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NOVENE ZUR HEILIGEN HILDEGARD

 


1.Tag


Das Charisma der hl. Hildegard war die Gabe der Schau.

„Bei meiner ersten Gestaltung, als Gott mich im Schoß meiner Mutter durch den Hauch des Lebens erweckte, prägte er dieses Schauen meiner Seele ein. In meinem dritten Lebensjahr sah ich ein so großes Licht, dass meine Seele erbebte, doch wegen meiner Kindheit konnte ich mich nicht darüber äußern. Bis zu meinem fünfzehnten Lebensjahr sah ich vieles, manches erzählte ich einfach, so dass die, die es hörten, sich sehr verwunderten. Da wunderte auch ich mich und verbarg die Schau so gut ich konnte.“


Jeder Mensch hat Gaben von Gott. Wir dürfen mit unseren verschiedenen Veranlagungen zur Verherrlichung Gottes leben.


Hildegard-Gebet

Vaterunser

Himmlischer Vater, jeden Menschen hast du mit dem Kuß deiner Liebe erschaffen und mit vielen Gaben beschenkt. Gewähre uns auf die Fürsprache der hl. Hildegard, dass wir unsere verschiedenen Veranlagungen als Gabe von Gott erkennen und unseren Auftrag hier und jetzt erfüllen. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.


Komm Heiliger Geist, lebe in uns!

Heilige Hildegard, bitte für uns!


2.Tag


Hildegard schrieb mit 77 Jahren an Wibert von Gembloux:

„Das Licht, das ich schaue, ist nicht an den Raum gebunden. Es ist viel lichter als eine Wolke, die die Sonne in sich trägt. Weder Höhe noch Länge noch Breite vermag ich zu erkennen. Es wird mir als der Schatten des Lebendigen Lichtes bezeichnet. In diesem Licht sehe ich, aber nicht oft, ein anderes Licht, das mir das Lebendige Licht genannt wird. Wann und wie ich es schaue, kann ich nicht sagen. Solange ich es schaue, ist alle Traurigkeit und alle Angst von mir genommen, so dass ich mich wie ein junges Mädchen fühle und nicht wie eine alte Frau.“


Der Mensch ist erschaffen, um Gott im Licht des ewigen Lebens zu schauen als Erfüllung seiner tiefsten Sehnsucht.


Hildegard-Gebet

Vaterunser

Ewiger Gott, du lebst im unzugänglichen Licht. Du hast das natürliche Licht für uns Menschen als Lebensraum geschaffen. Die hl. Hildegard hat dich als das Lebendige Licht und deinen Sohn als das Licht der Welt geschaut. Erhöre uns, die wir aus dem Dunkel der Zeit zu dir rufen. Führe uns zur Schau deines leuchtenden Angesichts, durch Christus unseren Herrn.


Heiliger Geist, erleuchte uns!

Heilige Hildegard, bitte für uns!


3.Tag

Im Jahre 1141 brach ein überheller Lichtglanz und das mächtige Feuer des Heiligen Geistes in Hildegards Leben ein, und der Ruf erging an sie, zu schreiben und zu künden, was sie in ihrem Inneren schaut und hört. Die Menschen sollen wieder lernen ihren Schöpfer in Ehrfurcht anzubeten und den Erlöser Jesus Christus anzunehmen. Hildegard war darüber sehr erschrocken und zögerte, weil sie nicht wagte, in das Licht der Öffentlichkeit zu treten. Da wurde sie aufs Krankenlager geworfen.


Gott gewährt Gaben und Berufungen zum Dienst und Heil für andere Menschen. Im Hören auf Gottes Stimme wird der Mensch frei und erkennt seinen Auftrag. Im Gehorsam empfängt der Berufene in sein Unvermögen hinein die Kraft.


Hildegard-Gebet 

Vaterunser

Allmächtiger Gott, alle Menschen willst du an dein Herz ziehen. Zu allen Zeiten rufst du Propheten und schenkst Berufungen, weil du den Menschen zur Umkehr und Rückkehr aufrufst. Wir danken dir, dass du uns den Menschen Hildegard in ihrem Zögern und in ihrer Krankheit geschenkt hast. Dies tröstet und ermutigt uns in unserer Schwäche. Wir vertrauen uns dir an in all unseren Anliegen und Nöten. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.


Komm Heiliger Geist, ermutige uns!

Heilige Hildegard, bitte für uns!


