird, beginnen. Jeder, der diese Botschaft in die Hand bekommt, nehme dies als eine Einladung an, und niemand von euch möge sich darüber entrüsten oder sich entschuldigen. Ihr alle seid meine kleinen Werkzeuge."


10. Dezember 1963


Die Heiligste Jungfrau gab mir die Anweisung, zum Hw. H. Ü zu gehen und ihm mitzuteilen, er möge meinen Seelenführer aufsuchen. Darüber sagte Sie dann nichts mehr. Ihre Worte waren im Zusammenhang mit der Anweisung kurz und entschlossen. Danach fing Sie an, in liebevollem Ton zu sprechen. Erneut muss ich berichten, dass meine Seele in Verzückung geriet. Was mit mir geschah, darüber kann ich nur weniges niederschreiben. In den vorhergehenden Tagen litt ich unter heftigen Seelenqualen, denn die Heiligste Jungfrau teilte mir Ihr unsagbares Leid um die Seelen mit. Diese Leiden nahmen meine Kräfte über das Maß hinaus in Anspruch, so dass ich deswegen zu etwas anderem kaum Kraft hatte. Das Gespräch mit der Heiligsten Jungfrau verlief fast ohne Unterbrechung. Ich bin nicht imstande, die Worte niederzuschreiben, die die Heiligste Jungfrau während der Entzückung sprach... Der Herr Jesus spricht jetzt selten zu mir, das sagte Er mir ja im voraus. Zur Zeit erfüllt die Heiligste Jungfrau meine Seele mit der Ihr eigenen Liebe, die Sie in Entzückung versetzt.


15. Dezember 1963


Der Herr Jesus belehrte mich und beklagte sich abermals: "Mit welchem Glauben, mit welcher Hoffnung und Liebe brachte Ich für"euch das g rößte Opfer! Ich glaubte und hoffte, Nachfolger zu haben, die Meine in grenzenloser Liebe erbrachten Opfer erwidern würden. In meinem Todeskampf, der Mir blutigen Schweiß auspresste, gab Mir der Trost Meines himmlischen Vaters neue Kraft, damit Ich den Kelch der Leiden vollkommen leeren konnte. Ich litt als Mensch, Meine göttliche Macht nicht benützend, damit Mein Herz mit euch fühlen kann. Als Mensch habe Ich alle Schmerzen verkostet, und voller Hoffnung für eure Heilung ging Ich den Leidensweg. Ich sah die Untreue vieler, aber Ich sah auch euer Mitgefühl... Das ist es, was Mich auch jetzt zur Barmherzigkeit und zum Erbarmen treibt. Tuet also Buße, damit die in euch gehegte Hoffnung die Frucht eures Heiles bringe."


Dezember 1963


An einem Freitag Nachmittag, als meine Kräfte wegen der übernommenen Entsagungen schwanden, überraschte mich plötzlich der Herr Jesus. Seine auf mich strömenden Gnaden ließen mich erzittern. In Liebe sprach Er mich an: "Du, du! Was würde Ich dir nicht geben? Deiner Bitte gemäß vermehre Ich die Fülle Meiner Gnaden in deiner Seele, die du durch deine Opfer für Mich ausgeweitet hast. Jetzt hat darin alles, was Ich dir zu geben wünsche, seinen Platz. Ein jedes Opfer ist wie eine Spareinlage für den Himmel, die du mitbringst, ihre Zinsen werden nach deinem Tode viele, viele Seelen durch Mich erhalten."


22. Dezember 1963 - Der verstaubte Altar.


Ich räumte die Kapelle auf und war dabei in Seine unendliche Güte versunken. Voller Freude dankte ich Ihm, dass ich so lange in Seiner Nähe sein darf. Auch Er teilte mir Seine Freuden mit, da Er mit mir empfand. Darauf fing Er an zu klagen. Als ich hinter und unter dem Hauptaltar, wo schon seit Jahren nicht aufgeräumt war, mit der Arbeit begann, wurde mein weißer Arbeitsmantel ganz grau, denn die Staubschicht war fingerdick. Da wandte sich der Herr Jesus mit bitterer Klage an mich: "Siehst du, so ist die Seele, die sich vor und unter Meinen Altar zurückzieht, und sie Jahre hindurch nicht rein hält. Sie schaut nicht in sich, nur die Macht der Gewohnheit hält sie in Meiner Nähe. Auch sie kommt zu Mir mit einer fingerdicken Staubschicht."


Inzwischen gewährte Er mir Einblick in eine Priesterseele, die Er mir schon zuvor gezeigt hatte, und bat mich, für sie zu leiden, denn Er würde es sehr begrüßen, wenn diese Priesterseele in Seine Nähe käme, denn er wolle das, wofür ihn Gott auserwählt hatte, umgehen. Schon damals war ich darob erschüttert, und meine Überraschung ist nicht geringer geworden. (Jetzt führe ich das abgebrochene Gespräch weiter...)


"Nicht wahr, du hättest nicht gedacht, dass hinter Meinem Altar sich eine so dicke graue Staubschicht befindet? Auch du staubst nur die Oberfläche ab. Jetzt siehst du wenigstens, warum Ich mich wegen der Mir geweihten Seelen beklage, die vor Meinem Altar erscheinen, aber deren Seelen grau und staubig sind. Sie betrachten nur das Schöne, weil sie nicht in sich schauen. So wie du während des Aufräumens in deinem weißen Arbeitsmantel grau wurdest, so beschmutzen auch sie durch ihr Beispiel viele Seelen, und sie bemerken es gar nicht! Kein Wunder, denn sie schauen nicht auf den Altar des schönen Tempels ihrer Seele. Sie übersehen ihn. Sie umgehen, was ihnen schwer fällt, und während der Jahre ergraut ihre Seele durch den Staub. Und wehe ihnen, denn das Beispiel zieht an! Wer wenig weiß, von dem wird auch wenig verlangt. Sie wissen viel, wissen aber nur und fühlen nicht mit Mir. Wie schon gesagt, es zählt ihnen nichts, dass sie nur Brosamen fallen lassen. Gegen Brosamen gebe auch Ich nur Brosamen. Sie geben aus ihrem Leben nur das, was sie nicht brauchen, und meinen, würdig zu sein, für die Mir hingeworfenen Brosamen auch etwas zu bekommen. Ich liebe sehr die kleinen Opfer, die winzigen Brosamen, nur darf derjenige, von dem Ich sie bekomme, nicht überheblich sein. Mir sind die demütigen Seelen lieb, und mögen sie Mir ein noch so kleines Opfer bringen, sie werden dafür einen großen Lohn erhalten. Aber Ich erwarte ihre Kraftanstrengung .


Meine Tochter, zurückgehend auf den Staub, womit unser Gespräch begann, sage Ich dir, die Welt ist ein von einer solchen Staubschicht bedeckter Altar. Ich bin das Opfer darauf. Sie schauen auch zu Mir hinauf, sie sehen auch Meinen Glanz und bewundern die Schönheit, sie freuen sich Meiner Güte, aber dass dahinter ein Meer von Leiden steht, daran denken sie nicht. Sie genießen nur die ihnen erwiesene Güte, denken aber nicht an eine Erwiderung. Siehst du, das ist der Schmerz Meiner Seele! Die Gedanken Unseres Geistes seien eins!


Ach, wieviel habe Ich geklagt! Lass es dir nicht zuviel sein! Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich teile aber auch Meine Freuden mit dir. Das Teilen Meines Schmerzens sei für dich zugleich auch eine Freude. Dadurch zeichne Ich dich mit Meinem göttlichen Vertrauen aus. Sage Mir, Meine kleine Schwester, kann dies deine Vernunft erfassen? Nicht? Das macht nichts! Dein Herz schlage nur mit dem Meinigen! Der Verstand kann nicht so viel ermessen wie das fühlende Herz, das vom Glanz des Opfers erleuchtet ist. Das verstaubte Herz, auf dass das Licht nur matt fällt, sieht den Kummer Meines Herzens nicht. Flehen wir zu zweit zum Himmlischen Vater für diese verstaubten Seelen!"


Botschaften 1964

1. Januar 1964 (Erster Sonntag im Januar) - Die große Sünde der Welt ...


Ich war im Krankenhaus, besuchte eines meiner Kinder. Auf dem Heimweg konnte ich wegen der Kälte kaum mehr gehen. Da fiel mir ein, dass um 5.00 Uhr die Anbetung beginnen wird, an der ich teilnehmen möchte. Ich überwand mich, denn in der großen Kälte spürte ich fast nicht mehr meine Füße, und ging eilends zum Herrn Jesus. Unterwegs fing Er an leise und in dankbaren Worten zu sprechen: "Wie freue Ich mich, dass du zu Mir kommst! Du suchst Mein Gefallen. Das bedeutet für dich eine Fülle von Gnaden!"


Während der Anbetung bat Er mich, Sühne zu leisten für die Vernachlässigungen Seiner Eingebungen, womit Ihn so viele Seelen beleidigen. Ach, sofort kamen mir meine Sünden ins Gedächtnis. Auch ich war unter diesen vielen Beleidigenden. Kann man daran denken ohne Tränen? Herr, verzeih' mir meine Sünden! Erneut erweckte ich in mir die Reue, die die Barmherzigkeit des Herrn in mir geweckt hatte: Meine Sünden will ich so bereuen, wie es noch keine einzige bekehrte Seele getan hat. Während der Reue über meine Sünden sprach Er weiter:


"Weißt du, die große Sünde der Welt ist die Vernachlässigung Meiner Eingebungen. Das und auch die Lauheit der Mir geweihten Seelen sind der Grund, weshalb sie im großen Dunkel wandelt. Sie könnten Mir behilflich sein, aber nicht einmal sie halten sich diese große, gefährliche Lauheit vor Augen. Ich bitte dich, dies deinem Seelenführer mitzuteilen. Den Wunsch Meines Herzens möge er und alle, die mit Seelenführung betreut sind, befolgen, in vermehrtem Maß auf Meine Eingebungen zu hören und auch die Seelen auf deren Bedeutung aufmerksam zu machen. Ohne diese Einstellung kann man nämlich kein geistliches Leben führen. Mögen die Seelenführer noch so eifrig sein, die Vernachlässigung Meiner Eingebungen wird die Verkümmerung ihrer eigenen Seele und der ihnen anvertrauten Seelen zur Folge haben."


13. Januar 1964 - Die Demut in dir will er ins Wanken bringen.


Während meiner Anbetung würdigte mich der Herr Jesus Seiner Worte: " Meine Elisabeth, Achtung! Deine Seele wird der Schauplatz großer und schwerer Kämpfe sein. Der böse Geist will den Schatz deiner Seele rauben. Er will die Demut in dir ins Wanken bringen. Er weiß und erkennt dies als deinen einzigen Schatz, auf den er losgehen muss. Nur auf diese Weise kann er die Standhaftigkeit deiner Seele zum Sturz bringen. Mit grauenhafter Kraft bricht er auf dich ein und verwendet alle Mittel des Hasses gegen dich. Er wird deine Gedanken verwirren, dein Tun unsicher machen, versuchen, durch seine Worte alles Abscheuliche zu erreichen, mit grausamen Peinen dich zu überhäufen, über dich herfallen, nur damit du mit deinem demütigen Bemühen aufhörst."


15. Januar 1964


Der Herr Jesus sprach: "Meine kleine Tochter, weißt du, wie groß das Heer der Leser ist? Oft und vielmals werden Meine heiligen Lehren gelesen. Man erreicht aber damit nichts. Das Licht der Lampe und der Sonne beleuchtet nur die Buchstaben. Ihren wahren Sinn verstehen nur jene, die zu Mir kommen. Nur einer Seele, die sich vor Mir demütig niederwirft, gewähre Ich Einsicht. Dadurch verspürt sie Mein ewiges Verlangen: die Rettung der Seelen. Wollet teilhaben an Meinem Erlösungswerk! Das sei das Ziel, das höchste Gut eures Lebens, weiches ihr Mir entgegenbringen könnt. Ergreift daher jede Gelegenheit, jedes Mittel zur Rettung der Seelen! Darum bemüht euch! Du weißt, worüber du einmal gelesen hast: Wenn jeder Christ nur eine einzige Seele retten würde, so gäbe es keinen Verdammten."


Als der Herr Jesus Seine Worte beendete, sprach die Heiligste Jungfrau zu mir: "Meine Tochter! Ich will, dass keine einzige Seele verdammt werde. Wollet auch ihr dies mit Mir gemeinsam! Deshalb gebe Ich euch den Lichtstrahl in die Hände, welcher Meine Liebesflamme ist." Während Sie diese Worte sagte, vermehrte Sie in meiner Seele den Schmerz ihres Herzens.


16. Januar 1964


Während der Hl. Messe und nach der Hl. Kommunion hat Jesus von der Kraft Seines heiligen Blutes gesprochen: "Ich bin der Blutspender der Welt. Von Meinem göttlichen Blut könnt ihr trunken werden. Könnt ihr das mit eurer Vernunft begreifen? Das ist schwer, nicht wahr? Ich bin der einzige Blutspender der Weit. Sinnet nach! Mein Hl. Blut erwärmt die frostige, lahme Kraft eurer Seele und bringt sie in Bewegung. Ich lasse es überfließen und würde es auf alle Geschöpfe der ganzen Welt überströmen lassen, nur ihr müsstet euch in die heilige Behandlung Meiner göttlichen Hände begeben. Warum wollt ihr nur gewöhnliche Menschen bleiben? Ihr müsst danach streben, vergöttlicht zu werden, damit Ich an euch Meine Wonne habe, Meine Wonne, unter euch zu leben. Mein Tisch ist unentwegt gedeckt. Ich, der Gastgeber, habe alles aufgeopfert, gebe euch Mich selbst. Schaut nach dem Empfang des Hl. Blutes in eure Seele, und nehmt doch dieses Brausen wahr, das Mein Heiliges Blut in euch bewirkt! Seid nicht so gefühllos! Nicht die Gewöhnung soll euch zu Meinem Tisch bringen, sondern das Feuer der Liebe, das durch Mich und mit euch vereint, die Sünden eurer Seele verbrennt. Ach, wie warte Ich sehnsüchtig auf diese große Entscheidung, auf eure freiwillige Liebe! Wann kommt ihr endlich so zu Mir?"


17. Januar 1964 - Vom Heim in Nazareth.


Heute hat der Herr Jesus vom Hause Nazareth gesprochen, das das liebevollste Nest Seiner Familie war. "Weißt du, hier habe Ich mich auf das große Opfer und die vielen Leiden vorbereitet, die Ich euretwegen auf Mich genommen habe. Auch du musstest im Nest der Familie reif werden, und weil du Waise warst, wurde für dich das durch die Familiengründung erworbene Heim jener Platz, wo du dich auf deine Berufung vorbereiten musstest, die nur im Heiligtum der Familie zur Reife kommen kann. Ich kenne dich (deine Anlagen). Die göttliche Vorsehung ordnete darum alles so, um dich für das zu befähigen, was Ich durch dich der Weit mitteilen will. Aus dem Heiligtum der Familie müsst ihr ins Leben hinausgehen, in den schweren Kampf des Lebens. Dessen zusammenhaltende Wärme ist es, bei der sich die Seelen nach Irrwegen wieder aufwärmen können. Hier finden sie wieder zu sich und wenden sich abermals zu Gott. Ihr Mütter, ihr müsst euren Kindern auch nach ihrem Weggang die verständnisvolle Wärme eures Herzens erhalten. Das ist eine große Verantwortung, die auf euch lastet. Glaubt ja nicht, dass das erwachsene Kind keine Eltern mehr braucht. Meine Mutter ist Mir in Liebe gefolgt, von ihrem Opfer und Gebet wurde Ich überallhin begleitet. So müsst auch ihr tun, und Ich segne euer Bemühen.


Meine Mutter verpflichtete Mich dazu, indem Ihre fürbittende Macht den großen Gnadenstrom für die Familien erworben hat, den Sie jetzt im Begriffe ist, auf die Erde auszugießen. Wie Sie selbst sagt: Eine solche Gnadenflut wurde noch niemals gegeben, seit das Wort Mensch geworden ist. Auf die Wurzel des Übels legt Sie die heilende Kraft Ihrer mütterlichen Liebe. Sie möchte jedoch nicht, dass dies als öffentliches Wunder verstanden wird, wie es die großen bewundernswerten und weltberühmten Wallfahrtsorte sind. Sie will, dass jede Familie ein Wallfahrtsort sei, ein wunderbarer Ort, wo Sie, mit euch vereint, Ihre Wunder wirkt, aber in der Tiefe der Herzen. Von Herz zu Herz gehend, gibt Sie Ihre Liebesflamme in eure Hände, die durch euer opfervolles Gebet Satan verblendet, der in den Familien herrschen will."


Auch die Heiligste Jungfrau sprach einige Worte: "Meine kleine Karmeliterin! Durch dich will Ich die unbegrenzte Liebe Meines mütterlichen Herzens und die daraus entstehende Sorge zum Ausdruck bringen, die Ich wegen der Gefahr des Verfalls der Familien, die die ganze Welt bedroht, empfinde. Meinen mütterlichen Hilferuf richte Ich vor allem an euch, und mit euch vereint, will Ich die Welt retten. Meine Tochter, dich lasse Ich vor allem wahrnehmen, wie mächtig Mein Einsatz an Kraft ist, mit der, Ich für Satans Verblendung eintrete. Bis zu deinem Tode teile Ich mit dir den Kummer Meines Herzens. Dein mütterliches Herz macht dich für die Weitergabe Meiner Liebesflamme verdienstlich. Wer auch immer mit Mir fühlt, hat ein Recht auf diese Gnade, mit der wir die Seelen von der ewigen Verdammnis retten."


18. Januar 1964 - Verzichte auf Unterhaltungen!


Ich befand mich bei der mir zugeordneten Schwester, die gerade im Radio ein Konzert hörte. Wegen anderweitiger Beschäftigung übergab sie mir den Hörer, damit ich derweilen zuhören könne. Gleich verlor ich mich in die Schönheit der Musik. Nach einigen Minuten sprach der Herr Jesus durch die Schönheit der Musiktöne in hauchfeinem Ton zu mir: "Denkst du nicht, dass Ich bei solchen Gelegenheiten eifersüchtig bin? Was sagte Ich? Keine Haaresbreite sei zw ische n uns!"


Seine Worte wirkten auf mich ein, aber so, dass sie über die Schönheit der Musik herrschten, und Er bat weiter: "Auch über die Kunst und Schönheit der Musik hinaus sollst du Meine Worte hören. Verzichte auf Unterhaltungen! Meine kleine Tochter, denke daran, was Ich mit dir tue und lass keine vergängliche Unterhaltung in dich eindringen. Lass dich nicht wegen der Werke kleiner irdischer Künstler aus deiner inneren Sammlung herausreißen. Du hast nur eines notwendig: die ständige Teilnahme an Meinem Erlösungswerk. Das sei deine Unterhaltung! Sage nicht, dass Ich sehr streng sei. Habe Ich dich nicht schon oft gebeten, dir selbst zu entsagen! Das musst du von einem Augenblick zum anderen tun. Du darfst nicht abschalten, nicht einmal für kurze Zeit. Ich bin für dich der Weg, das Leben. Alles geht zunichte, nur der Eifer im Interesse der Seelen bleibt."


19. Januar 1964


Es ist Sonntag. Heute habe ich nur an einer Hl. Messe teilgenommen. Die früheren Schmerzen an meinen erfrorenen Füßen erneuern sich, und das hinderte mich daran, auch noch zur Abendmesse zu gehen. Die abendliche Anbetung ist auch weggefallen. Ich gedachte mich an diesem Tag auszuruhen. In meinem gut geheizten Zimmer verbrachte ich den Nachmittag und auch den Abend mit kleinen Beschäftigungen. Inzwischen ging ich in den Garten hinaus. In diesem Augenblick hörte ich auf dem vereisten Schnee leichte Schritte. Ich schaute mich um, ob nicht ein hungerndes Tierchen Nahrung s ucht . Als ich so umher ging, spürte ich nach einigen Augenblicken die Gegenwart des Herrn Jesus. Daraufhin war ich tief ergriffen, denn durch Seine Anwesenheit ließ Er mir wahrnehmen, dass Er eng neben mir steht. Durch das Einwirken Seiner ausströmenden Gnade zitterte ich am ganzen Leibe. Meine körperliche Kraft hat mich derart verlassen, dass ich beinahe zusammengebrochen bin. Nur zitternd konnte ich weiterschreiten. Gar oft ist es schon geschehen, dass Er mich durch Seine Anwesenheit überraschte. Aber das jetzige Empfinden überstieg alles bisherige. Das Zittern meines Körpers war so stark wie noch nie. Ich sah Ihn nicht und weiß nicht wie, aber ich verspürte das Berühren Seines Kleides. Es war wie das Huschen einer außergewöhnlichen Gnade. So erfüllte meine Seele das Empfinden der Gegenwart Gottes. Das geschah draußen im schneebedeckten Garten. Als ich in mein kleines Zimmerchen zurückkehrte, merkte ich, wie lange es gedauert hatte. Dann fing der Herr an, liebevoll zu sprechen:


"Weißt du, Ich war so alleine, und da du nicht gekommen bist, kam Ich zu dir. Es ist Mir eine Freude, bei dir zu sein. Jetzt danke ich dir, dass du so oft an Mich gedacht hast. Wenn du wüsstest, wie sehr du Mir gefällst, wenn du mit großer Andacht Mein Hl. Blut betrachtest, sühnst und Mich anbetest. Ich hielt es für geziemend, dich dafür besonders zu ehren. Und diese Einsamkeit! Ach, diese Verlassenheit und Kälte, die Mich ständig umgibt! Darum bleibe Ich jetzt bei dir. Ich störe deine Ruhe nicht. Ich bleibe nur still bei dir. Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen. Du aber verrichte deine Arbeit weiterhin, und Ich bleibe noch lange bei dir, was soll Ich denn alleine tun? Man kommt nicht, Mich anzubeten, man hat nichts zu sühnen, um nichts zu bitten und für nichts zu danken. Ich weiß, du bleibst nicht ohne Grund fern von Mir. Du hast keine unbescheinigte Stunde. Meine Elisabeth, Ich beschenke dich mit Meiner Gottheit. Drücke Mich an dein Herz, denn Ich kann ja auch mit menschlichen Gefühlen empfinden. Das heilige Zittern, welches du zuvor verspürtest, dachte Ich als Auszeichnung, als Zeichen Meines Dankes für dich."


20. Januar 1964 - Göttlicher Gnadenstrom.


"Schreibe, was Ich dir sage. An dem von dir am vorhergehenden Tag empfundenen göttlichen Strom, mit dem Ich dich ehrte, werden auch all jene teilhaben, die darüber lesen, wo immer sie sich befinden. Dieses Ausströmen Meiner Gnaden erhalten jene Seelen ohne Ausnahme, und zwar durch deine Verdienste, die Ich mit den Meinigen vereine, gleichwie als Vorschuss...


28. Januar 1964


Heute schreibe ich es nieder, obwohl es nicht heute, sondern vor einigen Tagen geschah. So schwer fiel mir, mich dazu zu bewegen, weil mein Verstand es schwer begreifen kann, was Er sagte: "Grüble nicht nach! Wofür ist das gut? Du wirst ohnehin nicht begreifen, welch langen Weg du gehen musstest, bis deine Seele zu dieser Höhe aufstieg. Nicht nur du, sogar sämtliche Astronomen der Weit sind nicht imstande, die Strecke auszurechnen, die du in so kurzer Zeit zurückgelegt hast. Darüber sind sogar die Engel und Heiligen des Himmels erstaunt. Du verspürst, nicht wahr, wie einfach Meinerseits diese Lösung ist. Ich habe dich durch Meine Liebe emporgehoben, damit du wie schon gesagt pfeilgerade zu Mir fliegst. Ich wiederhole: pfeilgerade! Das ist der Weg der Liebe, die keine Umwege kennt, die nicht abwägt. Weil du die von Mir angebotene Liebe angenommen und mit all deinen Kräften dir zu eigen gemacht hast, darum bist du jetzt bei Mir. Sei nun nicht mehr erstaunt, nicht einmal für einen Augenblick, wenn Ich mit dir das tue, was Ich für deine Liebe geben muss. Da du die von Mir angebotenen Opfer verständnisvoll angenommen hast, kann Ich Meiner Liebe nicht widerstehen. Das ist es, weshalb Meine Gnaden bei dir ohne Hindernis wirken.


Und wenn es vorkommt, dass Ich dich an Mich heranziehe (Entrückung), soll dich das nicht nachdenklich machen. Nimm es so, wie Ich es dir gebe, und denke nicht nach, weshalb Ich es tue. Das Nachsinnen über dein Elend gefällt Mir auf alle Fälle sehr. Auch das kannst du nicht dir zuschreiben, denn auch das ist die Frucht der von Mir geschenkten außergewöhnlichen Gnaden. Gleichwie du das Entrücken deiner Seele von der Erde nicht begreifen kannst, genauso wenig kannst du dir eine Erklärung geben über die Fülle der Gnaden, die viele zum Staunen bringen wird. Denn deine Seele habe Ich in die Hände genommen, du bist das Ergebnis der Arbeit Meiner Hände. Da Ich deine Seele im voraus bearbeitete, gilt Mir das Lob. Ich sage ja, deshalb gab ich dir keinen Seelenführer, weil Ich dich für deine Berufung erziehen wollte. Dass Ich dich oft fallen ließ, geschah auch absichtlich. So trainierte Ich deine Seele zu großer Demut, denn ohne sie könnte Ich mit dir nicht zurechtkommen. Jetzt führe Ich dich. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Worte deines Beichtvaters nicht von Mir kämen. Im Gegenteil! Jawohl, Ich betone: Nimm seine Anweisungen an, tue nur das, was er dir sagt. Würden dies doch alle Seelen verstehen und annehmen und in demütigem Gehorsam befolgen! Seine Worte sind Meine Worte. Was er dir sagt, nimmt er aus Meinen Einsprechungen."


29. Januar 1964


Vor einigen Tagen bat mich die mir zugeordnete Schwester, ich möge die Heiligste Jungfrau fragen, ob die schwerkranke Schwester sterben werde, durch deren Tod mehrere schwere Anliegen zu erledigen wären. Ich sagte der Schwester, dass ich solche Dinge bei der Heiligsten Jungfrau nicht zu fragen pflege. Sie ließ meine Frage auch ohne Antwort, die ich auf die Bitte der Schwester hin dennoch stellte. Nach einigen Tagen, als ich gar nicht mehr daran dachte, sprach auf einmal der Herr Jesus, als wolle Er mich überraschen: "Warum will die dir zugeordnete Schwester wissen, was nicht zu ihrem Bereich gehört? Es ist Meine Sache, wen und wann Ich jemand abberufe. Auf alle Fälle wird alles zu euren Gunsten gereichen. Merkt doch Meine göttliche Vorsehung, die kraftvoll und schnell wirkt, zum Besten für die ganze Menschheit. Bei den Meinigen geschieht das in noch verstärkterem Maße, und oft lasse Ich dies in sehr zarten Zeichen Meiner Liebe zur Geltung kommen, nicht zur Zufriedenstellung eurer Neugierde, auch nicht zur Beruhigung eurer kurzen Phantasie. Meine Vorsehung ist für euch ohnehin unerforschlich. Habt Vertrauen! Bringt zu Mir alles, was für euch schwer und dunkel ist, und Ich werde es jeden Tag erneut erleichtern, erhellen."


8. Februar 1964 - Ich habe wenig Arbeiter.


"Schau dich um, wer sammelt mit Mir? Interessant ist, was Er mir während meiner Arbeit zeigte. Einem rotierenden Vorhang ähnlich zeigte Er mir eine sonderbare Gegend. Wohin ich mich auch wandte, überall bot sich mir dasselbe Bild. In endlosen Gegenden sah ich ungeheuer viele Seelen, dahinsiechend an Leib und Seele. Der Herr Jesus zog meine Aufmerksamkeit auf sich: "Siehst du, Ich zeigte dir, wie groß die Ernte ist. Du, Meine große Hilfe, unsere Hände mögen gemeinsam sammeln. Bemühe dich auch weiterhin um die Rettung der Seelen! Dieser Anblick, den Ich deinen Augen dargeboten habe, möge dir klar machen, wer es ist, der mit Mir sammelt. Du siehst die Ernte, und wie wenig Arbeiter es gibt; darum musst du mit gespannter Kraft arbeiten. Jetzt wurde der Schmerz in deiner Seele schneidender, nicht wahr? Nimm ihn guten Herzens an! Dieser Schmerz vertreibt für eine Weile die Störungen des bösen Feindes, die wie Ich sehe dich sehr e rsc höpft haben. Sammle mit Mir, Meine Elisabeth! Ich habe wenig Arbeiter. Vergebens verspreche Ich großen Lohn, nur wenige melden sich. Sei du Mein guter Arbeiter, überbiete die Norm!"


12. Februar 1964


Am vorhergehenden Tag war ich in der Wallfahrtskirche zu Mariä-Remete. Die Schönheit der neu ausgemalten Kirche löste meine Bewunderung aus. Auch Er fing an darüber zu sprechen: "Du bewunderst Mein Haus? Deine Seele war über seine Schönheit und Überschaubarkeit ergriffen. Auch deine Seele sei so leicht überschaubar, wo nichts und niemand ist, nur Ich!"


13. Februar 1964


Es geschah schon in der vergangenen Woche, aber mir fällt das Schreiben so schwer, obwohl ich mir vorgenommen habe, in diesem Jahr fleißiger zu sein und die Worte des Herrn nicht ungeschrieben zu lassen. Es gibt Zeiten, in denen ich denke, dass dies der Herr Jesus nur mir sagte, den anderen würde Er gewiss etwas anderes sagen.


Er aber bat mich, Seine Worte niederzuschreiben, denn durch mich wolle Er auch anderen Gnaden austeilen. Auch auf diesem Gebiet soll ich sein Mitarbeiter sein. Ich muss gestehen, dass ich, da ich wenig Bildung habe, nicht nur die Leichtigkeit des Schreibens entbehre, sondern dass mir auch die Rechtschreibung wenig bekannt ist. Deshalb habe ich ständig Hemmungen, wenn ich etwas zu Papier bringen muss. In meinem Gedächtnis staple ich gar vieles auf, und merke es mir, aber ab diesem Jahr bemühe ich mich, möglichst alles niederzuschreiben.


Am Donnerstag der vergangenen Woche hatte ich folgendes kurze Gespräch. In vergangenen Tagen quälten mich fieberhafte Ohren und Halsschmerzen. Ich konnte keine festen Speisen schlucken. Donnerstag war eben mein strenger Fasttag (bei Brot und Wasser). Der Herr Jesus sah meine große Anstrengung und würdigte mich Seiner liebenden Worte: "Da wir nun beide sehr erschöpft sind, wollen wir etwas Warmes essen."


Ich kochte ein wenig Einbrenn-Suppe, und nach der warmen Suppe wurde mir tatsächlich leichter. Während der Mahlzeit sprach Er strahlend in wenigen, aber liebevollen Worten, die Er mir gefühlsmäßig zum Ausdruck brachte: "Jetzt sind wir beide zu Kräften gekommen, nicht wahr? Denn Ich leide auch mit dir. Könntest du dir vorstellen, dass Ich dich allein lasse? Nein! Niemals werde Ich das tun! Unser Innerstes fühle gemeinsam!"


14. Februar 1964 - Du musst leiden bis zum Martyrium.


"Durch das Feuer Meiner göttlichen Liebe weite Ich deine Seele aus, dass eine noch größere Fülle Meiner Gnaden darin Platz habe. Du weißt, das Eisen dehnt sich in der Wärme aus, und je mehr es zum Glühen kommt, umso leichter ist es zu formen und auszudehnen. Das verstehst du, nicht wahr, denn du hast ja in diesem Fach gearbeitet. Darum sage Ich: Je mehr du in der Nähe der glühenden Liebe Meiner Gottheit bist, umso leichter forme und dehne Ich deine Seele nach Meinem göttlichen Gefallen."


15. Februar 1964


Als ich nach der Hl. Messe nach Hause ging, sagte der Herr Jesus zu mir die unerwarteten Worte: "Meine kleine Tochter, wie ein brennendes Feuer überströme Ich dich mit Meiner Liebe, so mache Ich dich würdig für noch größere Gnaden. Sie sind dir nicht neu, jedenfalls macht dich schon das Erw ähne n Meiner Worte zur erneuten Selbsthingabe und Annahme Meiner Bitte bereit: Du musst leiden bis zum Martyrium. Diese Meine Worte nimm bitte als den endgültigen und unwiderruflichen Beweis Meiner göttlichen Liebe an."


Das waren sehr ernste Worte, die mich zum Nachdenken veranlassten. Noch am selben Tag brach der Böse mit empörender Frechheit in die tiefe Stille meiner Seele ein. Meine Seele bebte, als er mich mit höllischer Gewalt anfocht: "Ich leugne zwar nicht und erkenne die Echtheit der dir anvertrauten Sache an, denn ich werde dazu gezwungen, aber ich kann dir versichern, niemals wirst du so viel leiden können, um die Sache weiterzubringen. Und zwar deshalb nicht, weil du in Scheindemut verschanzt keinen einzigen Schritt tust. Auch wenn du dies unternehmen würdest, so wäre es nur die Wiederholung deiner Misserfolge. Dein Beichtvater hegt auch eine persönliche Abneigung dir gegenüber. Über ihn brauchst du also nichts zu erhoffen, er wird ohnehin nichts tun. Du musst dich ohne ihn aufmachen... Glaubst du, durch dein hartes Leben kämest du vorwärts? Da täuschst du dich! Wenn deine menschlichen Bemühungen von außerordentlichen Zeichen begleitet wären, wäre das etwas anderes. Aber so glaubt dir niemand, mag es noch so wahr sein, wofür du dein Leben opfern musst. Durch dich wird es niemals zur Geltung kommen..."