4.Tag


Hildegard schaute den Urquell des Lebens, Gott, die dreieinige Liebe. Als überhelles Licht sah sie den Vater, darin eine saphirblaue Menschengestalt in vollkommener Schönheit, die sie als den menschgewordenen Sohn Gottes erkannte. Die saphirblaue Menschengestalt war umflutet vom sanften Rot funkelnder Lohe, dem Heiligen Geist. Zusammen ergaben sie eine einzige Lichtfülle: den dreieinigen Gott.


Wir Menschen sollen immer in dieser Lichtfülle leben, in Gottes Liebe brennen und so lebendig sein in Gott.


Hildegard-Gebet

Vaterunser


Heiliger Dreifaltiger Gott, wir, deine Kinder, dürfen dich als Vater, Sohn und Heiliger Geist anrufen und in deiner Liebe leben. Erfülle uns mit Staunen und Freude über das Geschenk unseres Lebens in wachsender Gewissheit: wir sind in unserer Vergänglichheit durch Krankheiten und Tod hindurch zum ewigen Leben im dreifaltigen Gott berufen. Erhöre uns in unseren Anliegen, durch Christus unseren Herrn.


Komm Heiliger Geist, belebe uns!

Heilige Hildegard, bitte für uns!


5.Tag


Hildegard wusste sich von Gott berufen, nicht nur zu schreiben, was sie schaut und hört, sondern zu reisen und zu predigen, um die Menschen zur Umkehr und Rückkehr zu Gott aufzurufen. Sie sollte auch gegen die Missstände in der Kirche sprechen. Im Lichte Gottes forderte die Prophetin vor allem die Geistlichkeit auf, mit Eifer das Evangelium zu verkünden und vorbildlich zu leben.


Der Mensch kann ohne Gott nicht zur Fülle seines Seins gelangen. So kann ein Christ die Fülle des Lebens nur in Christus und im Heiligen Geist leben. Dies gilt für alle Getauften, erst recht für die berufenen Verkünder des Evangeliums der Liebe Gottes, für die Bischöfe, die Priester, die Katecheten.


Hildegard-Gebet 

Vaterunser

Allmächtiger Gott, Dein Sohn hat unsere Natur angenommen, um uns aus den Fesseln der Sünde zu befreien und in die Fülle des Lebens zu führen. Erfülle die Getauften mit dem Geist der Umkehr. Auf die Fürsprache der heiligen Hildegard mögen die berufenen Verkünder der Kirche leuchtende Zeugen des Evangeliums deines Erbarmens sein und stehe uns bei in unseren Nöten. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.


Komm Heiliger Geist, erlöse uns!

Heilige Hildegard bitte für uns!


6.Tag


Hildegard durfte viel von Gott schauen, aber sie musste auch viel leiden. Damit sie sich nicht in Geistesstolz erhebe und demütig bleibe, ließ Gott es zu, sie durch verschiedene Krankheiten und Leiden zu prüfen. Sie schrieb: „Eine Zeitlang waren meine Augen umdunkelt. Ich fühlte meinen Körper von einer Last niedergedrückt, dass ich mich nicht erheben konnte und mit heftigen Schmerzen darniederlag.

Dies erlitt ich, weil ich den mir erteilten Auftrag, vom Disibodenberg wegzuziehen, nicht offenbaren wollte. Das dauerte solange an, bis ich meinen neuen Wohnort angab. Als ich mit meinen Schwestern auf den Rupertsberg bei Bingen gezogen war, fehlte es uns am Notwendigsten. Da überfielen mich große Widerwärtigkeiten, Trübsal und Arbeitslast. Ich hörte nicht auf zu beten, ich seufzte und sprach unter Tränen:

O Gott, du lässt niemand zu Schanden werden, der auf dich vertraut!“


Kein Menschenleben ist frei von Widerwärtigkeiten, Prüfungen, Trübsalen und Leiden. Diese gehören wie das Älterwerden zu unserer vergänglichen Natur.


Hildegard-Gebet

Vaterunser

Barmherziger Gott, du lässt keinen Menschen im Stich, der voll Vertrauen deine Hilfe anruft. So schütten wir unser Herz vor dir aus und bitten dich unter Tränen um dein Erbarmen durch Christus unseren Herrn.

Komm Heiliger Geist, tröste uns!

Heilige Hildegard, bitte für uns


7.Tag


Nach der schmerzlichen Drangsal überströmte Gott Hildegard und ihre Schwestern mit seiner Gnade. Da lebte ihr Geist auf, weil Gott sie nicht vergessen hatte. Doch in den Freuden des Lebens erfuhr sie keine Sicherheit. Hildegard verwunderte sich, dass später Verfolgungen über sie kamen und Gott ihr keinen Trost schenkte, obwohl es doch ihr Wille war, nicht zu sündigen, sondern mit Gottes Hilfe gute Werke zu vollbringen. In allen Lebenslagen hielt Hildegard fest an Gott: „Mein Herr und mein Gott, ich weiß, alles wodurch du mich berührst, ist gut.“


In unserem Leben erfahren wir neben den Freuden immer wieder Drangsale, Krankheiten, Kämpfe, Verfolgungen, Schicksalsschläge. Sie sind Prüfungen für unsere Gottes- und Nächstenliebe.


Hildegard-Gebet

Vaterunser

Heiliger Vater, ewiger Gott, du hast deine Heiligen im Feuer der Leiden geprüft und sie darin unmittelbar in die enge Nachfolge deines Sohnes berufen. Stehe uns auf die Fürsprache der heiligen Hildegard bei, im Auf und Ab des Lebens deiner Liebe zu glauben und nie an deiner Barmherzigkeit zu zweifeln. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.


Komm Heiliger Geist, stärke uns!

Heilige Hildegard bitte für uns!

8.Tag


Hildegard, die mit Krankheiten vertraut war und von Gott her die Heilungskräfte in der Natur, in den Pflanzen, Tieren, Steinen erkennen durfte, hatte auch die Gabe der Krankenheilung. Durch Handauflegung und Gebet vertrieb sie Fieber und Halsgeschwulst. Es war ihr auch von Gott die Gnade zuteil, aus dem Körper von Besessenen Dämonen zu vertreiben.

Abt Gedolph von Brauweiler schrieb an Hildegard: „Aus euch leuchtet nicht Menschenwerk, sondern Gotteswerk. Eine adlige Frau ist seit einigen Jahren vom bösen Geist besessen. Wir haben auf vielfache Weise uns abgemüht, sie zu befreien, aber infolge unserer Sünden nichts erreicht.“ Nachdem Hildegard diese Frau in ihre Gemeinschaft auf dem Rupertsberg mitleben ließ, wurde diese in der Feier der Osternacht bei der Taufwasserweihe von ihrem Leiden befreit.

Nach dem Wort Christi können Dämonen durch Fasten, Gebete, Almosen, durch den Befehl Gottes ausgetrieben werden. Auch heute stehen Menschen unter dem Einfluß Satans.


Hildegard-Gebet

Vaterunser

Ewiger dreifaltiger Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, alle Geschöpfe hast du ins Dasein gerufen zu deinem Lob; auch das Böse dient deinem Heilsplan für die ganze Menschheit. Hab Erbarmen mit den Menschen, die unter dem Bösen leiden und von ihm gefangen sind. Befreie sie in deinem unendlichen Erbarmen durch deinen geliebten Sohn und führe sie zum wahren Leben, das du bist und erhöre uns in unseren Anliegen. Amen.


Komm Heiliger Geist, erfülle uns!

Heilige Hildegard, bitte für uns!

9. Tag


Hildegard hatte eine geheimnisvolle wunderbare Schau. „Wie sanfte Regentropfen träufelte es aus dem Hauche Gottes in das Erkennen meiner Seele, so wie der Heilige Geist den Evangelisten Johannes erfüllt hat: Im Anfang war das Wort. Das Wort, das vor den Geschöpfen ohne Anfang war und das nach ihnen ohne Ende sein wird, ließ alle Kreatur hervorgehen. Und der Mensch ist mit aller Kreatur das vollkommene Werk Gottes.“ Er hat den Auftrag und die Befähigung, in all seinen Werken die hl. Dreifaltigkeit zu offenbaren. „Mit dem Kuß der wahren Liebe hat Gott dem Menschen gestattet, Ihn durch seine Vernunft zu preisen und zu loben“.

Der Mensch verwirklicht sich im Gotteslob, zu dem er mit den Engeln gerufen ist. Unser Leben soll Lob sein für Gott.


Hildegard-Gebet

Vater unser

Heiliger starker Gott, der du ohne Anfang und Ende bist, du hast die ganze Schöpfung ins Dasein gerufen und in der Menschwerdung deines Sohnes und durch seinen Tod am Kreuz deine äußerste Liebe zu allem Sein geoffenbart. Die heilige Hildegard ist den Spuren deines Sohnes gefolgt und verkündete ihn als das Brot, den Arzt, als die erstehende Heiligkeit im Menschen. Führe uns durch deinen geliebten Sohn und auf die Fürsprache der heiligen Hildegard mit allen Engeln und Heiligen zu den Freuden der ewigen Schau, in die Fülle des Lebens und der Liebe im Lobpreis deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.