Stundenlang dauerte dieser Angriff, der Leib und Seele erschöpfte, und meinen Geist in Qual gefangen hielt. Das kommt häufig vor, doch nur selten schreibe ich es nieder. Noch am selben Tag hatte meine Freundin sich über eine uns bekannte Person geäußert: "... ist kein Lumen!" Sie sagte dies nicht in beleidigender Absicht, dennoch war ich wie schockiert, weil die betreffende Person schon seit Jahren von mir geachtet war. Damit wir während des Gespräches nicht gegen die Nächstenliebe sündigten, dachte ich sofort an meinen anbetungswürdigen Jesus. Meiner Freundin wollte ich mitteilen, an wen ich denke, wer das 'Lumen' ist, aber dazu war keine Zeit mehr. Auf dem Weg nach Hause war ich ganz in Seine Anbetung versunken. Der Herr Jesus antwortete auf meine Gedanken:


"Es tut Mir so wohl, wenn euer Herz bei jeder Kleinigkeit zum Schwingen kommt, mit Mir fühlt. Meine Tochter, Ich bin das Lumen Christi! Auf Mich könnt ihr schauen. Ich bin die Hoheit und die Größe des Opfers, die Tiefe und die Unerschöpflichkeit im Erbarmen, die Fülle an Vorbild, der beharrliche Gott der Geduld, die unerschütterliche Güte, die Barmherzigkeit selbst, die euch aus Mir zuströmt. Ja, wer kann das alles von sich sagen? Nur Ich, das 'Lumen Christi'. Ich habe für euch alles getan, damit Ich der Welt 'Lumen Christi' sei, dem ihr nachfolgen müsst. Ich, der Kraftspender der menschlichen Schwäche, Ich habe die Weit überzeugt durch die Wegweisung Meiner menschlichen Natur."


17. Februar 1964 - Du sollst nur wollen.


"Die Gedanken unseres Geistes seien immer eins! Liebe dieses Gebet, das Ich dich gelehrt habe! Greife nach jedem seiner Worte, damit du so die nötige Kraft für deine Seele findest. Meine Tochter, glaube! Nichts soll dich von Mir abtrünnig machen. Der Glaube und das Vertrauen, das du Mir schenkst, werden dich selig machen. Ja, deine Anstrengung allein bringt das nicht fertig, denn ohne Glauben und Vertrauen bist du ein Schwächling. Aber gerade deshalb habe Ich dich als "Werkzeug" (Mittel) für Unsere himmlischen Mitteilungen erwählt, damit die Weit merkt, dass nur auf diese Weise der göttliche Wille (erst recht und) überzeugend zur Geltung kommen kann, den Wir eben durch die Schwachen offenbaren wollen. Ich übertrete die Ordnung der Natur nicht und hebe sie in deiner Umgebung nicht auf. Ich handle nach Meiner göttlichen Weisheit und nach der Notwendigkeit der Sache. Die Versuchungen des bösen Feindes, mit denen er deine Seele und deine Vernunft stört, sollen dich von dem Weg des Glaubens und Vertrauens zu Mir nicht abspenstig machen. Mögest du dich noch so elend fühlen, das macht nichts aus! Weder das Offenbarwerden deiner Schwäche noch deine ständigen Anstrengungen können Unser heiliges Vorhaben zum Ziel führen, sondern nur die Demut. Sie ist das einzige Mittel in deiner Hand, das hilft, dass Unser heiliges Anliegen zur Geltung komme."


20. Februar 1964


Noch immer quält mich die leidige Grippe. Jetzt greift sie meine Augen und Stirnhöhle an. Bis zum Abend konnte ich bei meinem Zustand nur eine halbe Stunde beim Herrn Jesus verbleiben. Ich spürte, dass das Fieber gestiegen war. Frühmorgens ging es mir schon besser, und mein Herz schlug hoch, als ich mich vor Ihm niederwarf. Er beugte sich zu mir vor: "Ich grüße dich, Meine Tochter!"


Und Er ließ mich Sein mir wohlbekanntes Herzklopfen wieder fühlen. Nur die Stille umgab mich, die der Herr Jesus erneut unterbrach: "Sei nachsichtig! Wieder wende Ich mich an dich mit Meiner Klage. Jetzt, da unsere Herzen gemeinsam schlagen, sollen auch die Gedanken unseres Geistes ineinanderfließen. Heute und morgen werde Ich einen guten Tag haben. (Das war am vorhergehenden Tag vom Ersten Freitag. - Schon früher zu Papier geworfen, aber erst später eingetragen.) So sehr warte Ich immer auf diese Tage! Es sind die besonderen Sühnetage, in denen Mein Gnadenlicht in die dunklen Seelen strömt, ähnlich, wie der erquickende Tau auf die trockenen Pflanzen fällt. Du sollst nur wollen, alles andere überlass Mir! Nicht der erbrachte Erfolg hält euch in Meiner Nähe und macht euch heilig, sondern das unaufhörliche 'Wollen'. Das bringt deiner Seele eine feierliche Stimmung. Wiederholt sage Ich: Heute werde Ich einen guten Tag haben, denn Ich sehe dein Wollen im voraus. Wie bescheiden Ich bin, nicht wahr? Wie leicht kannst du Mir einen Gefallen tun! Gelingt es nicht, ach, das spielt keine Rolle! Du sollst nur wollen und immer wieder wollen. Das vertreibt Meinen Kummer. Meine Klageworte nimmst du nicht als Belästigung auf, das weiß Ich, denn unser Innerstes fühlt gemeinsam. Mach auch du es so wie Ich. Versichere Mir deine stete Liebe, die das ständig brennende Feuer deiner Opferbereitschaft am Glühen hält. Mir macht es nichts aus, was und wieviel du Mir an einem Tag geben kannst, nur sollst du nicht rasten, denn das würde Mich betrüben. Siehst du, deshalb bin Ich oft so traurig, weil ihr Mich dauernd fühlen lässt, wie schwer die Last ist, die Ich euch auferlege. Du, du Freude Meines Herzens, du hältst Meine ständige Klage für nicht zuviel. Für Mich ist das schon eine Erleichterung. Tröste Mich auch anstelle anderer!"


22. Februar 1964 - Meine Blutstropfen sind wie ein Scheck in euren Händen.


Der Herr Jesus sprach: "Schon gestern wollte Ich dich sprechen, aber Ich sah, dass du wegen deiner Müdigkeit früher schlafen gingst. Jetzt ist die Zeit günstiger. Du weißt, was Ich für dich getan habe, denn du versenkst dich oft in die Betrachtung Meiner Leiden. Wie froh bin Ich, wenn Ich merke, dass Ich nicht vergebens für dich, für euch gelitten habe! Das ist für Mich eine wahre Freude. Eure Seele, die im Schlamm der Erde lebt, kann sich von sich aus nicht befreien. Ich hebe euch heraus aus dem Schlamm der Sünde, und hernach wasche Ich euch in Meinem Hl. Blut. Werft euch nieder am Stamm Meines heiligen Kreuzes, und lasst zu, dass dieses Heilige Blut auf euch tröpfle. Meine Blutstropfen sind wie ein Scheck in euren Händen. An euch liegt es, ob ihr ihn einlöst. Dieser Scheck läuft nicht ab bis ans Ende der Welt. Die im Gnadenstand lebende Seele kann ihn überall einlösen, zu jeder Zeit, bis zum Tage ihres Todes. Da ihr aber dessen nicht sicher seid, soll ein jeder von euch deshalb immer häufiger das Lösegeld Meines Heiligen Blutes in Anspruch nehmen. Nicht am Ende seines Lebens, denn dann kann er mit dem dafür bezahlten Wert nicht mehr viel anfangen. Nehmt es in Anspruch in der Schwungkraft eures Lebens. Auch Ich habe Mich in der Blüte Meines Lebens für euch hingeopfert... Wie oft höre Ich euch aufseufzen: 'Mein Heiland!' Leider ist das nur eine Gewohnheit. Wie sehr schmerzt Mich dieses gefühllose Stoßgebet, das eurer Gleichgültigkeit entspringt! Nicht so sollt ihr Mich lieben! Besonders an die Mir geweihten Seelen richte Ich diese Worte."


23. Februar 1964


Was ich jetzt niederschreibe, ist so sonderbar! In der Wallfahrtskirche Mariä-Remete musste ich einmal, von der Heiligsten Jungfrau geleitet, einem mir ganz unbekannten Priester Ihre Liebesflamme übergeben. Dann bat Sie mich, alle Personen, die von Ihrer Liebesflamme schon etwas wissen, schriftlich festzuhalten. Den Namen und die Anschrift dieses Priesters habe ich damals in der Sakristei erfahren. Als ich aber die Sakristei danach verließ, überfiel mich sofort ein ungutes Gefühl, dass die erhaltene Anschrift mit jener, nach der ich fragte, nicht identisch sei. Ich kümmerte mich aber nicht um diese mahnende Regung, legte die Anschrift beiseite, und gemäß der Anweisung unserer Heiligsten Jungfrau fügte ich sie an anderen Adressen hinzu. In meinem Inneren aber entstand inzwischen ein unruhiges Gefühl, und es begleitete mich auch weiterhin. Da ich mich nun wieder in dieser Wallfahrtskirche befand, gab mir die Heiligste Jungfrau einen deutlichen Wink: "Geh', und erkundige dich sofort nach dem richtigen Namen und der Anschrift!"


Jetzt konnte ich nicht mehr widerstehen und ging in Richtung Beichtstuhl. Eine Bekannte neben mir machte mich darauf aufmerksam, dass der Priester den Beichtstuhl schon verlassen hatte. Dies war zu einer Stunde, wo das Beichthören nicht mehr angesetzt war. Zu meiner großen Überraschung sah ich aber, dass der Priester zurückkam. Daraufhin war ich beruhigt. Also, die Bitte stammt von der Heiligsten Jungfrau!


Als ich den Beichtstuhl betrat, gab ich dem Priester gleich zu verstehen, dass ich nicht die Absicht habe zu beichten. Ich erinnerte daran, dass ich ihm vor gut einem Jahr das außergewöhnliche Anliegen der Seligsten Jungfrau zum Durchlesen übergeben hatte. Der Priester erinnerte sich sofort daran und erwiderte: "Ja, ich weiß, es handelte sich um die Blendung Satans." Dann fügte er hinzu, dass ich gut und andächtig beten soll. - In diesem Priester blieb das Wesentliche hängen, und darüber war ich sehr erstaunt. Jawohl, auf die Verblendung Satans kommt es an! Das ist das einzige Ziel, das Hauptziel der Liebesflamme unserer Heiligsten Jungfrau, von dem Sie sagte, dass eine solche Gnadenflut Sie noch nie auf die Erde ergießen ließ, seit das Wort Mensch geworden ist.


Vom Priester erbat ich also seinen Namen und seine Anschrift (J., Krankenhaus), und die frühere, in der Sakristei gegebene Anschrift lautete: J. Stadtpfarrkirche. Jetzt verstand ich, warum der Hinweis der Heiligsten Jungfrau notwendig war. Bevor ich den Beichtstuhl verließ, erbat ich noch den Segen des Priesters, und nun war meine Unruhe endgültig behoben.


24. Februar 1964 - Sag Mir ein Grüß Gott!


Abends, um 19.30 Uhr, ging ich an der Stadtpfarrkirche von Krisztinaväros vorbei. Da es schon spät war, wollte ich nicht in die Kirche hineingehen. Der Herr Jesus sprach unerwartet: "Komm herein zu Mir und sage Mir ein Grüß Gott!"


Ich ging hinein, und zu meiner großen Überraschung stand der Priester eben vor dem Tabernakel. Seine Hand an dessen Tür, war er im Begriffe, ihn zuzuschließen. Als ich mich vor Ihm niederwarf, sprach Er: "Ich habe so sehr auf dich gewartet! Wie gut, dass du gekommen bist!"


Inzwischen schloss der Priester den Tabernakel und verneigte sich dreimal in tiefer Huldigung. Daran erkannte ich, dass es ein griechisch-katholischer Priester (unierter) war. Hernach wandte er sich noch zweimal um, um mit dem Kelch zweimal den Segen zu geben, dabei sprach er ein Gebet auf Ungarisch. Dann gab er noch einen Segen am Ende des letzten Evangeliums. Während ich so den Herrn Jesus anbetete, bemerkte Er in stiller Güte: "Siehst du, deshalb habe Ich dich gerufen, dass du Meinen mehrfachen Segen erhältst. Bist du jetzt mit Mir zufrieden?"


Eine solche Herablassung! Mein Jesus, ich kann mich vor Dir nicht genügend zunichte machen! "So ist es gut, Meine Tochter! Du weißt, wie oft Ich die Seelen rufe und sehnsuchtsvoll darauf warte, dass sie auf Meine göttlichen Eingebungen hören. Sei auch weiterhin Meine Sühneseele!"


25. Februar 1964


Als ich am nächsten Tag nach der Hl. Messe zu Hause meine Arbeit verrichtete, führte Er das Gespräch vom Vorabend weiter: "Wenn du gestern Abend Meinem Ruf nicht gefolgt wärest, so hätte IJ den mehrfachen Segen, den du erhalten hast, dir nicht zukommen lassen. Freudig sage Ich dir, das sind immer neue Beweise deiner hilfsbereiten Liebe. Ach, wieviel Zurückweisende habe Ich nur in einer einzigen Minute! Mein Herz ruht sich dort aus, wo es keine Zurückweisung erfährt. Deine beredte und ehrfurchtsvolle Danksagung, weiche du auch während der Nacht nicht unterbrichst, verpflichtet Mich. Solange du bei Mir warst, habe Ich mich deiner andachtsvollen Danksagung erfreut. Da du mich nun verlassen musstest, komme Ich zu dir, um dir während deiner Arbeit zu danken. Begreife das Schmachten Meiner Gottheit, das Ich jetzt hier bei dir zu stillen wünsche. Es ist eine Wonne für Mich, bei dir zu sein, denn Ich fühle, dass ein jeder Schlag deines Herzens Mir gilt. Ich bleibe bei dir den ganzen Tag. Zittere nicht vor Mir; nur eine Sekunde, und du fühlst Meine Gegenwart nicht mehr weiter. Du brauchst deine körperliche Kraft für die Ausführung deiner übernommenen Arbeit..."


28. Februar 1964 - Verstehe Mich, die so oft verschmähte Liebe!


Während der abendlichen Anbetungsstunde erneuerte ich meine Hingabe: "Jesus, Dir leb ich, Jesus, Dir sterb ich!" - "Auch Ich, auch Ich! Für dich lebte Ich, für dich starb Ich!" Und ein jedes Wort, das ich an Ihn richtete, klang wie ein Echo in meiner Seele. Ich fuhr fort: "Ich bete Dich an, ich lobe Dich, ich preise Dich, ich verherrliche Dich anstelle jener, die dies nicht tun." Während meiner Anbetung sprach Er mit großer Liebe und Freude: "Meine Tochter, wegen deiner Huldigung segne Ich dich und deine Familie, und alle, an deren Stelle du angebetet und gesühnt hast. Auch über sie ergieße Ich die Fülle Meiner Gnaden..." Ich dachte daran, ob ich Seine niedergeschriebenen Worte nicht missverstanden hatte, sonst müsste ich sie widerrufen.


"Nein! Tu das nicht! Verstehe Mich, die so oft verschmähte Liebe, auch wenn deine Vernunft dies nicht begreift! Was würde Ich nicht jener Seele geben, die Meine Liebe erwidert! Mein liebendes Herz lässt sich vom 'Unsinn' entführen. Darum gebrauche Ich diese euch geläufigen Ausdrücke, damit ihr seht, dass auch Ich ein Mensch bin, dass ihr Mich als Mensch versteht. Ich weiß, dass du Mich nicht mit deiner Vernunft liebst, aber das wäre Mir auch nicht lieb. Eine solche Liebe spricht Mich nicht an. Wenn unsere Herzen gemeinsam schlagen, ist diese Liebe eine ganz andere als die Vernunftliebe, die erwägt, überlegt und abwägt. Nicht wahr, jetzt verstehst du Mich! Sehet, wie Mir auf menschliche Weise zu begegnen ist! Das soll in euch das gegenseitige Vertrauen zu Mir wecken."


29. Februar 1964


"Mein anbetungswürdiger Jesus, nimm mich an, so wie ich bin!" -"Auch du! Meine von Blut klebenden Haare, Meinen gegeißelten Leib, Meine durchbohrten Hände und Füße, Meine geöffnete Seite, Meiner Kleider entraubt.'' Währenddessen ließ Er mich über Seine traurigen Worte nachsinnen; dann sprach Er: "Umhülle Mich mit deiner Liebe, die das aus Meiner Seite strömende Blut auffängt. Betrachte Mich, betrachte Mich! Hast du in deinem Leben ein so bedauernswertes Geschöpf wie Mich gesehen? Siehst du, wie Ich mich zugrunde richten ließ! Auch du kannst nichts für Mich übertreiben. Während unser Inneres so gemeinsam fühlt, seien auch die Gedanken unseres Geistes eins. Ich bitte dich, schreibe noch einmal nieder, was Ich dir schon im vergangenen Jahr gesagt habe, Meine mit der des Heiligen Vaters übereinstimmende Lehre. Darüber haben wir noch nicht meditiert, obwohl sie sehr wichtig ist. Wenn du sie nicht mehr kennst, sage Ich es dir noch einmal."


Worum mich der Herr Jesus wiederholt bat, das ließ Er mich das erste Mal am 29. Mai 1963 niederschreiben. Nachdem ich es niedergeschrieben hatte, legte ich es beiseite, ohne daran zu denken. Da ich in meinem Inneren große Zweifel hatte, wagte ich den Text nicht einmal zu lesen. Heute ließ der Herr Jesus es mich wiederholt niederschreiben: "Ich brauche euch alle bei Meiner Erlösungsarbeit!"


Ich hörte Seinen Worten nur zu, und konnte sie kaum ordnen. Die Zweifel erdrückten mich nahezu, als ich hörte, dass Er meine Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Wirken des Heiligen Vaters erwähnte. Der Herr Jesus fuhr in sanften Worten fort: "Du und all ihr Familienmütter, die ihr nach Meinem Herzen handelt, wisset, dass eure Arbeit nicht geringer ist als die Tätigkeit der sogar zur höchsten Würde erhobenen Priester! Ihr Eltern, Ihr Mütter, begreift doch diesen erhabenen Beruf, den Ich euch anvertraut habe! Ihr seid dazu berufen, Mein Reich zu bevölkern. Aus eurem Herzen, aus eurem Schoß beginnt ein jeder Schritt Meiner heiligen Kirche. Mein Reich wächst in dem Maße, wie ihr Mütter mit den erschaffenen Seelen umgeht. Ihr habt die größte und eine über alles verantwortungsvolle Aufgabe. In eure Hände habe Ich diese Arbeit gelegt, die viele Seelen zum Heil führen soll."


1. März 1964 - Weißt du, worin Mein Friede besteht?


Während der Hl. Messe ließ der Herr mich über Seine im vergangenen Jahr gegebenen Worte nachsinnen. In der großen Stille, die meine Seele erfüllte, sprach der Herr Jesus in gütigen und ergreifenden Worten: "Dieser eurer verantwortungsvollen Arbeit gebe Ich Meinen besonderen Segen. Lass durch deinen Seelenführer Meine Bitte dem Heiligen Vater zukommen, durch den Ich Meinen mit großen Gnaden verbundenen Segen erteilen lassen will. Diesen Segen gebe Ich jenen Eltern, die, Meinen göttlichen Willen annehmend, in Meinem schöpferischen Tun mitwirken. Dieser Segen ist einzigartig und nur auf Eltern übertragbar. Bei der Geburt eines jeden Kindes übergieße Ich diese Familien mit außerordentlichen Gnaden."


Während des Schreibens bat mich der Herr Jesus, dies, wie auch die anderen wichtigen Mitteilungen mit roter Farbe zu schreiben. Da der Herr Jesus nun dies sagte, waren in meiner Seele keine bedrängenden Zweifel mehr, vielmehr war sie vom Ausströmen außergewöhnlicher Gnaden ergriffen. "Mein Jesus, wie unaussprechlich groß ist doch Deine Güte und Dein Erbarmen!" Währenddessen überströmte Er meine Seele als Mutter mit diesen Gnaden, die Er von nun an den Müttern schenken will, die ihre Kinder nach Seinem Willen und Gefallen erziehen. Was Er in diesem Zusammenhang mir noch sagte, habe ich zwar verstanden, vermag es aber nicht niederzuschreiben.


3. März 1964


Morgens, während der Hl. Messe: "Der Friede sei mit dir!" sprach Jesus. "Weißt du, worin Mein Friede besteht, den die Welt nicht geben kann? Diesen können nur jene genießen, die den Leib den vornehmen Bedürfnissen der Seele unterordnen. Ja, diese genießen Meinen Frieden, der erhaben und beruhigend ist. Lebe diese erhabene, friedengebende Seelenruhe!"


6. März 1964 (Freitag)


Als ich mich vor Ihm niederwarf, brach aus meinem Inneren durch Seinen Ansporn tiefe Demut hervor. Gepriesen sei Gott! Gepriesen sei Sein heiliger Name! Gepriesen sei Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch! Er ließ mich nicht fortfahren: "Du huldigst Mir nach Meinem Gefallen, Meine Tochter. Aber Ich werde jetzt an deiner Stelle weitersprechen: Wahrer Gott und wahrer Mensch. Könntest du Mir nahen, wenn das nicht so wäre? Ich habe Mich euch kundgetan als wahrer Gott und wahrer Mensch. All jene, die Meinen Leib genießen und Mein Blut trinken, wissen das. Ich durchdringe dein Inneres als wahrer Gott und spreche zu dir als wahrer Mensch. Denn mit Meiner Gottheit pocht gleichzeitig auch Mein menschliches Herz. Dein Herz schlägt mit Meinem Herzen. Weißt du, was das bedeutet? Dass du Anteil an Meiner Gottheit hast, und dieser Anteil gebührt allen, die mit Mir fühlen, deren Gedanken Meine Gedanken sind. Wer so mit Mir lebt, kann Mich nur preisen. Dieser Lobpreis steigert den Erfolg Meiner Erlösungsarbeit. Dieser Erfolg macht euch heilig. Siehst du, das ist der ewige Kreislauf zw i sche n Himmel und Erde. Durch den pausenlosen Kreislauf des Opfers gieße Ich die Fülle der Gnaden Ober dich aus und über alle, die die Opfer zu Ehren Meines Namens auf sich nehmen... In der beharrlichen, geduldigen Liebe gibt es kein 'Daneben'."


Es geschah noch in den vorhergehenden Tagen, aber erst jetzt schreibe ich es nieder. Der Herr Jesus mahnte mich: "Meine Tochter, das brauchst du am notwendigsten: den Geist der Stärke. Vorsicht! Die Stärke deiner Seele soll nicht abnehmen. Der Böse steht auf der Lauer, und für keinen Augenblick wendet er sich von dir ab. Darum verursacht er in dir unbegründete Verwirrung, denn er hofft noch immer. Die Hoffnung deiner Seele nähre sich vom Geist der Liebe, dessen Kraft Satan in Schrecken versetzt. Das ist Meine Bitte und Meine Eingebung, die wenn du sie begreifst und dir zu eigen machst seinen störenden Lärm, der in die Stille deiner Seele hineinheult, zum Verstummen bringt."


11. März 1964 - Das Wesentliche ist das Opfer.


Über die unendliche Barmherzigkeit Seines Heiligsten Herzens hielt ich meine Betrachtung und wünschte Ihm Seelen. Seiner besonderen Barmherzigkeit empfahl ich meine Familie. Während ich mich in Ihn vertiefte, sprach Er in ermunterndem und sanftem Ton: "Das vermehrte Vertrauen bedeutet vermehrte Gewissheit. Meine Elisabeth, sage Mir, könntest du dir vorstellen, dass Ich euch nicht geben würde, worum ihr Mich im Interesse der Seelen bittet? Dann würde Ich ja gegen Meine Erlösungsarbeit handeln. Ich sehe das Wechseln deiner Gedanken und antworte auf die unausgesprochenen Worte. Nicht alle rufe Ich gleichartig. Wem Ich viel gegeben habe, von dem verlange Ich viel. Aber nicht das sei für dich wichtig. Das Wesentliche ist das Opfer, weiches ihr für jene bringt, die ihr zu Mir führen wollt."


12. März 1964


"Ich bitte dich, fasse die außerordentliche Wichtigkeit der Priesterberufe, besonders ins Auge. Diese Meine Wünsche sind dir nicht neu. Und bringt jetzt in dieser Meinung besondere Opfer, denn nicht nur jene anfänglichen Berufe will Ich dir empfehlen, die sich noch nicht auf den Weg machten, sondern vielmehr die schon wirkenden Priester. Bringe für sie viele Opfer!"


Noch am selben Abend während der Anbetung: "Sage dies deinem Seelenführer!" Mein Herz wurde plötzlich von einem Beben ergriffen. Dann sprach der Herr Jesus in eindringlichem Ton: "Bevor die schweren Tage anbrechen, rüstet euch entschieden für den Beruf aus, zu welchem Ich euch auserwählt habe. Lebt nicht gelangweilt, in gleichgültiger Müßigkeit, denn jetzt beginnt der große Sturm, von dessen Strömungen die in Müßiggang Versunkenen dahingerafft werden. Nur jene werden dagegen aufrecht standhalten, die ihren Beruf wahrhaftig leben. Die große Gefahr, die jetzt gegen euch loszieht, nimmt durch die Erhebung Meiner Hand seinen Lauf. Gib Meine mahnenden Worte weiter, sie sollen an jede Priesterseele gelangen. Meine im voraus mahnenden Worte und strenge Bitte mögen euch aufrütteln..."


14. März 1964


"Du bist verwundert, wie klar in dir der ewige Gedanke Meiner Gottheit ist. Das erhält eine jede Seele von Mir, die durch ihr opferbereites Leben sich in die Teilnahme an Meinem Erlösungswerk versenkt. Das Opfer verleiht deinem Tun einen Glanz, woran du erkennst, was Mein Wunsch ist. Darüber habe Ich mit dir schon gesprochen. Der Wunsch, das Verlangen ist jenes wunderbare Mittel, das auch das Opfer beinhaltet. Zum Beispiel: Die Mutter sehnt sich nach der Mutterschaft, und in ihr lebt auch schon die Bereitschaft zum Opfer. Der Wissenschaftler forscht, und in seinem Bemühen sind der Wunsch und das Opfer inbegriffen. Der Sportler hat das Verlangen, der Erste zu werden, und darum nimmt er alle Opfer auf sich. Der Familienvater wünscht, sein Familienhaus aufzubauen, dafür bringt er auch die notwendigen Opfer. Darum gebe ich euch dauernd Anregungen, dass eure Herzen vom Verlangen erfüllt werden, das zugleich das Opfer in sich birgt. Beide sind unzertrennlich."


17. März 1964 - Wie selten kommt auch zu Mir eine frische Seele!


Noch am selben Tag zog ich wieder in meine kleine Wohnung, denn ich hatte wegen der Winterkälte einige Monate bei einer meiner Töchter verbracht. Jetzt, da ich im Begriffe war, die Freude meiner stillen "Einsiedelei" zu genießen, öffnete sich plötzlich die Tür. Ich schaute hinaus, und in diesem Augenblick verspürte ich die Gegenwart des Bösen. Grinsend sagte er zu mir: "Ich will mich nur umschauen bei dir, will wissen, was du machst." Er sprach kein weiteres Wort. Über seine Wortkargheit war ich erstaunt. Sonst quälte er mich stundenlang, aber jetzt konnte er es nicht, weil er seiner Macht beraubt, geblendet wurde. Er stand nur in meiner Nähe. Seiner teuflischen Macht beraubt, musste er hier, neben mir, verweilen. "Nicht wahr, du hast keine Macht, deshalb kannst du mir nichts antun?" Als er mich nämlich einmal geschlagen hatte, versprach die Heiligste Jungfrau: "Das darf er nicht mehr tun!"


Auf seine Frage hin antwortete ich jetzt: "Was ich in meiner stillen Einsamkeit tun werde? Jetzt habe ich mehr Gelegenheit, Gott anzubeten. Ich will Ihm noch mehr dienen, auch anstelle jener, die du von diesem Weg abgebracht hast. Mag es dir noch so unbequem sein, dies zu hören, aber ich sühne für die vielen Beleidigungen, die ich durch deinen schädlichen Einfluss begangen und womit ich Seine unendliche Majestät, den barmherzigen Gott, beleidigt habe... Er ist in Seiner Barmherzigkeit bereit, einem jeden reuigen Sünder zu verzeihen. Wenn du deinen empörend großen Stolz ablegen, Gottes Majestät anerkennen und deine Bosheit bereuen würdest, würde Er auch dir vergeben. Da aber dein dummer Stolz dich davon abhält, musst du büßen. Aber auch für dich kommt bald die Zeit, dass du deiner Macht beraubt, geblendet sein wirst. Magst du dies noch so ungern hören, das wird doch eintreffen."


Der Böse war gezwungen, meine Antwort anzuhören und litt dabei in seiner Unbeholfenheit. Der Herr Jesus ließ mich das Unbehagen des gedemütigten Bösen nachempfinden. Dann verschwand er unbemerkt. Weder seine Gegenwart noch sein Verschwinden weckten in mir Angst. Der Herr war anwesend und der Böse musste dies gespürt haben. Danach sprach der Herr Jesus: "Und jetzt versenken wir uns in die süße Einsamkeit! Unsere Gedanken seien eins, unsere Hände sammeln gemeinsam, unsere Herzen schlagen gemeinsam, und so gehen wir zur Ruhe!"


18. März 1964


"Ich sage jetzt nicht mehr als dies: Jenen, die sich wahrlich lieben, denen reichen auch wenige Worte zum Ausdruck ihrer Liebe, und ihr Herz schlägt gemeinsam. Neige dein Haupt auf Mein Herz und diese Nähe erfülle dich mit Kraft für den weiteren Kampf. Ich will dich nicht trösten, denn du leidest ja mit Freude, und das freudige Leid braucht keinen Trost. Aber Ich gebe dir von Meiner göttlichen Kraft; ja diese brauchst du. Das Opfer, das Ich von vielen erwarte, erhalte ich leider nur von sehr wenigen, und das bedeutet ein Hindernis in Meiner Erlösungsarbeit."


21. März 1964


Nach den schweren Fastentagen hat der Herr Jesus meine Seele erleichtert. Ich fing mit dem Essen an, so dass es mir wahrlich kein Genuss war. Schon früher bat mich der Herr Jesus, die Speisen nicht wegen ihres Geschmacks zu verzehren, sondern nur um meinen Leib zu nähren. Da meine Kinder mich mit Lebensmitteln genügend versorgen, esse ich immer von den früher gebrachten Speisen, und somit esse ich keine frischen Speisen. Während der Mahlzeit ließ mich der Herr Jesus Seine Anwesenheit spüren und sprach dazwischen: "Meine Tochter und Schwester, denke an Mich! Wie selten kommt auch zu Mir eine frische Seele, die, bevor sie die Sünde verkostet, Mich verkostet hat. Unser Innerstes fühle gemeinsam! Auch das Verzehren deiner unschmackhaften Speisen opfere Mir! Auf diese Weise wird ein solches Opfer für mich schmackhaft. So sammeln auch unsere Hände gemeinsam. Nicht wahr, auch du findest das so für gut?"


22. März 1964 - Schau in Meine Augen!


Als ich in der Heilig-Geist-Kirche niederkniete, sprach der Herr Jesus liebevoll zu mir: "Schau in Meine Augen! Ich erlaube es, dass unsere Augen ineinanderschauen und unser Blick ineinanderschmelze. Du sollst sonst nichts sehen! Lies aus Meinen Augen, durch die Ich den sehnsuchtsvollen Wunsch Meiner Liebe dir zuwende. Sühne nur! Das ist es, was Mich tröstet. Ach, Ich brauche euren Trost, Ich, der nach euren Herzen schmachtende Gottesmensch."


23. März 1964


Ich bat den Herrn Jesus um Erlaubnis, Fragen zu stellen, um Seine und die Mitteilungen Seiner Heiligsten Mutter in meinem irdischen Leben bekannt machen zu dürfen. In sanften wenigen Worten sagte Er nur: "Warum fragst du Mich so etwas? Das berührt Mich so, als würdest du fragen, ob du in deinem irdischen Leben an Meinem Erlösungswerk teilhaben darfst. Oder soll Ich erneut aufzählen, worauf Ich ständig dränge? Habe Ich dich nicht deshalb pfeilgerade zu Mir emporgehoben, um dich für Unsere Mitteilungen geeignet zu machen? Habe Ich dies nicht in den vergangenen Tagen dreimal nacheinander beschleunigt? Bei Meinen Bitten liegt der Akzent auf der Dringlichkeit Unseres heiligen Vorhabens." Tatsächlich, hat der Herr Jesus in den vergangenen Tagen dreimal gebeten, Seine Mitteilungen so bald wie möglich meinem Seelenführer mitzuteilen.


Gründonnerstag und Karfreitag 1964 - Leide heute den ganzen Tag mit Mir!


Ich wollte die nächtliche Gebetswache ganz in der Kapelle verbringen, aber dazu gab es keine Möglichkeit. Der Herr Jesus sah meine Betrübnis darüber und sprach: "Komm, bis du zu Hause bist, erwarte ich dich in unserem kleinen Zimmer."