Komm Heiliger Geist, vollende uns!

Heilige Hildegard bitte für uns!


An allen Tagen ist das Hildegard-Gebet vor dem Vater unser zu beten.


Zu dir rufe ich, o mein Gott,

und ich erhalte Antwort von dir.

Ich bitte, und deine Güte schenkt mir,

was ich begehre.

Ich finde bei dir, was ich suche.


Erfüllt von Ehrfurcht und Freude

schlage ich die Zither vor dir, meinem Gott,

denn ich richte auf dich all mein Tun.

All meine Hoffnung setze ich auf dich

und ruhe selig in deinem Schoß.

+


Gebrauch der Novene


Novenen sind seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Sie wurden und werden noch heute vor großen Festtagen gebetet, aber auch vor wichtigen Ereignissen oder in Gefahr und Not.

So wie Maria, die Mutter Jesu, mit den Aposteln vor Pfingsten gebetet hat, sollen auch wir innehalten und uns besinnen und dann unsere Anliegen Gott vortragen.


Eine Novene ist eine unter anderen Andachtsformen und umfasst neun Tage. Für jeden Tag nehmen wir uns einen Gedanken aus dem Leben der heiligen Hildegard vor.

Wir beginnen die Novene am Vorabend oder am Morgen der einzelnen Tage. Wir wollen dabei innehalten und ruhig werden. Das Hildegardgebet „Zu dir rufe ich, o mein Gott“ aus dem Buch der Lebensverdienste wollen wir täglich mit dem Vaterunser beten. Die Bitte um den Heiligen Geist und die Anrufung der heiligen Hildegard rundet jeden Tag die Novene ab.


Zu dir rufe ich o mein Gott

und erhalte Antwort von dir.

Ich bitte und deine Güte schenkt mir,

was ich begehre.

Ich finde bei dir, was ich suche.


Erfüllt von Ehrfurcht und Freude

schlage ich die Zither vor dir, meinem Gott.

Auf dich richte ich all mein Tun.

Meine Hoffnung setze ich auf dich

und ruhe selig in deinem Schoß.


Tagesgebet zum Fest der hl. Hildegard


Gott, du Quelle des Lebens und der Weisheit,

du hast die heilige Hildegard mit prophetischem Geist erfüllt.

Hilf uns, nach ihrem Vorbild über deine Wege nachzudenken

und deiner Führung zu folgen,

damit wir im Dunkel das Licht deiner Klarheit erkennen

und wach sind für den Augenblick, wo du uns begegnen willst.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.


 


Heilige Hildegard, unsere Beschützerin und Fürsprecherin, erhöre das Gebet deiner Kinder,

die an deinem Grab zu dir rufen. Mit wunderbaren Gaben hat der Heilige Geist Dich erfüllt

und Dir die Wege Gottes kundgetan. Verleihe durch deine Fürsprache, dass wir Gottes Gebote halten und mit dir zur Seligkeit des Himmels gelangen. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

( Eibinger Gebet)


Gebete der hl. Hildegard


Mein Gott, du hast mich geschaffen.

Ich lebe durch dich und trachte nach dir,

wenn ich mit Seufzen das Gute erflehe.


Ich kenne dich ja als meinen Gott

und ich weiß nur , dass ich dir dienen darf,

denn du hast mir Einsicht gegeben.


O du mein Helfer bei allem Guten,

durch dich vollbringe ich gute Werke.

Auf dich will ich all meine Hoffnung werfen

und mich bekleiden mit deiner Huld. (LVM III, S. 145)


O wahrer Gott, welch große Geheimnisse

hast du in deinen Geschöpfen gestaltet und

dem Menschen, deinem Abbild, untergeordnet.


In dir und durch dich leben alle Geschöpfe,

durch deine Liebe ist alles geschaffen;

denn du, ewiger Gott, bist die wahre Liebe.


Lehre mich Gott, im Heiligen Geist, deine Wege zu gehen,

zu empfangen die Speise des Lebens,

die du den Gläubigen reichst zur Erwählung und Heiligung.

In die höchste Glückseligkeit nimm mich dann gütig auf,

lass mich ruhen in deinem Schoß. (LVM, III)


O guter und milder Vater, lehre mich deinen Willen!

Du ehrfurchtgebietender Vater, verlasse mich nicht,

und schenk mir dein Erbarmen! (Sc)


Vater, dein Kind schreit zu dir, du meinst es gut mit mir,

und ich erkenne dich als meinen Gott.