Diese unerwartete, liebevolle und aufmerksame Güte hat mich überrascht. Nicht im geringsten wagte ich daran zu denken. Unterwegs nach Hause versank ich in Seine Anbetung, und als ich unser kleines Zimmer betrat, begrüßte ich Ihn: "Gelobt sei Jesus Christus!" Durch hauchähnliche Leichtigkeit ließ Er mich Seine Gegenwart empfinden, aber nur für einige Minuten. Hernach überflutete Er mich mit schwerem Kummer und sorgenvollem Leid so sehr, dass ich mich anhalten musste, um nicht zusammenzubrechen. Währenddessen sprach der Herr Jesus voller Schmerz: "Ich gebe dir Anteil an den Leiden Meiner Seele und Meines Leibes, so wie Ich als Mensch gelitten habe. Ungeachtet der Kraft Meiner Gottheit erlebte Ich die Schrecken von Gethsemane. Ich ehre dich durch die Schmerzen Meiner Seele und Meines Leibes. Diese Leiden sollen für dich wahrlich eine Vertiefung deiner Teilhabe an Meinem Erlösungswerk bedeuten."


Während Er dies sagte, war Er neben mir. Er beklagte sich schon länger, und auf Seine Worte hin vermehrte sich der Schmerz meiner Seele. Inzwischen wurde es Mitternacht, aber ich konnte die Zeit nur ruhend erwarten. Um Mitternacht raffte ich mich auf, um an den Leiden des Herrn kniend teilzunehmen. Ich konnte keine Viertelstunde knien, denn mein großer Seelenschmerz verzehrte meine Kraft so sehr, dass ich nach kurzer Zeit, nur auf meinem Gebetschemel verkrümmt sitzend, die Leiden des Herrn betrachten konnte. Durch die übertragenen Leiden war ich geschwächt und legte mich vor 2.00 Uhr zur Ruhe. Ich konnte nicht schlafen; ich blieb versenkt in die Betrachtung der Leiden des Herrn. In der Früh bat mich der Herr Jesus: "Lass dich nicht entmutigen! Leide heute den ganzen Tag mit Mir!"


Ostermontag 1964 - Die schönste Predigt meines Lebens.


Die Predigt, die ich heute hörte, war die schönste In meinem Leben. Als ich über die einfachen, in ungezierter Form vorgetragenen Worte nachdachte, sprach der Herr Jesus zu mir: "Weißt du, warum dies die schönste Predigt deines Lebens war? Ich überströmte diesen Priester mit der Fülle Meiner Gnaden. Die Gnade erfasste auch andere Gläubige in der Kirche. Kein einziges Auge blieb trocken. Aber nicht nur die Tränen flossen, sondern auch die Herzen waren durch diese außergewöhnliche Gnade ergriffen, damit du die Verdienste deiner Arbeit an Meinem Erlösungswerk sehest. Schon lange habe Ich dich darum gebeten, deine Pfarrgemeinde zu vertreten. Und als solche muss Ich dir den Erfolg Meines Gnadenwirkens mitteilen, der die Frucht deiner mit Meinen Verdiensten vereinten Bemühungen ist."


Den ganzen Tag habe ich über die Worte des Herrn nachgedacht und sagte Dank. In wenigen Worten schildere ich die Predigt, die der Herr Dechant gesprochen hat. "Die Jünger von Emmaus gingen schweren Herzens, verzagt und nachdenklich, ihres Weges. Inzwischen zitierte er aus den Betrachtungen von Bischof Prohaszka: Die Seele der Jünger war wie der ausgebrannte Flecken des Hirtenfeuers im Mai auf der grünenden, blumenbesäten Wiese."


Dann sprach er im Gleichnis Ober die ausgebrannten Seelen, die ohne Gott und ohne Hoffnung leben. Er erzählte dann von einem jungen Soldaten, der während des Krieges schwer verletzt ins Krankenhaus kam. Es gab keine Hoffnung mehr für sein Leben; das wusste auch er. Als er seine Beichte ablegte, bat er den Priester, er möge doch so gut sein, mit ihm zu singen. Der Priester fragte ihn: Singen wir vielleicht ein schönes Muttergottes-Lied? Mit Tränen in den Augen schaute er auf, und schwer bewegt sagte er: "Singen wir ein Lied vom Allerheiligsten Altarssakrament! Seine feuchten Augen wandte er zum Beichtvater: "Wie glücklich ich bin, dass ich den Herrn kennenlernte!"


Während der Herr Dechant so sprach, da wurde seine Stimme immer gerührter und leiser. (In Sekunden überströmte plötzlich die Gnade Gottes die Anwesenden.) Wie unglücklich ein Mensch ist, der nicht einmal in der letzten Minute seines Lebens den Herrn erkennt, den unendlich guten und barmherzigen Gott! Die Abschlussworte des Herrn Dechants haben in allen Seelen Ergriffenheit ausgelöst. Dann beschloss er seine Predigt mit obigem Zitat.


Während des Tages erwartete ich mit beklommenem Herzen den Abend. Ich ging zum Herrn, um im Namen unserer Pfarrgemeinde Ihm noch einmal für diese Gnade zu danken, die die Liebe Seines barmherzigen Herzens auf uns strömte. Als ich in der stummen Stille in Seine Anbetung versunken war, sprach der Herr Jesus: "Es freut mich, dass wenigstens du gekommen bist, um für die vielen Gnaden zu danken. Stelle dir lebhaft vor diese erschütternde Tragödie, die Unsere Mutter verhindern will, damit keine einzige Seele verdammt werde. Nehmt alle an diesem Seelen rettenden Erlösungswerk teil!"


6. April 1964 - Du bist ein Besen in Meinen Händen.


Er sprach über Seine Lehre, über die beharrliche Geduld und den Fleiß: "Meine Elisabeth, Geduld, Beharrlichkeit, Fleiß! Das ist es, was dich bei Mir hält und wodurch du auch andere in Meine Nähe bringen kannst. Der Lohn für den unermüdlichen Fleiß für dich und alle, die sich mit Mir bemühen, ist, was kein Auge gesehen hat, kein Ohr gehört, keine menschliche Vernunft begreifen kann. Dort schauen unsere Augen ineinander und unsere Herzen schlagen miteinander."


9. April 1964


"Meine Elisabeth, du bist ein Besen in Meinen Händen. Die göttliche Hand hält dich und kehrt mit dir, durch deine Opfer. Und alle sind ein Besen in Meinen göttlichen Händen, die sich selbstvergessen, in liebvoller Hingabe ganz Mir übergeben. Durch die pausenlose Opferbereitschaft werdet ihr dazu würdig, dass Ich euch in Meine Hände nehme und für die wirkungsvollen Säuberungen benütze. Ja, durch euch kehre Ich die Straßen, die blühenden Felder und Wiesen, die belaubten Wälder und überall, wo sich die Sünde breit macht.


Nimm Mir dieses Gespräch nicht übel, da es so menschlich klingt. wie das Sprichwort sagt: 'Ein jeder kehre vor seinem eigenen Haus!' Das halte vor Augen, du und die anderen. Wer meint, dass seine seelischen Bedürfnisse mehr und größer sind, diene Mir noch getreuer. Für Mich kann niemand etwas übertreiben. Wenn du findest, dass Meine Worte immer die gleichen sind, schreibe sie dennoch nieder. Merke dir gut, das Wort Gottes ist immer ein und dasselbe: die Bitte um die Rettung der Seelen."


14. April 1964


Als ich nach Hause kam und mein kleines Zimmer betrat, empfing mich der Herr Jesus: "Ich warte schon auf dich, und bei jeder Kniebeuge, mit der du Mir anbetend huldigst, schlägt Mein Herz vor Freude. Durch die ständige Reue über deine Sünden bleibt deine Seele immer frisch. Ach, meine Elisabeth, tu das auch anstelle anderer! Siehst du, jetzt ehre Ich dich erneut, das ist Mein Honorar für dein Mitempfinden. Ich kam auf deine Bitte hin, um deine Familie und dein Heim zu segnen. Ich bringe Meinen Frieden. Vertraue! Der Kleingläubigkeit gib keinen Platz! Deine Leiden vereine Ich mit Meinen Verdiensten, das Heil deiner Kinder ist gesichert. Ich bleibe hier. Die Stille deines Zimmers tut Mir wohl. Spüre, dass unsere Herzen gemeinsam schlagen. Ohne dich halte Ich es schwer aus. Ich weiß, auch dir ist es nicht gleichgültig. O, glücklicher Augenblick! Ich weiß, auch du wartest auf den Augenblick, da uns niemand trennt. Ich erwarte dich mit dem ganzen Prunk Meines Reichtums, und dann sind wir ganz eins und unteilbar. Ich spüre, wie dein Herz vor Freude schlägt. Auch Ich freue Mich mit dir, und um deine Freude zu steigern, werde Ich immer bei dir sein. Dein Meister achtet auf dich, und wenn du stolperst, heben Meine Hände dich gleich auf. Deine beständige Reue bewegt Mich dazu, dass du auch Meine Vergebung fortwährend genießest."


15. April 1964 - Das ist die Musik meiner Seele.


Nachts, um 1.00 Uhr, hat die Heiligste Jungfrau mich geweckt, aber so, wie bis jetzt noch niemals. Obwohl ich mich erst um 11.00 Uhr zum Schlafen gelegt hatte, verspürte ich nach dieser kurzen Ruhe keine Müdigkeit, sondern erwachte eher mit Leichtigkeit, und das überraschte mich. Deshalb hielt meine Anbetung bis zum Morgen an. Nach dem Besuch vom vergangenen Nachmittag konnte ich noch immer nicht zu meiner Tagesordnung übergehen. Ich war tief gerührt, hauptsächlich deshalb, weil der Herr Jesus mir versprach, von nun an mich oft in meinem Zimmer zu erwarten.


Am nächsten Tag betrachtete ich den ganzen Vormittag die unendliche Güte des Herrn: Mein anbetungswürdiger Herr Jesus, mein göttlicher Meister, Du weißt, was ich Dir sagen möchte, aber es kommt kein Wort über meine Lippen, nur meine Tränen fließen stumm. Es sind die Tränen der Reue. Ich möchte schöne Gedichte über Deine unendliche Güte schreiben, aber das kann ich nicht, dieses Talent ist mir nicht gegeben. Im Bewusstsein meines Elends und meiner Nichtigkeit sinne ich unentwegt darüber nach, was ich Dir überhaupt geben könnte. Mein Herr Jesus, ich übergebe Dir wieder und immer wieder meine Sünden und das monotone Fließen der Tränen meiner von der Gnade durchtränkten Seele. Höre auf mich, ich bitte Dich! Das ist die Musik meiner Seele! Ich bitte Dich, tu nicht so, als ob Du sie nicht hören wolltest! Auch sie ist Dein Geschenk, und ich danke dir vieltausendmal dafür. In jedem Schlag meines Herzens ist meine Reue enthalten, aber das ist zu wenig, mein Herr Jesus, denn mein Herzschlag lässt auch aus. Darum bitte ich Dich jetzt, in jedes Sandkörnlein, das Du geschaffen hast, die Reue über meine Sünden hineinlegen zu dürfen, und der Wind möge sie zu Dir treiben, damit Du siehst, wie ich Dich liebe. Das ist alles, was ich Dir geben kann. Nimm mich an, mein Herr, so wie ich bin! "Meine Tochter, die tiefe Reue über deine Sünden wird viele Seelen zur Reue bewegen, und die Sünder werden zu Mir kommen..."


18. April 1964


Der Herr Jesus sprach: "Meine Tochter, bitte deinen Beichtvater, er möge Unser Anliegen so ordnen, dass es zu Pfingsten 1965 zum Heiligen Vater kommt . Die Mitteilungen Meiner Mutter und die Meinigen, sowie die Beschleunigung Unserer Bitten dürfen nicht unbeachtet bleiben." Die Bitte unseres Herrn drang erschütternd in meine Seele, und zitternd dachte ich im Bewusstsein meines Elends und Nichts daran, dass ich die Worte Gottes mitteile und beschleunige. Ich, das Staubkörnlein! Kann man das ohne Ergriffenheit annehmen? Jetzt sind keine Zweifel in meiner Seele. Diese hat der Herr Jesus eingestellt, aber im Bewusstsein meines Elends bin ich beständig.


20. April 1964


Während meiner häuslichen Arbeit war ich in tiefer Anbetung versunken, und inzwischen sprach der Herr Jesus: "Meine kleine Tochter und Schwester! Glaube Mir, in dieser Anrede ist auch das schon inbegriffen, dass du Mir vertraust und Jenem glaubst, der dich als 'Kleine' anspricht. In dieser Anrede ist auch die für dich bestimmte liebende Sorge und ein immerwährender Schutz enthalten. Du bist gerührt nicht wahr von dieser einfachen Lösung, wie Ich deine Angelegenheiten ordne. Ich will kein Schuldner bleiben und hauptsächlich wollte Ich deine Gedanken und Werke auch weiterhin selbstlos und lauter erhalten. Ich dein Meister achte auf dich, dass dich nichts mehr an die Erde bindet, von allem frei macht, und Ich dein Alles sei. Du siehst ja aus der erledigten Sache, dass dein Himmlischer Vater weiß, was du brauchst."


16. Mai 1964 - Entfache in deiner Seele die Liebesflamme Meines Herzens.


Die Heiligste Jungfrau sprach: "Meine kleine Karmeliterin! Mit der Liebe Meines Herzens spreche ich zu dir. Entfache in deiner Seele die Liebesflamme Meines Herzens, die ich zuerst dir zuströmen ließ, durch deine Opfer! Lass nicht zu, dass sie in dir nur schwach brenne!" Ich wusste nicht, warum die Heiligste Jungfrau dies sagte, daher fragte ich sie. Sie antwortete in liebenswürdiger Weise: "Dass du die dir zur Verfügung stehende Zeit gut ausnützest und mit vermehrter Sehnsucht schon hier auf Erden deine Opfer bringst."


18. Mai 1964 (Pfingstmontag)


Am Pfingstmontag habe ich an der Hl. Messe teilgenommen, und der Herr Jesus sagte mir vor der Hl. Kommunion folgendes: "Da Ich deinen festen Entschluss sehe, dass nicht einmal ein Fest dich von dessen Durchführung (strenges Fasten für die Armen Priesterseelen) abhalten kann, bereite auch Ich dir eine Freude: Von den im Fegfeuer leidenden Priesterseelen werde Ich ab Mitternacht in jeder Stunde eine befreien."


Auf die Bitte des Herrn hin pflege ich nämlich jeden Montag das strenge Fasten bei Brot und Wasser: auch dann, wenn auf den Montag ein Fest fällt, unterlasse ich es nicht. Ich fühle mich glücklich, wenn ich dieses strenge Fasten halten darf, hat Er doch versprochen, dass nach einem jeden strengen Fasten am Montag eine Priesterseele zu Seiner ewigen Anschauung gelangt. Und jetzt, da Er sagte, dass in jeder Stunde eine Priesterseele befreit werde, überströmte Er meine Seele mit jenen Schmerzen, die jene Seelen erleiden müssen, die nach einigen Stunden Sein Antlitz schauen dürfen. Diese Leiden dauerten nur 1-2 Minuten, aber in kniender Haltung bin ich unter der Last der Schmerzen beinahe zusammengebrochen. Nach der Hl. Kommunion ließ mich der Herr Jesus die Befreiung einer Seele empfinden. Von einem Extrem ins andere wurden meine Gefühle gerückt: aus der Tiefe der Leiden in die Freuden, die eine Seele vor Gottes Angesicht empfindet. Meine in der Trunkenheit der Gnaden zitternde Seele hat mich für Stunden die Anziehungskraft der Erde vergessen lassen.


22. Mai 1964


Nur soviel sagte der Herr Jesus: "Nur durch Leiden und Schmerzen kommt Mein heiliges Anliegen voran."


28. Mai 1964


Als ich mich in meinem kleinen Zimmer zur nächtlichen Ruhe anschickte, warf ich mich noch einmal vor dem Bild Seines Heiligsten Antlitzes nieder. In diesem Moment verspürte ich das außergewöhnliche Überströmen Seiner göttlichen Majestät. Das dauerte nur einen Augenblick. Mich ergriff ein starkes Zittern. Ich konnte nicht begreifen, was dieses starke Überströmen sei. Im nächsten Augenblick war die Erde für mich wie nicht existent, und ich war ganz vor Gottes Angesicht. Ich wiederhole, es dauerte nur einen Moment.


29. Juli 1964 - Du strebe nach oben!


Als ich frühmorgens vor dem Tabernakel kniete und eben nur ein kurzes Gebet der Anbetung an den Herrn Jesus richtete, unterbrach Er meine kurzen Worte: "Meine Elisabeth! Ach wie sehr Ich auf dich warte! Die Zeit des Alleinseins ist lang. Ich wusste, dass der Abschied von gestern Abend dich dazu bewogen hat, auch heute bei Mir die erste zu sein, die Mich begrüßt. Du erfüllst Mich mit Freude. Du und Ich! Jetzt sind wir zu zweit! Es ist Mir eine Wonne, bei den Menschenkindern zu sein. Leider bekomme Ich diese nur von wenigen. Meine kleine Sonnenblume, weißt du, was du jetzt von Mir bekommst? Nimm das verheißene und vermehrte, bislang noch unbekannte Maß Meiner Liebe an, denn diese Annahme verlangt von dir ein sehr großes Opfer. Darin bekundet sich Meine Zufriedenheit dir gegenüber. Ich weiß, du bist in der Dankbarkeit zu Mir unermüdlich. Ich sehe deine Gedanken, weshalb du so zerstreut bist. Das soll dich nicht beunruhigen.


Betrachte die Kletterblumen im Garten! Siehst du, wie schnell ihre Blüten verwelken! Kurz danach erblühen schon die anderen Blüten. Das Welken ist auch nicht nutzlos, denn der Kelch der verwelkten Blüten birgt den befruchteten Samen in sich, ohne dies wäre keine Vermehrung möglich. Verstehst du das? Wäre kein Kampf, gäbe es kein Verdienst. Du strebe nur nach oben! Den Kelch deiner verwelkten Blüten bedauere nicht! Habe deine Gedanken immer bei Mir, und darin mögen unsere Herzen gemeinsam schlagen ... Schaue nirgendwohin, schau nur in Meine Augen! Das mahnt dich zur Sammlung und hilft zum Sieg in Meinem Erlösungswerk. Ich danke dir, Meine Elisabeth. Deine mitleidige Liebe rührt Mich bis ins Innerste Meiner Seele, denn Mein göttliches Herz kann auch menschlich fühlen."


Mein Herr Jesus, jetzt da deine göttlichen Worte in meine Seele eingedrungen sind, erlaube mir, dass ich mich für die außergewöhnlichen Leiden und auszeichnenden Beweise Deiner Güte und Liebe, bedanke, die du mich bislang nicht empfinden ließest. Mein anbetungswürdiger Jesus, deine Worte: "Du und Ich!" waren für mich vernichtend. Du hast die Reihenfolge umgedreht... Deine grenzenlose Herablassung hat mich dermaßen in Verlegenheit gebracht, dass mir vor Scham das Blut ins Gesicht schoss. Wie kannst du so etwas tun mit mir, dem kleinen Nichts? Auf meinen Dank hin überflutete Er meine Seele mit der Liebe Seines verständnisvollen Herzens.


17. Juli 1964 - Siehst du, wie nützlich diese kurze Zeit ist!


Eine meiner Schwiegertöchter bat mich, für mein krankes Enkelkind das Medikament abzuholen. Darauf musste ich länger als eine Stunde warten... Während dieser Wartezeit erregte ein Zeitungsartikel meine Aufmerksamkeit, Kaum hatte ich einige Zeilen davon gelesen, wandte sich der Herr Jesus mit Seiner Bitte sanft an mich: "Meine kleine Sonnenblume, hilf Mir lieber die Armen Seelen zu befreien! Ich teile ständig Meine ewigen Gedanken mit dir. Siehst du, wie nützlich diese kurze Zeit ist! Durch das Beiseitelegen dieses Zeitungsartikels hilfst du den Armen Seelen, damit sie Mein Angesicht schauen dürfen. Diese Teilnahme an Meinem Erlösungswerk ist wunderbar verdienstvoll... Siehst du, wie sehr Ich alles vereinfache, was Ich von euch verlange! So nahe bringe Ich euch allen die Durchführung Meiner ewigen Gedanken! Schreibe es nur nieder!


Meine niedergeschriebenen Worte, die Ich durch dich mitteile, werden viele Seelen beherzigen."


21. Juli 1964


Beim Altar, während ich die Blumenvasen auffüllte: "Siehst du, wie du täglich die Blumen mit frischem Wasser versorgst, so müssten auch die Seelen sich täglich mit Meiner göttlichen Liebe auffüllen, die eure Seele immer frisch halten und euch zum Opfer befähigen würde."


26. Juli 1964 - Du ziehst Mich an wie ein Magnet.


Auf dem Heimweg nach der Hl. Messe sprach der Herr Jesus liebevoll zu mir: "Meine kleine Tochter... empfange von mir das außergewöhnliche Zeichen Meiner Liebe, das du durch deine stete Reue erlangst. Das ist der kürzeste Weg, der dich zu Mir führt, darum fliegst du pfeilgerade zu Mir. Diese demütige, beständige Bußgesinnung hält dich im Flug... Ich vergesse alles (deine Sünden). Durch deine Bußgesinnung ziehst du Mich an wie ein Magnet. Und jede Seele, die das tut, zieht Mich an. Ich bitte euch flehentlich, zieht Mich an euch! Das ist das vollkommenste Mittel in euren Händen, womit ihr Mich verpflichtet, euch alles zu geben. Da gieße Ich Meine nie versiegenden Gnaden über euch aus."


27. Juli 1964


Ich polierte den Marmorboden im Sanktuarium der Kirche. Der Herr Jesus sprach ermunternd zu mir: "Gut, Meine kleine Sonnenblume, durch deine Opfer bringe auch jene Seelen zum Glänzen, in denen das Leuchten Meiner Gnade verdunkelt ist!"


Als ich nach Hause ging, sprach Er: "Fühle, dass wir jetzt zu zweit sind! Weißt du, dass dein kleines Zimmer Mein Heiligtum ist? Gerne verweile Ich bei dir, denn wie Ich dir in Meinem Hause eine Wohnung angeboten habe, so gibst auch du Mir ein Zuhause. Was Mich an dich knüpft, das ist deine überaus große Bußgesinnung. Sie macht Mich trunken. Höre Meine anerkennenden Worte, du kleine, du arme, kleine Seele, wozu du fähig bist. Den erhabenen und mächtigen Gott machst du trunken! Begreift dieses Wunder, dass ihr Mich durch die Reue über eure Sünden glücklich macht!"


3. August 1964 - Deine Leiden sind auch weiterhin notwendig.


"Meine Tochter, was der Magnet einmal an sich zieht, das lässt er nicht mehr locker, denn das würde den Gesetzen der Natur widersprechen. Auch Ich lasse dich nicht mehr locker, und niemanden, denn das würde der Zärtlichkeit Meines göttlichen Herzens widersprechen. Ich habe dich angenommen und in Mein Herz geschlossen, und durch die Nahrung Meiner Gnadenfülle biete Ich dir die ständige Liebe Meines Herzens an. Dich aber bitte Ich, beten wir gemeinsam zum Ewigen Vater um Erbarmen für jene, die sich mit Gewalt aus Meiner göttlichen Anziehungskraft losreißen."


11. August 1964


Die so lang erwünschte Beichte habe ich verrichtet. Ich eröffnete meinem Beichtvater meine Seelenqual und bat ihn, mich streng zu halten, denn ich lebe im ständigen Bewusstsein, dass ich zu überheblich und stolz sei, mich trügerisch benehme und ihn irreführen will. Deswegen habe ich seit Wochen keine Ruhe, weder bei Tag noch bei Nacht . . . Er beruhigte mich, dass dies bei mir nicht der Fall sei... Wenn das bei mir so wäre, dann würde er mich schon streng verweisen... Solange ich aufrichtig und gehorsam bin, brauche ich diesbezüglich nichts zu fürchten, denn so sei ich Gott wohlgefällig. Ich soll meine Schwierigkeiten auch weiterhin offen aufdecken, dann kann der Teufel mit seinen Versuchungen bei mir nichts ausrichten.


Als ich an demselben Abend den Herrn Jesus anbetete, fing Er behutsam an zu sprechen: "Ich wusste, dass du deine Müdigkeit überwinden und zu Mir kommen wirst. Wenn du wüsstest, mit welcher Freude Ich dich erwarte! Eine Seele von den vielen, die Mich liebt! ... Wieviel Wonne habe Ich an dir! Empfinde auch du diese Freude in deiner Seele! Du liebe Kleine, du! Deine Bußgesinnung macht deine Seele so schön und anziehend und ebenso eine jede Seele, die sich in wahrer Reue Mir nähert."


13. August 1964


Morgens sprach der Herr Jesus zuvorkommend: "Durch die Verdienste deiner Leiden habe Ich die Seele deines Beichtvaters erleuchtet. Von nun an ist ihm das heilige Anliegen beglaubigt... Aber deine Leiden sind auch weiterhin notwendig. Nach kurzer Ruhepause werde Ich deine Leiden wieder steigern. Nimmst du es an? Antworte Mir in Worten und mit entschiedener Selbsthingabe! Ich will der einzige Herrscher deiner Seele sein..."


Ich verstehe Dich, mein anbetungswürdiger Jesus. Erneut bittest Du um meine entschiedene Selbsthingabe? Wie soll ich mich vor Deinen göttlichen Füßen niederwerfen? Meine Glieder sind ja so mit Dir verschmolzen, dass ich ganz in Dir lebe. Mein anbetungswürdiger Jesus, nimm mich an, wie ich bin, meine Nichtigkeit, mit der steten Reue über meine Sünden. Andere Worte habe ich nicht, nur die, dass ich Dich sehr, sehr liebe. Ich will Dich so lieben, wie dich noch kein einziger bekehrter Sünder geliebt hat.


Er sprach inzwischen: "Sage es nur, sage es, Meine Elisabeth! Wundervolle Worte sind das für mich! Für diese Worte litt und starb Ich den qualvollen Tod. Und von den Lippen aller Menschen möchte Ich dies hören! Du verstehst Mich gut. Bringe dies auch anderen bei!"


15. August 1964 - Wie die Honig sammelnde Biene.


Jesus ließ Seine klagende Stimme hören: "Meine liebe Seele, wünsche Mir viele, viele Seelen! Oh, Seelen, wie schmachte Ich nach euch! Ach, wie leide Ich wegen der Gleichgültigkeit der Seelen! Sage Mir: ist es so schwer, Mich zu lieben?" Auf diese Frage konnte ich wieder nur mit tiefer Reue in meiner Seele antworten. Der Herr Jesus fuhr weiter: "Elisabeth, die Reue deiner Seele befruchtet die Seelen. Weißt du, wie deine Reue ist? Wie die Honig sammelnde Biene, die von Blume zu Blume fliegt. So ist deine Reue. In alle Seelen, für die du betest, gieße Ich die Fülle Meiner Gnaden aus, und sie werden ihre Sünden bereuen. Schau, nutzlos sind Biene und Blume; wenn die Biene nicht mitwirkt, gibt es keinen Erfolg. Siehe, der Sünder ist passiv, er tut gar nichts für sein Seelenheil und wartet wie die Blume auf die Befruchtung. Du verstehst Mich, nicht wahr? Durch die Reue über deine Sünden wirkt Meine Gnade in den Seelen. Dein Verlangen bleibt nicht ohne Frucht. Wie die Biene musst du, von Blume zu Blume fliegend, den Blütenstaub einsammeln, damit Ich diesen in den Seelen der Sünder zu süßem Honig der Reue verwandle. Mache Mir viel Freude!" Dann wurde Er still, nur noch einen tiefen Seufzer ließ Er in der Tiefe meiner Seele hören, wodurch Er mich Seine Sehnsucht nach Seelen fühlen ließ.


18. August 1964


Wegen Bauarbeiten haben wir die Lourdes-Grotte abgerissen. Ich dachte, ich selbst würde sie aus den alten Felsensteinen wieder aufbauen. Auch während meiner Arbeit habe ich Jesus ständig angebetet. Abends schlug mein Herz vor Freude hoch, denn ich dachte daran, dass ich bald zu Ihm gehen und meine Anbetung dort fortsetzen würde. Der Herr Jesus sprach inzwischen folgendes: "Du vermehrst die Freude Meines göttlichen Herzens, und nicht nur du, sondern alle, die Mich unaufhörlich anbeten. Wenn ihr nur viele wäret! Du, Meine kleine Freundin, voller Freude schaue Ich auf dich und dürste nach einem jeden deiner Worte, die Meine Sehnsucht nach Seelen stillen. Tief habe ich Meine Lehre in deine Seele eingraviert, Meine Sehnsucht nach Seelen. Als Ich am Kreuze hing, rief Ich mit lauter Stimme aus: 'Mich dürstet!' Dasselbe rufe Ich euch auch heute laut zu, besonders den Mir geweihten Seelen."


19. August 1964 - Deine Seele ist wie eine Quelle.


"Deine Seele ist wie eine Quelle, in der ständig das kristallklare Wasser sprudelt, das nicht nur erfrischt, sondern auch reinigt. Elisabeth, Ich danke dir, dass du Mein Verlangen nach Seelen gestillt hast."


22. August 1964


Wegen meiner vielen Beschäftigungen innerhalb der Familie konnte ich für einige Tage nicht zu Ihm zur Anbetungsstunde gehen. Der Herr Jesus sprach fast schmachtend: "Unsere Füße gehen gemeinsam! Ich folge dir, folge du Meinen Fußstapfen! Meine Elisabeth, Ich liebe dich sehr! Möge dich dies immer mehr durchdringen. Ich, der Herr, gebe dieses Geständnis und warte sehnsüchtig auf Gegenliebe."


Dann klang Seine Stimme wie ein Aufschrei in meiner Seele: "Liebet Mich über alles! Meine kleine Tochter, die Reue deiner Seele macht Mich trunken. Wünsche, dass viele, viele ihre Sünden mit einer solchen Liebe bereuen, dass Ich auch von ihnen berauscht werde! Dein Wunsch bleibt nicht ohne Frucht."


27. August 1964


Die Heiligste Jungfrau begann zu sprechen: "Meine kleine Tochter, dieser mütterliche Schmerz, die Beleidigungen, die du von Seiten anderer ertragen musst, hat den Grund darin, dass du siehst, warum Ich eine Mutter für die Weitergabe Meiner Mitteilungen erwählt habe. Nur eine Mutter kann wahrlich mit Mir empfinden. Dich haben die vielen Leiden gereift. Durch Erfahrung verstehst du immer mehr die Bedeutung deiner Teilnahme am Erlösungswerk. Ohne dies könntest du keine großen Opfer bringen, denn die wahre Opferbereitschaft kann nur durch Leiden zur Reife kommen. Nur die Würde der Mutterschaft hat dich zu dieser Berufung emporgehoben. Die Mutterwürde ist ein Beruf voller Leiden, und diese teile Ich mit dir. Meine Tochter, ich danke dir für diese stete opfervolle Teilnahme. Ich, als deine liebende Mutter, versichere dir, dass du den Lohn dafür im Himmel erhalten wirst."


30. August 1964


Sonntag Nachmittag kam mir eine Zeitung in die Hände. Darin war die Rede von den spanischen Gebräuchen. Ich war eben im Begriffe zu lesen, aber schon nach einigen Worten sprach der Herr Jesus: "Ich habe dich ganz in Meinen Besitz genommen, und du hast dies durch deine erneute Selbsthingabe bezeugt. Dennoch stellst du jetzt diese unterhaltsame Lektüre in den Vordergrund! Ach, Meine Elisabeth, bekommst du vielleicht nicht alles von Mir, was du brauchst? Warum willst du mehr wissen, als du für das Heil deiner Seele brauchst? Ich erwarte dasselbe auch nicht von anderen auf diese außergewöhnliche


Weise, aber du, du bist Mir lieb. Nicht du hast dich würdig gemacht, sondern Ich, als Gott, würdige dich... Schon ein Augenblick ist zuviel, wenn du dich um etwas anderes kümmerst... Meine Liebe ist unaufhörlich. Die Gedanken unseres Geistes seien eins."


1. September 1964 - Begreife endlich die Einfachheit.


Über vieles hat der Herr gesprochen, aber ich war so sehr in Seiner Liebe versunken, dass ich mir nur die ersten Worte einprägte. Die weiteren Mitteilungen sind mir in mein Bewusstsein ein- und übergegangen, und ich bin auch nicht fähig, sie in Worte zu fassen. Während dies geschah, war ich ganz niedergeschlagen und bat Ihn: "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich werde keine Kraft haben, heute Abend zu Dir zu gehen." Er erwiderte in liebevoller und beruhigender Weise: "Gut, dann komme Ich zu dir!"


Diese Worte haben in meiner Seele eine noch größere Vernichtung ausgelöst. Bis spät am Abend war ich wach. Meine Anbetungsstunde, die ich in Seiner Gegenwart beendete, dauerte bis über die Zeit nach Mitternacht. Am nächsten Tag hatte ich mit der mir zugeordneten Schwester einen kurzen Wortwechsel. Ich erzählte ihr, was am Vorabend geschehen war. Sie hörte mir zweifelnd zu, dann sagte sie: "Es ist aber vollkommener, wenn Sie zum Herrn Jesus gehen! Es könnte auch sein, dass dies nur eine Suggestion ist!" Das machte mich ganz unsicher. Eine traurige Ungewissheit lastete auf meiner Seele. Mein Herz war voller Sorge.


Am Abend ging ich dann zum Herrn Jesus und fragte Ihn: "Mein anbetungswürdiger Herr Jesus, bilde ich mir ein, dass Du bei mir warst und mich mit der Freude Deiner Anwesenheit beschenkt hast? Ich kann nicht verstehen, wie man so etwas in sich hineinsuggerieren kann? Wenn das tatsächlich so wäre, dann würde ich mit dieser Suggestion in meiner Seele niemals aufhören."


Als ich in der Stille des Abends im Gebet kniete, knüpfte Er Seine Worte an die meinigen: "Meine kleine Tochter, sei beruhigt! Du hast keinen Grund, die Ruhe deiner Seele damit zu trüben. Ich bin es, der deine Leiden steigert, und du nährst die Liebe, mit der Ich dich überströmt habe, durch deine Opfer. Sage Mir, was soll daran Einbildung sein? Das ist ein ganz natürlicher und dennoch ein übernatürlicher Vorgang. Begreife endlich die Einfachheit, mit welcher Ich Mich dir nähere! Das tue Ich deshalb, weil Ich auf diese Weise deiner menschlichen Schwäche Kraft verleihen will, damit du Mir deine Opfer unaufhörlich bringen kannst. Nicht die Größe des Opfers zieht die Fülle Meiner Gnaden herab, sondern die Beständigkeit... Ist es dir klar?"


3. September 1964


Von der kleinen Kapelle trug ich die Monstranz (leer) in die HeiligGeist-Pfarrkirche. Während ich sie trug, führte ich ein Gespräch mit dem Herrn und betete Ihn an. Davon gerührt, sprach Er: "Du bist Meine lebendige Monstranz! Der Vater hat Mich, als einzig geborenen Sohn, in die Weit gesandt, um euch zu erlösen. Aber auch ihr müsst teilhaben an Meinem Erlösungswerk durch Opferbereitschaft, die ihr aus der Tiefe eurer Seele hervorbringen sollt. Dort schlummert sie. Seid nur nicht träge. Weckt sie und nähret euch mit Meinem Hl. Blut!"


Das geschah schon am 13. Juni, am 51. Jahrestag meiner Taufe, aber erst jetzt fand ich die geschriebenen Zeilen, die ich hiermit eintrage. Im selben Moment, als ich abends mein kleines Zimmer betrat, ließ mich der Herr Jesus Seine heilige Gegenwart wahrnehmen. Ich war ergriffen, denn Er war ganz nahe, mir gegenüber, und sprach: "Siehst du, Mein Schwesterlein, das ist alles: Diese hauchähnliche Hülle trennt uns voneinander, und weißt du, was das ist? Das Leben, das dich noch gefangen hält hier auf Erden."


Während meiner Betrachtung dachte ich: Mein anbetungswürdiger Jesus, meine Sünden, oh, verzeih mir, gib, dass mich nichts von Dir trenne! Und Er sagte nur ein einziges Wort: "Vertraue!" Hernach verweilte ich noch lange vor Ihm. Meine Freude, die ich auf die Worte des Herrn hin empfand, kann ich nicht beschreiben. Wenn ich hier berichte, dass Er mir nahe stand, so sah ich Ihn nicht, Er ließ mich nur Seine Gegenwart empfinden. Das betone ich deshalb, damit daraus kein Missverständnis werde.


14. September 1964 - Ich kann dein Kommen kaum erwarten.


Als ich mich zur Anbetungsstunde anschickte, begann der Herr Jesus zu sprechen: "Komm, komm nur! Ich kann dein Kommen kaum erwarten. Je mehr und größer dein Opfer ist, das du bringst, umso glücklicher machst du Mich. Glaube Mir, ihr habt die Macht, Gott gnädig zu stimmen. Und diese Freude darüber erbitte Ich von euch, wodurch ihr Mich verpflichtet, dass Ich meine Gnaden wie Tau auf euch träufeln lasse."


18. September 1964


"Meine Elisabeth, danke, danke, dass du die vielen Leiden angenommen hast!" Nun war ich erleichtert. Auf den Klang der Stimme des Herrn hin hörte auch die Macht Satans in meiner Seele auf. Aber nach ein paar Stunden war ich wieder in seiner Macht, und zwar so sehr, dass ich beinahe meinen Verstand verlor. Abends konnte ich es nicht mehr aushalten. Ich ging zu der mir zugeordneten Schwester und sagte ihr, dass ich eine Lügnerin bin, und bat sie um Verzeihung, da ich sie ständig belogen habe. Sie wollte mich auf jeden Fall beruhigen: sie glaubte nicht, dass ich sie irreführen möchte . Das hat mich aber nicht beruhigt.


Deshalb ging ich am 19. morgens zu meinem Beichtvater, um auch ihm meine quälenden Zweifel zu unterbreiten. Erhörte mich bestürzt an, denn in diesem meinem Seelenzustand kannte er mich kaum wieder. Ich bekannte ihm auch, dass diese Qualen nicht neu sind, ich leide schon seit langen Monaten darunter und kann sie nicht mehr ertragen. Ich wagte nicht zu kommunizieren. Eine ständige Schuld belastet mich. Wegen meiner Sünden weinte ich oft bis zur Erschöpfung, weil ich sie bisher auf keine Weise loszuwerden glaubte.


Der Beichtvater wollte mich mit gütigen Worten beruhigen und sagte: "Gehen Sie nur ruhig zur Hl. Kommunion, ich übernehme die volle Verantwortung, denn ich bin davon überzeugt, dass Sie keine Sünden begangen haben." Er betonte weiterhin, dass er seiner Sache sicher sei. Auch ich soll einsehen, dass es der Böse ist, der mich von Gott fernhalten und in Verzweiflung bringen will. Solange ich seine Worte anhörte, war ich beruhigt. Als ich aber den Beichtstuhl verließ, überfielen mich in demselben Moment wieder die quälenden Zweifel, mit solcher Heftigkeit wie noch nie. Ich empfand, dass die Bösen sich zu Hunderten auf mich stürzten und wie im Chor in meiner Seele brüllten: "Jawohl, du bist eine Lügnerin, und durch dein Jammern führst du auch deinen Beichtvater in die Irre, was deine Lügereien nur noch erschwert!" Man kann sich vorstellen, welch fürchterliche Qualen ich durchstehen musste. Mich ganz in Gottes unendliche barmherzige Liebe empfehlend, wandte ich mich zur Heiligsten Jungfrau: "Meine Mutter, bedecke die Menge meiner Sünden vor deinem göttlichen Sohn, damit Er darüber nicht traurig werde."


Zwischen dem 20. und 23. September 1964 bat mich der Herr des öfteren: "Meine Tochter, ordne deine irdischen Angelegenheiten! Die Zeit vergeht schnell, und du fliegst, so dass du ihre Geschwindigkeit fast nicht spürst. Schwindelerregend ist die Entfernung zwischen deiner Seele und der Erde. Meine Liebe, Ich erwarte dich mit liebendem Herzen. Gott ruft dich mit Seiner unermesslichen Liebe."


24. September 1964


"Meine Tochter, da du geruht hast, sei nicht überrascht, wenn du wieder von Leiden heimgesucht wirst. Du spürst doch die Versuchungen des bösen Geistes, nicht wahr? Sei nicht betrübt darüber, denn Ich bin bei dir und wirke in dir! Ist es um dich wieder dunkel geworden? Brechen deine Hemmungen wieder hervor? Ich sagte dir schon, so wird es bis zu deinem Tode sein. So wechseln in dir Licht und Finsternis. Ich lasse nicht zu, dass die Finsternis ständig in deiner Seele herrsche. Ich will auch nicht, dass du ständig im Licht lebest. Glaube Mir, das muss so sein! Ich weiß, was deinem Seelenheil dient. Übergib dich halt auch weiterhin den Forderungen Meines göttlichen Gefallens."


5.-7. Oktober 1964 - Lass deine Gedanken nicht zerstreuen!


Schon mehr als 3 Jahre halte ich auf die Bitte des Herrn dieses strenge Fasten für die Befreiung der Armen Priesterseelen. Als ich heute, am Montag, nach der Hl. Messe heimkam, war mein Körper vor Schmerz sehr schwach, und nach einigen Stunden überfiel mich der Hunger. Ich konnte es nicht aushalten und nahm etwas zu mir. In meinem Kummer, dass ich jetzt eine Arme Priesterseele nicht zu Gottes Anschauung bringen kann, vertiefte sich das Mitleid meiner Seele. Darum fragte ich den Herrn Jesus, was ich jetzt tun soll. In meinem Inneren war tiefe Stille und große Finsternis. Der Herr Jesus gab mir keine Antwort.


Auch am dritten Tag erwachte ich mit dem Gefühl großen Mitleids mit den Armen Priesterseelen. Da ließ die Heiligste Jungfrau Ihre gütigen Worte hören: "Meine kleine Karmeliterin, bete den ganzen Rosenkranz und wohne einer für ihn geopferten Hl. Messe bei, so kannst du dein Versäumnis wegen körperlicher Schwäche nachholen. Die leidende Priesterseele kommt vor Gottes Angesicht."


Über diese gütige Empfehlung war ich tief gerührt. Mit tränenvollen Augen bedankte ich mich bei unserer himmlischen Mutter für ihren Beistand in meiner Hilflosigkeit bezüglich der Befreiung der Armen Seelen. In meine Seele kehrte Kraft und Reue ein. Folgendes geschah noch am selben Morgen: Auf dem Weg zur Hl. Messe waren meine Gedanken für einige Minuten zerstreut. Da wandte sich der Herr Jesus zu mir:


"Du bist Mir lieb, aber lass dich durch deine Gedanken nicht zerstreuen! Denke nur an Mich, denn wenn du es nicht tust, bin Ich betrübt. Mach Mir keinen Kummer und nimm es nicht übel, wenn Ich dich mahne. Du weißt, dass Ich es liebe, wenn Meine göttlichen Worte dich immer in Bereitschaft finden. Auch eine Minute ist für Mich viel, die du in Gedanken anderswo verbringst. Ich helfe dir, dass nur Ich, und niemand anderer, deine Gedanken ausfüllt. Lass nicht zu, dass auch nur ein einziges Geschöpf uns beide trenne! Meine Elisabeth, fange Meine göttlichen Worte auf, sammle sie in einen Strauß, damit auch andere sehen, wie man Gott fern von allem irdischen Lärm besitzen muss. Glaubt ja nicht, dass das nicht möglich ist! Auch du bist ein lebendiges Zeugnis dafür. Deshalb habe Ich dich in den Kreis deiner Familie hineingestellt, damit man begreift, wie man gleichzeitig der Familie und Gott leben und dienen kann. Meine Elisabeth, deine öligen Körner reifen schon. Ich lasse sie freudig reifen. Sei auch du darüber froh, denn je mehr und reifer sie sind, auf umso mehr Seelen fallen sie nach deinem Tode dann als Öltropfen Meiner Gnade. Das ist Mein Geschenk und der Wert deiner Leiden, der niemals verloren geht und sich durch Meine Gnaden niemals vermindert. Vertiefe dich in diese Güte, die die Offenbarung der grenzenlosen Liebe Meiner Gottheit ist, die erst im Himmel so recht zur Geltung kommen wird."


9. Oktober 1964 - Warum tut ihr nicht alles für Mich?


"Erlaube Mir, dass Ich bitte und mich beklage. Ehre Mich, denn die göttliche Liebe ehrt auch dich. Dir vertraue Ich die Weitergabe Meiner Klageworte an. Liebe mich und erwäget alles, was Ich für euch getan habe. Ich, der Gottesmensch, bittet euch in so einfachen Worten. Die vielen Beleidigungen schmerzen Mich. Am meisten schmerzt Mich, dass auch die Mir geweihten Seelen Mich unbeachtet lassen. Sie haben keine Zeit für Mich. Die für euch zur Verfügung gestellte Zeit benützt ihr für alles mögliche, nur nicht für Mich! Ach, ihr einfältigen Seelen! Eine jede Minute vergeht, aber jene Zeit, die ihr für Mich verwendet, geht niemals verloren, sondern schmilzt ein mit der Ewigkeit, die von grenzenlosem Wert ist. Ja, über die für Gott verwendete Zeit werdet ihr leichten Herzens Rechenschaft ablegen können. Warum tut ihr nicht alles für Mich? Das ist doch so einfach! Dazu braucht man nichts anderes als eine reine Seele. Die Reinheit der Seele macht euch göttlich. Wer Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, ist in Mir und Ich in ihm. Vertieft euch in diese Worte! Wenn Gott in euch ist, warum solltet nicht auch ihr göttlich sein? Ich überflute dich mit dem Licht der göttlichen Geheimnisse, versenke dich nur in die Geheimnisse Meiner Gottheit! Ich führe dich Schritt für Schritt in diese wunderbare Weit schon hier auf Erden ein. Darum bitte Ich dich erneut, schätze Mich wie niemanden und nichts auf Erden. So handle unentwegt!"


10. Oktober 1964


Das Gespräch vom vorhergehenden Abend konnte ich wegen Müdigkeit nicht überdenken: "Mit dem Licht der göttlichen Geheimnisse überflute Ich dich!" Im Laufe des Vormittags habe ich darüber nachgedacht und wollte es in Worte kleiden, doch es gelang mir nicht, denn ich bin unfähig dazu. Dies kann man nicht in Worten ausdrücken. Als ich mich darum bemühte, fing der Herr Jesus das Gespräch an: "Meine kleine Tochter, versuche es nicht, es ist vergebens! Weißt du, was Ich dich einmal gelehrt habe: Versenke dich in Mich, wie der Wassertropfen in den Wein! Ich bin der Wein, du das Wasser. Jetzt habe Ich von den Geheimnissen Meiner Gottheit in deine Seele tropfen lassen. Man kann den Wassertropfen von dem Wein nicht mehr trennen. Genau so kannst du die göttlichen Geheimnisse nicht zum Ausdruck bringen. Jetzt bitte Ich dich, komm heute so schnell wie möglich zu Mir! Warte nicht auf den Abend! Du sollst nichts Wichtigeres haben als Mich!"


25. Oktober 1964


Der Herr Jesus hat lange mit mir gesprochen, aber wegen meiner Familienverhältnisse konnte ich nichts niederschreiben. Nachträglich trage ich nur das ein, woran ich mich erinnere. Die Worte des Herrn Jesus: "Nach der Verblendung Satans werden die Beschlüsse des Konzils in außergewöhnlichem Maße zur Geltung kommen."


30. Oktober 1964


Freitag morgens während der Hl. Messe wandte sich der Herr Jesus überraschend und dankend zu mir: "Ach, wie froh bin Ich, dass du mehreren Hl. Messen beiwohnst! Das ist ein hervorragendes Zeichen der Ehrerbietung für Mich. Sage es vielen, das ist die Äußerung Meines Wunsches. Dadurch strömen Meine Gnaden auf euch."


8. November 1964 - Du bist Meine Harfe geworden.


Mehrere Tage hindurch belehrte mich der Herr Jesus über die Frömmigkeit, vielmehr beklagte Er sich: "Höre Mich an und sei nicht überrascht, wenn Ich mich auch über die frommen Seelen beklage. Leider habe Ich einen ernsten Grund dafür. Du sollst auch für sie sühnen, denn die Frommen ohne Opfer verwunden Mein Herz noch viel mehr. Wie betrübt bin Ich, wenn Mein Blick an dem Heer der Frommen vorbeizieht, die zwar ein frommes Leben führen, das jedoch nicht viele Verdienste für das ewige Leben sicherstellt. Wie viele gibt es unter ihnen, die, wie wenn sie sich vor Mir fürchten würden sich Mir nicht nähern. Nicht einmal die Reue über ihre Sünden geschieht aus Liebe. Schreibe nur Meine Worte nieder, bzw. Meine Bitte für jene, die zu den Gleichgültigen gehören, dass ohne Opfer kein innerer Fortschritt möglich ist. Es ist irrig, wenn man glaubt, Ich sei mit der Frömmigkeit allein zufrieden, die wie ein Baum ohne Frucht ist.


Jetzt sage Ich dir noch etwas, Elisabeth: Solche Frommen denken gar nicht daran, wie stumpf und grau ihre Seele ist, denn das Licht der Gnade kann nur eine von Liebe glühende Seele durchdringen und erhellen, und zwar nach Maßgabe ihrer Bereitschaft für das Wirken der Gnade. Sei nicht verwundert, wenn Ich in einem so strengen Ton zu dir spreche. Er entspringt auch Meiner Liebe. Ich möchte, dass ihr Meine Worte zu Herzen nehmt und in sühnender Anbetung und wahrer Bußgesinnung euch vor Mir niederwerft. Denn den frommen Seelen ist es auch eigen, wenn sie dem Gebet Genüge getan haben, zu denken, jetzt hätten sie Gott gegeben, was Ihm gebührt. Oh, ihr Einfältigen, wenn ihr den unermesslichen Schmerz Meines göttlichen Herzens über eure fromme Gleichgültigkeit verspüren würdet! Ich bin das Opfer und vollbrachte Mein Erlösungswerk nicht durch Frömmigkeit, sondern nahm unentwegt viele Opfer auf Mich. Buße, Buße, Buße! Das erwarte Ich von euch. Das Wort der Bußgesinnung dringt hinauf zum Thron des himmlischen Vaters, es ist jenes Wort, das Seine strafende Hand zurückhält."


10. Oktober 1964


Der Herr Jesus setzte Seine Klage über die Frommen fort: "Wie ich merke, erinnerst du dich nicht mehr daran, dass diese Meine Worte schon damals ertönten, als Ich das schwere Kreuz auf Meinen Schultern trug und die frommen Frauen viel mehr über Mich weinten als über ihre eigenen Sünden. Erneut bitte Ich euch, ihr frommen Seelen: Buße, Buße, Buße!"


13.-14. Oktober 1964


Jesus: "Sei beruhigt. Meine Tochter! Ich habe der Seele deines Beichtvaters Licht gegeben. Er sieht jetzt den Weg, den er gehen muss, um Unser heiliges Anliegen voranzutreiben. Einen von den 12 haben wir dafür gewonnen..." In der Nacht erfüllten mich die Worte des Herrn mit solcher Freude Wie noch niemals etwas auf ähnliche Weise. Ich war beseelt von dem Gedanken an die Blendung Satans und deren selig machende Wirkung, die die Menschen auf der ganzen Welt infolgedessen erleben werden. In dieser Freude konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen, und wenn ich ein bisschen einschlummerte, weckte mich mein Schutzengel: "Wie kannst du in einer so welterschütternden Freude schlafen?" Der Herr Jesus sagte nämlich: "Die Blendung Satans bedeutet den Triumph Meines göttlichen Herzens in der Welt und das Freiwerden der Seelen. Das ist die Erfüllung des Heilsweges."


16. Oktober 1964


Frühmorgens sprach der Herr Jesus: "Meine Elisabeth! Durch deine vollkommene Hingabe bist du Meine Harfe geworden. Deine stete Opferbereitschaft sind die Saiten der Harfe. Ich spiele dir jetzt schöne Melodien darauf. Deine in Gott versunkene Seele wird diese wunderbare Melodie mit Leichtigkeit in sich aufnehmen, Ich habe sie noch niemandem vorgespielt. Die Reue über deine Sünden lässt diese wunderbare Melodie erklingen. Hör zu, denn diese werde Ich dir oft wiederholen, als Antwort auf deine Reue."


17.-18. Oktober 1964 - Du gehörst Mir.


Zum Anbruch des Tages sprach die Heilig st e Jungfrau: "Meine kleine Tochter, wie Ich sehe, kannst du wegen deiner großen Schmerzen nicht zur nächtlichen Gebetswache aufstehen, aber raffe dich nur auf, und wenn Ich dich wecke, sei munter und opfere dein schmerzvolles Wachsein für die Sterbenden auf!" Sie erinnerte mich noch sanft, dass ich vor dem schlafen gehen vergessen hatte, mein Skapulier zu küssen.


Am 18., frühmorgens, im Augenblick der Hl. Kommunion sprach der Herr Jesus zu mir: "Ich konnte kaum erwarten, bei dir einzukehren. Sei darüber nicht verwundert, wenn Ich in dein Inneres nur so hineinfliege, ohne deine Lippen zu berühren." Am vorhergehenden Tag konnte ich nämlich nicht zur Hl. Kommunion gehen, obwohl meine Sehnsucht überaus groß war. Am 19. geschah dasselbe, Er berührte nicht meine Lippen. Er flog in meine Seele.


"Schreibe nieder, Meine Tochter, was Ich dir jetzt diktiere: ... Du gehörst Mir, und das sei für dich Gewissheit. Nach deinem Tode werden jene Menschen, die die dir gegebenen Gnadengaben kennenlernen, sie auch zu schätzen wissen. Ja, sie werden darin in Überfluss schwimmen und Gott loben und preisen, weil Er dir zu einem solch inhaltsreichen und wertvollen Leben verholfen hat. Daraus können deine auf Erden lebenden Mitmenschen reichlich schöpfen, und dein einfaches Leben nachahmend, können auch sie zu Mir gelangen."


Als ich eben Seine Worte in Erinnerung brachte, sprach der Herr Jesus wieder: "Das Wasser Meiner Gnaden fließt wie ein Strom ständig in deine Seele. Jetzt muss Ich dir schon sagen, woher es kommt, dass die vielen Gnaden in deiner Seele bleiben: weil du durch deine Opfer ein tiefes Strombett grubst und das reinigende Wasser Meiner Gnaden darin Platz fand. Hättest du durch deine Opfer nicht ein so tiefes Strombett bereitet, so wäre das reinigende Wasser Meiner Gnaden verflossen. Meine Elisabeth, sei Mir nicht böse, wenn Ich dich trösten will, und Meine Worte in Klagen ersticken. Ich kann nichts dafür: Dein verständnisvolles Herz bewegt Mich zur Klage. Ach, wie viele Seelen bekommen die Fülle Meiner Gnaden. Da sie sich aber nicht darauf vorbereiten, fließt das reinigende Wasser Meiner Gnade aus ihrer Seele. Meine Gnade ist für sie verloren. Wie Mich das schmerzt! Ich will aber nicht weiter klagen, denn ich muss dir ja Stärkung reichen, durch die du dich auf den weiteren Kampf rüsten musst. Im Strombett deiner Seele kommt das Wasser Meiner Gnaden zum Stillstand, dadurch hält die Quelle Meiner Gnaden die durch deine Opfer ausgepressten Öltropfen auf. Schau, wie deine Öltropfen auf dem silbernen Spiegel glänzen! Sie glänzen wie pures


Gold. Aus Meiner Gottheit strömende Vision ist das. Nicht wahr, auch du hältst das für schön? Versenke dich in diese Wonne!"


Danach weiß ich stundenlang nicht mehr, was mit mir los war. Auf die milde Stimme der Mittagsglocke hin betete ich den Angelus, hernach störten mich die lärmenden Nachrichten des Radio Apparates. Mehr kann ich darüber nicht schreiben, denn was sich in meiner Seele vollzog, könnte das sein, worüber der Hl. Paulus schreibt: "Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, in keines Menschen Herzen ist es eingedrungen..." Es ist möglich, dass ich aus Mangel an geistigen Fähigkeiten nicht darüber berichten kann. Kurz und gut, es fiel mir schwer, in das irdische Leben zurückzukehren...


2. Dezember 1964 - Leide mit Mir!


Ich geriet in große innere Bedrängnis. Durch einen leisen Seufzer flößte der Herr Jesus in meine Seele ein: "Meine Tochter! Nimm alles zu Meiner Ehre an. Die Leiden, den Frieden deiner Seele, die Bedrängnisse und Zweifel, denn auch das wird in Meiner Glorie offenbar. Und wenn dein Leib diese Erde verlassen wird, wirst du diese Glorie mit Mir genießen dürfen, und die wird die auf Erden lebenden Seelen befruchten. Sage oft mit den Engeln: 'Ehre sei Gott!'" Dies geschah während der Gebetswache, bei Tagesanbruch...


5. Dezember 1964


Meine Bedrängnisse steigerten sich. Dazu kamen die Zweifel. So zog in meine Seele wieder Finsternis ein. Der Herr Jesus brachte meine Bedrängnisse für einige Minuten zum Stillstand und sprach: "Leidest du sehr? Ich bitte dich, harre aus, stelle dein opfervolles Leiden nicht ein. Weißt du, warum dies so sein muss? In dem Maße, wie Ich die Glaubenszweifel und Bedrängnisse auf dich loslasse, in demselben Maße empfinden jene Seelen Licht und Erleichterung, die dazu berufen sind, Meine Mitteilungen, die Ich an dich richte, in Gang zu bringen. Meine Elisabeth, leide heldenhaft, mit Ausdauer und unentwegt! Ich enthülle vor dir den Schleier Meines göttlichen Willens und offenbare Mein Gefallen, damit du daraus von Zeit zu Zeit Kraft schöpfst und deine Seele sich mit Gnaden erfülle, die du zugunsten anderer weitergeben musst, damit auch sie Gott loben und preisen für seine unendliche Güte."


6. Dezember 1964


Frühmorgens ging ich zu Ihm... Als die Hl. Messe begann, fing die Heiligste Jungfrau in mütterlicher Liebe an zu sprechen: "Feuer werden wir mit Feuer löschen." Ihre Worte überraschten mich, denn danach hielt sie inne, um dann erneut weiterzufahren: "Ich werde, mit euch vereint, ein solches Wunder wirken, mit dem die Wissenschaftler der Welt vergebens Versuche machen, sie werden es niemals lösen können. Dies kann nur die Weisheit der reinen und gottliebenden Seelen begreifen, denn sie besitzen Gott und Seine Geheimnisse. Ja, meine Tochter, Feuer werden wir mit Feuer löschen: Das Feuer des Hasses mit dem Feuer der Liebe. Die vom Feuer des satanischen Hasses erfüllte Flamme schlägt schon so hoch, dass Satan glaubt, sein Sieg sei sicher, aber Meine Liebesflamme verblendet Satan. Diese Liebesflamme habe Ich dir übergeben, und in Bälde wird Sie ihre Bestimmung erreichen, denn die aus Meiner Liebe hervorbrechenden Flammen löschen das Feuer der Hölle. Meine Liebesflamme wird das ganze Erdenrund mit unvorstellbarem Licht und wohltuender Wärme überströmen. Meine Tochter, dazu brauche ich Opfer, dein Opfer, euer Opfer, damit die vom höllischen Hass brennenden Geister und Herzen den sanften Schein Meiner Liebesflamme übernehmen."


Dann begann sie zu erklären: "Weißt du, was du bist? Ein kleiner Punkt, der von Meiner Liebesflamme entbrannt ist, und das von mir gewonnene Licht entflammt die Seelen. Je mehr opferbereite und im Gebet wachende Seelen es geben wird, umso wirksamer wird die Kraft Meiner Liebesflamme auf Erden sein. Stellt euch daher auf, ganz eng aneinander, denn an der Kraft des Opfers und Gebetes bricht die vom höllischen Hass brennende Flamme. Die Bösen werden sich immer einengen, ihre vom Hass brennende Flamme wird ausgelöscht, und das Licht Meiner Liebesflamme wird alle Enden der Erde erfüllen."


10. Dezember 1964


Die in meine Seele einströmenden Gnaden ließ mich der Herr Jesus immer in solchem Maße empfinden, dass ich fast keine Kraft zum Gehen hatte. Wer einmal diese Zeilen lesen sollte, möge davon nicht überrascht sein. Zu solcher Zeit brennt meine Seele von der Gnade des Herrn so süß, und es ist manchmal, dass auch andere dies in mir verspüren. Ich bin darüber verwundert, wenn ich merke, dass nicht alle gleichermaßen die aus meiner Seele strömende Gnade empfinden. Ich fragte den Herrn Jesus, warum das so sei? Er antwortete, dass Er dies entsprechend den Verdiensten spüren ließ. Das kostet mich viel Kummer und Leid. Aber der Herr Jesus bat mich sanft: "Leide mit Mir!"


12. Dezember 1964 - Wie das Wasser eines Sees...


Als ich frühmorgens zur Hl. Messe ging, ließ der Herr Jesus Seine Stimme in außergewöhnlicher Güte in meinem Inneren hören: "Meine kleine Tochter! Vieles, gar vieles habe Ich dir zu sagen. Sei nicht überrascht, wenn Ich, der Gottmensch, so gesprächig zu dir bin. Deine Seele ist wie das reine Wasser eines Sees. Meine göttlichen Augen können einen ständigen Einblick darin gewinnen, Die am Seegrund befindlichen Steine glänzen und erfreuen. Das sind deine versenkten Sünden und Fehler, die durch deine Buße so schön glänzend geworden sind. Ich sage dir, kein Schlamm und Schmutz ist an ihnen, nur Schönheit für dich. Meine göttlichen Augen ruhen gerne auf ihnen. Das ist es, was du verspürst, was deine Kräfte wegnahm. Gottes Auge ruht auf deiner Seele. Und jetzt spreche Ich über ganz neue Belange.


Oh, Meine Elisabeth, erlaube Mir, dass Ich dich vorerst mit dieser Anrede ehre. Ich kann kaum erwarten, dass du zu Mir kommst und unsere Vereinigung niemand stören wird. Aber jetzt gehe Ich auf das eigentliche Thema über: Unsere Vereinigung hat hier auf Erden jene Stufe erreicht, in der deine Seele von der Sehnsucht nach dem Martyrium durchdrungen ist. Mein göttliches Blut fließt in deinen Adern. Das macht dich stark und zum Martyrium fähig, das du ohne


Klage erleidest. Jetzt enthülle Ich dir noch vieles andere, damit du aus der Frucht deiner Opfer Kraft schöpfest. Schon damals, als Ich dir Meine Gnaden anbot, war Ich über deine Opferbereitschaft erfreut, und dein stetes Mitgefühl steigerte das Ausströmen Meiner Gnaden. Weißt du, was das bedeutet? In dem Maße, wie du dich an Meinem Erlösungswerk beteiligst, wird auch unser heiliges Vorhaben, das wir dir anvertrauen, voranschreiten. Das Martyrium deiner Seele ist also eine gute Vorbereitung, dass Unsere Mitteilungen vorwärts kommen.


Meine Elisabeth, wenn du mit nur langsamen und vorsichtigen Schritten Mir nahe kämest, wäre das für Unser heiliges Anliegen nur nachteilig. Mit Freuden schreibe Ich dir zugute, dass du vertrauensvoll und mit Hingabe und durch das Aufwenden deiner ganzen Kraft an Meinem Erlösungswerk teilnimmst... So, Meine Liebe, jetzt verstehst du schon den vollen Wert deiner Leiden: Deine spontane Bereitwilligkeit bewegt auch andere zum schnellen Handeln, und Meine Gnaden werden bald in jenen Seelen zur Geltung kommen, für die du dich bis zum Martyrium aufopferst."


Als die Worte Jesu in meiner Seele verstummten, da zog mich die Liebe der Heiligsten Jungfrau zu sich. Und auch das war überaus lieb. Es war mir, als lebte ich den ganzen Vormittag nicht hier auf Erden. Obwohl ich meine Hausarbeit verrichtete, nahm diese meinen Geist nicht in Beschlag. Er war nur von der Anwesenheit Jesu und der Heiligsten Jungfrau erfüllt. Über die Worte der Heiligsten Jungfrau kann ich nur wenig berichten. Nach dem lang anhaltenden Gespräch Jesu sprach die Heiligste Jungfrau in mütterlicher Liebe: "Meine kleine Tochter, das ist der Lohn deiner treuen Anhänglichkeit. Ich kann kaum erwarten, dich an mein Herz drücken zu können."


Unter der Wirkung der Gnade versenke ich mich jetzt ganz in das Bewusstsein meines Nichts und Elends. Für mich ist das die größte Gnade, mit der mich Jesus ehrt und beschenkt. Und als sich das in meiner Seele verdichtete, sprach die Heiligste Jungfrau wieder: "Meine kleine Tochter, wie freue Ich mich, dass du dir Meine Tugenden, die Demut und Bescheidenheit ständig vor Augen hältst!" Als dies geschah, läutete die Angelus-Glocke zu Mittag. Ich wollte soeben mit diesem die Heiligste Jungfrau ehrenden Gebet beginnen, als sie dazwischen sagte: "Jetzt seien Meine an dich gerichteten Worte, dein Gebet. Betrachte sie in deinem Geist!"


21. Dezember 1964


Der Herr Jesus sprach: "Von nun an werde Ich deine noch vor dir liegende Lebensstrecke, in drei Teile teilen. Zuerst kommen die Leiden und Qualen, danach stärke Ich dich zur Belohnung durch Meine Gnade in der Form der Entzückung. Dann kommt die Trockenheit deiner Seele, was die Rückkehr in das irdische Leben bedeutet. So ähnlich verlief dein Leben auch bis jetzt, aber von nun an wirst du im voraus wissen, was folgen wird."


Botschaften 1965

1. Januar 1965 - Heute hast du noch kein einziges Wort zu mir gesprochen.


Am Neujahrstag sprach die Heiligste Jungfrau: "Durch das Ausströmen Meiner Liebesflamme lege Ich die Krone des Erfolges auf das Hl. Konzil." ... Seit Mitte Januar lebe ich in großer innerer Trockenheit und Finsternis. In dieser Verlassenheit wurde mir mehr und mehr bewusst, dass mein bisheriges Leben lauter Einbildung und Lüge war. Ich versuchte, dies mit ganzer Kraft von mir fernzuhalten. Aber je mehr ich mich anstrengte, umso mehr fiel ich in die Macht dieses Bewusstwerdens. Diese Drangsalen wurden noch erschwert durch die Versuchungen gegen den Glauben. Ich wollte mit aller Kraft mein seelisches Gleichgewicht zurückgewinnen. In meiner Schwäche hatten meine verworrenen Gedanken alles für schlecht befunden. Diese Unsicherheit wuchs in mir immer mehr. Bald zwang mich eine Macht fast zum Verzweifeln, meine ständigen Lügen einzustellen; sofern ich das nicht täte, werde ich verdammt. Dieser Gedanke erschreckte mich. Mein Entschluss war: Ich will nicht sündigen! Ein für allemal entferne ich aus meiner Seele diese lügenhaften Einbildungen, ich trenne mich von allem, was im Zusammenhang mit meinen Lügen steht. Den Umgang mit Menschen, die von mir wissen, will ich meiden. Ich trenne mich von der mir zugeordneten Schwester, und zu meinem Beichtvater gehe ich auch nicht mehr. Ich habe das ständige Gefühl, dass er nicht entschieden genug zu mir ist und mich meinen lügenhaften Einbildungen überlässt.