Ich trinke vom Tau deines Segens und lächele dir zu aus zerknirschtem Herzen.

Noch unter Tränen freue ich mich deiner und rufe zu dir:

Gott, komm mir zu Hilfe!

Mit Harfenklang antworten mir die Engel,

sie loben dich, wenn ich zu dir rufe.

Du gibst mir die Speise des Lebens,

weil ich dich bat, mich zu stärken.

Ich verlangte danach und du hast mich beschenkt. (LVM IV, S:187)


Genügsamkeit


Über den Sternen throne ich,

weil mir deine Gaben genügen.

Ich freue mich am süßen Ton der Pauken,

da ich auf dich vertraue.


Ich küsse die Sonne, umarme den Mond

und halte ihn fest; mir genügt,

was sie für mich ersprießen lassen.

Was wollte ich mehr noch wünschen,

dessen ich gar nicht bedarf?


Alles erweist mir Barmherzigkeit.

Im Haus meines Königs darf ich wohnen,

sitzen beim königlichen Mahl,

weil ich eine Königstochter bin. (LVM V,13 )


Gottsuche


Zu dir, meinem Vater, will ich zurückkehren.

Ich werde mich nicht beeinflussen lassen

von meinem verkehrten Eigenwillen.

Glauben will ich an dich, meinen Herrn,

den Einen in drei Personen, dich verherrlichen und verehren

und mein Vertrauen dir schenken.

In Ewigkeit trage ich deinen Namen im Herzen. (WW II,

8,3-5)


Dreifaltiges Leben


Lob dir, Dreifaltigkeit,

Klang und Leben bist du.

Dich loben die Scharen der Engel,

du wunderbarer, geheimnisvoller Glanz;

verborgen den Menschen,

bist du in allem das Leben. (Lied Nr 17)


Belebender Geist


Heiliger Geist, du belebendes Leben,

Dynamik des Alls und Wurzel der Schöpfung.

Reinige deine Schöpfung vom Schmutz,

tilge die Schuld und salbe die Wunden.

O strahlendes Leben, des Lobes wert,

erwecke und wiedererwecke das All! (Lied Nr. 15)


Wenn ich mit offenen Augen betrachte,

was du, mein Gott, geschaffen hast,

besitze ich hier schon den Himmel.

Ruhig sammele ich im Schoß Rosen und Lilien und alles Grün,

während ich deine Werke preise. (LVM V, 17)

Gehorsam


Nach dem Geheiß deines Wortes

ertöne ich wie eine Zither.

Nur was von dir stammt, o Gott,

berühre, mag und erstrebe ich.


Denn von dir bin ich ausgegangen,

bin erwachsen aus dir

und will keinen anderen Gott.

Dir gehorchen, das gibt Halt.


Sehnsucht


Im Himmel ist meine Heimat,

begegne ich auch den Geschöpfen.

Gottes Liebe ist meine Lust,

den Turm der Sehnsucht will ich errichten.


Was du, Gott, willst, das will ich tun.

Mit Flügeln des guten Willens

fliege ich über des Himmels Gestirne,

um deinen Willen zu tun.


Nichts mehr bleibt mir zu suchen, zu wünschen,

ich sehne mich nur noch nach Heiligem.

Laß mich, o Gott, dein Saitenspiel

und Zitherklang deiner Liebe sein!


Zum Heil bestimmt


O ewiger Gott, bewirke an uns

durch die Glut deiner Liebe,

dass wir zu jenen Gliedern werden,

die du mit gleicher Liebe geschaffen,

mit der du deinen eigenen Sohn

gezeugt hast im ersten Morgenrot,

vor deiner ganzen Schöpfung.

Blicke auf die Not , die über uns kam.

Befreie uns um deines Sohnes willen

und führe uns zu der Freude des Heils.


Gläubige Bitte


Ich glaube in Treue an dich, o Gott

und vollbringe Werke im Glauben.

Mehre die Freude an jeglicher Tugend,

du meine Freude, o Herr der Welt!

In Glaube und Liebe will ich dir folgen,

denn mein Schöpfer bist du.


Gebet


Lehre mich Gott, im Heiligen Geist,

deine Wege zu gehen,

zu empfangen die Speise des Lebens,

die du den Gläubigen reichst

zur Erwählung und Heiligung.

In die höchste Glückseligkeit

nimm mich dann gütig auf,

lass mich ruhen in deinem Schoß.

(LVM III, 29)


 


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