Die Worte des Herrn wagte ich nicht weiter niederzuschreiben, denn ich hielt sie für meine Erfindungen, die ich in Überheblichkeit und Hochmut niederschrieb. Ich befand mich wahrlich in großer Qual. Wenn ich mein Schreiben unterließ, ergriff mich die Angst, dass ich der Bitte Jesu nicht nachkomme. In dieser kümmerlichen Verfassung konnte ich nicht einmal beten. Für kurze Zeit gab ich den Kampf auf. Dann hörte ich die Worte Jesu: "Heute hast du noch kein einziges Wort zu Mir gesprochen."


Auf diese Worte hin erschrak ich, aber es war mir nicht klar, ob es tatsächlich die Worte Jesu waren oder der Nachhall meiner Lügen. In der nächsten Minute vernahm ich in meiner Seele das Schluchzen der Heiligsten Jungfrau. Aber ich erachtete dies als eine Versuchung meiner Phantasie aus den vergangenen Zeiten. Ich bemühte mich, vom Trügerischen meines Lebens freizukommen, das wie ich fühlte seinen Gipfelpunkt erreicht hatte.


Ich lebe in einer entsetzlichen Innenwelt, aber jetzt versuche ich unter Aufbietung meiner letzten Kraft diese Täuschungen in meinem Inneren endgültig loszuwerden. Ich habe es schon oft versucht, aber mein schwacher Wille ließ mich immer im Stich, und alles fing von neuem an, besser gesagt, das alte Übel wurde schlimmer. Vergebens bat ich den Hw. H. Bischof, auch Pater X. und Pater D., mich vom bösen Feind zu befreien. Keiner von ihnen tat es. Sie beschwichtigten mich nur, ich solle abwarten, bis sich der Wille Gottes in meiner Seele klärt. Für mich waren diese Worte schwach, und das war die Schuld, dass ich meine Lügereien weiterführte. Meinen Beichtvater habe ich auch vergebens und streng gebeten, denn ich nahm an, er wolle aus feinem Taktgefühl meinen schweren Fehler nicht aufdecken.


Fürchterliche Kämpfe hatte ich auszustehen. Auch nach der Beichte konnte ich nicht zur Ruhe kommen und mich nicht zufrieden geben mit dem Gedanken, dass er meine Lügen nicht merke. Es gab eine Zeit, in der ich wegen dieser Unruhe nicht zu kommunizieren wagte. Weinend flehte ich meinen Beichtvater an: Mein geistlicher Vater, glauben Sie mir nicht, denn ich bin eine Lügnerin, und die Menge meiner Sünden hält mich von der Hl. Kommunion fern. Sie wissen ja, was Sie gesagt haben? Dass ich auch weiterhin zur Hl. Kommunion gehen soll, denn Sie übernehmen für meine Seele die Verantwortung, und ich wagte nur, ihrem Befehl gehorchend, dies zu tun.


Danach war ich für kurze Zeit beruhigt, jedoch wechselte dieser Zustand in meiner Seele. Diesen Kampf kann ich nicht mehr weiterführen. Als ich das letzte Mal beichtete, ermunterten Sie mich, mich auszusprechen und dadurch meiner Seele Erleichterung zu verschaffen. Aber ich war nicht imstande aufzuzeigen, was sich in meiner Seele vollzog. Oft verspürte ich unerwartet Hemmungen und das Gefühl, dass Sie es gut meinen. Ich halte es für das beste, wenn Sie sich von meinen endlosen Betrügereien nicht mehr täuschen lassen, denn sonst werde nicht nur ich verdammt, sondern auch Sie.


Ein fürchterlicher Kampf ist das! Ich kann ihn nicht mehr ertragen. Bis jetzt haben Sie mich geführt mit dem Hinweis, für das heilige Anliegen zu allen Opfern bereit zu sein. Aber ob das wirklich so ist? Das weiß niemand! Ich bin mir dessen nicht ganz sicher. Dass es nicht vom Teufel ist, das sagte mir der Hw. H. Bischof, auch Pater X und Pater D., und Sie, mein geistlicher Vater, haben mich auch beruhigt. Einmal hat auch Satan mich bestürmt: "Von mir ist es auch nicht, aber von Gott auch nicht. Das stammt nur von dir!"


Mein Herr, verzeih mir meine Sünden! Ich kann nicht länger mich selbst täuschen, endlich will ich meine Ruhe haben. Ich sehe ein, dass es ganz unverständlich ist, was ich getan habe, und ich kenne nicht den Grund. Aber nur seit dieser Zeit leide ich so sehr. Doch, was aus der Sünde stammt, kann nicht verdienstvoll sein. Frei werden, frei werden aus dieser furchtbaren Qual! Das ist mein einziges Gebet zum Himmel! Ach, du seliger Tod! Für mich wird er die Erlösung bedeuten, der mich von diesen höllischen Qualen befreit. Das erleide ich schon seit Jahren! Oh, seliger Tod! Ich verlasse mich auf Gottes Barmherzigkeit. Auch das nehme ich mit Freuden an, wenn Er mein Leben nimmt und mich bis zum Letzten Gericht unter den Leidenden belässt, denn dann weiß ich, dass ich dort mag ich auch noch so lange verbannt sein keine Gelegenheit mehr zur Sünde haben werde. Mit dem Tod enden meine verworrenen Gedanken und Lügen, und so werde ich Gott nicht mehr beleidigen.


Als ich in meiner Seele hörte, wann ich unter den Seligen sein werde, empfand ich tiefe Dankbarkeit... Eine unvorstellbare Wonne wird für mich der Abschied von der Erde sein. Bis dahin gehe ich zu einem anderen Beichtvater, dem ich von meinen in meiner Seele sich abspielenden bösen Einbildungen nichts erwähne. Zunächst will ich mich von diesen entlasten und dann meine anderen Sünden loswerden. Meine früheren Beichten so fühle ich waren voll von Heuchelei. Das ist es, was in mir so qualvolle Unruhe verursachte. Ich will nicht mehr zu meinem bisherigen Beichtvater gehen, denn die durch die Lügen verursachten alten Wunden würden wiederholt aufbrechen und die Ruhe meiner Seele aufwühlen. Entsetzliche Qualen sind das!


7. Januar 1965 - Ich brauche keine Kraft.


Der Herr Jesus sprach: "Grüble nicht nach, wer jener Starke ist, der Unsere Mitteilungen in Gang bringen wird. Ich brauche keine Kraft. Die demütigen und opferbereiten Seelen erwähle Ich dazu. Wichtig ist, dass sie mit Vertrauen zu Mir kommen. Ich wiederhole, nur so könnt ihr ganz in Meine Nähe kommen. Ja, habt Vertrauen zu Mir!"


11. Januar 1965


Ich war bei der Hl Beichte. Für 2-3 Tage war ich erleichtert, nein, das darf ich nicht so schreiben, denn diese Erleichterung trennte mich (riss mich) von der Erde, und Tage hindurch verging die Zeit in glückseliger Verzückung. Meine Freude war so groß, dass ich sie nicht in mir verdrängen konnte. Auch in diesen Tagen hielt ich mich für paar Stunden im (Schwestern-) Haus auf. So sehr hätte ich gewünscht, dass doch alle diese Verzückung mit mir fühlen könnten! Ich konnte sie beinahe nicht mehr in mir verbergen. Während meiner Arbeit ging ich hinüber zu der mir zugeordneten Schwester und küsste sie an der Stirne. Dabei ließ der Herr Jesus auch sie die wunderbare Wirkung empfinden, die meine Seele überströmt. Der Herr Jesus sprach: "Gottes Auge ruht auf dir!"


15. Januar 1965


"Meine Tochter, deine Seele ist ein Empfangsapparat für Meine göttlichen Worte. Zittere nicht! Das ist so, wenn du dich auch noch so unwürdig dafür fühlst. Du weißt, dass Ich deine Kleinheit, Unwissenheit und Demut für dieses Ziel brauche, und zum Erreichen dieses Ziels sei der Akzent auf das letzte Wort gelegt." (Demut!)


4. Februar 1965 - Rührende Aufmerksamkeit: "Das bin Ich!"


Heute morgen wachte ich erleichtert auf. Der Herr Jesus sprach: "Der Friede sei mit dir!" Es war mir nicht, als ob ich es nicht annehmen könnte. Infolge Seiner Worte kehrte die ersehnte Ruhe in meine Seele ein. Dieser Friede verlieh mir eine untrügliche Kraft. Der Herr Jesus sprach wieder: "Meine kleine Tochter, hast du viel gelitten? Der geblendete Satan konnte dich zu keiner Sünde verführen. Das Bewusstsein, dass du Meinen heiligen Willen weitertragen musst, versetzte ihn in blinde Wut, darum wollte er dir dies aus dem Kopf treiben... Wenn Mein göttliches Licht jene Seelen, die berufen sind, Unser heiliges Anliegen weiterzutragen, über den göttlichen Ursprung erleuchtet, so ist dass das Verdienst deiner Leiden. Groß wird das Heer der Gegner sein. Du wirst noch viel dafür leiden müssen, damit Unser Vorhaben zum Ziel gelangt. Gib deinem Beichtvater Rechenschaft über deinen Seelenzustand!


14. Februar 1965


Während der Anbetung mahnte mich der Herr Jesus: "Geh! Du musst deiner Familie Brot kaufen." Das hatte ich ganz vergessen. Tief bewegt bedankte ich mich bei Ihm, dass Er auch solch irdische Belange im Auge behält. Unterwegs betete ich Ihn an. Als ich das Geschäft betrat, fiel mir ein, dass eben Samstag war, und auf meine Frage, ob noch Brot vorhanden sei, bekam ich eine verneinende Antwort. Ich war erschrocken: Was mache ich jetzt? Als ich dann das Geschäft verlassen wollte, rief man mir nach, dass ein Brot noch da sei, denn derjenige, der es bestellt hatte, holte es nicht ab. In diesem Moment sagte ich: Mein anbetungswürdiger Jesus! Er sprach: "Das bin Ich! Siehst du? Die bei Mir verbrachte Zeit soll nicht zum Nachteil deiner Familie sein."


25. März 1965 - Strenge all deine Kräfte an!


Der Herr Jesus bittet: "Strenge all deine Kräfte an! Das ist es, was Mir an dir gefällt. Je mehr man den Bogen anspannt, umso sicherer findet man das Ziel. So musst auch du deine Willenskraft anspannen, und dadurch verfehlt der Pfeil seine Richtung nicht, die nur der Himmel ist."


7. April 1965


Ich sprach mit der mir zugeordneten Schwester und erwähnte, der Herr tue, als wollte Er mich vergessen, und ich fühle mich dabei weit von Ihm entfernt. Noch am selben Tag geschah es. Als ich mich zu Hause mit meinen kleinen Enkelkindern beschäftigte, betete ich in der Tiefe meiner Seele den Herrn Jesus an und leistete Sühne. Ich empfand, wie meine zu Ihm gesandten Worte in unendliche Höhen stiegen. Da überraschte Er mich: "Warum denkst du, dass ich weit über dir, in der Höhe, sei? Ich stehe auch jetzt neben dir..."


Während der Herr Jesus sprach, spürte ich in meiner Seele das sonderbare Empfinden, dass die Heiligste Jungfrau in Ihrer wunderbaren, entzückenden Liebe zum Herrn Jesus sagte: "Sie ist auch Mein besonderer Liebling!"


Und Sie ließen mich wissen, dass man von mir sprach. Die Heiligste Jungfrau ist in die Liebe der Heiligsten Dreifaltigkeit so einbezogen, dass ich Sie in meiner Seele kaum unterscheiden konnte. Davon war ich ganz überrascht, und zu meiner Verwunderung ließ mich der Herr Jesus in wunderbare Dinge versinken. Er sprach: "Das ist keine Verzückung, nur eine Art davon, darum kann deine Körperkraft dies ertragen."


Währenddessen weihte Er mich in bislang unbekannte himmlische Dinge ein. Das kann ich aber nicht in Worte fassen... Der Herr Jesus hatte auch am folgenden Tag mit mir darüber gesprochen. Es ist mir unmöglich, dies niederzuschreiben...


12. April 1965


Am Montag in der Karwoche überhäufte mich der Herr Jesus mit der Klage über meine Familie, die Seine Leiden auch vermehre: "Meine kleine Tochter, siehst du Meine um Hilfe bittenden Hände! Viele wenden ihre Augen ab, um dem traurigen Blick Meiner Augen nicht begegnen zu müssen. Du siehst, Ich bin es, der sich ihnen nähert. Und sie gehen starr den Weg der Finsternis. Darum will Meine Mutter Ihre Liebesflamme auf der Erde zünden, um die Seelen zu erhellen. Darum bittet Sie um die Öltropfen eurer Opfer. Ich sage dir und verspreche es mit Meinem göttlichen Wort: du wirst niemals abgewiesen, wenn du für jemanden betest. Die Öltropfen deiner Opfer fallen nicht nur in die Öllämpchen der Seelen, sondern auch in Meine von Fieber brennenden Wunden und wirken dort als erquickender Balsam. Meine Elisabeth, der Gottmensch dankt dir dafür. Weise Mich nicht ab, Ich muss so tun, denn Ich bin auch ein mit euch fühlender Mensch. Ihr, die ihr für Mein Erlösungswerk Opfer, bringt, verpflichtet Mich dazu. Ich könnte euch sagen: Ihr bestacht Mich! Eine überwältigende Freude erfüllt Mich!" Als Er Seine Worte beendete, ließ Er in meiner Seele dieselbe Freude wahrnehmen, die auch Er empfindet in Anbetracht unserer teilhabenden Liebe.


Mai 1965 - Leiden für andere.


Ich war beim Arzt. Nach der ersten Untersuchung konnte er keine Krankheit feststellen. Er erklärte, meine Leiden seien nicht durch eine Krankheit verursacht, sondern durch die Übernahme der Leiden anderer. Mit meinen Nerven stimmt es auch, ich sei ganz in Ordnung. Damit aber die Untersuchung vollkommen sei, schickte er mich ins Laboratorium zur weiteren Untersuchung. Nach einer Woche ging ich mit dem Befund wieder zu ihm. Nachdem er ihn betrachtet hatte, stellte er eine geringe, ganz unbedeutende Blutarmut fest. Und da er auch diesmal keine Krankheit an mir fand, verschrieb er mir keine Medikamente. Er empfahl mir ein lauwarmes Thermalbad, aber erst beim Eintritt der wärmeren Zeit. Erneut nannte er als Grund meiner Leiden die Übernahme fremder Leiden, da mein Nervensystem außergewöhnlich fein sei und auf alles außergewöhnlich reagiere. Das löse in mir die vielen Leiden aus, er könne keine andere Meinung abgeben. Dieser Arzt kennt mich nicht und weiß auch nichts von meinen Lebensverhältnissen. Man kann sich vorstellen, mit welch großem Interesse meine Kinder, die von mir immer hören mussten, wie ich mich auf meine ständige Schwäche und meinen schlechten Gesundheitszustand berief, auf den Befund der Untersuchung warteten. Überrascht nahmen sie die Feststellung des Arztes zur Kenntnis, dass mir gar nichts fehle. Das fanden auch sie für seltsam. Und ich litt auch weiterhin...


15. Mai 1965


Der Herr Jesus ließ mich Seinen leisen Seufzer wie aus weiter Ferne hören. Durch Seinen Seufzer ließ Er ein dämmerndes Licht in meine Seele eingehen, und dies erleuchtete den Wert meiner Leiden. Während dieser von weit her empfundene Seufzer durch meine Seele zog, fühlte ich den Geist der Stärke in meiner Seele in vollem Maß wirken. Währenddessen hörten die bislang empfundenen quälenden Schrecken der Unsicherheit auf, die mich so sehr schwächten. Hernach sagte der Herr Jesus: "Meine Liebe, wanke nicht in diesem verzweifelten Seelenzustand, in den Ich dich jetzt versetze."


Als ich die Worte Jesu in meinem Inneren vernahm, klammerte ich mich sofort an sie: Mein Jesus, wie glücklich bin ich, dass Du zu mir sprichst! Lass mich nicht los! Du weißt es am besten, denn Du gibst ja die Leiden. Er sprach leise: "Jetzt musst du die Leiden und Finsternisse ertragen, die Meine Jünger nach Meinem Tode verspürten. Aber wie Ich ihnen den Heiligen Geist sandte, so sende Ich Ihn auch jenen, für die du jetzt leiden musst. Nicht wahr, mitten in den Leiden begreifst du jetzt schon, was du bis Jetzt nicht verstanden hast? Dieses Wunder ist das Wiederkommen des Heiligen Geistes, den viele erwarten; Sein überströmendes Gnadenlicht wird die ganze Erde durchdringen." Als der Herr Jesus Seine Worte beendete, verschwand die erhellende Kraft Seiner Gnade sofort aus meiner Seele. Da beherrschte sie wieder die Dunkelheit der Leiden.


20. Mai 1965


Während der Frühmesse, vor der Hl. Kommunion, würdigte mich der Herr Jesus Seiner Worte: "Sei sehr stark! Mehr Leiden gebe Ich dir nicht mehr!" Diese Seine Worte waren für mich schreckenerregend. Ich bekomme keine Leiden mehr? Oh mein anbetungswürd iger Jesus, soll das den Entzug Deiner Liebe bedeuten? Das schmerzte mich noch mehr, und traurigen Herzens beklagte ich mich beim Herrn Jesus: Mein Jesus, für mich ist das ein Leid, wenn ich keine Leiden habe. Wie soll ich jetzt vor Dir stehen? Deine Liebe, mit den Leiden verschmolzen, beherrschte meine Seele. Was wird aus mir werden? Es wurde mir schwer ums Herz. Darum bat ich den Herrn: Mein anbetungswürdiger Jesus, warum verfährst du so mit mir? Verdiene ich nicht die Leiden? Oder bin ich nicht stark genug sie zu ertragen? Noch lange klagte ich vor Ihm. Er sprach wieder:


"Wie Ich sehe, hast du Mich nicht verstanden. Bis jetzt gab Ich dir soviel Leiden, wie deine menschliche Kraft ertragen konnte. Diese steigere Ich nicht mehr. Für dich ist das Maß voll. Nicht ein Haar hat noch Platz davon, weder in deinem Körper noch in deiner Seele. Ich wiederhole: halte durch und sei ruhig! Du bist ein Gefäß, voll beladen mit den erhaltenen Leiden. Meine Liebe mindert sich nicht, aber auch die Leiden steigere Ich nicht. Ich versprach dir, nicht wahr, dich nicht zu schonen. Du musst leiden bis zu deinem letzten Atemzug. Und weil du in Meinem Erlösungswerk so begeistert mitmachtest, erhalte Ich dich in Meiner Liebe. Der Friede sei mit dir! Meine Elisabeth, Meine Liebe kann dir niemand geben, nur Ich, der Ich dich zum Arbeiter in Meinem Erlösungswerk berufen habe, jetzt aber bist du als dessen Belohnte berufen."


30. Mai 1965


Die Heiligste Jungfrau sprach: "Meine kleine Tochter, nach deinem Tode wird dein Platz neben Mir sein. Deine auf Erden gesammelten Öltropfen, die Mein göttlicher Sohn um deines opfervollen Lebens willen mit Seinen Verdiensten vereinte, werden in die verlöschenden Öllämpchen der Seelen fallen, bei deren Licht sie den Weg zum Heil finden werden. Diese deine Öltropfen werden auch in solche Seelen fallen, die kein Öllämpchen haben. Die werden nach dem Grund forschen und zu Meinem göttlichen Sohn gelangen. Du wirst also auch im Himmel eine Aufgabe haben und deine Arbeit im Erlösungswerk auch nach deinem Tode fortsetzen."


4. Juni 1965 - Der Kampf deiner Seele hat Mich erfreut.


Etwas Interessantes ist geschehen. Als ich meine kleine Wohnung betrat, musste ich das jämmerliche Stöhnen und die Vorwürfe Satans anhören. Er beklagte sich bei mir, dass er schon seit langem den Verdacht schöpfe, dass ihn im Zusammenhang mit meiner Person ein großes Unheil drohe. Darum wollte er mich von dieser Zeit an immer im Auge behalten. Dann beklagte er sich, dass es mir dennoch gelungen sei, mich aus seinen Krallen zu befreien. Obwohl er alle Mittel ins Lot geworfen habe, sei dennoch er der Verlierer. Bis ich mein kleines Zimmer am Ende des Gartens erreichte, ging er mit mir, besser gesagt, schlich er unbeholfen als Blinder neben mir her. Es war aber eine Zeit, in der ich seine von Hass und Rache funkelnden Augen wahrnehmen musste, die damals noch mein ganzes Wesen in Furcht versetzten.


5. Juni 1965


In meiner Seele brennt eine große Sehnsucht nach Gott. Ich ergab mich Seinem heiligen Willen. In aller Zufriedenheit nahm ich an, was Er schicken wolle: Leben, Leiden oder Tod. Das erfüllte mich mit Freuden, wofür es keinen Buchstaben, kein Wort zur Schilderung gibt. In meiner vor Freude bebenden Seele hat sich am nächsten Morgen alles still gelegt. Erneut traf mich die Anfechtung des Bösen. Noch niemals hatte ich dieses Wort gebraucht, aber jetzt muss ich es niederschreiben: die Qual der Leiden zerschmetterte meine Seele. In einigen Worten beschreibe ich die Angriffe Satans, mit denen er mich im Innersten erschüttern wollte. Es hat keinen Sinn, deine ausgeklügelten Dummheiten für wahr zu halten. Nicht wahr, diese Selbsttäuschung hat dich bestürzt, weil dies alles deine eigene Erfindung ist. Sieh es endlich ein Durch deine Leiden bist du ein aus Liebe brennendes Opfer geworden, an dem die Allerheiligste Dreifaltigkeit ihr Wohlgefallen hat... Du sollst nicht meinen, du wärest auch nur für eine Minute von uns getrennt.


Der Himmel steht für dich offen. Das bedeutet natürlich nicht, dass deine irdischen Qualen ein Ende haben. Deshalb war in deiner Seele ein Dunkel. Ich überließ deinen Leib und deine Seele der Macht des Fürsten der Finsternis, damit er mit dir nach seinem Willen handle. Er soll eine jede Möglichkeit ausnützen, um dich auf die Probe zu stellen. Zu deiner Erschütterung stellte Ich ihm alle Mittel zur Verfügung, damit er sehe, mit wem er es zu tun habe: mit einer Seele, die die Allerheiligste Dreifaltigkeit in Besitz genommen hat. Er musste merken, dass eine solche Seele leben, leiden und sterben kann und gleichzeitig vollkommen in Meinem Willen ruht. Könnte es für dich einen größeren Lohn geben, als in den Händen des Himmlischen Vaters zu ruhen und mit der Liebe der Allerheiligsten Dreifaltigkeit dich zu sättigen? Darum sage ich: du bist ein Brandopfer der Liebe."


Während der Herr Jesus an diesem Morgen dies sprach, wurde ich vom dem Gedanken an seine Gegenwart überströmt. Ich habe nichts gesehen, ich habe nur Gottes Anwesenheit empfunden. Diese göttliche Gegenwart bestärkte mich darin, dass ich nicht durch Einbildungen getäuscht wurde... Der Herr Jesus sprach inzwischen: "Dein aus Liebe brennendes Opfer wird die Seelen zur Erkenntnis und Liebe Gottes führen. Das ist Meine Wonne. Deshalb lasse ich dich noch hier auf Erden, damit du als Brandopfer der Liebe lebst, auf das Ich mit Meinen göttlichen Augen voll Freude blicke." Daraufhin war Stille und Ruhe in meiner Seele, aber nur für ein paar Tage.


18. Juni 1965


Während der Teilnahme am Hl. Messopfer, in der Früh, übermannte mich wieder eine innere Unruhe. Ein verzweifelter Kampf entstand in mir: Diese Argumente sind nur erfundene Gegenbeweise meiner Lügen, sind klare Selbsttäuschung. Kein Wort ist davon wahr, und dadurch haben sich die Sünden meiner Seele so vermehrt, dass ich nicht zur Kommunion gehen kann.


Dieselbe Einsicht zeigt sich bei meinem Grübeln: Ich muss mit meinen Lügen aufhören und alles vernichten. (Gemeint sind die Tagebuch Eintragungen.) Darum habe ich mich entschlossen, von nun an keinen Buchstaben mehr zu schreiben. In meinem Inneren hörte ich dies schon öfters, nur schrieb ich es nicht nieder. Vielmehr bemühte ich mich, diese Einfälle von mir abzuwenden. Das ist ein solch großer Schmerz, einen ähnlichen empfand ich noch nie in meinem Leben!


Ist doch dieses Leben entsetzlich! Unentwegt im Bewusstsein leben, Gott zu beleidigen, und glauben, dass Er Seine Vereinigung mit mir in der Hl. Kommunion nicht wünscht. Auf diese Weise lässt Er mich wissen, wie Ihn die unwürdige Kommunion schmerzt und wie Ihn meine Sünden anekeln. Kein Wunder, wenn in dieser großen Seelenqual der Tod für mich e rwü nscht ist; dann wäre ich von diesen Lügen befreit, mit denen ich auch meinen Beichtvater irreführe... Mein Leben so ohne Gott hat keinen Sinn... Es ist schon die zweite Woche, dass ich nicht am täglichen Messopfer teilnahm, nur die Sonntagspflicht erfüllte. Nur aus der geistigen Kommunion nähre ich meine Seele. Alles vor mir ist ziellos und finster. Das Leben ist für mich seltsam: Wie soll ich ohne Gott für Gott leben? Das geht doch nicht.


Mein Schwesterlein, ich bitte Sie, gehen Sie zu Hw. H. G. und sprechen Sie mit ihm in meinem Anliegen. Fragen Sie, was ich jetzt tun soll. Ich meinerseits bin fest davon überzeugt, dass nur ein einziger Mensch, der Heilige Vater, mich beruhigen könnte. Wenn er meine anhaltenden Lügen nicht für wahr hält, gibt er mir die Lossprechung. Ich wünsche ihr könntet meine schwierige Lage nachfühlen und mir gutwillig zur Seite stehen. Mit dem Rest meiner Kraft werde ich zum Hl. Vater gehen, mögen Sie dies für noch so seltsam halten. Alle Schwierigkeiten werde ich überwinden, denn mit diesen quälenden Gewissensbissen kann ich nicht mehr untätig leben. Auch wenn Sie nicht bereit sind, mir Hilfe zu leisten, werde ich mir auch dann alle Mühe geben, das verlorene Gleichgewicht meiner Seele zurückzugewinnen.


Diese Unsicherheit und Verlassenheit ist der Grund für meinen Entschluss. Entweder bin ich verrückt, eine Lügnerin, oder es ist wahr, was in mir geschieht. Und wenn es wahr ist, so kann ich nicht mehr untätig zusehen, wie die Seelen verloren gehen. Das Anliegen der Blendung Satans kann mich nicht mehr zurückschrecken, mag es kosten, was es will, ich muss alle Opfer bringen, die es verlangt.


2.-3. Juli 1965 - Seine Worte sind Meine Worte.


Ich saß gerade beim Mittagstisch, als die Worte Jesu wie ein Blitz in meine Seele leuchteten: "Du weißt, was dein Beichtvater dir bei der letzten Beichte gesagt hat? Wenn etwas los ist, geh zu ihm, oder lass ihn rufen!" In diesem Moment nahm ich meine ganze Kraft zusammen und fragte telefonisch an. Ich bekam eine mutige und günstige Antwort.


In der Nacht zum 3. Juli konnte ich kaum schlafen. Wie man zu sagen pflegt: Ich wartete auf den Morgen wie die Kinder auf Weihnachten. In Wahrheit gesagt: so war es auch! Schon mehr als 2 Wochen sind es, dass ich mich wegen der vorher genannten Gründe nicht zur Hl. Kommunion wagte. Es war Sonntag. Frühmorgens ging ich los, mit wenig physischer Kraft, aber mit viel Hoffnung. Nach der Mahnung des vorhergehenden Tages zog sofort der Friede des Herrn Jesus in meine Seele ein, der die seit geraumer Zeit getragenen seelischen Qualen linderte.


Als ich bei meinem Beichtvater ankam, bedrängte mich wieder der Böse. Grausam war es, wie er mit voller Kraft auf meine Vernunft einwirkte und darin ein Durcheinander veranstaltete! Ich bemühte mich, auf meinen Beichtvater zu hören, um seine an mich gerichteten Worte zu verstehen. Auch während der Beichte lasteten auf mir die Zweifel, da der Böse so sehr tobte. Mitten in der Beichte wiederholte ich öfters meinen festen Glauben an die Gültigkeit der Lossprechung.


Als dieser verständnisvolle Beichtvater hörte, dass ich schon seit mehr als 2 Wochen nicht gewagt hatte, den Leib des Herrn zu empfangen, befahl er mir ganz streng: "Begreifen Sie", sagte er ganz streng "dass diese Belästigung vom Bösen stammt und nicht aus Verachtung von Seiten des Herrn Jesus..." Weiterhin: Es soll nicht noch einmal vorkommen, dass ich von der Hl. Kommunion fernbleibe... Als der Beichtvater im Namen Jesu mir das befahl, musste ich verspüren, dass er die Worte mit höchster Kraftanwend ung aussprach. Gleichzeitig war der Angriff Satans so stark, dass auch ich mit ganzer Kraft auf seine wiederholten Befehlsworte mit einem siebenmaligen "Ja!" antwortete. Unter dem Druck des Fürsten der Finsternis stehend, brauchte ich zur Annahme der Worte meines Beichtvaters eine überirdische Kraft. Mit meinem Ja-Antworten gab ich ihm zu verstehen, dass ich ihm voll und ganz gehorchen wolle. Dieses Bewusstsein erfüllte meine Seele mit Frieden... Nach langer Zeit kehrte Jesus wieder bei mir ein und durchströmte mich wieder mit Seiner Gegenwart.


7.-8. Juli 1965


Lange und innig sprach der Herr Jesus mit mir: "Meine liebe Seele, übergehe Mich nicht! Zu den Worten deines Beichtvaters muss Ich sagen, wie ich schon ein andermal geäußert habe: Seine Worte sind Meine Worte. Halte sie immer für glaubwürdig, denn Ich habe ihn erleuchtet, und er ist es, der dich kennt, versteht und führt und dich niemals verlässt. Sei deswegen nicht besorgt, nicht voller Angst! Mein Wille sei für dich klar. Ich sage dir immer im voraus, was jetzt kommen wird. Habe Ich dir nicht auch gesagt, dass Ich Satan auf dich loslasse und er alle Versuchungen an dir ausprobieren wird. Meine Elisabeth, Ich freue Mich, dass du auf Meine Mahnung hin sofort und bereitwillig zu deinem Beichtvater gingst. Siehst du, das ist es, wovon Ich zuvor mit dir sprach, dass du im Besitz des Geistes der Liebe bist und der Böse keine Kraft mehr an dir anwenden kann. Wahr ist, dass Ich ihm erlaubte, dich zu quälen, aber der Böse wollte bei dir erreichen, dass du Meine mahnenden Worte nicht beachtest. Er kennt deine Schwächen. Weil du aber im Gehorsam bist, hast du ihn besiegt. Er ist neben dir kraftlos und geblendet worden. Ach, wie freue Ich mich, dass du die deiner Natur widerstrebende Tugend so fleißig übst! Meine liebe Elisabeth, in solchen Fällen verpflichtest du Mich, und durch Meine unbegrenzten Gnaden wird deine Seele noch glänzender."


Dann dachte ich über die Worte Jesu, über die Heiligkeit und Größe der Tugend des Gehorsams nach, und was ich bis jetzt so gar nicht betrachtet habe, in welchem Maße und wodurch meine Seele immer leuchtender wird. Hernach machte ich den festen Vorsatz, fortan mit noch größerer Treue und Hingabe anzunehmen, was ich direkt vom Herrn Jesus oder indirekt von meinem Beichtvater empfange.


9. Juli 1965


Die Heiligste Jungfrau sprach: "Meine Tochter, Ich bitte dich erneut, die Art und Weise der nächtlichen Gebetswache, die ihr mit den Verdiensten Meines göttlichen Sohnes vereinen sollt, deinem Beichtvater nun mitzuteilen. Meine Bitte ist, dass die nächtliche Gebetswache, durch die Ich die sterbenden Seelen retten will, in einer jeden Pfarrgemeinde so organisiert werde, dass keine einzige Minute ohne Gebetswache bleibe. Das ist das Mittel, das Ich euch in die Hand gebe. Dadurch rettet ihr die Seelen der Sterbenden vor der ewigen Verdammnis."


17. Juli 1965 - Das Feuer der Liebe wird in dir brennen.


"Mein Schwesterlein! Empfinde in deiner Seele den mit Gnaden verbundenen Lohn für die Annahme Meines Befehls, den Ich dir durch den Beichtvater gab. Ja, Ich gab ihn dir, damit du die Macht sehest und spürest, mit der Ich die in vieler Form aufgetretenen, von Zweifel begleiteten und verworrenen Umstände in deiner Seele einstellte und läuterte. Nur durch Gehorsam konntest du das erreichen. Jetzt siehst du ein, wodurch du deine Seelenruhe erlangtest: Nicht durch die Beglaubigung der Gültigkeit der Absolution, sondern vielmehr dadurch, dass Ich dir durch den Beichtvater einen Befehl gab. Hättest du ihn nicht angenommen, so wäre das für deine Seele ein für allemal einem Schiffbruch gleich. Das sind harte Worte von Mir. Du bist überrascht, nicht wahr? Bedenke, was Ich schon einmal betont habe: Die Worte des Beichtvaters sind Meine Worte. Wenn du sie nicht annimmst, widerstehst du Gott selbst. Darum musste Ich so streng mit dir sein. Deine Leiden werde Ich jetzt ändern, indem Ich nicht die Qualen der Zweifel über dich kommen lasse. Das Feuer der Liebe wird ab jetzt, und ein für allemal, bis zu deinem Lebensende in dir brennen und deine Leibeskräfte in der Sehnsucht nach Seelen aufzehren."


Seine Worte habe ich damals nicht verstanden, denn der Herr Jesus hatte diese neuen Leiden noch nicht zugelassen, von denen Er sagte: Das Feuer der Liebe wird in dir brennen und meine Leibeskräfte in der Sehnsucht nach Seelen aufreiben. Nach etlichen Tagen war mir, als hätte Er meine Seele mit einem feurigen Pfeil durchbohrt. Durch diese Leiden sollte ich Seelen vor der ewigen Verdammnis retten. Seitdem kenne ich mich nicht mehr! Wie könnte ich mich auch zurechtfinden? Es ist das brennende Feuer der Liebe, das nicht zu beschreiben ist.


Es gibt Empfindungen, die Geheimnisse Gottes und der Seele bleiben, worüber man nicht sprechen kann. Ich strenge mich auch nicht an, es zu tun. Ich weiß gewiss, mein geistlicher Vater, dass Sie meine lautlosen, in Verschwiegenheit verborgenen Zeilen durch die Gnade Gottes mit mir verstehen werden. Das ist die Angelegenheit Gottes, mein Bemühen könnte hier nur Verderben stiften. Nur in die Stille der Seele können die Liebesworte des Herrn Jesus eindringen, aber davon ist hier ja nicht die Rede. Nach den Worten Jesu brennt in mir das Feuer der Liebe. Wie man das gewöhnliche Brennen nicht schildern kann, so kann man auch dieses nicht durch Worte zum Ausdruck bringen.


Denken Sie ja nicht, die Melancholie hätte mich erfasst, oh nein! Das würde meiner frohen Natur widersprechen. Dennoch beherrscht eine stille Zurückgezogenheit meine Seele. Ich fühle mich, als würde ich gar nicht der Erde angehören. So empfand ich auch schon ein andermal, aber der Herr Jesus sagte, dass dies so bis ans Ende meines Lebens bleiben werde. Von da ab bemühte ich mich, das von mir verlangte Fasten mit noch größerer Hingabe und Treue zu halten. Und was die Gebetswache anbelangt, die für mich noch schwerer zu erfüllen war, habe ich sie mit noch größerer Anstrengung verdoppelt. Früher bat mich der Herr Jesus, zweimal eine Stunde zu wachen. Von nun an, seitdem in mir durch die Gnade Gottes das Feuer der Liebe brennt, habe ich weder Tag noch Nacht Ruhe, alles dünkt mir zu wenig, was ich Ihm an Liebe erwidern kann. Die Zeit meiner nächtlichen Ruhe verbringe ich ab Mitternacht bis morgens 5.00 Uhr wachend im Gebet. Dann gehe ich zur Kirche und setze meine Anbetung vor dem Herrn fort. Dann nehme ich an der Hl. Messe um 7.00 Uhr teil und gehe zur hl. Kommunion. Tagsüber stelle ich mich meiner Familie zur Verfügung, währenddessen mich die Gegenwart des Herrn dermaßen erfüllt, dass ich meine, das Wirken meiner Leibeskräfte würde von meiner Seele überschattet, denn sie verweilt ohne Unterlass beim Herrn. Öfters gehe ich in mein kleines Zimmer, in dem Jesus gegenwärtig ist, um Ihn dort anzubeten, und Ihm Sühne zu leisten. Das sind die Geheimnisse meines Herzens, die ich vor Ihnen eröffne.


20. Juli 1965


Die ständigen körperlichen Schwächen und Schmerzen, von denen der Arzt die schon vorher erwähnte Feststellung machte, plagen mich immer noch. Oft bestürmen sie mich derart, dass ich tagsüber nach jeder Stunde 15 Minuten ruhen muss, denn vor Schmerzen breche ich beinahe zusammen.


Als ich heute, nach der Hl. Messe, heimkam, übermannte mich eine außergewöhnliche, mit Schmerzen verbundene Schwäche. Ich wollte den Herrn Jesus anbeten und Ihm in meinem kleinen Zimmer Sühne leisten, statt dessen musste ich mich ausruhen. Zuvor opferte ich dem Herrn Jesus meine Leiden auf und wünschte Ihm Seelen. Der Herr Jesus war darob gerührt und begann Sein innerliches Gespräch:


"Wie lieb ist es von dir, dass du Mir Seelen wünschst! Könnte man Mir Besseres wünschen? Das ist es, was Ich von euch allen erwarten dürfte. Siehst du, Meine Elisabeth, du und ihr, ihr armen kleinen Seelen, ihr könnt Gott etwas geben! Deine Wünsche wird auch der Himmlische Vater in Liebe annehmen. Deine guten Wünsche wird Er als einen Gnadenstrom auf dich und auf alle Seelen zurückstrahlen lassen, für die du nur betest. Glaube Mir, etwas Größeres und Liebenswerteres könntest du Mir gar nicht sagen. Deshalb kam Ich vom Himmel herab, um die Seelen zu erlösen, in das ewige Leben einzuführen."


Während Er dies sagte, stillte Er meinen Durst nach Seelen, indem Er meine Seele mit dem brennenden Feuer Seiner Liebe im Übermaß durchflutete, so dass ich unter diesem Einwirken zu zittern begann. Er sprach inzwischen sanft: "Meine Liebe, sei jetzt noch demütiger! Gott hat sich zu dir herabgelassen." Meine Seele zitterte auch hernach noch immer.


24. Juli 1965 (Samstag)


Die Heiligste Jungfrau nahte sich mir heute mit sanften Worten, so dass Sie sofort Ihre gnadenvolle Kraft in mich einflößte und voll Freude sprach: "Meine Karmeliterin! Durch das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme hast du erreicht, dass Gott sich zu dir herabgelassen hat und deine Seele sich für Sein Erlösungswerk nun im brennenden Feuer der Liebe verzehrt. Das ist eine Bevorzugung, darum lebe in tiefer Demut!"


Während des Schreibens fühle ich häufig starke Hemmungen. Oft bin ich wie gelähmt... Dann nimmt meine Kraft ab, und ich höre mit dem Schreiben auf. Tagelang, wochenlang nehme ich das Schreibzeug nicht in die Hand. Nur wenn Er durch Seine Gegenwart mir streng zum Ausdruck bringt, dass Er es will, dass ich alles niederschreibe, finde ich wieder den nötigen Schwung.


Nicht allzu lang ist es her, dass ich den Herrn Jesus fragte, ob wahrlich auf Seinen Willen hin geschah, was ich niederschrieb? Er gab mir eine entschiedene Antwort: "Weißt du, warum Ich dich die verschiedenen Begebenheiten deines Lebens niederschreiben ließ? Das sind die Widerspiegelungen Meiner Gnaden in dir, die du, Ich weiß es gut, niemals mitteilen würdest. Auf diese Weise zwinge Ich dich dazu, damit man das göttliche Werk erkennt, das Ich in dir seit deiner Kindheit wirke." Seine Worte beruhigten mich, und nun schreibe ich wieder alles auf.


13. August 1965 - Du hast Mich nicht falsch verstanden.


Ich sann nach über die schon früher erklungenen Worte des Herrn Jesus: "Ich kann nicht auf dich verzichten!" Nachträglich wunderte ich mich darüber, dachte aber, dass ich es gewiss nicht recht verstanden habe. Der Herr Jesus sprach inzwischen: "Nein, du hast Mich nicht falsch verstanden. Warum bist du so verwundert, wenn Ich nicht auf dich verzichten, dich nicht aufgeben kann? Dich und keine einzige Seele! Habe Ich nicht für dich, für euch, Meinen letzten Tropfen Blut vergossen? Mein Wille ist, dass Ich euch selig mache, Meine Elisabeth. Auch du sollst das wollen aus allen deinen Kräften, in jedem Augenblick deines Lebens."


18. August 1965


Als ich mich morgens, während der Hl. Messe, vor ihm niederwarf, flehte ich Ihn in tiefer Reue über meine Sünden an. Er ließ mich wieder fühlen, wie Ihn dies rührte und ließ mich das Pochen Seines Herzens wahrnehmen. Dann sprach Er: "Die verzeihende Liebe Meines Herzens hast du von Mir schon lange erhalten. Diese Bußgesinnung, mit der du vor Mir erschienen bist, nehme Ich für andere an und gebe ihnen Meine Vergebung. Ja, Meine Liebe, unsere Hände sammeln gemeinsam, und dadurch, dass unsere Herzen gemeinsam empfinden, sind auch die Gedanken unseres Geistes eins." Während Er dies sagte, überströmte Er mich mit Seiner Liebe so sehr, dass ich erzitterte. Das kann ich nicht mit Worten ausdrücken, es ist wahrlich so, wie Er sagte: "Dies kann der Verstand nicht erfassen, nur das Herz!"


27.-28. August 1965


Mein anbetungswürdiger Jesus, Du weißt, wie sehr es mir leid tut, dass ich wegen meiner Müdigkeit heute für die Sterbenden keine Nachtwache halten kann. Du siehst aber in mir die große Sehnsucht, mit der ich es tun möchte. Mit tröstlichen Worten sprach Er zu mir in meinem Kummer: "Ich nehme jetzt deine Sehnsucht an, die du für die Sterbenden aufopferst. Ja, ich werde sie zugunsten der Sterbenden verwenden."


Daraufhin war ich sehr beruhigt und ging zur Ruhe. Ich erwachte öfters während der Nacht, um für die Sterbenden zu beten. Soviel Kraft hatte ich aber nicht, dass ich zur Gebetswache aufstehen konnte. Der Herr Jesus versicherte mir noch während der Nacht öfters, dass Er meine 'Sehnsuchts-Wache' annehme.


Am nächsten Morgen, vor und nach der Hl. Messe: "Meine Elisabeth, nun setze Ich das am Vorabend unterbrochene Gespräch fort. Ich danke dir für deine Kraftanwendung, aber höre jetzt zu und merke dir gut, was Ich dir mitteile!"


Damit dieses Gespräch auch andere verstehen, muss ich zunächst mitteilen, was sich in unserer Familie ereignete. Nacheinander wurden uns zwei Enkelkinder geboren. Das eine am 22. August, am Fest des Unbefleckten Herzens Mariens, das andere am 8. September. Somit bekam ich für meine wenigen Kräfte viel Arbeit. Ich spürte, dass ich sie nicht werde bewältigen können. Darum bat ich den Herrn Jesus, Er möge die Güte haben, mir Kraft zu verleihen, dass ich mit meiner wenigen Kraft beiden Schwiegertöchtern helfen könne. Als ich am nächsten Morgen aufstand, war eine wunderbare Frische in mir, den ganzen Tag konnte ich arbeiten und verspürte keine Müdigkeit. So hielt dies an während zwei Wochen. Diese außerordentliche Kraft so fühlte ich entfernte mich vom Herrn. Ich dachte schon daran, wenn meine gute Kondition weiterhin so anhielte, dass ich auch noch arbeiten gehen könnte. Kurz und gut, meine zurückgewonnene körperliche Kraft flößte mir solche Gedanken ein. Der Herr Jesus begann aber zu sprechen:


"Jetzt wirst du wenigstens begreifen, warum du deiner physischen Kräfte so beraubt bist. Solange du dich schwach fühltest, dientest du Mir mit deiner ganzen Kraft. Jetzt, da Ich deine Kräfte steigerte, dienst du Mir nicht so wie bisher. Deine Gedanken sind zerstreut, für Mich hast du wenig Zeit übrig. Du bleibst auch nicht so neben Mir wie bislang. Von deiner vielen Zeit und Kraft bleibt für Mich allzu wenig. Nur noch ein paar Tage, und Ich nehme die Kraft, die Ich dir nur zum Wohle deiner Familie gegeben habe, wieder zurück."


18. September 1965 - Ich brauche deine Opfer!


Der Herr Jesus sprach: "Elisabeth, Ich habe eine große Bitte an dich. Machst du sie dir zu eigen? Faste bei Brot und Wasser, bis das Anliegen beim Hl. Vater landet!" Diese Bitte wiederholte Er nach einigen Tagen und brachte mich in große Verlegenheit, denn ich dachte, aus eigener Kraft würde ich niemals dazu fähig sein... Jetzt hatte ich keine Angst, keine Zweifel, ob dies der Wille des Herrn sei. In mir brannte das Feuer der Liebe, und ich wollte nur das, was der Herr wollte.


Darum hatte ich keine Angst vor der Irreführung des Bösen. Von der Bitte des Herrn tief betroffen, konnte ich Ihm nicht unverzüglich eine bejahende Antwort geben. Es ist bei mir noch nicht vorgekommen, soweit ich mich zurückerinnern kann, dass ich tagelang über etwas gegrübelt hätte. Wenn ich etwas erdachte, überlegte ich im allgemeinen schnell die Durchführung und begann bald auch damit. Aber das war jetzt nicht meinen Gedanken entsprungen, und als ich diese Worte hörte, trat in mir die frauliche Schwäche auf. Ich war mit aller Kraft dagegen, denn ich wusste, dass ich aus Mangel an Willenskraft nicht dazu fähig wäre. Drei Tage kämpfte ich mit mir, am vierten Tag nahm ich es nur gedanklich an, am fünften und sechsten nahm ich es dann nach hartem Kampf voll an. Am siebten Tag frohlockte meine Seele.


Nachdem ich den Willen Gottes vollkommen angenommen hatte, ging ich zu der mir zugeordneten Schwester und gab ihr Rechenschaft über das, was sich in meinem Inneren vollzogen hatte. Sie war eben im Begriff, zu meinem Beichtvater zu gehen, darum bat ich sie, ihn für mich zu diesem Fasten um Erlaubnis zu bitten. Von der Bitte des Herrn ab neun Tage gerechnet, bekam ich von meinem Beichtvater als Antwort ein Verbot. Hernach hatte ich für zwei Tage innere Ruhe, aber der Herr Jesus wiederholte Seine Bitte: "Meine Bitte halte Ich weiterhin aufrecht, und du musst diese bei deinem Beichtvater öfters wiederholen." Ich wurde darüber noch verlegener und berief mich auf das Verbot des Beichtvaters.


Ende September 1965


In der vorher vereinbarten Zeit ging ich zu meinem Beichtvater, und nach vielen Schwierigkeiten wiederholte ich zitternd die Bitte des Herrn. Mein Beichtvater gab mir wieder eine abweisende Antwort und legte mir die Unmöglichkeit dieser Bitte aus. Dennoch habe ich die Bitte noch einmal wiederholt, denn es war ja die Bitte des Herrn. Aber der Beichtvater wiederholte seine obigen Argumente; er darf nur seine von Gott gegebenen Rechte ausüben und nicht so etwas erlauben, was ein Verstoß gegen das 5. Gebot wäre... Wenn der Herr Jesus Seine Bitte ihm zu wissen geben würde, dann würde er sich nicht dagegen auflehnen und die Erlaubnis sofort geben.


Als ich den Beichtstuhl verließ, war auch das Leid über die Abweisung in meiner Seele für ein paar Stunden erloschen. Dann überfiel es mich wieder mit einer solchen Wucht, dass ich tagelang kaum Kraft zum Gehen aufbrachte. Mich übermannte die Ohnmacht, wenn ich an etwas dachte, was mit dem Essen im Zusammenhang stand. Während des Frühstücks und Abendessens war dies aber nicht der Fall, denn auf die Bitte des Herrn Jesus hin pflege ich seit Jahren nur Brot und Wasser zu mir zu nehmen. Er hatte mich darum gebeten und gesagt, dass ich nur mittags auch noch andere Speisen dazu essen solle, und diese auch nicht wegen ihres Geschmackes, sondern nur, um den Leib zu stärken. Montag und Donnerstag lebe ich nur von Brot und Wasser, und am Freitag nehme ich auch erst abends, nach 6.00 Uhr, noch andere Speisen ein. An diesen Tagen verspürte ich diese Leiden nicht, nur wenn ich auch andere Speisen aß... Ich kann die Leiden nicht beschreiben. Es ist eine ständige Bedrängnis, eine Übelkeit, ein Ekel.


Eines Tages sprach mich der Herr Jesus mit folgenden Worten an: "Du siehst nicht wahr wie Ich dich liebe! Auf diese Weise belohne Ich dein Bemühen und verwende es zugunsten Meines Erlösungswerkes. Ich brauche deine Opfer! So bringst du Unsere Mitteilungen in Schwung und sühnst unaufhörlich für Mein beleidigtes He rz."


Er sprach noch lange, und, Seine Bitte noch einmal betonend, sandte Er mich abermals zu meinem Beichtvater: "Wiederhole ihm Meine Bitte! Hab' keine Angst! Sage ihm, Meine Bitte halte Ich solange aufrecht, bis Unsere Mitteilungen zum Hl. Vater gelangen... Teile ihm mit, dass Ich deine Leiden so ändere, wie es Meine göttliche Weisheit und Erlösungsarbeit verlangen. Auch er solle keine Angst haben und sich ganz Mir überlassen... Elisabeth, du bedarfst beharrlicher Geduld, und sooft Ich dich sende, gehe willig und demütig! Gib acht, denn du darfst den Befehl deines Beichtvaters nicht außer Acht lassen, auch nicht Meiner göttlichen Bitten willen!"


Ich wagte den Herrn Jesus zu fragen, ob diese Seine Bitte nicht eine Probe für mich sei? "Nein! Denn wenn dein Beichtvater Meine Bitte nicht übergeht, sondern sie, auf Mich vertrauend, angenommen hätte, dann hätte durch Mein Mitwirken deine Opferbereitschaft jenen Erfolg gebracht, der in Meinen göttlichen Plänen enthalten war. Er hätte nämlich die Schwungkraft erhalten und sich mit aller Kraft dafür eingesetzt, dass das heilige Anliegen zum Heiligen Vater gelange. Dein opferwilliges strenges Fasten hätte ihn beständig zum weiteren Handeln angespornt."


17. Oktober 1965 - Das habe Ich für dich und für eine jede Seele getan.


Es geschah während der Hl. Wandlung: In dem Augenblick, da der Priester die Wandlungsworte aussprach, durfte ich auf wunderbare Weise die Wesensverwandlung (Transsubstantiation) des Hl. Leibes Christi wahrnehmen. Er sprach: "Das habe Ich für dich und für eine jede Seele getan. Das Erlebnis dieses erhabenen Augenblickes konntest du durch die besondere Gnade Meiner göttlichen Liebe in deiner Seele erfahren."


Meine Seele zitterte auch nach einigen Stunden über das Erlebnis der Wesenswandlung. In diesem Zustand dachte ich daran, wie wohl die Apostel die wunderbaren Augenblicke der Wesensverwandlung, die sie mit dem Herrn Jesus erlebten, ausgehalten hatten? Denn ich fühlte in diesen Minuten nein, ich habe mich falsch ausgedrückt, in nur einigen Augenblicken, dass ich plötzlich sterben müsse, wenn der Herr Jesus diese außergewöhnliche Wirkung der Wesensverwandlung in mir nicht gestillt hätte. Ich hätte nicht einmal zum Gehen Kraft gehabt, denn auch die Nachwirkung war furchtbar schwer durchzuhalten.


1.-2. November 1965 - Schmerz zugunsten den Armen Seelen.


Der Herr Jesus überhäufte mich mit außergewöhnlichen Leiden, welche sich abends noch steigerten, so dass ich auch gebeugt kaum gehen konnte. Die Todesangst überfiel mich, wie ich sie niemals in meinem Leben empfunden hatte. Bevor ich zur Ruhe ging, bereitete ich mich auf den Tod vor, als müsste ich in jedem Augenblick vor Gottes Angesicht treten. Diese großen Schmerzen opferte ich dem Herrn Jesus auf, währenddessen Er nur soviel sagte: "Halte dies nicht für zuviel!"


Am nächsten Tag erwachte ich erleichtert. Dieses Gefühl steigerte sich tagsüber. Da sprach der Herr Jesus ganz unerwartet: "Nicht wahr, Meine gute Seele, du glaubst daran, dass Ich dich sehr liebe! Diesen heftigen Schmerz, den du ertragen hast, habe Ich zugunsten der Armen Seelen verwendet. Und jetzt lächle Ich dir zu!"


In diesem Moment war mir, als hätte man meine Seele aus dem Leib gerissen, und dabei sprach der Herr Jesus erneut: "Gott lächelt dir zu. Mit Meinem göttlichen Lächeln, siehst du, kannst du die großen und heftigen Schmerzen leichter ertragen, die die leidenden Seelen brauchen. Jetzt hast du in Meinem Werk der leidenden Kirche geholfen. Leide lächelnd. Niemand soll es wissen oder sehen! Das soll unser beider Geheimnis bleiben. Dies kann nur Gott geben, und Ich gebe es nur jenen Seelen, die ihre unentwegten Opfer lächelnd darbringen."


27. November 1965


"Behalte nichts für dich! Sogar die Reue deiner Sünden musst du hier auf Erden verzinsen, denn nach deinem Tode kannst du dies nicht mehr tun." Mir war, als wäre hernach ein Lichtstrahl auf mich zugekommen, und meine Seele war in eine unaussprechliche Seligkeit eingetaucht. Er sprach in meine Gedanken hinein: "Die Flut Meiner Gnaden würde wie ein reißender Strom gleichmäßig in eurer Seele wirken, wenn eure Seele auch wie ein reißender Strom sich auf Mich verlassend Mir zueilen würde."


1. Dezember 1965 - Ihr seid das Licht der Welt.


Als ich eben über das nachahmenswerte Beispiel der Heiligen eine Betrachtung hielt, lehrte mich wieder der Herr Jesus: "Siehst du, Meine Tochter, jetzt ist dir alles klar, warum Ich dich vom ersten Augenblick an bat, dass du dir selbst entsagest. Deshalb bat Ich dich oft darum, weit du an Meinem Erlösungswerk nur so teilhaben kannst, wenn du in jedem Augenblick mit Mir vereint lebst. Jetzt sage ich dir noch einmal die Worte, die du schon lange nicht im Gebet erwogen hast: 'Meine Tochter, bedauere keine Mühe, kenne keine Grenzen, löse dich niemals von meinem Erlösungswerk los, nicht einmal für einen Augenblick! Denn wenn du das tun würdest, so müsste Ich daraus folgern, dass deine Liebe zu Mir abgenommen habe.' Das musst du ständig vor Augen halten. Darin besteht die Nachahmung der Heiligen. In dem stimmen alle Helfer in Meinem Erlösungswerk überein, mögen sie auch unter verschiedenen Umständen gelebt haben. Diese Meine Bedingung ändert sich nicht. Jene, die Ich zu meiner Nachfolge rufe, sollen ihr Kreuz auf sich nehmen und Mir nachfolgen. Du siehst auch schon, dass Ich keinen einzigen Heiligen habe, den ihr nicht nachahmen könnt. Dass Ich sie in verschiedene Umstände hineinstellte, ist wahr, aber die Forderungen sind ein und dieselben. Ihr nachahmenswertes Beispiel ist auch dasselbe: Sich selbst entsagen. Bedauert keine Mühe, kennet keine Grenzen, löst euch niemals von Meinem Erlösungswerk los, sonst müsste Ich spüren, dass eure Liebe zu Mir nachlässt. Nicht wahr, Meine Elisabeth, wie einfach Meine Forderungen sind! Ich tu es deshalb, dass niemand Hemmungen habe oder Meine Bitte für unerfüllbar halte."


Die Lehre des Herrn Jesus habe ich gut durchdacht. Seine einfachen Worte sickerten in meine Seele wie die Regentropfen in den dürren Erdboden. Dabei bat ich Ihn: "Mein anbetungswürdiger Jesus, hilf, dass kein einziges Tröpflein deiner Worte davonlaufe, weder aus meiner noch aus der Seele jener, die Deine Lehre befolgen und Dein Erlösungswerk fortsetzen wollen."


Der zweite Freitag im Dezember 1965


Es war schönes Wetter. Ich verrichtete meine im Herbst liegen gebliebene Arbeit im Garten. Inzwischen ist es Mittag geworden. Ich wollte die Arbeit nicht unterbrechen, sondern das Brot zum Mittagessen in meine Schürzentasche stecken und es während der Arbeit verzehren. Jesus mischte sich in meine Gedanken ein: "Wie wirst du dann dein Tischgebet beten und wie wirst du Mich dann als Gast einladen? Sage Mir, wenn du einen Gast empfängst, wirst du ihm die Speise aus deiner Tasche anbieten? Und würdest du ihn während der Arbeit empfangen?"


Ich war von seinen Worten tief betroffen, ließ die Gartenarbeit stehen, und während ich meine Hände wusch, überströmte Er mich mit Seiner grenzenlosen, verzeihenden Liebe und sprach: "Heute will Ich dich besonders ehren!" Indessen deckte ich den Tisch in meinem kleinen Zimmer mit einem schneeweißen Tischtuch, und auf die weißen Teller legte ich das aufgeschnittene Brot. Das Gebet: "Komm, Herr Jesus, sei Du unser Gast..." betete ich diesmal nicht stehend, sondern auf die Knie sinkend. Die Anwesenheit des Herrn Jesus lastete so sehr auf mir, dass ich mich nicht rühren konnte. Er stand eine Weile vor mir, segnete mein Brot, dann half Er mir, aus meiner knienden Haltung aufzustehen, und sprach: "So musst du Mich zu deinem Tisch einladen!"


17. Dezember 1965


Nach der hl. Kommunion belehrte Er mich wieder und senkte Sein göttliches Licht in meine Seele. Aus Seinen an mich gerichteten Worten schreibe ich einige nieder: "Dich durchdringt und umfängt Mein Licht. Du leuchtest durch Mich in den dunklen Advent jener Seelen, die noch auf Mich warten. Die Opfer deines Lebens, mit Meinen Verdiensten vereint, werden Licht auch für sie sein. Ich sagte schon, ihr seid das Licht der Welt, die Ich mit dem besonderen Licht Meiner Gnade erhelle. Auf die dunklen Flecken der Erde, die von der Sünde überschattet sind, müsst ihr Licht werfen, damit Mein göttliches Licht die in der Sünde und im Schatten des Todes stolpernden Seelen auf den rechten Weg zurückführe."


Heute habe ich den ganzen Tag die Worte Jesu betrachtet, hauptsächlich jene: "Die Opfer deines Lebens werden, mit Meinen Verdiensten vereint, ein Licht auch für sie sein!" - "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich, das winzige Staubkörnlein! Das von Dir empfangene Licht leuchtet auch aus mir. Wie unendlich ist doch Deine Güte, und wie grenzenlos mag das Licht sein, das von Anbeginn bis zum Ende der Welt nie erlischt, sondern uns ständig zuströmt. Und ich erinnerte mich daran, als ich die lodernde Flamme dieses Lichtes noch nicht klar sah, befand sich meine Seele in Sünde und Gleichgültigkeit, durch die ich Dich beleidigt habe. Gieße Deine verzeihende Liebe über all jene aus, für die ich meine mit Deinen Verdiensten vereinten Opfer bringe. Mögest Du meine Sehnsucht für die Rettung der Seelen mit Deinem Licht belohnen, damit auch jene, die von Deinem Licht noch nicht durchdrungen sind, Deinen Wunsch wahrnehmen."


Botschaften 1966

3. Januar 1966 - Der schöne Teppich meiner Bußgesinnung.


Frühmorgens brach in meiner Seele eine tiefe Reue auf. Als ich zur morgendlichen Anbetung und der hernach stattfindenden Hl. Messe ging, sprach Er während des ganzen Weges. Ich bin unfähig, es niederzuschreiben, außer einigen Worten, die während meines Reueaktes einen tiefen Eindruck in mir hinterließen: "Siehst du, Meine Liebe, weich ungeheure Macht die Buße hat! Die Macht Gottes, mit der Er sich zum Strafen anschickt, könnt ihr entwaffnen. Schau, Meine Elisabeth, Meine zur St raf e erhobene Hand kannst du, könnt ihr zur Sündenvergebung bewegen. Ich habe Meine ans Kreuz geschlagenen Hände vor Meinem himmlischen Vater ausgebreitet, um euch zu schützen und vor der ewigen Verdammnis zu retten. Ich leistete Ihm Genugtuung. Auch ihr müsst so tun. Das ist die wahre Teilnahme an Meinem Erlösungswerk."


13. Januar 1966


Nach der Hl. Kommunion sprach der Herr Jesus: "Deine Reue ist rührend. Meine kleine Schwester, ein Metallzeichen (eine Punze) drücke Ich in deine Seele. Du verstehst Mich, nicht wahr? Ich bezeichne dich mit der Punze des puren Goldes, die du durch die ständige Reue über deine Sünden verdienst. Wehre dich nicht, Meine Liebe! Deine von Reue erfüllte Seele wird auch nach deinem Tode glänzen (leuchten). Das Licht deiner von Reue erfüllten Seele wird auch auf andere Seelen das Leuchten der Reue werfen."


Noch an demselben Abend geschah es, vor dem Schlafengehen. Mein Gebet beginne ich immer mit einem Akt der Reue, denn ich fühle mich nur dann so recht in die Anbetung Gottes versenkt, wenn ich zuvor den schönen Teppich meiner Bußgesinnung vor dem Herrn ausbreite und mich darauf lautlos niederwerfe. Während meiner Reue sprach der Herr Jesus wiederholt: "Aldott lelek vagy te!" = "Gesegnet, gelobt seist du, gute Seele!"


In diesem Moment entrückte Er meine Seele von dieser Erde. Nur aus dem Nachhall Seiner Worte versuche ich einiges niederzuschreiben. Denn danach sprach Er noch folgendes: "Nur die von Sünden gereinigte Seele ziehe Ich so an Mich!"


Darüber kann ich nicht mehr schreiben. Dieses Sich zu Gott Erheben ist nicht in Worten auszudrücken. Während der Hl. Messe am folgenden Tag habe ich einen Satz vom Gespräch des vorhergehenden Abends überdacht: "Gesegnet, gelobt seist du, gute Seele!" Der Herr Jesus bat mich ständig, auch meine an Ihn gerichteten Worte niederzuschreiben. Das tat ich. "Mein anbetungswürdiger Herr Jesus, könnte ich gesegnet sein, wenn Du mich nicht gesegnet hättest? Könnte ich gut sein, ohne Deine Gnade? Oh, mein Jesus, gepriesen sei Dein heiliger Name, wodurch auch ich gepriesen bin, ich, Dein elendes, kleines Nichts! Mein anbetungswürdiger Herr Jesus, auch das ist deine grenzenlose Liebe, die deinen Ruhm verkündet! Wie gut bist Du, dass Du meine Seele in steter Demut hältst! Mein Herr, da Du mich gelobt hast, ist auch Deine Ehre größer geworden. Vernichtet wie ein kleines Staubkörnlein, falle ich vor Deinen Füßen nieder."


16. Januar 1966


Als ich nachmittags mit dem Zündholz Feuer machte, überraschte mich der Herr Jesus: "Siehst du, Meine Liebe, auch du bist so ein Zündholz. In Meinen göttlichen Händen bist du entflammt, weil Ich es wollte. Wie ein einziges Streichhölzchen wirst du die ganze Weit entflammen, denn Gott will es so. Ein kleines Werkzeug bist du wie das Zündhölzchen in deiner Hand. Sei nicht überrascht, was Ich jetzt sage: Mit einem einzigen Streichhölzchen entflamme Ich in den Herzen von Millionen die Liebesflamme Meiner Mutter, die vom Feuer Satans nicht gelöscht werden kann. Vergebens bereitet er seine von Hass und Wut gesteuerten Bosheiten vor. Mit einem einzigen Zündhölzchen, das Meine Mutter anzündet, wird er geblendet, und du bist es, die Sie dazu als Mittel braucht."


25. Januar 1966 - Ich bin es doch, der dich führt!


Als ich abends nach Hause kam und dem Bus entstieg, konnte ich im eisigen Schnee kaum stehen bleiben. In diesem Moment erfasste mich eine bedrückende Einsamkeit. Als ich mich umschaute, hatten sich die Reisenden, die meisten von ihnen in Begleitung, schnell zerstreut. Ich blieb allein. Auf dem dunklen, vereisten Weg fürchtete ich mich, einen Schritt zu tun. Als ich dies endlich wagte, überraschte mich der Herr Jesus, zunächst mit Worten, dann mit Seiner Gegenwart in gesteigertem Maße. Inzwischen fragte Er mich: "Sage, Mein Schwesterlein, warum sagst du, du seiest allein? Ich bin es doch, Der dich führt! Hab' keine Angst! Ich lasse dich nicht los. Komm, wir gehen gemeinsam, und ein andermal denke nicht daran, dass du allein bist."


Als Er dies sagte, steigerte Er in meiner Seele noch mehr das Bewusstsein Seiner Gegenwart und sprach weiter: "Meine Elisabeth, als du früher noch nicht so viel an Mich gedacht hattest, war Ich bereits ständig bei dir, um dich auf dem eisglatten Weg des Lebens vor dem Fall zu beschützen. Nicht wahr, damals hattest du es nicht geglaubt, dass Ich dich von den unzähligen Stürzen zurückhalte! Und Ich war es, Der auf jeden deiner Schritte besonders achtete. Meine Liebe, wenn du ein Verlassen Sein von Mir auch nur in Gedanken erwägst, es schmerzt Mich am meisten. Das gemeinsame Empfinden und auch die Gedanken unseres Geistes sind eins. Betrachte daher die Einsamkeit als ausgeschlossen. Das ist zwischen uns unmöglich. Und wenn du dies dennoch dächtest, das würde Mich schmerzen. Stimmt es? Du wirst von nun an nicht mehr an so etwas denken? Das Klopfen Meines Herzens hallt wider in deinem Herzen, und wenn du allein bist, musst du es noch besser hören. Siehst du, wenn du nicht an Mich denkst, wird dir das Leid gleich schwer. Das weiß Ich zu gut. Das ist die ewigwährende Garantie Meiner Liebe. Und jetzt frage Ich dich: 'Hast du irgendeinen Wunsch?'"


"Ja, ich habe einen. Vor allem wünsche ich Dir Seelen. Alle Seelen sollen Gott besitzen und dazu deine unendliche Güte und verzeihende Liebe. Als ich in Ihm versunken war, entrang sich Ihm in meiner Seele ein Seufzer." - "Danke, Elisabeth! Das habe Ich von dir erwartet. Ich sehe, Meine Gnade geht in deiner Seele nicht verloren."


26. Januar 1966


Als die Orgel während der Frühmesse ertönte, entzückte der Herr Meine Seele durch die Melodie eines Weihnachtsliedes. Bei solcher Gelegenheit geht es mir so, dass ich weder sehe noch höre und gespannt nur den Worten des Herrn Jesus lausche, bis Er meine Seele in Seinen Bann gezogen und darin wieder zu sprechen begann: "Ja Meine Liebe, ein schönes Geschenk brachten sie in ihrem Herzen mit sich. (Die Hirten - 'Szep a jandekot viven szivükben magukkal.' -Refrain des Weihnachtsliedes.) Weißt du, was das schönste Geschenk ist?"


In diesem Moment antwortete ich Ihm mit der Reue meiner Sünden. "Mein göttlicher Meister, ich weiß nicht, weich schönste Antwort Du von anderen erwarten würdest, aber ich habe nichts anderes, als die Reue über meine Sünden. Dieses Geschenk bringe ich in meinem Herzen und trage es in demütigem Glauben und der Hoffnung und biete es Dir in dankbarer Liebe an, mein göttlicher Meister."


In diesen in Verzückung verbrachten Minuten tauschte der Herr Jesus Herz und Seele mit mir, so dass das göttliche Herz in mir schlägt und Seine Seele (Sein Geist) mich durchdringt. Was sich in meiner Seele noch abspielte, ist Teilhabe an der unendlichen Güte Gottes, was unbeschreiblich ist.


4. März 1966 - Die Melodie der Reue.


Der Herr Jesus sprach erneut längere Zeit mit mir: Dies hielt den ganzen Vormittag mit einigen Unterbrechungen an. Der Herr Jesus übertrug und steigerte in mir das Wahrnehmen Seiner Gegenwart und sprach mitunter einige Worte. Er weiß wohl, wie ich ein jedes Seiner Worte als Gebet anhöre und immer wieder über Seine Lehre nachdenke. Am Abend sprach Er zu mir folgende Worte: "Auf den Saiten deiner Seele lasse Ich die Melodie deiner Bußgesinnung so erklingen, dass sich beim Hören dieser Töne auch der verstockteste Sünder bekehrt. Das ist der Refrain deiner opfervollen Leiden, der in andere Seelen überklingt und sie dadurch zu Mir lenkt, wie dich und alle, die für die Sünder Sühne leisten."


16. März 1966


"Du bist ein Souffleur (flüsternder Vorsager beim Theaterstück) des göttlichen Schauspiels. Das sage Ich dir, damit du dich von deinem Standpunkt weiterhin gefesselt fühlst. Das ist der göttliche Grundsatz, den du dir mit Meiner Gnade zu eigen gemacht hast. Er soll heilig und wahr vor dir sein. Der Böse will dich jetzt durch List zur Verzweiflung bringen und deine Demut unterminieren, wie du selbst siehst. Er weiß, wenn er deine Demut verwundet, kann er all seine übrigen Bosheiten in deine Seele einschmuggeln. Aber du bleibe demütig! Muss der Zuschauer vom Souffleur etwas wissen? Nein! Wozu? Er darf nicht glänzen, nicht an die Oberfläche kommen. Oft kann er nicht einmal nach eigener Lust Luft schöpfen, nur wie und wann das Werk es erlaubt. Meine Tochter, so ist es auch mit dir. Wisse alles, wessen das göttliche Schauspiel bedarf, flüstere dort, wo es notwendig ist. Ich, dein Meister, habe dich über alles belehrt, und wenn du Meine Lehre befolgst, brauchst du keine Angst zu haben. Das bedeutet jedoch nicht, dass du nach Herzenslust rasten kannst, nein, nur wenn das Schauspiel es erlaubt. Ich weiß und sehe deine Gedanken und deine Anstrengungen, Meinen göttlichen Bitten und Meinem Willen nachzukommen. Das genügt Mir! Meine Elisabeth, Ich erwarte von dir auch keinen Erfolg. Das sage Ich dir, damit du demütig bleibst. In diesen Tagen und schweren Zeiten ist für dich die Vertiefung der Demut vonnöten, das weiß ich. Darum lasse Ich viele Gelegenheiten zukommen damit deine Seele sich in der Tugend der Demut tief eintauche, denn ohne sie kannst du die Reinheit deiner Seele nicht bewahren."


17. März 1966


Vor der Hl. Kommunion wandte ich mich in tiefer Reue über meine Sünden an Jesus. Mein anbetungswürd iger Meister, ich bereue alles, womit ich Dich beleidigt habe. Ich bewundere Deine unendliche Güte, die mir alles vergeben hat. Hernach antwortete der Herr Jesus: "Nun sage Mir, warum du betrübt bist, was dich s chme rzt?"


Die Fragen des Herrn Jesus habe ich ein paar Sekunden überlegt und dann beantwortet: "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich bin betrübt, weil auch andere Dich beleidigen, und es tut mir weh, dass ihre Sünden sie nicht schmerzen." Nach meiner Antwort sprach der Herr Jesus wieder: "Und warum kränkst du dich noch? Sage es Mir, Meine gute Seele! Gern höre Ich deine Rede, die Mir wie eine Melodie ertönt und Mein göttliches Herz erfreut. Sprich nur weiter, um Meine Einsamkeit zu beleben. Wen soll Ich an der Fülle Meines Reichtums teilhaben lassen? Ich möchte den Wunsch deines Herzens hören!"


Währenddessen durchdrang die Wahrnehmung Seiner Anwesenheit meinen Leib, meine Seele, was aus meiner Seele die Antwort auf die Frage Jesu hervorrief: "Weshalb ich mich noch kränke?" Mein Jesus, es trauert mein Herz am meisten, um jene, die Dein Gnadenangebot hochmütig ablehnen und denen deswegen die ewige Verdammnis droht. Mein anbetungswürdiger Jesus, gib bitte auch ihnen aus der Fülle Deines Reichtums! Da Du mich gefragt hast, darum erbitte ich demütig Deine Gnade auch für sie! Mein Jesus, Du hast zuvor gesagt, dass ich für Dich eine gute Seele sei und Du so gern meine Rede hörst, die für Dich eine süße Melodie ist, die Dein göttliches Herz erfreut. Oh, unendliche Güte und Barmherzigkeit! Du machst mich noch mutiger. Gib auch mir von der Fülle Deiner Gnaden und lass bitte, ein jedes meiner Stoßgebete zu einer solchen Melodie werden, dass die zurückweisenden Seelen von Deiner göttlichen Gnade durchdrungen diese Dir so liebe Melodie fortsetzen mögen.


Es nahte die Zeit der Hl. Kommunion. In meiner Seele ward Stille. Sogar das Klopfen meines Herzens wurde leiser, der Herr hielt Einkehr in meine Seele. Seine Worte klangen mir noch im Ohr, aber im Moment der Vereinigung schmolz ein jedes Beben meiner Seele mit Gott zusammen. Ein Wunder ist das, das sich täglich wiederholt: Da nun meine Seele in Seinem Hl. Blut reingewaschen und mit der Kraft Seines Hl. Leibes genährt ist, werde ich fähig, jede List des Bösen von mir fernzuhalten.


9. April 1966 - Das Wort ist Fleisch geworden.


Ich hielt Anbetung beim Hl. Grab. Ich wollt e mir die Leiden des Herrn Jesus, die Er für mich erlitten hat, betrachten. Jesus begann mit einem leisen Seufzer zu sprechen: "Siehst du, das Wort ist Fleisch geworden."


Vergebens versuche ich es, ich komme keinen Schritt weiter. Auch der Herr Jesus lenkte die Aufmerksamkeit meiner Gedanken darauf. "Mein anbetungswürdig er Jesus, ich kann dieses Wunder nicht begreifen. Darauf sprach Jesus wieder: "Das überrascht Mich nicht. Außer Meiner Mutter hat dieses große Wunder noch niemand begriffen. Außer ihr ward es noch niemandem gegeben, weil man zu dessen Verständnis auch die Leiden dazu erhalten muss. Nur durch Leiden kann die Seele das große Wunder der Menschwerdung verstehen. Nur durch Vollendung des großen Opfers wird es in deiner Seele klar, was Ich für dich, für euch getan habe."


"Mein anbetungswürdig er Jesus, das sind tiefe Gedanken, die Du mir erhellt hast. Mein göttlicher Meister, ich kann es nicht begreifen, nur fühlen und habe keine anderen Worte und bitte Dich wie der rechte Schächer: "Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst!" Als ich Jesus darum bat, sprach inzwischen die Heiligste Jungfrau zu mir: "Ja, Meine kleine Karmeliterin, wendet euch alle an Meinen göttlichen Sohn mit reuevollem Herzen! Dann bereitet ihr Ihm Freude und auch Mir, wenn ihr an Sein Reich denkt und alles daran setzt, dass es zu euch komme. Deshalb will ich Meine Liebesflamme über die ganze Welt ausgießen, damit ihr den Weg erkennet, der in das Reich Meines Sohnes führt."


Dann sprach der Herr Jesus: "Auch dir sage Ich das, was Ich dem rechten Schächer gesagt habe: 'Noch am Tage deines Todes wirst du bei Mir im Paradiese sein.' Auch du kannst dich nicht inniger nach Mir sehnen, als Ich Mich nach dir sehne, denn unsere Herzen schlagen gemeinsam. Höre das Schlagen Meines Herzens, welches in deiner Seele widerhallt!" Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, falle ich in die Knie, der Schlag Seines Herzens zwingt mich dazu. Ich kann nicht mehr weiterschreiben.


14. April 1966


Beim Abendgebet sagte ich oft: "Mein Jesus, ich danke Dir für Deine unendliche Güte!" Inzwischen grübelte ich nach, ob es dafür nicht ein treffenderes Wort gäbe. Plötzlich fiel mir ein, wenn mir meine Mitmenschen etwas Gutes tun, dass ich immer sage: "Vergelt's Gott!" Mein Jesus, der Du selbst der Allmächtige bist, Dir kann ich nur 'danke' sagen. Dann lauschte ich im stillen und überlegte: Gott kann man nichts bezahlen, nichts vergelten. Mein Jesus, ich bin verwegen, nimm es bitte nicht als Ungezogenheit an, auch nicht als Stolz, wenn ich es zu denken wage: "Ich zahle, vergelte Dir mit der Reue meiner Sünden. Ich gebe Dir das, was Du nicht hast und ich habe."


Als ich so mit Ihm redete, sprach der Herr Jesus: "Meine Elisabeth, du weißt, vor kurzem tauschten wir miteinander Herz und Seele. Demnach habe Ich für den Preis Meines Hl. Blutes deine Sünden schon aufgekauft. Dass aber deine Aufopferung nicht wertlos werde, nehme Ich sie von dir nun so an, dass du anderen vergeltest in Meinem Namen. Verstehst Du? Durch deine Reue werden viele Seelen zur vollkommenen Reue bewegt werden."


18. April 1966


Morgens, während der Hl. Messe, sprach die Heiligste Jungfrau: "Meine Liebesflamme und deine Bußgesinnung wirken gemeinsam, und dadurch finden viele Seelen zu Meinem göttlichen Sohn."


19. April 1966


"Du bist verwundert, dass du die göttlichen Geheimnisse so klar durchblickst und begreifst. Nur jene können diese so erkennen, deren Blick sich mit Meinem göttlichen Blick verschmilzt, deren Gedanken mit Meinen göttlichen Gedanken eins sind. Meine Elisabeth, die vielen göttlichen Geheimnisse, die du während der Entzückungen erfahren hast, seien kraftgebende Gnaden für die vielen Leiden, die du für die Errettung der Seelen ertragen musst. Ich weiß, du leidest gern. Deine Opferbereitschaft stärke ich beständig, da du sie unentwegt brauchst, ebenso alle jene, an die Ich dich im Zusammenhang mit Unseren heiligen Mitteilungen gewiesen habe. Du musst auch für sie deine Opfer bringen: Darum sage Ich es dir immer wieder, dass dies dein kraftspendendes beharrliches Gebet sei."


24. April 1966


Als ich morgens mich, vor der Hl. Messe, vor Ihm niederwarf, begrüßte ich Ihn mit den Worten: "Mein anbetungswürdiger Jesus, Du bist mein Augapfel!" Darauf kniete ich lange und schweigend vor Ihm, und Er entgegnete mir: "So selten sagst du Mir das, obwohl Ich doch Meiner menschlichen Natur nach Mich auch nach Liebkosung sehne!"


8. Mai 1966 - Die Tränen der Reue.


Auf dem Heimweg, nach dem abendlichen Besuch des allerheiligsten Altarssakramentes, sprach der Herr Jesus: "Eine jede Träne, die das Leiden aus deinen Augen presst, fällt auf die Seelen der Sünder und bewegt in ihnen die Tränen der Reue über ihre Sünden."


3. Juni 1966


Die Heiligste Jungfrau sprach. Vor wenigen Tagen hatte ich mich nämlich über den Zuspruch meines Beichtvaters bei Ihr beklagt: Solange der Herr Jesus oder Du, meine Mutter, Eure Bitte nicht ihm selbst zur Kenntnis bringt, solange wird er nichts unternehmen. Darauf antwortete jetzt die Heiligste Jungfrau: "Meine kleine Tochter, Meine Liebesflamme macht auch mit ihm keine Ausnahme. Auch ihn erfasse ich mit ihrem sanften Licht, dem man nicht widerstehen kann, weder er noch andere, die berufen sind, die Gnaden weiterzutragen. Genau so, wie ich ihr sanftes Licht in deine Seele einflößte, so tue ich es auch mit anderen. Aber ich muss dir sagen, meine kleine Tochter, je reiner die Seele ist, die sie aufnimmt, umso vollständiger wird die Gnade Meiner Liebesflamme in dieser Seele strahlen. Denn die Reinheit der Seele ist es, durch die der Strahl der Gnade im Licht Meiner Liebesflamme widerstrahlt, der die Seele empfänglich macht. Meine mütterliche Liebe wird dann die Tränen der Reue in ihr hervorrufen." Auf die Worte der Jungfrau Mutter hin kehrte vollkommene Ruhe in meine Seele ein.


12. Juni 1966


Als ich Ihn morgens vor dem Altar anbetete und das Elend meiner Seele vor Ihm ausbreitete, sagte Er dazwischen: "Meine Liebe, Ich decke jetzt das Elend deiner Seele zu, empfinde das auch du, damit du Kraft daraus schöpfest! Das Elend deiner Seele ist nun zugedeckt, jetzt glänzt nur noch die Schönheit aus ihr. Mögest du dein Elend das den anderen dabei verborgen bleibt, noch so fühlen, so strahlt aus deiner Seele dennoch der Reichtum Meiner Gottheit, von dem du auch anderen austeilen kannst. Ich machte dich also zum Verwalter Meiner Gnaden."


7. November 1966


In meinem kleinen Zimmer war ich in Anbetung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit versunken. Da hörte ich in meiner Seele folgende Worte: "Jetzt werde Ich dir in Bälde einen Priester senden, der deine Seelenführung und Unser heiliges Anliegen übernimmt."


Botschaften 1971 - 1981

26. Juli 1971 - Das Sprechvermögen ist eine Gabe Gottes.


Der Herr Jesus und die Allerseligste Jungfrau haben abwechselnd in meiner Seele gesprochen. Jesus: "Das Sprechvermögen ist eine Gabe Gottes, über die ihr einst Rechenschaft ablegen müsst Durch Gespräch entsteht eine Verbindung zwischen Menschen, dadurch lernen wir uns gegenseitig kennen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass ein jedes ausgesprochene Wort von Bedeutung ist (ein Gewicht hat). Leben und wandeln wir daher immer in Gottes Gegenwart und legen wir ein jedes Wort, das wir aussprechen, auf die Waagschale! Das Wort gab uns der Himmlische Vater, lebt daher mit euren Rechten! Habe keine Angst zu sprechen! Ja, es ist wahrlich eine schwierige Sache, andere aufzurütteln, sie aus ihrer falschen Ruhe zu bringen. Lasst sie dennoch nicht mit leeren Händen in ihren Heimen allein! Ihr müsst sprechen!"


Die Heiligste Jungfrau: "Meine Liebesflamme könnt ihr nicht anders bekannt machen als durch das Gespräch ... Ihr habt nicht das Recht zu schweigen, weder aus Feigheit noch aus Hochmut oder Nachlässigkeit, oder aber aus Furcht vor einem Opfer. Eure Worte, die ihr über mich sprechet, sollen so sehr durchseelt sein, dass die Menschen vom Mysterium des Himmels ergriffen werden. Wenn ihr vielleicht um ein öffentliches Gespräch bittet oder dazu gebeten werdet, dann bin Ich es, die euch stärkt. Jedes Wort sei wie ein Samenkorn, das bei den Zuhörern reiche Frucht erbringen soll."


Der Herr Jesus: "Die schüchternen und passiven Priester müsst ihr zur Türschwelle ihrer Wohnung herauslocken. Sie sollen nicht tatenlos dastehen und die Liebesflamme des Unbefleckten Herzens Meiner Mutter von den Menschen dabei fernhalten. Das Vertrauen, mit dem Ich sie an Mich heranziehe, sollen sie doch nicht missbrauchen. Die Worte sind dazu da, dass sie die Fülle Meines Reichtums verkünden, damit Ich Meine Sündenvergebung über die ganze Welt ausströmen kann. Ihr müsst im Kampf stehen. Satan will durch seine verlogene, moralischen Sumpf bringende Wühlarbeit das Gute zunichte machen. Das christliche Gewissen darf sich nicht damit begnügen, nur die und da zu helfen, denn eben jene Seelen werden euch anklagen, zu denen ihr nicht gesprochen habt. Habt Vertrauen zu Meiner Mutter! Mit ihrer unbegrenzten mütterlichen Liebe fegt sie alle Zweifel und Ängste weg. Dabei nimmt sie all jene in ihren Schutz und bezeichnet sie auch, die sich ihr anvertrauen. Wenn ihr Meiner Mutter euer Vertrauen schenkt, dann werden die Bösen erschüttert und gedemütigt in die Tiefe der Hölle geschleudert. Die Welt der Zukunft ist im Kommen ..."


11. Juli 1975 - Viele leiden.


Die Lehre des Herrn Jesus, der Allerseligsten Jungfrau und des hl. Schutzengels: "Meine Kinder, viele leiden so sage Ich 'leiden', weil sie durch die irdischen Güter ganz befangen und verblendet sind. Viele von ihnen können trotz ihres guten Willens nicht näher zu Gott gelangen, weil die materiellen Güter und irdischen Interessen wie eine Wand zwischen Gott und ihrer Seele stehen. Auch unter euch befinden sich gutwillige Menschen, die zwar manchmal auch schwere Opfer bringen, dennoch nicht jene seltenen Gnaden empfangen können, nach denen sie sich sehnen oder die Gott ihnen zu geben beabsichtigt, weil die irdischen Güter sie verblenden. Diese Seelen erhalten unentwegt Anregungen von Gott, vom Schutzengel oder von ihrem Namenspatron, was sie tun sollen, wollen aber nicht daran glauben, dass die Anregungen von Gott, vom Schutzengel oder von ihrem Namenspatron kommen. Der himmlische Vater wünscht nicht, dass wir diese Personen durch Zureden oder auf andere Weise beeinflussen, denn Er wartet auf ihren freiwilligen Verzicht. Auch deshalb nicht, weil die göttliche Vorsehung, das göttliche Zartgefühl darauf Rücksicht nimmt, denn falls die betreffende Person entgegen der Mahnungen nicht imstande wäre zu verzichten, so könnte sie auch durch Misstrauen sündigen.


2.) Wenn jemand auf etwas verzichtet, so möge er es nicht so tun, dass sein Name als Spender verewigt werde, sondern tue es unbemerkt, denn der Himmlische Vater kann ihn nur so dafür belohnen. Wenn jemand das Gute tut, um anerkannt zu werden, der hat seinen Lohn schon auf Erden erhalten.


3.) Für die Lehre und Anregungen Jesu (Heilige Geist) bereitet die Liebesflamme der Jungfrau Mutter in den Seelen den Weg. Wenn wir uns auf Ihre Liebesflamme berufen, dann erleuchtet der Herr Jesus unseren Verstand, damit wir erkennen, was Gottes Wille ist, und die richtige Entscheidung treffen, und zwischen zwei Möglichkeiten die vollkommenere wählen. Wer dieses Licht erhält, folge ihm und gebe es weiter, pflege es in sich wie eine Blume, die, wenn sie nicht gegossen wird, allerdings verwelkt.


4.) Liebt Gott sehr, Tag für Tag immer mehr! Der Himmlische Vater sagt: Nach Maßgabe eurer Liebe wird die Weit den Sünden und Katastrophen entfliehen.


Ihr seid für einander verantwortlich. Ihr seid verantwortlich für eure Familie, für euer Vaterland, für die ganze Weit. Alle müssen sich verantwortlich fühlen für das Schicksal der ganzen Menschheit. Gib es weiter: Nach Maßgabe eurer Liebe zu Mir werdet ihr euch bessern und Erleuchtungen erhalten."


Die Heiligste Jungfrau: "Einem jeden gebe ich die Gnade, den Erfolg seiner Bemühungen im Anliegen Meiner Liebesflamme auch zu sehen, sowohl in den einzelnen Seelen, als auch im Lande und auf der ganzen Weit. Ihr, die ihr euch bemüht und Opfer bringt, damit Meine Liebesflamme bald zünde, ihr werdet dies auch erleben."


1977 - Rückschau auf meine Zweifel.


Folgende Mitteilungen entnehmen wir nicht aus den Eintragungen des geistlichen Tagebuches. Dieses unten mitgeteilte Geständnis ist in unveränderter Form, im Bewahren und in der Wiedergabe der Original Ausdrücke, der Wortwendungen und Wortbilder ganz der Text der Begnadeten, den sie im Jahre 1977 einer ihr bekannten Person (Dr. N.) berichtet hat:


a. Im Sommer 1969 haben mich die Zweifel derart gequält, dass ich alles, was ich bis dahin niedergeschrieben hatte, nicht mehr für göttlichen Ursprung hielt, sondern als ein von mir stammendes Durcheinander. Dieser Gedanke ließ mich nicht zur Ruhe kommen.


Daher habe ich mir vorgenommen, mich von diesen Qualen zu befreien, und zwar so, dass ich das ganze Tagebuch vernichten werde im Feuer meines mit eigener Hand gebauten Kachelofens, der in meinem 3 x 3 qm großen Zimmer steht. Meiner Entscheidung folgte die Tat. Der niedergeschriebene Text war in meinen Händen zum Zerreißen bereit. Als ich ihn ins Feuer werfen wollte, legte der Herr Jesus meine Hand lahm. Die Mitteilungen Jesu und Mariens fielen mir aus den Händen, und ich sank unbeholfen nieder. Nicht nur, dass ich das Zündholz nicht anzünden konnte, ich konnte mich überhaupt nicht bewegen. In diesem Zustand fand mich meine älteste Tochter C. auf. Als sie meine Absicht bemerkte, riss sie die Bände an sich. Da schreckte ich auf und sagte ihr: "Nein, nein! Ich will sie verbrennen und mich von meiner Seelenqual befreien, die ich nicht mehr aushalten kann!"


Meine Tochter ging mit dem geschriebenen Textstoff in ihre Wohnung in demselben Haus, und ich, als ich die Bewegung meiner gelähmten Hand zurückgewann, lief meiner Tochter nach und brachte die Mitteilungen des Herrn Jesus und Mariens wieder zurück. Dann ging ich vor der Ofentür in die Knie. Die Lähmung meiner Finger und Hände zeigte sich genauso wieder wie zuvor. Vor dem Ofen übermannte mich wieder die vollständige Unbeholfenheit. Da wurde mir meine falsche Handlungsweise bewusst: der Herr wollte nicht, dass ich Seine der Welt zu verkündenden Worte vernichte.


b. Es geschah im Frühjahr 1971. Als ich eines Morgens erwachte, quälten mich die Zweifel grausam. Ich war im Begriffe zur Hl. Messe zu gehen, aber vor lauter Zweifel war ich nicht imstande, mich vorwärts zu bewegen. Da dachte ich: Warum soll ich zur Hl. Messe gehen? Ich finde auch dort keine Erleichterung für mich und keine Seelenruhe! Trotzdem bat ich den Herrn flehentlich, Er möge doch meinen von Zweifel geplagten Seelenzustand klären. Ich möchte wissen, was in mir vor sich geht, warum ich so grausam leiden muss. Wenn das alles wahr und Gottes Wille ist, warum muss ich denn die Wahrheit von so düsteren Qualen begleitet, erleben? Ich geriet außer mir. In meinem kleinen Zimmer sank ich vor einem kleinen Möbelstück nieder, begann mit meiner Faust auf den Deckel des Möbelstückes zu schlagen: "Ein Zeichen will ich, ein annehmbares, sicheres Zeichen, das meine Qualen erträglich macht!" In unglaublicher Frechheit forderte ich von Gott ein solches Zeichen, wo bei ich bevor ich es aussprach, in meinem Inneren auflachte: Nun, was ich jetzt von Gott erbitte, kann Er mir sicher nicht geben. Eine Priesterseele forderte ich. Dieser Priester hat mir schon einige Male die Hl. Beichte abgenommen; dann blieb er weg, denn seine Verhältnisse hatten sich geändert, so dass er nicht kommen konnte. Also war der Kontakt mit ihm schon seit einem Jahr unterbrochen. Diesen Priester forderte ich von Gott. Wenn dieser Priester am heutigen Tag bis mittags um 12.00 Uhr hier bei uns einträfe, hätte ich es als Zeichen für die Echtheit des Anliegens angenommen.


Da ich glaubte, meine Sache gut gemacht zu haben, war ich beruhigt und ging zur Wallfahrtskirche Mariä-Remete. (Maria Einsiedeln) Unterwegs empfand ich mein Verhalten Gott gegenüber beschämend. Ich wollte es als 'nicht geschehen' betrachten. Inmitten meiner Gedanken kam ich bei der Wallfahrtskirche an. Mein erster Schritt führte zum Beichtstuhl. Dort berichtete ich dem Beichtvater meinen Seelenzustand und meinen Streit mit Gott. Der Beichtvater tadelte mich sehr, wie man sich Gott gegenüber so benehmen könne, und an Stelle einer Penitenz sollte ich den Herrn Jesus um die Bekehrung dieses "Holzkopfs" bitten. (Der Bekannte des Beichtvaters ist ein verstockter Mensch. Die Bemerkung des Interviewers.) Bevor ich den Schemel des Beichtstuhles verließ, konnte ich mich nicht zurückhalten, dem Beichtvater die Bemerkung zu machen: "Ich möchte nur sehen, wenn Sie in einem solchen Seelenzustand wären, ob nicht auch Sie mit Gott haderten!" Nach diesen Worten verließ ich den Beichtstuhl und sank vor dem Herrn Jesus nieder. Ich konnte nichts anderes sagen, als: "Mein anbetungswürdiger Jesus, bekehre bitte diesen 'Holzkopf'."


Nachdem ich die Buße verrichtet hatte, zerfloss in meiner Seele das vorige Dunkel. Nach der Hl. Messe ging ich ruhig nach Hause und setzte mich in mein Zimmer, um die zerrissenen Kleider meiner drei Enkel zu nähen, die meiner Obhut und Erziehung anvertraut waren. Meine Seele ruhte in Gott, ich versank in Gedanken an Ihn. Ich dachte gar nicht mehr an meine Verworrenheit vom frühen Morgen.


Auf einmal trat jemand vor die Tür meines kleinen Zimmers. Er drückte an die Türklinke, klopfte an. "Herein!" antwortete ich. In diesem Moment läutete die Angelus Glocke der Kirche. Es war Mittag. Fast erstarrt fragte ich den Hereinkommenden, was ihn hierher führte? Wer ihn gerufen habe? Es war jener Priester, den ich in der Frühe in meiner Seele auflachend als Zeichen von Gott verlangt hatte. Als ich ihn fragte, wer ihn hierher geschickt hätte, und weswegen er komme, antwortete er nur: er weiß nicht, aber er habe eine starke Anregung bekommen und er musste sofort kommen. Nach diesem Ereignis habe ich ihm natürlich über die Vorkommnisse berichtet. Nur in Klammer möchte ich noch hinzufügen, dass dieser 'Holzkopf', für den ich bei Gott um seine Bekehrung flehen sollte, zu Gott zurückkehrte.


c. Den bisher geschilderten Zweifeln ähnlich, quälten mich jahrelang Zweifel in verschiedener Form und bestürmten mich. Auch jetzt, in meinem 64. Lebensjahre (1977) halten sie noch immer an. Die in ihren Folgen am schwerwiegendsten Zweifel und die Geschichte dieser Krise gebe ich hier bekannt.


Als mich einmal wieder starke Zweifel plagten, da suchte ich nach Seelenruhe. Um diese zu erreichen, nahm ich mir vor, bei jenen Personen, denen ich die Botschaft des Herrn Jesus und Mariens bekannt gemacht hatte, zu widerrufen. Meiner Entscheidung folgte die Tat. Ich ging zu den 12 ungarischen Priestern. Einem jeden erklärte ich, dass alles, was ich ihnen über diese Botschaften mitgeteilt hatte, eine von mir erfundene Lüge sei, und schluchzend bat ich um ihre Lossprechung. Die Reaktion war verschieden. Ungeschminkt legte ich ihnen offen, dass meine fürchterlichen Zweifel mich zu diesem Schritt gezwungen hätten. Bis zur Erde gedemütigt, erklärte ich ihnen, dass ich meine bisherigen Mitteilungen zurücknehme und sie flehentlich um ihre Lossprechung bitte, unter der Voraussetzung, dass alles so sei, wie Gott die Dinge in diesem Zusammenhang sehe...


Der großen Station meines durch Zweifel entstandenen Kreuzweges begegnete ich aber erst nach dem Widerruf. Auf das zwingende Einwirken des Herrn in meinem Inneren musste ich meinen Beichtvater und alle Beteiligten, die meinen Widerruf gehört hatten, noch einmal aufsuchen. Die in meinem Gedächtnis am tiefsten eingeprägte Antwort hatte der eine Priester so formuliert: "Nachdem der Herr Jesus auch nach dem Widerruf zu Ihnen gesprochen hat, haben Sie keinen Grund, sich zu schämen, denn das beweist am deutlichsten, dass wir dem Willen Gottes gegenüberstehen."


15. August 1980 - Die neuen Verheißungen über das Fasten am Montag.


Der Herr Jesus und die Heiligste Jungfrau sprachen abwechselnd zu mir. Die Worte der Jungfrau Mutter vernahm ich in festem, entschlossenem Ton, aber in liebevollem Ernst in meinem Inneren. Sie hat die Priester, die Gottgeweihten und Laien auf der ganzen Welt darum gebeten, dass sie montags das strenge Fasten bei Brot und Wasser halten sollen.


Der Herr Jesus: "Die Kirche und die ganze Weit befindet sich in einer großen Gefahr. Daran könnt ihr mit irdischen Mitteln und Bemühungen nichts mehr ändern. Nur die Allerheiligste Dreifaltigkeit, die Allerseligste Jungfrau, alle Engel und Heiligen, sowie die Fürsprache aller von euch befreiten Armen Seelen können der streitenden Kirche noch helfen."


Nach den Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau: "Wenn die Priester am Montag bei Brot und Wasser streng fasten, so befreien sie während einer jeden Hl. Messe, die sie in jener Woche darbringen und zwar im Augenblick der Konsekration unzählig viele Seelen aus dem Fegfeuer.


Wenn die Gottgeweihten und die Laien am Montag streng fasten, so befreien sie ebenfalls unzählig viele Arme Seelen aus dem Fegfeuer während einer jeden Hl. Kommunion in der betreffenden Woche, und zwar im Augenblick des Empfanges des Hl. Leibes unseres Herrn Jesus Christus."


(Elisabeth fragte später: "Was bedeutet: 'Unzählig viele?' Tausend Seelen? Oder: Eine Million?" Jesus: "Mehr!" - "Doch wie viel?" Jesus: "So viele Seelen, die man mit euren Zahlen gar nicht auszudrücken vermag.")


Einige Ratschläge zum Fasten, nach den Mitteilungen der Heiligsten Jungfrau: Wir sollen nicht hungern, sondern ausreichend Brot essen und Wasser trinken. Das Brot dürfen wir salzen, wir können auch Knäckebrot oder Zwieback als Brot verwenden. Das dürfen wir tagsüber auch öfters essen, bzw. trinken. Vitamine, Medikamente und für unseren Zustand unvermeidliche Dinge können wir verzehren, aber nicht als Genussmittel.


Für jene, die das strenge Fasten regelmäßig pflegen, genügt es, wenn sie das Fasten bis um 18.00 Uhr halten. Als Ersatz dafür sollen sie einen Rosenkranz mit 5 Gesätzen für die Armen Seelen beten, aber noch an demselben Tag.


Bemerkung: Welch wirkungsvolles Mittel das Fasten ist, können wir aus der Hl. Schrift entnehmen. Denken wir an die Apostel, denen die Teufelsaustreibung einmal misslungen ist. (Mk 9,14) Daraufhin fragten die Jünger Jesu: "Warum haben wir nicht vermocht, ihn (den Teufel) auszutreiben?" Jesus entgegnete ihnen: "Diese Art kann nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden." Jetzt leben wir in einer Zeit, in weicher diese Art von Teufeln die Seelen in Besitz nehmen wollen.


1. Januar 1981 - Betrachte die Drei Weisen!


Der Herr Jesus: "Überschreitet euer Maß! Betrachte die drei Weisen, die ein übermenschliches Opfer gebracht hatten. Ihr gewohntes Maß hatten sie wahrlich überschritten. Das müssen vor allem die Priester tun, aber auch die gottgeweihten Personen und alle Gläubigen."


(Gemeint ist damit dass wir unser regelmäßiges Maß an Gebet und Opfer für den Frieden der Welt und um die Rettung der Seelen steigern, überbieten sollen, bis zum Rande des Möglichen.)


"In allen Pfarreien müssen dringend Gebetsgruppen organisiert werden. Segnet einander mit dem Zeichen des Kreuzes!" (Auch Fremde!)


Im Frühjahr, Mitte März, 1981 bat mich die Heiligste Jungfrau, mich bei den zuständigen Personen für den Drittorden vom Karmel einzusetzen, damit er erneuert werde: "Auf der ganzen Welt soll sich der Karmeliten Drittorden so schnell wie möglich erneuern und auch an vielen Orten, denn die Menschheit braucht betende Laien. Da die Liebesflamme Meines Herzens hier in Ungarn zündete, will Ich auch mehrere Meiner Wünsche von hier aus in die Welt senden. Die Menschheit hat es dringend nötig, Meine Bitte mit größter Hingabe zu erfüllen."


Als die Heiligste Jungfrau vom Karmel sprach, sprach der Herr Jesus dazwischen: "Weil die Liebesflamme Meiner Mutter die Arche Noah ist!" Dies hat der Herr Jesus bei mehreren Gesprächen wiederholt.


12. April 1981


Die Heiligste Jungfrau bittet uns flehentlich, dass wir das Gnadenwirken ihrer Liebesflamme sobald wie möglich der Menschheit zukommen lassen sollen. Wir dürfen es nicht verhindern, denn auch auf uns kommt es an! "Eine große Verantwortung tragen jene Personen, die dieses Gnadenwirken unverantwortlicherweise verhindern."


20. November 1981


Beim Zubereiten des Hühnerfutters hörte ich in der Tiefe meiner Seele die übereinstimmenden Worte des Herrn Jesus und Seiner Heiligsten Mutter: "Wir grüßen dich. Wir wissen, dass du viel leidest. Jetzt bitten Wir durch dich die ganze Welt, eine weltweite Bewegung in Gang zu setzen. Teile Unsere Bitte deinem Seelenführer mit: Aus allen Enden der Erde soll die Vielzahl der Menschen ihre Bitte dein Heiligen Vater unterbreiten, dass er das Ausströmen der Liebesflamme Unserer Heiligsten Herzen der ganzen Welt amtlich verkünden wolle. Absichtlich wünschen Wir keine langen Untersuchungen, wie Wir dies schon früher betont haben. Ein jeder empfindet dies ja in seinem Herzen. Unsere Bitte ist dringend, es bleibt keine Zeit zum Hinausschieben. Die Gläubigen sollen mit den Priestern in inniger Sammlung vereint, Unserer Bitte nachkommen. Das Ausströmen Unserer Liebesflamme wird in ihrem Gnadenwirken auch die Nichtgetauften erfassen."


Ich durchbetete die Worte des Herrn Jesus und die der Heiligsten Jungfrau und dadurch lastete ein großes Verantwortungsbewusstsein auf meiner Seele. Der Herr Jesus gab mir die Gewissheit: "Hab keine Angst! Wir sind bei dir, bei euch. Die Gnade wird in gewaltigem Ausmaß über alle strömen, die an Meiner Erlösungsarbeit mitwirken, nur verschiebt die Erfüllung Unserer Bitten nicht!"


12. Dezember 1981


Die Heiligste Jungfrau sprach: "Meine Tochter und alle Meine lieben Kinder, habt acht! Satan will euch die Hoffnung nehmen. Er weiß zu gut, wenn ihm dies gelingt, hat er euch alles genommen, denn eine Seele, die ihre Hoffnung verloren hat, muss er nicht mehr zur Sünde verleiten. Der Mensch der die Hoffnung verloren hat, lebt in fürchterlichem Dunkel. Er sieht nicht mehr mit den Augen des Glaubens: Für ihn verlieren Tugend und alles Gute ihren Wert. Meine Kinder, betet füreinander unentwegt! Lasst die Gnade Meiner Liebesflamme wirksam werden!"


Zusammenfassung

Das Gnadengeschenk der Gottesmutter


1. Ein neues Mittel: Einen Lichtstrahl gebe Ich euch in die Hände. Er ist die Flamme der Liebe Meines Herzens ... Ich bin eure gütige und liebende Mutter, und mit euch vereint, rette Ich euch ... Diese gnadenvolle Flamme, die Ich euch aus Meinem Unbefleckten Herzen gebe, soll von Herz zu Herz gehen und alle Herzen ... entzünden. Ihr Licht wird Satan verblenden. Sie ist das Feuer der Liebe und Eintracht, die ich durch die Verdienste der heiligen Wunden meines göttlichen Sohnes beim Ewigen Vater vermittelt habe." (13. April 1962)


2. "Meine Liebesflamme ist so entbrannt, daß Ich nicht nur ihr Licht, sondern auch ihre Wärme in voller Kraft auf euch zu übertragen wünsche. Meine Liebesflamme so groß und mächtig kann Ich nicht mehr länger in Mir verdrängen, mit ausbrechender Kraft strömt sie euch zu. Diese Meine überströmende Liebe zersprengt den Hass der Hölle, damit umso mehr Seelen vor der ewigen Verdammnis gerettet werden ... Ich helfe euch auf eine Weise, die einem Wunder gleicht, das ihr fortwährend wahrnehmen werdet." (19. Oktober 1962)


3. "Ich will, daß die Liebesflamme Meines Unbefleckten Herzens die in der Tiefe der Herzen Wunder wirkt überall bekannt werde, so wie auch Mein Name auf der ganzen Welt überall bekannt ist." (19. Oktober 1962)


4. "Das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme will Ich über alle Völker und Nationen ausbreiten, auch über die Ungetauften. Nicht nur über jene, die der katholischen Kirche angehören, sondern über alle Seelen in der Welt, die mit dem Kreuze meines göttlichen Sohnes bezeichnet sind." (16. September 1963)


Die Verheißungen der Gottesmutter spornen hauptsächlich zur Sühne an, zur Verehrung der Hl. Wunden Ihres göttlichen Sohnes, zum Versenken in seine Leiden, und zur Verehrung und Anbetung des Allerheiligsten Altarssakramentes:


1. "Meine Tochter, ihr sollt die zwei Tage, den Donnerstag und den Freitag als ganz besondere Gnadentage erachten. Wer an diesen beiden Tagen Meinem göttlichen Sohn Sühne leistet, wird großer Gnaden teilhaftig: Während dieser Sühnestunde wird Satans Macht in dem Maße geschwächt, je tiefer und inniger der Einsatz der sühnenden Seele für die Sünder ist ..." (29. September 1962)


2. "Wenn jemand vor dem Allerheiligsten Altarssakrament anbetend eine Sühnestunde verbringt oder das Allerheiligste Altarssakrament besucht (Adoration hält), so verliert Satan während dieser Zeit in jener Pfarrgemeinde seine Macht über die Seelen, er wird geblendet." (6.-7. November 1962)


3. "Wenn ihr im Stande der Gnade seid und an einer Hl. Messe teilnehmt, die für euch nicht verpflichtend ist, dann strömt die Liebesflamme Meines Herzens dermaßen aus, daß auch während dieser Zeit Satan geblendet ist, und die Fülle Meiner Gnaden strömt auf jene Seelen über, für die ihr sie aufopfert. Die Teilnahme am Hl. Messopfer steigert im allerhöchsten Grade die Verblendung Satans." (22. November 1962)


Die Bitten des Herrn Jesus und Seiner Heiligsten Mutter beziehen sich auf die Bekehrung, Erneuerung und Heiligung der Seelen, wie auch auf unseren Einsatz im Apostolat:


1. Bezüglich der Verehrung der Heiligen Wunden lauten die übereinstimmenden Worte Jesu und Mariens folgendermaßen: "Verehret öffentlich die heiligen Wunden Meines göttlichen Sohnes! Das soll keine Privatandacht, sondern eine öffentliche Ehrerbietung sein." "Zu Ehren Meiner heiligen fünf Wunden macht nacheinander fünfmal das Kreuzzeichen. Dabei opfert euch, mit Meinen heiligen Wunden vereint, der Barmherzigkeit des Himmlischen Vaters auf ..." (13. April 1962)


Das fünfmalige Bekreuzigen pflegen wir folgendermaßen zu tun. Während des Bekreuzigens: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen." Wir küssen an einem Kreuze oder wenigstens im Geiste jeweils eine Wunde des Heilandes ganz innig und beten dabei eines der Stoßgebete: "Mein Jesus, Verzeihung und Barmherzigkeit, durch die Verdienste Deiner heiligen Wunden!" Oder: "Ewiger Vater, ich opfere Dir die Wunden unseres Herrn Jesus Christus auf, um die Wunden unserer Seelen zu hallen."


Beide Stoßgebete sind dem Rosenkranz von den Heiligen Wunden entnommen, welchen der Herr der Visitations Schwester M. Martha Chambon (1907) lehrte, mit dem Auftrag, daß sie diesen der Welt mitteile. Die Verheißung des Herrn: "Bei jedem Wort, das ihr bei diesem Rosenkranz der Barmherzigkeit aussprecht, lasse Ich einen Tropfen Meines Blutes auf die Seele eines Sünders fallen. Ihr würdet euch eine große Schuld aufladen, wenn ihr alle Reichtümer, welche in Meinen Wunden für euch enthalten sind, euch nicht zu Nutzen machen würdet."


2. Die Liebesflamme Mariens und die Familien


Nach der Absicht der Mutter Gottes muß die innere Erneuerung von der Familie ausgehen: "Mit Meiner Liebesflamme will Ich den Feuerherd der Familien wieder aufwärmen, die zerstreuten Familien wieder zusammenhalten." (8. August 1962)


Darum bittet Sie um Sühne: "Meine Tochter, Ich bitte dich, daß ihr am Donnerstag und Freitag Meinem göttlichen Sohne ganz besonders Sühne leistet. Die Art und Weise der Sühne soll die Sühnestunde in der Familie sein. Die Stunde, die ihr in Sühne verbringt, beginnet mit geistlicher Lesung. Dieser mögen der Rosenkranz und andere Gebete in gesammelter Andacht folgen. Haltet die Sühnestunde zu zweit oder zu dritt, denn ihr wißt, wo zwei oder drei im Namen Meines Sohnes versammelt sind, ist Er dabei. Seiner Bitte gemäß bekreuzigt euch fünfmal zu Beginn, dabei empfehlt euch durch die Hl. fünf Wunden Meines göttlichen Sohnes dem Ewigen Vater. Ebenso sollt ihr sie auch beschließen. Pflegt auch morgens, abends und tagsüber die Andacht, nacheinander fünfmal das Kreuzzeichen zu machen. Dies bringt euch näher zum Himmlischen Vater und euer Herz wird mit Gnaden erfüllt ..." (13. April 1962)


Der Herr Jesus: "Meine Unbefleckte Mutter will, daß jede Familie ein Gnadenort sei, ein wunderbarer Ort, wo Sie, mit euch vereint, in der Tiefe der Herzen ihre Wunder wirkt. Von Herz zu Herz gehend, gibt sie Ihre Liebesflamme in eure Hände, die durch euer opfervolles Gebet Satan verblendet, der in den Familien herrschen will. Ihre fürbittende Macht ist es, mit der Sie für die Familien jenen großen Gnadenstrom erworben hat, den Sie jetzt im Begriffe ist, auf die Erde auszugießen ..." (17. Januar 1964)


Die Botschaft des Herrn Jesus an die Eltern: "Lass durch deinen Seelenführer Meine Bitte dem Heiligen Vater zukommen, durch den Ich Meinen mit großen Gnaden verbundenen Segen erteilen lassen will. Diesen Segen gebe Ich jenen Eltern, die, Meinen göttlichen Willen annehmend, in Meinem schöpferischen Tun mitwirken. Dieser Segen ist einzigartig und nur auf die Eltern übertragbar. Bei der Geburt eines jeden Kindes übergieße Ich diese Familien mit außerordentlichen Gnaden." (1. März 1964)


3. Die Bitte der Gottesmutter an den Heiligen Vater


"Ich bitte den Heiligen Vater, daß ihr das Fest der Liebesflamme Meines Unbefleckten Herzens am Fest Mariä Lichtmess, dem 2. Februar, begehet. Ich wünsche kein zusätzliches Fest." (1. August 1962)


4. Die Bitte des Herrn Jesus an die Priester und gottgeweihten Seelen


"Kehret zu Mir und opfert euch Mir auf dem Altar der Zurückgezogen heilt und des inneren Martyriums ... Ihr müßt wahrnehmen, daß dies Mein Wille ist. Dieses innere Martyrium kann Satan nicht verhindern. Dieser Kampf in der Tiefe der Seele bringt reiche Früchte wie das für Mich erlittene Martyrium... Umarmt die Erde mit euren Sehnsüchten! Durch eure Opfer, die von reiner Liebe glühen, versengt die Sünde. Glaubt ja nicht, daß das unmöglich ist! Habt nur Vertrauen zu Mir! Ich bin mit euch, und der Löwenanteil des Kampfes gehört Mir ..." (7. August 1962)


"Wohin Ich euch gestellt habe, dort stellt euren Mann, fest und hingebend ... Nehmt endlich das Kreuz auf, welches Ich umarmte und laßt euch kreuzigen, wie Ich! Sonst werdet ihr kein ewiges Leben haben." (4. Oktober 1962)


"Die Botschaft des Herrn: Zur Zeit leiden sie sehr daran, daß ihre Aktivität verdrängt wird, sie sollen es als Sühne für die Seelen aufopfern. Alle Seelen, die sich in irgendeiner Form Mir geweiht haben und zur Zeit keine äußere Aktivität ausüben können, sollen sich nach Innen wenden, ihr Seelenleben vertiefen. Es wird für sie und auch für die Seelen wunderbare Früchte bringen. Ich rechne auch jetzt mit ihrer Liebe. Ich sehne Mich danach. Helft Mir das Kreuz tragen ..." (11. Oktober 1962)


Was wünscht der Herr Jesus von Seinen lieben Söhnen? Ein gutes Beispiel (22. Dezember 1963), sie sollen den Eingebungen des Herrn folgen und auch andere Seelen von deren Wichtigkeit überzeugen (1. Sonntag im Januar 1964), die lauen Seelen aufrütteln und den Seelen Mut zuflößen (17. April 1962), den Müßiggang meiden (4. Oktober 1962), die Zeit gut ausnützen (19. Oktober 1964), sich von der göttlichen Gnade zum Opfer und Apostolatsleben führen lassen (23. November 1962), Adoration vor dem Allerheiligsten und die Gläubigen dazu aneifern. (25. Juli 1983) "Sage es Meinen Söhnen, daß sie in keiner einzigen Predigt versäumen, die Seelen zur inneren Verehrung Meiner Mutter anzueifern ..." (17. April 1962) "Als Ich am Kreuze hing, rief Ich mit lauter Stimme aus: "Mich dürstet!" Dasselbe rufe Ich euch auch heute laut zu, besonders den Mir geweihten Seelen!" (18. August 1964)


5. Die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau und die Sünder


In diesen Botschaften nimmt das heilige Anliegen der Seelenrettung einen zentralen Platz ein. Das Wesen und das Ziel der Gnadenwirkung Ihrer Liebesflamme ist ja die Rettung, die Erneuerung, die Heiligung der Seelen. Der Herr Jesus: "Unsere Gedanken seien eins: Die Rettung der Seelen. (17. Mai 1963) "Wie schmachte Ich nach den Sündern." (15. August 1964) "Keine einzige Seele darf verdammt werden, die Ich der Obhut Meiner Priester anvertraute." (6. August 1962) "Wollet teilhaben an Meinem Erlösungswerk." (15. Januar 1964) "Euch alle habe Ich für Mein Erlösungswerk berufen!" (24. Mai 1963)


Und der Herr weist auf das Mittel hin: "So sehr leidet Meine Seele. Die nach Gottes Ebenbild und Ähnlichkeit erschaffenen Seelen, die in Satans Krallen geraten, werden vom ewigen Feuer verschlungen. Das Leid Meiner Seele kann die Liebesflamme Meiner Mutter lindern." (26. Juli 1963)


Gleicherweise äußert sich auch die Gottesmutter: "Ich will, daß keine einzige Seele verdammt werde. Wollt auch ihr dies mit mir gemeinsam! Deshalb gebe ich euch den Lichtstrahl in die Hände, der Meine Liebesflamme ist." (15. Januar 1964)


Auf uns kommt es aber auch an: "Satan hamstert in schwindelerregender Weise die Seelen ein. Warum bemüht ihr euch nicht mit allen Kräften, um dies zu verhindern?" (14. Mai 1962) Dann: "Bemüht euch um die Verblendung Satans, denn ihr werdet einmal wegen der vielen, vielen Seelen zur Verantwortung gezogen werden Ich will, daß keine einzige Seele verdammt werde! Satan wird in dem Maße blind, wie ihr euch daran beteiligt." (27. November 1963) Für die Rettung der Seelen: "Opfer und Gebet! das sind eure Mittel!" (23. Juli 1963)


Eine jegliche Art des Opfers können wir für die Rettung der Seelen verwenden: das geduldige Tragen von seelischen und körperlichen Leiden (24. Mai 1964), Fasten, Wachen im Gebet, usw. zu jeder Zeit, an jedem Ort, für jedwelchen Menschen. Sogar durch das Aufopfern unserer täglichen Arbeit können wir Seelen retten "(30. November 1962), die Reue über unsere Sünden befruchtet auch die Seelen (15. August 1964), unsere Sehnsucht nach Seelenrettung steigert auch die Verblendung Satans (30. November 1962), denn: "Der Wille der Seele ist schon Liebe." (15. September 1962)


Die Gottesmutter: "Je mehr opferbereite und im Gebet wachende Seelen es geben wird, umso wirksamer wird die Kraft Meiner Liebesflamme auf Erden sein ... denn in der Kraft des Opfers und Gebetes bricht die vom höllischen Hass brennende Flamme ..." (6. Dezember 1964)


"Ich werde eurer Arbeit beistehen, und zwar mit bislang nie erfahrenen Wundern. Still und milde werden sie wirken, um Meinem Sohn Sühne zu leisten." (1. August 1962) Und der Herr Jesus: "Kann Ich euch zurückweisen, wenn ihr Seelen von Mir verlangt? Nein! Dann würde Ich ja gegen Mein Erlösungswerk handeln. Ich erhöre in jedem Fall euer beharrliches Gebet!" (24. Juni 1963)


6. Die Liebesflamme Mariens und die Sterbenden


"Wenn die Liebesflamme Meines Herzens auf Erden zünden wird, dann fließt ihre Gnadenwirkung auch den Sterbenden zu. Satan wird geblendet, und mit Hilfe eures wachsamen Gebetes wird der Kampf der Sterbenden mit Satan aufhören. Beim sanften Schein Meiner Liebesflamme wird sich der verstockteste Sünder bekehren." (12. September 1963)


"Meine Bitte ist, daß die nächtliche Gebetswache, durch die Ich die sterbenden Seelen retten will, in jeder Pfarrgemeinde so organisiert werde, daß keine einzige Minute ohne Nachtwache bleibe. Das ist das Mittel, welches Ich euch in die Hände gebe. Dadurch rettet ihr die Seelen der Sterbenden von der ewigen Verdammnis. Das Licht Meiner Liebesflamme verblendet Satan." (9. Juli 1965)


7. Die Bitte der Gottesmutter an uns alle


"Bei jenem Gebet, das mich am meisten ehrt 'Gegrüßet seist Du ...' fügt folgende Bitte hinzu: 'Überflute die ganze Menschheit mit dem Gnadenwirken Meiner Liebesflamme, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.'" (Oktober 1962) "Das ist kein Stoßgebet, es muß für euch zum ständigen Bittgebet werden."


8. Die Liebesflamme Mariens und die Armen Seelen


"Meine Liebesflamme, die Ich in immer größerem Maße über euch auszubreiten wünsche, breite Ich auch auf die Armen Seelen aus."


a. "Jene Familien, die am Donnerstag oder Freitag zu Hause die Sühnestunde (regelmäßig) halten, werden die besondere Gnade erhalten, daß sie ihr verstorbenes Familienmitglied nach einem einzigen strengen Fasttag bei Brot und Wasser (von seiten eines Familienmitgliedes) aus dem Ort des Fegfeuers befreien." (24. September 1963)


b. "Wer am Montag bei Brot und Wasser streng fastet, befreit eine Priesterseele aus dem Ort der Läuterung. Auch jene Person, die montags ihr strenges Fasten bei Brot und Wasser für die Armen Priesterseelen aufopfert (regelmäßig), wird die große Gnade erhalten, in der Oktav ihres Todestages aus dem Ort der Läuterung befreit zu werden." (10. April 1962 und 28. September 1962.)


c. Die neuen Gnadenerweise des Fastens am Montag siehe am 15. August 1980.


d. "Wenn ihr euch auf die Liebesflamme Meines Herzens berufend drei Ave Maria betet, wird jedesmal eine Arme Seele aus dem Fegfeuer befreit. Im Monat der Armen Seelen (November) befreit ihr für jeweils ein Ave Maria zehn Arme Seelen aus dem Fegfeuer. Auch die Armen Seelen sollen das Gnadenwirken der Liebesflamme Meines mütterlichen Herzens verspüren dürfen." (13. Oktober 1962)


QUELLE ELISABETH KINDELMANN


Am 6. Juni 2009 hat der Erzbischof von Esztergom-Budapest


Kardinal Peter Erdö den Botschaften an Elisabeth Kindelmann sein Imprimatur verliehen. Die hier aufgeführten Botschaften wurden entnommen von_ www.liebesflamme.hu


Nachwort

Lieber Leser! Nachdem Du die in diesem Tagebuch veröffentlichten himmlischen Mitteilungen mit Bedacht gelesen und sorgfältig erwogen hast, wirst Du von der unerschöpflichen Liebe des Herrn Jesus und Seiner Heiligsten Mutter gewiss ergriffen sein. Du nimmst wohl wahr, wie das Ausströmen Ihrer Liebe in unseren Tagen ein immer größeres Maß annimmt.


Je öfter Du darüber nachsinnst, um so einleuchtender wächst in Dir die Überzeugung und desto klarer empfindest Du, wie sehr Jesus sich auch mit Dir und mit jeder Seele nach einer geheimnisvollen, innigen Vereinigung sehnt. Das ist Sein ewiger Gedanke. Ihre Vollendung hier auf Erden ist schon der Vorgeschmack der ewigen Vereinigung im Himmel. Diese hohe Stufe der Liebe zu erreichen, ist möglich jedem Menschen, ohne Rücksicht auf Alter und Bildung. Ihre Voraussetzung ist jedoch die Liebe der treuen und gelehrigen Seele.


Auch die Mutter Gottes wünscht nichts so sehnlich, wie Dich und jede Seele mit Ihrem göttlichen Sohn, Jesus, aufs innigste vereint zu sehen. Um diese ewige Sehnsucht unserer Seele nach dem Besitz der ewigen Liebe zu stillen, zu erleichtern und zu beschleunigen, bietet Sie uns den gewaltigen Gnadenstrom der Leibesflamme Ihres Unbefleckten Herzens an, der im Wirken alle Ihre bisherigen geheimnisvollen Gnadengeschenke weit übertrifft.


In Anbetracht dessen wirst Du mit Recht fragen, ob wir einer so überzeugenden Liebe gegenüber gleichgültig bleiben dürfen? Oh, nein! Ob solcher Liebe können wir nur demütig in die Knie sinken und dem Dreieinigen Gott aus dem Herzen kommende Dankesworte stammeln:


Dank Dir, Ewiger Vater, dass Du uns in Deiner Barmherzigkeit dieses uns liebende Mutterherz als Schatzkammer Deiner Gnaden geschenkt hast.


Dank Dir, Herr Jesus Christus, menschgewordener Sohn Gottes, dass Du im Unbefleckten Herzen Deiner jungfräulichen Mutter Wohnung genommen hast und Dich uns als Ihre Liebesflamme geheimnisvoll mitteilst.


Dank Dir, Heiliger Geist, dass Du im Unbefleckten Herzen Deiner Braut fruchtbar geworden bist und auch in unseren Herzen die Frucht Mariens, Jesus Christus hervorbringst.


Und was verlangt unsere himmlische Mutter als Gegenliebe zu Gottes Güte von uns?


1.) „Leistet Sühne Meinem göttlichen Sohn!“


Das ist Ihre erste und dringlichste Bitte an uns. - Damit unsere Sündhaftigkeit uns bewusst wird, stellt Sie die Leiden Ihres göttlichen Sohnes, Seine heiligen Wunden uns vor Augen, als beredten Beweis unserer großen Schuld vor Gott. Folgen wir Ihrer dringlichen Bitte! Auf dem selbstgeflochtenen „Teppich unserer Bußgesinnung“ kniend, flehen wir Ihn für unsere eigene Sündenschuld und die der ganzen Welt um Verzeihung an, denn nur so können wir den so sehr beleidigten Gott versöhnen. Unsere Sühne gelte auch Seiner Heiligsten Mutter, denn wer den Herrn Beleidigt, beleidigt auch Seine Mutter. Jesus und Maria sind in der Liebe und im Leiden nämlich eins.


Der Geist der Sühne muss eine jede Seele, ein jede Familie, eine jede Pfarrgemeinde, ein jedes Volk durchdringen. Er muss zu einer heiligen Bewegung werden. - Empfindest Du nicht, lieber Leser, dass dies der erste Schritt zur Erneuerung ist?


2.) Weihe - Warum die Mutter Gottes eben das arme, kleine Ungarland als Ort für das Ausströmen Ihrer Liebesflamme erwählt hat, können wir erahnen. Als Anhaltspunkt dafür dürfte wohl die Tatsache sein, dass der Hl. König Stefan vor seinem Tod, am 15.8.1038, sein Volk und Land der Heiligsten Jungfrau geweiht hat. Somit hinterließ er ihm, als Vermächtnis die hehre Jungfrau als Schutzpatronin. Durch diesen Weiheakt ging er als erster anderen Herrschern beispielgebend voran. - Will die Mutter Gottes durch diese Gnadenbevorzugung auf diese Weise nicht die ihr erwiesene Ehrerbietung würdigen? Dürfen wir nicht annehmen, dass sie uns dadurch zugleich einen Hinweis auf die große Bedeutung der Weihe geben will?


Eine Weihe birgt nämlich etwas ,Heiligendes1 in sich. Ja, sie ist ein Mittel zur Selbstheiligung. Zur erhabenen Würde der Gotteskindschaft fügt sie der Seele einen neuen, himmlischen Adel hinzu: „Ein Kind Mariens sein und werden - ist wohl das höchste Glück auf Erden. Wer unterm Schutz Mariens steht - den rechten Weg zum Himmel geht“ - so singt das Volk. - Es wäre einer Studie wert, zu erforschen, welch großer Segen aus einer Gelebten Weihe ausgeht! Darum schreibt Maria Winowska: „Je mehr Seelen es gibt, die sich ganz der Führung des Unbefleckten Herzens anvertrauen, desto mehr große, sehr große Heilige wird es geben.“ (Das Geheimnis des P. M. Kolbe“ - S. 134).


Unser Hl. Vater, Pp. Johannes Paul II., hat die ganze Welt schon zweimal der Mutter Gottes geweiht: am 13. Mai 1982 und am 25. März 1984. - Diese Weihe wird aber nur dann als ehrlich gelten und überzeugend wirken, wenn wir sie persönlich nachvollziehen und im Geiste dieser Weihe auch leben. Um der breiten Schicht des Volkes und auch der späteren Generation die Teilnahme zu ermöglichen, muss diese Weihe von Zeit zu Zeit erneuert werden.


Der Geist der Weihe muss in den Familien Wurzel schlagen. Vor einiger Zeit haben gläubige Eltern freudig und großzügig ihre Kinder der Mutter Gottes geweiht, da mangelte es nicht an Priester- und Ordensberufen. Würde doch diese edle Gesinnung auch in den Herzen der Eltern von heute wachgehalten werden!


Eine jede eifrige Seele muss sich den Geist der Weihe zu eigen machen, der Segen als Antwort bleibt nicht aus. - Was sollen wir von jenen großzügigen Seelen sagen, die sich freiwillig als Sühneopfer anbieten? In ihnen betrachtet Maria das Abbild Ihres göttlichen Sohnes, der ein Sühneopfer für die Welt war. Sie umhegt sie mit derselben Liebe, mit welcher sie Ihren göttlichen Sohn am Kreuzweg begleitete. Die große Liebe dieser heroischen Seelen hält die strafende Hand Gottes wie Blitzableiter von uns ab. Solche Seelen reifen in der Schule der Heiligkeit heran, und ist ein Zeichen ihrer Auserwählung.


Welch rettende Macht strömt aus einer gelebten Weihe, gleich, ob sie ein einer Gemeinschaft, oder einzeln vollzogen wurde!


3.) Apostolat - Dazu sind wir alle aufgerufen. Die Liebesflamme Mariens hat die Sendung, Satan zu verblenden, das heißt: Seelenrettung. Ihr Ausströmen in Raum und Zeit steht in unserem Machtbereich, denn nach Maßgabe unseres Einsatzes verliert Satan an Kraft und Einfluss auf die Seelen. Wir tragen daher eine folgenschwere Verantwortung.


Angesichts unserer Schwerfälligkeit fühlt sich unsere himmlische Mutter gezwungen, unser schlummerndes Gewissen wachzurütteln, einmal in sanften Worten, ein andermal in heiligem Ernst und vorwurfsvoll: „Wer ist verantwortlich für die Hindernisse, für die unzähligen Seelen? Jedes Zögern bedeutet das Verlorengehen vieler Seelen! ... „Sie bittet die Zuständigen, endlich schon einmal handeln zu wollen und die Gnadenflut nicht zu verhindern, denn: „Niemand kann sich ihr entgegenstellen, weil Gott es so will!“


Worin besteht unsere Mitwirkung? Geben wir unsere - am Herzen der Heiligsten Jungfrau entzündete Flamme weiter! Bringen wir allen Liebe, wie der Herr Jesus sagt: „ Bei jedem Atemzug atme Meine Liebe ein, und beim Ausatmen gib sie dem Nächsten weiter!“ Überallhin sollen wir Liebe bringen, auch dorthin, wo der Hass herrscht. Damit die vom höllischen Hass erfüllten Herzen das Licht und Liebesfeuer ihrer Liebesflamme auch aufnehmen, dazu braucht unsere Himmlische Mutter unser Gebet, Opfer und Fasten.


Wir haben leider schon viel Zeit vergeudet, aber noch immer ist es nicht zu spät. Wenigstens von jetzt ab wolle wir mit allen Kräften die Bitte der Mutter Gottes erfüllen! Lassen wir nicht zu, dass Seelen, für die Ihr göttlicher Sohn Sein Leben hingab, in Satans Krallen ewig verloren gehen! Löschen wir des Heilands Durst nach Seelen! Die Liebesflamme Seiner Unbefleckten Mutter gibt dazu ihre Hilfe. Wenn wir Ihrer heiligen Absicht entsprechen, dann verheißt sie uns:


„Wenn die ganze Welt zusammenhält, dann wird der sanfte Schein Meiner Liebesflamme brennen und auf dem ganzen Erdkreis zünden. Satan wird erniedrigt und unfähig gemacht, seine Macht weiter auszuüben...“ (27.11.1963).


Dass wir in unserem Bemühen um die Rettung der Seelen nicht ermatten, hören wir die ermunternden Worte unseres Herrn Jesus:


„Habt Vertrauen zu Meiner Mutter! Mit ihrer unbegrenzten mütterlichen Liebe beseitigt sie alle Zweifel und Ängste. Sie nimmt all jene in Ihren Schutz und segnet sie, die ihr Vertrauen schenken. Wenn ihr euch Meiner Mutter anvertraut, werden die Bösen erschüttert und gedemütigt, in die Tiefe der Hölle geschleudert. - Die Welt der Zukunft ist im Kommen.“


„Das Lächeln Meiner Mutter lässt die Erde in lichtvollem Glanz erstrahlen.“ (27.7.1971).


Liebesflammen-Rosenkranz

Der Liebesflammen Rosenkranz


Jedesmal - so die Gottesmutter - wenn dieses Gebet verrichtet wird, werde Satan durch die Liebesflamme ihres Unbefleckten Herzens geblendet.


So betet man den Rosenkranz der Liebesflamme des Unbefleckten Herzens Mariens:


Zu Ehren der Heiligen fünf Wunden unseres Herrn Jesus Christus machen wir nacheinander fünf Kreuzzeichen: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."


Bei den großen Perlen betet man:


"Schmerzvolles und Unbeflecktes Herz Mariens, bitte für uns, die wir unsere Zuflucht zu Dir nehmen."


Bei den drei kleinen Perlen betet man:


"Mein Gott, ich glaube an Dich, weil Du unendlich gut bist."


"Mein Gott, ich hoffe auf Dich, weil Du unendlich barmherzig bist." "Mein Gott, ich liebe Dich, weil Du über alles liebenswürdig bist."


Bei den zehn kleinen Perlen betet man jeweils:


"Mutter, rette uns durch die Liebesflamme Deines Unbefleckten Herzens."


Jedes der fünf Gesätze endet mit der Anrufung:


"Mutter Gottes, überflute die ganze Menschheit mit dem Gnadenwirken Deiner Liebesflamme, jetzt und in der Stunde unseres


Todes. Amen."


Am Schluß des Rosenkranzes betet man 3 x das "Ehre sei dem Vater".


Tag der Veröffentlichung: 23.05.2021


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